albert
13.03.2006, 20:00 |
Münchau - FTD: Neues Buch"Soziale Marktwirtschaft gescheitert" Thread gesperrt |
-->Kurzbeschreibung
In der wirtschaftspolitischen Debatte in Deutschland gibt es einen Konsens: Die Soziale Marktwirtschaft ist gut. Wolfgang Münchau bricht den Konsens: Die Soziale Marktwirtschaft ist gescheitert. In der Nachkriegszeit war sie ein leistungsfähiges System, das breiten Schichten zu großem Wohlstand verhalf. Aber in den Zeiten der Globalisierung versagt diese Marktordnung: Sie gaukelt den Menschen eine trügerische Sicherheit vor, die es so nicht mehr gibt. Ist es mit einer behutsamen Reform der Sozialen Marktwirtschaft getan? Die meisten sagen ja. Doch das wird unsere Probleme nicht lösen. Die Reformpolitik ist politisch und ökonomisch gescheitert. Was wir brauchen, ist ein neues Wirtschaftssystem, das den Deutschen die Angst vor dem Markt nimmt. Denn mehr Markt bedeutet mehr Dynamik, mehr Markt ist sozial, mehr Markt bietet die Möglichkeit einer aktiven Wirtschaftspolitik. So wird die lähmende Stagnation beendet, so können Krisen besser überwunden werden, die Menschen finden schneller Arbeit.
Umschlagtext
"Was glauben Sie, wer den wirklichen Reformen in Deutschland im Weg stand? Linke, Gewerkschafter, Sozialdemokraten? Zum Teil sicherlich auch. Aber vor allem waren es Arbeitgeberverbände, Industrieverbände, die deutsche Autoindustrie und die Mehrheit der deutschen Banken. Die wahren Reformverhinderer in Deutschland tragen keine Latzhosen, sondern Nadelstreifen." Wolfgang Münchau
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Herbi, dem Bremser
13.03.2006, 20:48
@ albert
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Re: Marktwirtschaft gescheitert ** Fernbedienung war schon damals überflüssig! |
-->>.. Reformen im Wege.. Arbeitgeberverbände.. Nadelstreifen
Moin albert,
dazu ein einfaches Beispiel:
In den 1970er kam u. a. ein Vertreter der Fa. Blaupunkt in unsere Vorlesung für Nachrichtentechnik (zum Zwecke der Werbung für ihr Unternehmen) und befand im Anregungsdisput, dass (so etwas wie) z. B. Fernbedienungen für Fernsehgeräte.. kokelores sei:
"Für den zweiten Kanal könne man ja schon mal aufstehen." Basta!
"Meinen Sie, es bleibt bei nur zwei Kanälen?"
"Wozu einen dritten Kanal? Wissen Sie denn, was Fernsehen-Machen überhaupt kostet?" Basta!
[Blaues Punkt und Bosch haben damals Sende-Anstalten ausgerüstet. Die wußten, wovon sie reden ;-)]
Gruß
Herb (enttäuscht von der Inno - was? Uninnovativität, also kurz, der Naivität deutscher Weltmarktführer. Hoffnungslos - schon in den 1970ern!
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prinz_eisenherz
13.03.2006, 21:32
@ Herbi, dem Bremser
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Re: Marktwirtschaft gescheitert ** Fernbedienung war schon damals überflüssig! |
-->Hallo Herbi, dem Bremser,
ich ergänze nur mal kurz, dein Beitrag weckt bei mir Erinnerungen.
Zu der Zeit war mein Schwager, als Ing. für Elektronik, im Auftrage der Firma Kontron unterwegs, weiß gar nicht, ob es die überhaupt noch gibt, und hat mit Händen aud Beinen, mit welchen Körperteilen auch immer, versucht die von Blaupunkt zu kundenspezifischen ICs für ihre Autoradios zu überzeugen. Die Japaner feilten schon kräftig daran herum. Immer wenn wir uns wiedersahen erzählte er nur davon:
Kennen wir nicht, brauchen wir nicht, und wenn, dann machen wir es mit den damals gängigen TTL - IC. Der gute Bursche war schier am Verzweifeln. Er hat wohl nicht ein Geschäft mit denen gemacht.
