Kalle
06.01.2001, 19:27 |
@alle: Wie weiter! Erbitte Hilfestellung zur Strategie zum Depotbestand Thread gesperrt |
Hallo Allerseits,
lese seit 3 Monaten dieses Forum.
Als eingefleischter Optimist habe ich die kontinuierlich sehr pessimistischen teilweise extremen Äußerungen zur finanziellen / wirtschaftlichen Entwicklung übersprungen und die restlichen Beiträge dankbar gelesen.
Diese Woche kam das Erwachen.
Der Optimist kann nicht mehr schlafen.
Was nun. Gespartes, hart erarbeitetes Geld, seit drei Jahren an der Börse sehr gut vermehrt, könnte bald viel viel weniger sein??
Daß der US-Markt sicher fallen wird, machen die Reakionen der FED und die weiter heftig sinkenden Kurse der NDX, DOW u. S&P deutlich.
Es wird wohl aber eine Bruchlandung werden(Ich krieg Gänsehaut beim Schreiben) und somit auch für Europa und den Rest der Welt Folgen haben.
Aber wie intensiv?
Mir fehlt absolut das Zeitmaß.
Kann mich zwar an Forum-Beiträge erinnern, daß es lang dauern wird, aber die intensiven 10% runter 20% hoch 9.5% runter zeigen, daß auch schnell mal 1000 pkt. verbraucht sein können. Erst recht dann, wenn es alle merken!
Und wenn ich ehrlich bin (am 6.11. hatte der Dax 7100 und am 21.12. 6100 Punkte)
hab die Werte einfach akzeptiert und nicht gehandelt, nur gehofft(Jahresendrally).
Doch 5100 ist eigentlich auch nicht so weit weg - oder).
Aus heutiger Sicht wäre der Ausstieg im Frühherbst gut gewesen. (noch besser im März)
Aber wann sagt man JETZT!?
Deshalb: Eine Schnelle Strategie muß her:
Mein Depot sind nur noch Dax- und Eurostox Werte als Aktien und Fonds(auch global)
Da es nur europäische Werte sind, wäre zu überlegen, ob sich Dax und EuroStox doch noch stabilisieren.(was ich bei weicher Landung angenommen hätte).
Wenn es nämlich doch gut für Europa wird, und die Börsen sich hier fangen und stabilisieren würd ich mich ärgern, nicht mehr dabei zu sein.
Aber andererseits, eine rollende Lawine rutscht halt über alles ungebremst bis zum Tal.
Ich möchte Euch bitten mir mit Eurer Erfahrung bei der Entscheidungsfindung zu helfen
Variante 1:
Alle Werte im Depot Stop/Loss 5% drunter absichern und ggf. nach oben nachziehen (wenn alles gut geht) und so das Depot erhalten und abwarten. (Ich gehe davon aus, daß Dax 6000 letzte psychologische Schwelle ist)
(Nachteil: Die Zeit ist gegen mich und wirkt ein Stop/loss in Krisensituationen?)
Variante 2:
Depot sofort komlett verkaufen(schonwieder Gänsehaut) und in Festgeld oder auf Spk. lassen (3,5%)
(will weder 2.Haus noch 2.Grundstück kaufen - bin Schuldenfrei)
Was dann mit dem Geld? (bei Inflation) - nun, das hat glaub ich noch dei Tage Zeit..
a) kleinen Betrag als Put-OS für Indizes langfristig Wertsteigerung mitnehmen.
b) Münzen kaufen
c) Gold??
d) paar Klunkern für die Gattin (kann garnicht lachen)
usw.
Ich weiß, Dottore u.a. haben schon oft zu diesem Thema geschrieben, aber außer mit meiner Frau kann ich mit niemandem drüber reden und ich mußte es los werden.
Mit freundlichen Grüßen
Kalle
(wenn ich das alles im Nachhinein noch mal lese: klingt etwas verworren.Hab schon besser geschrieben. Aber ich fühl mich nicht gut bei den Gedanken an die Zukunft.
(unser kleiner Hund hats gut. Er glaubt an das Gute im Menschen )
Ich werde mich als nächstes in die JüKü-Bibliothek(Ein Meisterwerk!!) zurüchziehen und Lösungen suchen.
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JüKü
06.01.2001, 20:15
@ Kalle
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Re: @alle: Wie weiter! Erbitte Hilfestellung zur Strategie zum Depotbestand |
Ich hatte schon angefangen zu schreiben, es wurde immer mehr, und dann habe ich mich entschlossen, die Fragen und meine Kommentare/Antworten dazu in den Abo-Bereich zu übernehmen. Und da Sie ja ein Abo haben, sehen Sie auch meine Antworten. Andere werden ja sicher auch noch Ratschläge geben. Im Laufe des Abends wird es kommen, später dann ergänzt durch ein Update.
