nereus
06.01.2001, 22:23 |
Noch mal was zur Goldreserve der Bundesbank Thread gesperrt |
Hallo Leute!
Da heute offenbar der Goldabend ist, hier noch etwas zu den Goldreserven der Deutschen Bundesbank.
Gefunden in dem Buch"Die Bundesbank" von David Marsh, Taschenbuchausgabe 1995 bei Goldmann.
"Fünzig Meter unterhalb dieses Raumes liegen in unterirdischen Stahlkammern große Mengen von Banknoten, aber nur sehr wenig Gold. Dank der westdeutschen Exportüberschüsse konnte die Bundesbank in den fünfziger und sechziger Jahren, als Gold mit 35 und 42 Dollar pro Unze noch billig zu haben war, einen der weltweit größten Goldvorräte anlegen - 3701 Tonnen oder knapp 300 000 Barren a 12,5 kg mit einem Marktwert von heute rund 60 Milliarden D-Mark.
Unter den führenden Zentralbanken mit Goldbesitz ist die Bundesbank die einzige, die nur einen kleinen Teil ihrer Goldbarren auf eigenem Gelände aufbewahrt. In den Tresorräumen in Frankfurt liegen nur etwa achtzig Tonnen, das heißt knapp über zwei Prozent des Gesamtgoldes.
Der Rest ist auf Tresore anderer Zentralbanken, der Federal Reserve Bank in New York, der Bank of England und zu einem kleineren Teil auch der Banque de France verteilt. Im Zusammenhang mit dem Funktionieren der Europäischen Zahlungsunion und des Londoner Goldpools in den fünfziger und sechziger Jahren erwarb die Bundesbank dieses Vermögen im Ausland durch Transaktionen mit anderen Notenbanken; die Goldreserve, in den Geschäftsbüchern der Bundesbank deutlich unter ihrem Marktwert veranschlagt, ist seit Mitte der sechziger Jahre praktisch unverändert geblieben. Die Goldbarren wurden nie nach Deutschland gebracht. Während des Kalten Krieges war man bei der Bundesbank überzeugt, das Gold sei im Ausland sicherer als in Frankfurt, einer Stadt, die von den hinter der stark befestigten deutsch-deutschen Grenze stationierten russischen Panzern innerhalb weniger Stunden erreicht werden konnte. Nach der Wiedervereinigung könnte die Bundesbank jetzt mit gutem Grund darauf pochen, zumindest einen Teil des Goldes nach Frankfurt zu holen, doch im Interesse guter Beziehungen zur internationalen Finanzwelt werden die großen Mengen von Goldbarren wahrscheinlich bleiben wo sie sind."
Oh, heilige Einfalt. Im Interesse guter Finanzbeziehungen und so weiter.
Da ist Deutschland der Zahlmeister in Europa und was weiß ich nicht noch wo in der Welt. Da wird die D-Mark auf dem Altar der Europäischen Einigung geopfert und dann hat man Angst um die guten Beziehungen.
Der materielle Schaden nach zwei Weltkriegen war relativ schnell beseitigt. Aber der geistige Schaden scheint irreparabel.
Wenn jetzt wirklich die große Sause los gehen sollte.... was glauben die eigentlich...?
Ach lassen wir das. Man ärgert sich ja eh nur.
mfG
nereus
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Albrecht
06.01.2001, 23:16
@ nereus
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Re: Noch mal was zur Goldreserve der Bundesbank |
Hallo nereus,
mich würde es nicht wundern, wenn das Gold schon teilweise verkauft wurde, um irgendwo eine Schieflage zu überbrücken oder sonst was.
Solange das Vertrauen vorhanden ist, daß das Gold noch da sei, spielt es doch keine Rolle, oder..
Das ganze basiert doch nur auf Glauben und Vertrauen, reine Psychologie.
Wenn das Gold noch zu 100% vorhanden wäre, weshalb sollten sie uns unser Gold dann nicht ausliefern?
Ich halte alles für möglich, wirklich alles!!
Gruß
Albrecht
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Baldur der Ketzer
06.01.2001, 23:24
@ Albrecht
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Re: Noch mal was zur Goldreserve der Bundesbank |
Hallo,
eigentlich hat es ja gar keine Bedeutung.
Ist das Gold nicht mehr da, aber die Mark begehrt, nimmt jeder jeden Schein gerne an.