Naja, wer nicht hören will....
bis denne
eisenherz
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chiron
13.03.2006, 23:43
@ albert
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Vorsicht Inflation... |
-->Hallo albert
Neues Buch, neues Glück? Wieviel Bücher gibt es eigentlich zu diesem Thema, scheint inflationär zu sein. Jeder Autor macht sein persönliches Feindbild für die Misere verantwortlich, dabei ginge es doch viel einfacher. Die soziale Marktwirtschaft ist gescheitert, weil sie ab dem ersten Tag auf Schulden aufbaute. Politiker wollen gewählt werden und deshalb wurde nie eine saubere Rechnung gemacht. Ich habe persönlich nix gegen ein Sozialsystem, sofern über deren Kosten auch reinen Wein eingeschenkt wird und die Bürger bei vollem Bewusstsein der Kosten entscheiden können, ob sie das so wollen. Nur das ist nie geschehen. Alle anderen Erklärungsversuche haben mich bis heute nicht überzeugt, aber wer weiss, was die Zukunft noch bringen wird.
Gruss chiron
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thoughtful
14.03.2006, 01:49
@ chiron
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Re: Vorsicht Inflation... |
-->>Hallo albert
>Neues Buch, neues Glück? Wieviel Bücher gibt es eigentlich zu diesem Thema, scheint inflationär zu sein. Jeder Autor macht sein persönliches Feindbild für die Misere verantwortlich, dabei ginge es doch viel einfacher. Die soziale Marktwirtschaft ist gescheitert, weil sie ab dem ersten Tag auf Schulden aufbaute. Politiker wollen gewählt werden und deshalb wurde nie eine saubere Rechnung gemacht. Ich habe persönlich nix gegen ein Sozialsystem, sofern über deren Kosten auch reinen Wein eingeschenkt wird und die Bürger bei vollem Bewusstsein der Kosten entscheiden können, ob sie das so wollen. Nur das ist nie geschehen. Alle anderen Erklärungsversuche haben mich bis heute nicht überzeugt, aber wer weiss, was die Zukunft noch bringen wird.
>Gruss chiron
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Die soziale Marktwirtschaft ist gescheitert, weil sie zu 95 % sozial und nur zu 5 % Marktwirtschaft ist.
th.
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Theo Stuss
14.03.2006, 09:28
@ thoughtful
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Re: Weder das eine, noch das andere! |
-->Jede Wirtschaftsform steht unter dem Gesetz des Debitismus, also muß auch jede Form irgendwann einmal scheitern, weil schlichtweg der Staat scheitert, der den Markt durch seine Machtmittel und den Vollstreckungszwang erst ermöglicht.
Die Machtmittel aber müssen vorfinanziert werden, bevor überhaupt irgendwelche Steuern eingenommen werden. Von daher hat auch der beste Staat seinen Verschuldungszwang.
Der Staat verpfändet nun seine zukünftigen Steuereinnahmen und tritt sie ab in der Form von Titeln. Durch Pensionsgeschäfte zwischen Geschäftsbanken und Zentralbanken wird gegen diese Staatstitel gesetzliches Zahlungsmittel herausgegeben. Der Kontrakt des Pensionsgeschäftes hat eine terminliche Fälligkeit, der einzelne Geldschein aber nicht. Die Banknote ist also selbst wieder ein Derivat. Im Grunde ist sie ein Mini-Long-Zertifikat, open end. Die Longposition besteht hinsichtlich des bei der Zentralbank eingelagerten Staatstitels. Die einzelne Banknote ist zwar ein Open-End-Zertifikat, hat aber wie alle Mini-Longs einen Knock-Out, der aber wird nicht bekannt gemacht. Der Knock-Out ergibt sich schlußweise aus der Einstufung der Staatstitel am Markt.
Unser Geld und gesetzliches Zahlungsmittel ist also ein Derivat auf einen Steuer-Future. Die Erfüllung dieser Vorwärtsverkäufe von Steuereinnahmen kann aber jetzt nicht, wie bei Warentermingeschäften, durch Lieferung einer Ware grundsätzlich zum Erliegen kommen (Goldstandard), sondern die Kontrakterfüllung kann nur durch einen weiteren noch zukünftigeren Vorwärtsverkauf erfolgen.