>Hallo Allerseits,
>lese seit 3 Monaten dieses Forum.
>Als eingefleischter Optimist habe ich die kontinuierlich sehr pessimistischen teilweise extremen Äußerungen zur finanziellen / wirtschaftlichen Entwicklung übersprungen und die restlichen Beiträge dankbar gelesen.
>Diese Woche kam das Erwachen.
>Der Optimist kann nicht mehr schlafen.
>Was nun. Gespartes, hart erarbeitetes Geld, seit drei Jahren an der Börse sehr gut vermehrt, könnte bald viel viel weniger sein??
>Daß der US-Markt sicher fallen wird, machen die Reakionen der FED und die weiter heftig sinkenden Kurse der NDX, DOW u. S&P deutlich.
>Es wird wohl aber eine Bruchlandung werden(Ich krieg Gänsehaut beim Schreiben) und somit auch für Europa und den Rest der Welt Folgen haben.
>Aber wie intensiv?
>Mir fehlt absolut das Zeitmaß.
>Kann mich zwar an Forum-Beiträge erinnern, daß es lang dauern wird, aber die intensiven 10% runter 20% hoch 9.5% runter zeigen, daß auch schnell mal 1000 pkt. verbraucht sein können. Erst recht dann, wenn es alle merken!
>Und wenn ich ehrlich bin (am 6.11. hatte der Dax 7100 und am 21.12. 6100 Punkte)
>hab die Werte einfach akzeptiert und nicht gehandelt, nur gehofft(Jahresendrally).
>Doch 5100 ist eigentlich auch nicht so weit weg - oder).
>Aus heutiger Sicht wäre der Ausstieg im Frühherbst gut gewesen. (noch besser im März)
>Aber wann sagt man JETZT!?
>Deshalb: Eine Schnelle Strategie muß her:
>Mein Depot sind nur noch Dax- und Eurostox Werte als Aktien und Fonds(auch global)
>Da es nur europäische Werte sind, wäre zu überlegen, ob sich Dax und EuroStox doch noch stabilisieren.(was ich bei weicher Landung angenommen hätte).
>Wenn es nämlich doch gut für Europa wird, und die Börsen sich hier fangen und stabilisieren würd ich mich ärgern, nicht mehr dabei zu sein.
>Aber andererseits, eine rollende Lawine rutscht halt über alles ungebremst bis zum Tal.
>Ich möchte Euch bitten mir mit Eurer Erfahrung bei der Entscheidungsfindung zu helfen
>Variante 1:
>Alle Werte im Depot Stop/Loss 5% drunter absichern und ggf. nach oben nachziehen (wenn alles gut geht) und so das Depot erhalten und abwarten. (Ich gehe davon aus, daß Dax 6000 letzte psychologische Schwelle ist)
>(Nachteil: Die Zeit ist gegen mich und wirkt ein Stop/loss in Krisensituationen?)
>Variante 2:
>Depot sofort komlett verkaufen(schonwieder Gänsehaut) und in Festgeld oder auf Spk. lassen (3,5%)
>(will weder 2.Haus noch 2.Grundstück kaufen - bin Schuldenfrei)
>Was dann mit dem Geld? (bei Inflation) - nun, das hat glaub ich noch dei Tage Zeit..
>a) kleinen Betrag als Put-OS für Indizes langfristig Wertsteigerung mitnehmen.
>b) Münzen kaufen
>c) Gold??
>d) paar Klunkern für die Gattin (kann garnicht lachen)
>usw.
>Ich weiß, Dottore u.a. haben schon oft zu diesem Thema geschrieben, aber außer mit meiner Frau kann ich mit niemandem drüber reden und ich mußte es los werden.
>Mit freundlichen Grüßen
>Kalle
>(wenn ich das alles im Nachhinein noch mal lese: klingt etwas verworren.Hab schon besser geschrieben. Aber ich fühl mich nicht gut bei den Gedanken an die Zukunft.
>(unser kleiner Hund hats gut. Er glaubt an das Gute im Menschen )
>Ich werde mich als nächstes in die JüKü-Bibliothek(Ein Meisterwerk!!) zurüchziehen und Lösungen suchen.