Ist das Gold noch da, aber die Mark (oder der Affeneuro halt) ist Mickeymouse-Geld, das keiner will, dann will man es mit und ohne Gold nicht.
Schließlich ist das Gold ja nur irgendwie so da, ein Schein der Bank verbrieft aber kein Recht auf einen Anteil davon, und als Bürger werden wir es sicher nie zu gesicht kriegen oder irgendeinen Nutzen davon haben - wetten, daß?
oder Goethe zu Eckermann am 16.12.1828:
man muß das Wahre immer wiederholen, weil auch der Irrtum um uns her immer wieder gepredigt wird, und zwar nicht nur von einzelnen, sondern von der Masse.
In Zeitungen (sic! Anm.vom Baldur) und Enzyklopädien, auf Schulen und Universitäten, überall ist der Irrtum obenauf, und es ist ihm wohl und behaglich im Gefühl der Majorität, die auf seiner Seite ist.............
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JüKü
06.01.2001, 23:26
@ nereus
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Re: Noch mal was zur Goldreserve der Bundesbank |
"Nach der Wiedervereinigung könnte die Bundesbank jetzt mit gutem Grund darauf pochen, zumindest einen Teil des Goldes nach Frankfurt zu holen, doch im Interesse guter Beziehungen zur internationalen Finanzwelt werden die großen Mengen von Goldbarren wahrscheinlich bleiben wo sie sind."
So so,"im Interesse der guten Beziehungen...". Das ist ja wohl mehr als verdächtig! Das heißt also, dass man"die guten Beziehungen" gefährden würde, wenn man das möchte, was einem gehört! Dann kann man es auch gleich abschreiben...
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nereus
06.01.2001, 23:55
@ Albrecht
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Re: Noch mal was zur Goldreserve der Bundesbank |
Hallo Albrecht!
Du schreibst:"Solange das Vertrauen vorhanden ist, daß das Gold noch da sei, spielt es doch keine Rolle, oder..
Das ganze basiert doch nur auf Glauben und Vertrauen, reine Psychologie."
Da hast Du schon recht. Das Vertrauen ist ein sehr wichtiger Punkt.
Aber nicht der entscheidende.
Entscheidend ist wer am Ende über diese Menge real verfügen kann.
Und wenn die Barren nicht in Frankfurt sondern in New York liegen dann ist das ein ganz wesentlicher Punkt.
Laut Marsh hat nur die Buba, von den wichtigen Notenbanken, den Bestand nicht in den eigenen Tresoren.
Man hätte diesen Transfer doch längst unter Ausschluß der Ã-ffentlichkeit durchziehen können. Dann wäre es eben nach und nach bei der Buba eingebunkert worden. Und wir hätten in einem Buch über die Bundesbank lesen können.
"Inzwischen wurde fast der gesamte Bestand nach Deutschland verbracht. Das war nicht immer so..."
Aber leider ist dem nicht so.
Und wenn nun der große Schlamassel losgeht.
Ich möchte nicht wissen was dann aus den Archiven gezogen wird. Da war doch noch was in der Mitte des Jahrhunderts. Ist das eigentlich schon zurückgezahlt.
Ach da nehmen wir doch am besten gleich mal die Goldreserven, die liegen ja sowieso schon hier rum.
Einen Friedensvertrag gibt es ja immer noch nicht. Man wird wohl wissen warum von Alliierter Seite? Und die deutsche Regierung tut die irgendetwas in dieser Richtung.
Die kriegen sich vor lauter Europäisierung und Globalisierung nicht mehr ein.
Diese Vertrauensseligkeit ist schlichtweg verantwortungslos.
Die andern haben es doch auch geschnallt.
Zu den Franzosen gab es ja schon mal ein paar Beiträge hier. Die waren erheblich cleverer.
mfG
nereus
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nereus
06.01.2001, 23:58
@ JüKü
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Du hast es mal wieder auf den Punkt gebracht! (owT) |
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nereus
07.01.2001, 00:07
@ Baldur der Ketzer
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Re: Noch mal was zur Goldreserve der Bundesbank |
Das sehe ich anders lieber Baldur!
Wenn es am Ende ganz eng wird ist es von fundamentaler Bedeutung ob die Währung zumindest teilweise in Gold unterlegt ist.
Natürlich wird der gemeine Bürger das Gold nicht ausgezahlt bekommen.
Aber wenn man ein paar Tausend Tonnen als Bonität vorweisen kann ist das von anderer Qualität als wenn man nur gute Worte und eine freundliche Miene dazu bietet.