Aus diesem Geschäftszwang, der die notwendigen Abschreibungen unterbindet, ergibt sich, daß er Prozentsatz abgetretener Steuereinnahmen stetig steigt und damit auch der Anteil der Steuereinnahmen, die für Zinsen herhalten müssen. Das ist der Weg zum Knock-Out unseres Mini-Long-Zertifkates, das wir im Portemonnaie haben. Die Finanzierung neuer Schulden kann nur noch bei sinkenden Zinsen erfolgen (Disinflation als Vorstufe der Deflation). Einziger Ausweg wäre die Externalisierung dieser Schulden, wie es die USA tun, aber nur sie haben dieses Privileg.
Wenn am Ende der Staat seine Vollstreckungsmittel nicht mehr finanzieren kann, ist das Ende erreicht.
Gruß,
Theo
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prinz_eisenherz
14.03.2006, 12:14
@ Theo Stuss
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Weder das eine, noch das andere, aber leider noch das hier.... |
-->Guten Tag Theo Stuss,
so kurz und knapp und leicht verständlich habe ich die Beschreibung unseres Wirtschaftssystems, eines, mit einer eingebauten Selbstzerstörung, noch nicht gelesen. Nur an der einen Stelle, da hast du leider zu früh abgebrochen und wie ich finde, die wichtige, bedenkliche, letzte Schlussfolgerung verschwiegen
##Wenn am Ende der Staat seine Vollstreckungsmittel nicht mehr finanzieren kann, ist das Ende erreicht.##
Der allerletzte Satz dazu müsste doch lauten:...... und nach diesem Ende fängt das gleiche Spiel wieder von vorne an.
Diese zwingenden Schlußfolgerung verleiht doch dem unausweichlichem Ende, einen gewissen, süßen Beigeschmack, oder?
Wollen wir uns den denn nicht gönnen?
Oder gehst du davon aus, das wir Menschen jemals ein Miteinander finden, bei dem irgendwann eine gewisse Nachhaltigkeit möglich ist?
Wie soll so ein Mechanismus aussehen, der auch funktioniert?
bis denne
eisnehrz
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certina
14.03.2006, 12:32
@ prinz_eisenherz
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Re: Marktwirtschaft gescheitert ** Fernbedienung war schon damals überflüssig! |
-->>Hallo Herbi, dem Bremser,
>ich ergänze nur mal kurz, dein Beitrag weckt bei mir Erinnerungen.
>Zu der Zeit war mein Schwager, als Ing. für Elektronik, im Auftrage der Firma Kontron unterwegs, weiß gar nicht, ob es die überhaupt noch gibt, und hat mit Händen aud Beinen, mit welchen Körperteilen auch immer, versucht die von Blaupunkt zu kundenspezifischen ICs für ihre Autoradios zu überzeugen. >Naja, wer nicht hören will....
>bis denne
>eisenherz
hi Prinz,
Kontron gibts immer noch, weiß aber nicht, ob dein Schwager
immer noch mit Händen und Füßen am hantieren ist. Wird wahrscheinlich inzwischen im Vorstand sein...und jetzt selbst
die Belegschaft drangsalieren...
bei Kursen von 66 Euro (!!!) für Kontron gezahlt hat, ja da war der Laden mal gerade schlappe 3,2 Milliarden (!!!) wert...
[img][/img]
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moneymind
14.03.2006, 12:41
@ Theo Stuss
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Re: Weder das eine, noch das andere! - Theo |
-->Hey Theo,
Der Staat verpfändet nun seine zukünftigen Steuereinnahmen und tritt sie ab in der Form von Titeln. Durch Pensionsgeschäfte zwischen Geschäftsbanken und Zentralbanken wird gegen diese Staatstitel gesetzliches Zahlungsmittel herausgegeben. Der Kontrakt des Pensionsgeschäftes hat eine terminliche Fälligkeit, der einzelne Geldschein aber nicht. Die Banknote ist also selbst wieder ein Derivat. Im Grunde ist sie ein Mini-Long-Zertifikat, open end. Die Longposition besteht hinsichtlich des bei der Zentralbank eingelagerten Staatstitels. Die einzelne Banknote ist zwar ein Open-End-Zertifikat, hat aber wie alle Mini-Longs einen Knock-Out, der aber wird nicht bekannt gemacht. Der Knock-Out ergibt sich schlußweise aus der Einstufung der Staatstitel am Markt.