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Kalle
06.01.2001, 22:43
@ JüKü
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Re: Also keine Panik, aber dem Feind fest in die Auges sehen?...... |
Hallo JüKü,
Vielen Dank für die prompte Antwort (im Forum).
Ohne das Update abwarten zu wollen, macht es mich unsicher, das Greenspans Spritze nicht (oder noch nicht?) wirkt, sondern dadurch erst die Geister geweckt werden, also der große Verkauf - die Geldrettung beginnt.
Die FED kann ja auch nicht jeden dritten Tag die Zinsen senken,damit die Masse wieder kauft.
Habe Bange, daß der Selbstregelmechanismus außer Takt oder in Schieflage gerät (Schnelle Lange Impulse und nur noch ganz kurze Korrekturen(nördlich).
(Obwohl - in derPhysik gibt es auch immer wieder ein neues Gleichgewicht- nur halt ganz woanders (hier: weit südlich))
Die EW sind doch in solchen Situationen sicher stark in den Längeverhältnissen verzerrt. Der natürliche Regelmechanismus Kauf- Verkauf der beiden Parteien verschiebt sich doch bestimmt erheblich.
(habe zwar noch nicht verstanden, WER überhaupt die LETZTEN Schrottaktien kauft, wenn ein Wert um 40% plötzlich einbricht )
Iin der Physik und in der Natur ist es auch die Beschleunigung die das Gleichgewicht einseitig verschiebt. Und momentan geht es recht flott zu (bein NDX).
Also es ist wieder das WANN.
Ich hab es vielleicht überlesen, aber es gibt bestimmt Signale, die vorher erkannt werden können.(so vielleicht die Amplituden, die Schwankungsbreite die steigen dürfte (infolge Nervösität)).......
Aber der Grundgedanke: diesen NEGATIVEN Sachverhalt (also kein Hurra!!) intensiv zu beobachten zu besprechen und Maßnahmen zu diskutieren finde ich sehr gut.
Dazu hat dieses Forum mein Vertrauen.
mfG
Kalle
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Ecki1
07.01.2001, 15:11
@ Kalle
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Re: Wer kauft die letzten Schrottaktien, die 40 % gefallen sind? |
(habe zwar noch nicht verstanden, WER überhaupt die LETZTEN Schrottaktien kauft, wenn ein Wert um 40% plötzlich einbricht )
Hallo Kalle
Erstmal willkommen im Forum. Zu Deiner Frage: In den Bullenmärkten gibt es tendenziell einen Zustrom an Aktienkäufern und einen Rückgang an Aktienverkäufern. Im Bärenmarkt funktioniert es genau umgekehrt. Da zuerst verkauft und später rückgekauft werden muss, um daran teilzunehmen, treten die Leerverkäufer (Bären) im grösseren Stil auf den Plan. Sie leihen sich Aktien aus, bezahlen dafür eine Art Leihzins, verkaufen die Papiere und stellen die Minusposition zu einem späteren Zeitpunkt durch einen Rückkauf glatt. Wenn dann wie vom Bären gewünscht der Kurs um 40 % nachgegeben hat, schreibt sich der Bär einen Gewinn von knapp 40 % auf seinen Einschuss gut (Wert des Pakets zum Zeitpunkt des Leerverkaufs minus Wert des Pakets zum Zeitpunkt der Glattstellung minus Leihgebühr minus Spesen). Und schon hat jemand zum Zweck der Glattstellung Schrottaktien gekauft, die 40 % gefallen sind, und auch noch einen Gewinn erzielt! Wenn in einem Markt zu wenige Bären engagiert sind, können die Abwärtsbewegungen in einem plötzlichen schweren Börsenkrach erfolgen, weil niemand offene Leerpositionen besitzt und im fallenden Markt eindecken könnte. Genau dies ist aber derzeit nicht der Fall, so dass wenn schon eine längere zähe Baissebewegung wahrscheinlicher wäre als ein plötzlicher grosser Krach.
Gruss: Ecki
P.S. Physikerkollege?
P.P.S. Von Panikmache halte ich nicht viel. Die hier präsentierten Szenarien von dottore und JüKü sind zwar durchaus stichhaltig und ein Grossteil wird sich wohl so oder ähnlich abspielen, aber einige Nebenwerte und Fallen Angels an der deutschen oder Schweizer Börse korrelieren sehr schwach mit den grossen Indizes, steigen z.T. wieder massiv und das sollte man ausnutzen. An den grossen Super-GAU mit Totalverlusten in allen Titeln von heute auf morgen glaube ich nicht, positioniere mich aber je nach Situation neu.
D.O.
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