Die Schweizer werden wissen warum sie so sehr auf ihren Nuggets sitzen.
Und die Chinesen sollen inzwischen auch kräftig einkaufen. Warum tun sie das wohl?
mfG
nereus
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Baldur der Ketzer
07.01.2001, 00:47
@ nereus
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Re: Noch mal was zur Goldreserve der Bundesbank |
>Das sehe ich anders lieber Baldur!
>Wenn es am Ende ganz eng wird ist es von fundamentaler Bedeutung ob die Währung zumindest teilweise in Gold unterlegt ist.
>Natürlich wird der gemeine Bürger das Gold nicht ausgezahlt bekommen.
>Aber wenn man ein paar Tausend Tonnen als Bonität vorweisen kann ist das von anderer Qualität als wenn man nur gute Worte und eine freundliche Miene dazu bietet.
>Die Schweizer werden wissen warum sie so sehr auf ihren Nuggets sitzen.
>Und die Chinesen sollen inzwischen auch kräftig einkaufen. Warum tun sie das wohl?
>mfG
>nereus
Klar, Du hast schon Recht, nereus,
ich habe das auch sehr sarkastisch gemeint.
Nur, bei dem Blödsinn, der um uns herum passiert, ist eh schon alles wurscht.
Was sind denn 60 Milliarden bei der ganzen Schwarte....peanuts......
wie unten mal gepostet, die Sozialhilfe eines Jahres.
Es hat natürlich Symbolcharakter.
Und Charakter, den haben die Chinesen wohl, im Gegensatz zu anderen.
Bei uns gibts Wahnsinn bei den Rindern und woanders auch.
Der Zugriff auf den schweizerischen Goldschatz ist ja ebenfalls vorbereitet, und ob Blocher ihn abwenden kann, möchte ich stark bezweifeln.
Die Schweizer zieren sich sicher mehr und machen mehr Getöse, wenn sie abkassiert werden, aber das ist es dann auch, basta, sagt da Kanzla.
Gemacht wird, was Bern sagt.
Berlin macht, was man Berlin sagt.
Es ist schon wichtig, sich Gedanken zu machen, was denn mit dem sogenannten Volksvermögen passiert, daß sich unsere Eltern erschuftet haben, und wir auch ein Stück.
Nur denke ich, wäre es illusorisch, daß man etwas ändern kann am m.E. vorgezeichneten Ergebnis: der Totalverarschung, die man uns mal präsentieren wird.
Und wieder mal gehts dann von vorne los, aus Ruiiiiiiinen auferstanden, und der Zukunft zuuuugewandt........der fleißige kann nicht anders, und den faulen wird man wieder mitziehen.
Bitte entschuldige den beißenden Sarkasmus, aber wenn man jeden Tag erst mal Mark um Mark zusammentragen muß, nur um am Jahresende alle Kosten und Löhne bezahlt zu haben, und dann sieht, wie ein paar Schwachköpfe mit (fremden) Milliardensummen ("treuhänderisch") hantieren, sie ausgeben, bevor sie andere(!) verdient haben, Volksvermögen verhackstücken und verschleudern, na, dann kommt doch reine Freude auf.
Trotzdem schönen Sonntag wünscht der Baldur
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Sascha
07.01.2001, 01:43
@ nereus
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Goldreserve der Bundesbank / Warum gibt es mit den USA keinen Friedensvertrag? |
Hi!
Auch ich halte den Gedanken von Albrecht, daß Teile des Goldes vielleicht schon gar nicht mehr da sind für nicht ausgeschlossen.
Aber der Punkt ist ja, daß es wirklich ein Witz ist, daß die Bundesbank das Gold nicht mal so langsam nach etlichen Jahren nach dem Kalten Krieg einfordert.
Ich kann mir nicht vorstellen, daß die USA hunderte Tonnen von Gold umsonst und ohne Gegenleistung lagern und bewachen.
Große Teile des Bundesbankgoldes liegen definitiv in den USA und wir haben auch definitiv keinen Friedensvertrag. Nur ein paar Bündnisse. Aber Bündnisse wurden leider in der Geschichte doch schon so oft gelöst. V.a. dann wenn's den Leuten schlecht ging war die Gefahr für einen Krieg (den hier mit Sicherheit keiner will) besonders groß.
Also warum Risiko eingehen. Das Gold herschaffen!