>Unser Geld und gesetzliches Zahlungsmittel ist also ein Derivat auf einen Steuer-Future. Die Erfüllung dieser Vorwärtsverkäufe von Steuereinnahmen kann aber jetzt nicht, wie bei Warentermingeschäften, durch Lieferung einer Ware grundsätzlich zum Erliegen kommen (Goldstandard), sondern die Kontrakterfüllung kann nur durch einen weiteren noch zukünftigeren Vorwärtsverkauf erfolgen.>
Zwar natürlich unvollständig, aber für mich ne gute + erhellende Zusammenfassung!
Danke + Gruß
moneymind
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VictorX
14.03.2006, 13:01
@ Theo Stuss
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Schönen Gruss von Arthur B. Laffer (o.Text) |
-->
<ul> ~ http://de.wikipedia.org/wiki/Laffer-Kurve</ul>
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Theo Stuss
14.03.2006, 13:37
@ moneymind
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Re: Ich kann hier nur kurz erwähnen,..... |
-->....was Dottore all die Jahre ausführlich dargelegt hat.
Was die Folgen dieses debitistischen Gesetzes angeht, hier ein Artikel aus dem SPIEGEL:
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,404888,00.html
Was läuft eigentlich schief? Das Land, das da verlassen wird, ist doch noch genauso fruchtbar wir früher. Warum will denn da keiner leben? Der debitistische Druck begünstigt die Zonen, welche der Machterhaltung dienen und gliedert diejenigen aus, wo die Anwendung der Machtmittel zu kostenintensiv ist. Gleichzeitig ist der Staat noch zu mächtig, als daß er autonome Selbstversorger in diesen verlassenen, ländlichen Gebieten akzeptieren könnte. Er kann zwar kein menschenwürdiges Leben dort mehr garantieren, würde aber auch diejenigen vertreiben, die den Wölfen folgen und eine mittelalterliche Subsistenzwirtschaft einführten, und sei es aus daffke.
Erst wenn der Gerichtsvollzieher dort nicht mehr vollstrecken will, sollte man sich in der Magdburger Börde einen Bauernhof zulegen. Das Land sollte man einfach besetzen und den vormaligen Besitzer mit ein paar Goldstücken ruhigstellen.
Theo
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Theo Stuss
14.03.2006, 13:39
@ prinz_eisenherz
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Re: Ja, Du hast Recht |
-->Aber ich wollte Deine Schlußfolgerungen auch nicht ausschließen.
Das"Ende" ist selbstredend nur das Ende genau dieser Periode und dann fängt eine neue an, eben der Kontratieff-Frühling.
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Vanitas
14.03.2006, 14:53
@ Theo Stuss
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Re: Weder das eine, noch das andere! |
-->>Jede Wirtschaftsform steht unter dem Gesetz des Debitismus, also muß auch jede Form irgendwann einmal scheitern, weil schlichtweg der Staat scheitert, der den Markt durch seine Machtmittel und den Vollstreckungszwang erst ermöglicht.
>Die Machtmittel aber müssen vorfinanziert werden, bevor überhaupt irgendwelche Steuern eingenommen werden. Von daher hat auch der beste Staat seinen Verschuldungszwang.
>Der Staat verpfändet nun seine zukünftigen Steuereinnahmen und tritt sie ab in der Form von Titeln. Durch Pensionsgeschäfte zwischen Geschäftsbanken und Zentralbanken wird gegen diese Staatstitel gesetzliches Zahlungsmittel herausgegeben. Der Kontrakt des Pensionsgeschäftes hat eine terminliche Fälligkeit, der einzelne Geldschein aber nicht. Die Banknote ist also selbst wieder ein Derivat. Im Grunde ist sie ein Mini-Long-Zertifikat, open end. Die Longposition besteht hinsichtlich des bei der Zentralbank eingelagerten Staatstitels. Die einzelne Banknote ist zwar ein Open-End-Zertifikat, hat aber wie alle Mini-Longs einen Knock-Out, der aber wird nicht bekannt gemacht. Der Knock-Out ergibt sich schlußweise aus der Einstufung der Staatstitel am Markt.