Um mal vom Thema etwas abzuweichen. Warum gibt es eigentlich mit den USA keinen Friedensvertrag. Das wäre doch mal wirklich angebracht.
Gruß
<font color="#0000FF"> Sascha </font>
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Matt
07.01.2001, 13:12
@ Sascha
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Re: Goldreserve der Bundesbank / Warum gibt es mit den USA keinen Friedensvertrag? |
Hi,
>Also warum Risiko eingehen. Das Gold herschaffen!
Um mal vom Thema etwas abzuweichen. Warum gibt es eigentlich mit den USA keinen Friedensvertrag. Das wäre doch mal wirklich angebracht.
Weil damit abschliessende Reparationszahlungen verbunden wären. Die will aber niemand mehr leisten (nochmal). Darum wurde darauf geachtet, dass der 2+4 Vertrag zur Wiedervereinigung kein Friedensvertrag ist.
Ende 2001 erlischt die Frist, in der die Allierten noch Reparationsansprüche stellen können. Clinton hatte dies mal letztes Jahr zur Sprache gebracht, Forderungen wurden von der deutschen Regierung aber abgewiesen und als erledigt betrachtet (als Spiegelartikel"Für den Zweiten Weltkrieg hat Deutschland nicht genug bezahlt" nachlesbar).
Aber solange ein theoretischer Anspruch besteht, wird man wegen dem Gold noch nicht laut tönen, bzw. erst ab 2002 auf der Lieferung bestehen, weil dann die Möglichkeit der Reparationen nicht mehr da ist (also das Gold noch ein Faustpfand darstellt), solange werden sie noch stillhalten.
ciao, Matt
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nereus
07.01.2001, 13:20
@ Sascha
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Re: Warum gibt es mit den USA keinen Friedensvertrag? |
Hallo Sascha!
Deine Frage ist außerordentlich schwierig zu beantworten. Ich schlage vor hier unseren Maestro der Geschichts- und Finanzwissenschaften zu Rate zu ziehen.
Warum eigentlich nur mit den USA? Was ist mit UK, Sovietunion und France?
Vorab dazu vielleicht dies.
Aus zwei Veröffentlichungen in der Berliner Morgenpost habe ich folgendes gefunden.
"Friedensverträge sind klassische völkerrechtliche Vereinbarung zur Beendigung des Kriegszustandes zwischen Staaten und in der Regel mit der Regelung territorialer, politischer und finanzieller Kriegsfolgen verbunden. Dass für Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg kein Friedensvertrag zustande kam, hat mit der Teilung Deutschlands und dem Bestreben der vier Besatzungsmächte zu tun, ihre politischen Vorstellungen durchzusetzen. So verlangte die Sowjetunion eine vertragliche Friedensregelung, um zunächst eine Neutralisierung Gesamtdeutschlands und später die Zweistaatlichkeitdurchzusetzen. Beides war für die Bundesrepublik und den Westen unakzeptabel. Ersatzweise wurde der Kriegszustand dann durch einseitige Erklärungen beendet.
Als sich 1990 die Wiedervereinigung abzeichnete, lehnte es Bonn ab, sie 45 Jahre nach Kriegsende auf Grundlage eines Friedensvertrages zu vollziehen. Dies hätte nämlich Mitsprache und eventuelle Forderungen aller 52 Staaten bedeutet, die von Deutschland angegriffen worden oder in den Krieg gegen Deutschland eingetreten waren. Stattdessen schlossen Bundesrepublik und DDR am 12. September 1990 den «Vertrag über die abschließende Regelung in bezug auf Deutschland."
und
"Am 12. September 1990 unterzeichneten die vier Alliierten des Zweiten Weltkriegs sowie die beiden deutschen Staaten in Moskau den «Vertrag über die abschließende Regelung in bezug auf Deutschland». Er trat mit Hinterlegung der Ratifizierungsurkunden am 15. März 1991 in Kraft und löste die zwischen Deutschland und den Siegermächten offengebliebenen Fragen. Dieser Zwei-plus-Vier-Vertrag ersetzte somit den 45 Jahre lang nicht zustandegekommenen Friedensvertrag, auch wenn diese Bezeichnung vermieden wurde.
Bei der Potsdamer Konferenz hatten die drei Großmächte Großbritannien, Sowjetunion und USA 1945 die Festlegung der deutschen Grenzen sowie die Höhe ihrer Reparationsforderungen noch bis zum Abschluß eines Friedensvertrages vertagt. In den 50er Jahren forderten dann nur noch Sowjetunion und DDR einen solchen Vertrag.