>Unser Geld und gesetzliches Zahlungsmittel ist also ein Derivat auf einen Steuer-Future. Die Erfüllung dieser Vorwärtsverkäufe von Steuereinnahmen kann aber jetzt nicht, wie bei Warentermingeschäften, durch Lieferung einer Ware grundsätzlich zum Erliegen kommen (Goldstandard), sondern die Kontrakterfüllung kann nur durch einen weiteren noch zukünftigeren Vorwärtsverkauf erfolgen.
>Aus diesem Geschäftszwang, der die notwendigen Abschreibungen unterbindet, ergibt sich, daß er Prozentsatz abgetretener Steuereinnahmen stetig steigt und damit auch der Anteil der Steuereinnahmen, die für Zinsen herhalten müssen. Das ist der Weg zum Knock-Out unseres Mini-Long-Zertifkates, das wir im Portemonnaie haben. Die Finanzierung neuer Schulden kann nur noch bei sinkenden Zinsen erfolgen (Disinflation als Vorstufe der Deflation). Einziger Ausweg wäre die Externalisierung dieser Schulden, wie es die USA tun, aber nur sie haben dieses Privileg.
>Wenn am Ende der Staat seine Vollstreckungsmittel nicht mehr finanzieren kann, ist das Ende erreicht.
>Gruß,
>Theo
Danke, das genügt! ), können die Besitzer dieser Geldforderungen jetzt locker die ganze Welt zum Superspottpreis aufkaufen, sh. Wohnungen in Dresden z.B.. Daher kann die Hochfinanz auch der ultimative Währungscrash nicht schrecken, die haben schon vorher alles Wichtige in ihre Hände gebracht, z.B. 90% der Weltgoldvorräte.
Also, ich geh' jetzt schnell mal Papiergeld tauschen in 10€-Gedenkmünzen, da sind wenigstens 18g Silber drin...
'N Gruß von Vanitas
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prinz_eisenherz
14.03.2006, 15:06
@ certina
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Re: Marktwirtschaft gescheitert ** Fernbedienung war schon damals überflüssig! |
-->Hallo certina,
danke für deine Info.
Einem Ingenieur, dem ist nichts zu schwör.
Die Spur seiner Verwüstungen endeten irgendwann aprupt bei der Firma Intel, in München. Bei denen hat er es zwar auch ganz schön weit gebracht, auch um andere zu scheuchen, nun aber, als Fünfzigjähriger schon der Methusalem in der Firma, nun wird er ganz heimlich still und leise selber gescheucht, möglichst in Richtung Ausgang, denn die junge, hungrige Horde und die Aasfresser, die warten schon auf ihn.
Zum Glück hat er sich in seiner sehr guten Zeit keinen Vermögensberater für seine Altersvorsorge genommen, sondern es seiner heißgeliebten, koreanischen Frau überlassen. Ich kann dir sagen, die und ihre Mutter, eine bekannte Geldverleiherin in Seoul, die haben den Bogen raus dabei.
[img][/img]
bis denne
eisenherz
PS: Geldverleiher, völlig legal, die gibt es wirklich bei denen.
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chiron
14.03.2006, 16:27
@ Theo Stuss
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Re: Ich kann hier nur kurz erwähnen,..... |
-->Hallo Theo
Ja, wer hätte das gedacht, dass Deutschland zu einem Auswanderungsland wird. Die meisten Ausländer, die in die Schweiz ziehen, sind nicht etwa Ex-Jugoslawen, Portugiesen usw. sondern Deutsche. Egal in welcher Branche, Gastwirtschaft, Spitäler, Handwerksbetriebe, Finanzindustrie, die Deutschen sind nun plötzlich überall. Vorallem Ostdeutsche sind hier sehr beliebt. Sie sprechen die selbe Sprache, sind billig und gut ausgebildet. So ändern sich die Zeiten.