Noch im Februar 1990 suchte der sowjetische ZK-Funktionär Valentin Falin den «baldigen Abschluß eines Friedensvertrages» ins Gespräch zu bringen - ohne Erfolg."
sowie
"Nach dem Zweiten Weltkrieg forderten die Siegermächte in Anwendung angloamerikanischer Rechtspraxis Reparationen zur Wiedergutmachung. In zahlreichen amtlichen Erklärungen waren die Kriegsziele und damit verbunden die deutlichen Forderungen nach Wiedergutmachung durch das Deutsche Reich formuliert. Man kann sie in der Jalta-Erklärung und im Jalta-Protokoll vom 11. Februar 1945 nachlesen.
Auch das Potsdamer Abkommen vom 2. August 1945 ist unmissverständlich. In der Folge verfügte das am 21. September 1949 in Kraft getretene Besatzungsstatut für die Bundesrepublik Deutschland die Beschlagnahme deutscher Vermögenswerte, Reparationszahlungen sowie die Entflechtung der deutschen Wirtschaft. Erst im Petersberg-Abkommen vom 22. November 1949 gelang es dem damaligen Bundeskanzler Konrad Adenauer, die Reparationslast zu mindern. Die geleisteten deutschen Reparationen an die Westmächte werden mit 517 Millionen Dollar beziffert. Darunter fällt die deutsche Handelsflotte, das konfiszierte Auslandsvermögen und die Erträge von Demontagen der deutschen Industrie.
Die Sowjetunion verpflichtete durch Befehl Nr. 32 des Obersten Chefs der Sowjetischen Militärverwaltung in Deutschland am 12. Februar 1948 die von ihr eingesetzte Deutsche Wirtschaftskommission, die Reparationsleistungen aus ihrer Besatzungszone zu überwachen. Nach westlichen Berechnungen zog die Sowjetunion Reparationsleistungen im Wert von 13 Milliarden Dollar (!) aus der DDR. 1954 wurde das Kapitel für beide Teile Deutschlands abgeschlossen. Und es besteht kein Raum mehr, das Reparationsbuch erneut aufzuschlagen.
Das wiedervereinigte Deutschland bedarf keines Friedensvertrages mehr. Es wird auch keinen mehr geben. Nach allgemeiner Auffassung umfassten die Vorbehaltsrechte der alliierten Siegermächte das Recht zur endgültigen Festlegung der Grenzen Deutschlands. Dies ist inzwischen geschehen.
Seit dem 5. Mai 1990 wurde in den 2+4-Verhandlungen zwischen den Außenministern der USA, der Sowjetunion, Großbritanniens, Frankreichs und beider deutscher Staaten über den Verzicht der Vorbehaltsrechte und die Wiedervereinigung beraten. Am 12. September 1990 kam es in Moskau zum Abschluss des «Vertrages über die abschließende Regelung in Bezug auf Deutschland». Die Präambel bringt den gemeinsamen Willen zum Ausdruck, im Sinne der Vereinten Nationen und der Prinzipien der Schlussakte von Helsinki eine dauernde Friedensordnung in Europa zu schaffen, zu der sich 35 Staaten in der zweiten KSZE-Konferenz über
Menschenrechte bereits Ende Juni 1990 in Kopenhagen bekannt hatten. Die bis dahin offengebliebene Ostgrenze Deutschlands ist im Vertrag endgültig festgelegt.
Mit diesem Vertrag ist daher die Nachkriegszeit beendet und eine europäische Friedensordnung geschaffen. Mit allen anderen ehemals Krieg führenden Staaten sind die Beziehungen wiederhergestellt, die nach moderner Staatenpraxis einen Friedensvertrag überflüssig machen.
Der ehemalige Bundesaußenminister Hans-Dietrich Genscher berichtet, dass es aus Anlass der Verhandlungen über die Festlegung der deutschen Ostgrenze noch einmal eine Erörterung gab, ob es zusätzlich eines Friedensvertrages oder einer friedensvertragsähnlichen Regelung bedurfte. Genscher zitiert dazu die Protokollerklärung: «Die Bundesregierung schließt sich der Erklärung der vier Mächte an und stellt dazu fest, dass die in der Erklärung der vier Mächte erwähnten Ereignisse und Umstände nicht eintreten werden, nämlich dass ein Friedensvertrag oder eine friedensvertragsähnliche Regelung nicht beabsichtigt sind.» Der französische Außenminister, der den Vorsitz führte, erklärte zu Protokoll: «Ich stelle Konsens fest.» Damit, so sagt Genscher, war die Sorge vor unübersehbaren Reparationsforderungen von den Schultern genommen. Das Kapitel ist geschlossen."
Alles klar?
Die Teilung Deutschlands war sicher das Hauptproblem. Aber dieses Problem ist ja nun gelöst. Die Genscher-Zitate aus dem Protokoll und vor allem die 2+4 Verträge müßten nun mal von einem Rechtsprofi durchgeackert werden.
Man schließt sich an, nach allgemeiner Auffassung und man stellt Konsens fest. Das klingt alles ziemlich windig.
Ist das Reparationskapitel wirklich damit geschlossen? Angeblich ja.
Na dann macht doch endlich den Friedensvertrag zum Kuckuck nochmal, wenn sowieso nichts passieren kann, möchte man da lauthals rufen.
Wurden denn nicht weit über 120 Milliarden DM an Israel gezahlt? Haben die Russen nicht 20 Mias eingestrichen für den Abzug ihrer Soldaten. Jetzt geht es wieder um die Entschädigungen für die Zwangsarbeiter, wo der Steuerzahler wahrscheinlich auch mit 6 Mias dabei sein wird.
So lange der Michel zahlt sind alle lieb. Aber was richtig endgültiges kommt irgendwie nie heraus. Ist das nicht sehr bemerkenswert? Kein Friedensvertrag, keine 100 %ige Sicherheit vor eventuellen weiteren Klagen usw..
Einigen wir uns darauf das all diese Zahlungen zu Recht geleistet worden sind, aufgrund der furchtbaren Ereignisse von vor 60 Jahren. Die Krauts haben den Krieg schließlich vom Zaun gebrochen.
Aber wann ist nun endlich mal Schluß damit? Gibt es für Deutschland etwa keine Gnade?
Hast Du eigentlich mal was davon gehört das die Amerikaner oder die Russen an ihre ehemaligen Kriegsgegner Entschädigungen zahlen. Von Zahlungen z.B. an Vietnam ist mir nichts bekannt. Oder die Engländer und Franzosen die ihre Kolonien ausgeplündert haben.
Wenn's an's zahlen geht scheint es offenbar nur eine Adresse zu geben?
Aber das wird ja nun schon wieder off-topic.
mfG
nereus
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nereus
07.01.2001, 13:36
@ Matt
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Re: Goldreserve der Bundesbank / Warum gibt es mit den USA keinen Friedensvertrag? |
Hallo Matt!
Du warst etwas schneller.
Hochinteressanter Artikel den Du reinstellst.
Du schreibst:"Weil damit abschliessende Reparationszahlungen verbunden wären. Die will aber niemand mehr leisten (nochmal). Darum wurde darauf geachtet, dass der 2+4 Vertrag zur Wiedervereinigung kein Friedensvertrag ist.
Ende 2001 erlischt die Frist, in der die Allierten noch Reparationsansprüche stellen können."
Da bin ich ja gespannt wie ein Flitzebogen.
Sehr gute Frage in dem Spiegel-Beitrag. Was sind eigentlich die verlorenen Ostprovinzen wert? Über 70 Milliarden wurden aus der DDR abgesaugt?
Und dann stellen einige die Frage ob alle Rechnungen schon beglichen sind.
Einen Kommentar verkneife ich mir jetzt.
Und 2002 haben die Deutschen wieder ihr Gold zu Hause. Juhuh!!
Oder nur vielleicht? Oder vielleicht auch nicht?
mfG
nereus
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Matt
07.01.2001, 14:53
@ nereus
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Re: Goldreserve der Bundesbank / Warum gibt es mit den USA keinen Friedensvertrag? |
Hi nereus,
>Und 2002 haben die Deutschen wieder ihr Gold zu Hause. Juhuh!!
Oder nur vielleicht? Oder vielleicht auch nicht?
Ich schätze, das wird dann eh keine Rolle mehr spielen da dann alles eine Sosse (EZB) ist. Mich würde mal interessieren, ob die Bestände der Euroländer dann physisch bei der EZB zusammengeführt werden oder trotzdem noch bei den Staaten verteilt bleiben. Dann müsste Deutschland natürlich sehen, dass es wieder zu dem Zeuch kommt. Wenn es zur EZB kommt, dann werden die schon sehen dass sie es bekommen, weil ja dann alle Euroländer ein Interesse dran haben.