Gruss chiron
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dottore
15.03.2006, 15:11
@ Theo Stuss
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Re: Nochmals Staatsmonopol und Cournot'scher Punkt |
-->Hi Theo,
voellig klar gebracht. Danke dafuer.
Der Staat ist Monopolist und steht auch seinerseits unter dem Gesetz des Debitismus und muss seine Vorfinanzierung wieder hereinholen.
Monopolisten in der Privatwirtschaft versuchen dabei, den Cournot'schen Punkt zu erwischen, vgl. ausfuehrlicher diese Ableitung dazu.
Man ersetze den Mineralwassermonopolisten durch Staat, den Umsatz durch Steuereingaenge und den Preis durch Steuersatz bzw. Steuersaetze. Wir hatten dies schon mal diskutiert.
Die Grafik nochmals gesondert:
[img][/img]
Das Staatsproblem besteht darin, dass die Grenzkosten des Staates (Ausgaben - unten Parallele zur x-Achse) - im Gegensatz zu einem Mineralwassermonopolisten - niemals unter, sondern stets ueber seinem Grenzumsatz (zusaetzlichen Steuererloesen) liegen muessen, einzelne Ausnahmen koennen wir weglassen, da wir den Staat in seiner weltweiten Gesamtheit sehen muessen.
Nun steht die Frage nach dem"Kipp-Punkt" im Raum (anderer Ausdruck, wie hier gebraucht: der Staats-Kondratieff-Winterbeginn).
Dazu lassen wir die (blaue) Kostenkurve in der oberen der zweiten Darstellung zunaechst in Parallele zur Umsatz- alias Steuereingangskurve (rot) laufen, ohne sie zu schneiden (anders als in der Grafik). Die Differenz deckt die laufende Staatsverschuldung, die sich in dem Beispiel ab ca. 30 DM deutlich oeffnet, was sich mit der derzeitigen Realitaet deckt: die Verschuldung der Staaten nimmt in summa progressiv zu. Man kann sich auch die Kostenkurve als nicht linear, sondern nach links gekruemmt vorstellen, was der Staatsrealitaet entspricht: Je mehr Staat, desto teurer wird er relativ zu"weniger" Staat.
Hinzu kommt, dass der Staat Umsaetze fingiert, da er nicht nur Steuereingaenge, sondern auch das, was er sich als Vorausbezug auf diese am Kapitalmarkt"holt", unter"Erloese" (Staatseinnahmen) rechnet (Kameralistik). Jedes Unternehmen, das die von ihm aufgenommenen Kredite unter Umsaetze verbucht, waere schnell am Ende, wie die bekannten Gross-Pleiten (Enron, Worldcom u.a.) zeigten, wo letztlich vor allem Lieferungen auf Kredit als"bezahlt" ausgewiesen bzw. aktiviert wurden.
Die Erloeskurve ("Umsatz" = Steuereingaenge) hat den bekannten Scheitelpunkt (auf die"Lafferkurve" wurde auch in diesem Thread nochmals hingewiesen). Ob die Umsatzkurve mit Hilfe der Staatsverschuldung nach oben"gehoben" wird, spielt letztlich keine Rolle. Am Scheitelpunkt fuehrt kein Weg vorbei. Wir hatten dies anhand einer S&P-Studie zur Bonitaet der Staaten in den kommenden Jahren schon diskutiert.
Die"Gewinnkurve" (gruen) ist beim Staat eine Verlustkurve (unter Nulllinie) und faellt erst in leichter Schraeglage nach unten, beschleunigt diesen Fall ab dem Cournot'schen Punkt (C) stark,"explodiert" ab dem Scheitel und beginnt ab dem abnehmenden Umsatz (Steuererloese) immer mehr in"freien Fall" ueberzugehen.