Über die Zahlen kann man hier nachlesen wenn man will:
Bundesbank Monatsbericht Dezember 2000 (ein 971kb Pdf-File)
Bundesbank Monatsbericht Dezember 2000 Webseite
Da werden auf Seite 74 unter Liquiditätszuführende Faktoren im Eurosystem Nettoaktiva in Gold und Devisen (?!) 398,6 Mrd Euro (davon Bundesbank allein 98,2 Mrd) ausgewiesen. Aber wieviel davon sind"wertlose" Devisen?
Wahrscheinlich das meiste davon. Auf Seite 76 steht es genauer:
Aktiva in Gold und Goldforderungen (!) im Eurosystem 124,9 Mrd, Bundesbank allein 34,9 Mrd Euro. Wieviel die Bundesbank (Eurosystem) davon physisch haben weiss man trotzdem nicht. Unter"Währungsreserven und sonstige Auslandsaktiva" auf Seite 132 steht noch ein Betrag Gold von 17 109 Mio DM. Und innerhalb der EU ein Posten Gold und Goldforderungen von 34 874 Mio Euro.
ciao, Matt
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dottore
07.01.2001, 16:16
@ Matt
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Buba - Veränderung der Goldforderung!!! GROSSES RÄTSEL! Oder MEGA-SENSATION? |
>Hi nereus,
>
>>Und 2002 haben die Deutschen wieder ihr Gold zu Hause. Juhuh!!
>Oder nur vielleicht? Oder vielleicht auch nicht?
>Ich schätze, das wird dann eh keine Rolle mehr spielen da dann alles eine Sosse (EZB) ist. Mich würde mal interessieren, ob die Bestände der Euroländer dann physisch bei der EZB zusammengeführt werden oder trotzdem noch bei den Staaten verteilt bleiben.
Nein, es ändert sich nichts mehr. Gold bleibt wo es ist und die EZB bleibt wie sie ist. Eine Mini-Notenbank neben 12 anderen. Die EZB hat gerade Mal 7 % der Aktiva des Eurosystems.
>Da werden auf Seite 74 unter Liquiditätszuführende Faktoren im Eurosystem Nettoaktiva in Gold und Devisen (?!) 398,6 Mrd Euro (davon Bundesbank allein 98,2 Mrd) ausgewiesen. Aber wieviel davon sind"wertlose" Devisen?
>Wahrscheinlich das meiste davon. Auf Seite 76 steht es genauer:
>Aktiva in Gold und Goldforderungen (!) im Eurosystem 124,9 Mrd, Bundesbank allein 34,9 Mrd Euro.
Die 98,2 führt die Buba als"Nettoaktiva in Gold und Devisen". Und Devisen sind vor allem US-Gov-Titel. Wie und wann"wertlos" werden wir schon früh genug erfahren.
Die"Goldforderungen" (34,9) beziehen sich zunächst auf IWF usw. Allerdings hat sich diese Position erheblich verändert. Aber beim IWF ist kein zusätzliches Gold eingegangen. Jan 1999 lag die Position"Gold und Goldforderungen" bei nur 27,5 Mrd Euro.
Das ist höchst bemerkenswert! Die Buba schreibt dazu nur:
"Veränderungen überwiegend auf Grund der Neubewertung zum Quartalsende" (dreimal).
Da die Buba ihr physisches Gold nach wie vor zum Niederstwertprinzip bilanzieren muss, können sich die"Veränderungen" nur auf die"Goldforderungen" beziehen. Also:
WIESO können die Goldforderungen in knapp zwei Jahren um mehr als 7 Mrd. Euro gestiegen sein?!
Der Goldpreis selbst ist ja nicht gestiegen, oder doch (in Euro? Ich erinnere mich zwar an JüKüs Chart über Gold in Euro, der leicht angestiegen war, aber so doll war es dann doch wieder nicht - oder?).
Also GROSSES RÄTSEL: Wieso werden auf Gold (!) lautende Forderungen (die bekanntlich immer zum aktuellen Wert bilanziert werden müssen) so stark aufgewertet? Immerhin um rd. ein Viertel!
Sollte an der"Goldverschwörung" am Ende doch mehr dran sein als wir ahnen? Das hieße: Die Buba hat physisches Gold in steigender Menge abgelegt und in Goldforderungen"getauscht". Dann wäre das physische Gold entweder beim Ausleiher geblieben oder er hat es weiter verkauft!