Dass dies nicht in"einem Rutsch" ablaeuft, ist klar. Der beruehmte Fitch-Outlook fuer Staats-Bonitaeten variiert und ist bei jenen Staaten sogar"stable" oder"positiv", solange sich die Differenz Staatskosten/Staatserloes gleich haelt oder voruebergehend sogar verkleinern laesst (z.B. durch"Reformen" = Kostensenkungen im oeffentlichen Sektor, Erloese aus Verkaeufen von Staatseigenum [Tafelsilber] ="Privatisierung" oder auch zusaetzliche Verschuldungsbereitschaft in einer - moeglichst wachsenden - Bevoelkerung = weitere BIP-Zuwachsraten in toto).
Lassen sich aber weder die Kostenkurve (nach rechts = Staat ---> min!) noch die Umsatzkurve (nach links = BIP- und Steuerzunahmen ---> max!) weiter verschieben, und sind zudem noch die"neuen Global Players" (China, Indien)"ausgereizt" [was logisch ist, da die Wachstumsraten von einer immer hoeheren BIP-Basis aus gerechnet werden] beginnt sich die Differenz endgueltig und zwar ziemlich rasch auszuweiten.
Der Scheitel waere also dann erreicht, wenn sich - vgl. auch die"Bankrottformeln" dazu - das Substrat der Umsatz-Fingierung, naemlich zusaetzliche, in der Zukunft ueberhaupt zu erwartende Steuererloese ("gezahlte") auf Dauer unterhalb der zu zahlenden (!) Kosten der bereits"fingierten" Erloese darstellen, was im Endzustand eben in cash zu zahlende Zinsen > (groesser als) in cash eintreibbare Steuern bedeutet.
Ab wann Bonitaeten abschmieren und vice versa die Renditen (und damit die Zinssaetze fuer neu zu begebende Staatstitel) in die Hoehe schnellen und in welcher Reihenfolge des Staatenkartells untereinander, laesst sich freilich nicht sagen. Dazu ist auch viel zu viel Psychologie im Rennen ("full faith and credit of government"!).
Auch sind besondere Stabilisatoren nicht zu verachten: Je haeufiger Kreditkrisen"bewaeltigt" werden (Notenbanken!), umso"unverwundbarer" wird das Gesamtsystem eingeschaetzt.
Insofern ist dieser Dein Satz eine zentrale Aussage:
"Der Knock-Out ergibt sich schlussweise aus der Einstufung der Staatstitel am Markt."
Noch eine kleine Anmerkung zu Deinem klaren und exzellenten Posting, dem ich mich zur Gaenze anschliesse:
>Einziger Ausweg waere die Externalisierung dieser Schulden, wie es die USA tun, aber nur sie haben dieses Privileg.
Das funktioniert, solange die USD-Zinssaetze und vor allem die USD-Rendite- und Zinssatz-Erwartungen (oder hat jemand im Ernst geglaubt, die Greenspan'sche Zinstreppe nach unten wuerde"auf ewig" unten bleiben und sich nie mehr"umkehren"?) ueber jenen in allen anderen Waehrungsraeumen liegen. Das"Privileg" kann sich auch verfluechtigen - oder was geschaehe, falls die Zinskurven (alle Fristen) im Euro- und Yen-Beritt jene des USD-Raumes auf breiter Front ueberschritten? Dann wird's richtig spannend.
Zumal unter dem Aspekt einer"Flucht aus dem Dollar", die jedoch ihrerseits das Abladen von USD-Titeln mit entsprechendem Kurs-Verfall (demnach Rendite- und wiederum Zins-Anstieg) verbunden waere. Das ganze Grosse Spiel laeuft also in der Tat auf die USA hinaus und deren letztlich staatlicher Verschuldungsfaehigkeit (wer waere"zinsrobuster" als US Gov mit seinem, zudem mit Weltmacht-Monopolstatus und - relativ zum BIP noch niedriger Verschuldungsquote - unterlegten AAA?).
Irgendwie kommt einem das Ganze vor wie die Maer vom Hexenmeister oder der Mythos von Midas: Zuerst ist's toll, dann allmaehlich genug, zum Schluss dann eben zu viel.
Nochmals besten Dank + Gruss!
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Elli (Boardmaster)--
20.03.2006, 17:39
@ dottore
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Re: Staatsmonopol und Cournot'scher Punkt/ übersehen, jetzt i. d. Sammlung (o.Text) |
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