Also: Buba hatte Gold bei sich (egal jetzt wo gelagert) und hat es quasi"verkauft" (= in Forderung gewechselt). Daraufhin muss der Buchhalter die Position entsprechend aufwerten. Ein Kilo, das die Buba ex 50er und 60er Jahre zu 2.200 (oder so) Euro in der Bilanz hatte (weil physisch u. Niederstwertprinzip) gibt sie ab und bucht dafür eine (Gold)-Forderung in Höhe von 9.000 Euro (ca. aktueller Goldpreis).
Dann habe ich pro Kilo - jetzt als Forderung - eine Bilanzaufblähung von ca. 7.000 Euro. Und da wir nachweislich die Position um 7 Mrd. Euro erhöht sehen, müssen round about 1 Mio Kilo (= 1000 Tonnen! Fast ein Drittel der ursprünglichen physischen Position!) nach"draußen" gegangen sein.
Und jetzt kommt aber DAS: Die 7 Mrd. Euro ist seit Januar 1999 irgendwer"draußen" z u s ä t z l i c h schuldig. Und zwar der Buba, die beim Inkasso vermutlich keine Gnade kennt (auch eine Notenbank kann pleite gehen).
Sind es die privaten Geschäftsbanken, die die - oft genug beschriebene - Nummer mit den Gold-Futures durchgezogen haben? Die haben an den Futures (mal nur vorausgesetzt sie haben immer nur die Differenz zwischen den späteren Terminen und dem Kassapreis kassiert) n i e m a l s 7 Mrd. Euros in zwei Jahren verdient.
Da klafft doch irgendwo ein Riesen-Loch!
Allein zwischen 1. Sept. 2000 und Ende Nov. 2000 ist die Goldposition (was im Klartext nur die"Goldforderungen" verursacht haben können) von 33,7 auf 34,9 gestiegen. Wer ist denn in 3 Monaten 1,2 Mrd. Euro zusätzlich Gold schuldig geworden?
Dies alles ist mir absolut neu und ich beginne langsam doch daran zu glauben, dass sich da eine Schieflage der Extraklasse abzeichnet, deren Bekanntwerden zu einer MEGA-SENSATION führen wird.
Tja, Matt (und Ihr anderen) - was machen wir denn nun mit dieser Erkenntnis? Was heißt"Veränderung aufgrund der Neubewertung" wirklich, wenn es eine Neubewertung der physischen Bestände nicht sein kann?
Ich halte das für eine extrem heiße Kiste.
d.
(dem nichts leichter fällt als"sein" Gold-Szenario auf den Müll zu kippen und gleich Morgen Früh entsprechend zu disponieren).
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BossCube
07.01.2001, 17:30
@ nereus
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Weil wir nicht die Rechte haben, die alle anderen haben. mT. |
>Hallo Sascha!
>Deine Frage ist außerordentlich schwierig zu beantworten. Ich schlage vor hier unseren Maestro der Geschichts- und Finanzwissenschaften zu Rate zu ziehen.
>Warum eigentlich nur mit den USA? Was ist mit UK, Sovietunion und France?
>Vorab dazu vielleicht dies.
>Aus zwei Veröffentlichungen in der Berliner Morgenpost habe ich folgendes gefunden.
>"Friedensverträge sind klassische völkerrechtliche Vereinbarung zur Beendigung des Kriegszustandes zwischen Staaten und in der Regel mit der Regelung territorialer, politischer und finanzieller Kriegsfolgen verbunden. Dass für Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg kein Friedensvertrag zustande kam, hat mit der Teilung Deutschlands und dem Bestreben der vier Besatzungsmächte zu tun, ihre politischen Vorstellungen durchzusetzen. So verlangte die Sowjetunion eine vertragliche Friedensregelung, um zunächst eine Neutralisierung Gesamtdeutschlands und später die Zweistaatlichkeitdurchzusetzen. Beides war für die Bundesrepublik und den Westen unakzeptabel. Ersatzweise wurde der Kriegszustand dann durch einseitige Erklärungen beendet.
>Als sich 1990 die Wiedervereinigung abzeichnete, lehnte es Bonn ab, sie 45 Jahre nach Kriegsende auf Grundlage eines Friedensvertrages zu vollziehen. Dies hätte nämlich Mitsprache und eventuelle Forderungen aller 52 Staaten bedeutet, die von Deutschland angegriffen worden oder in den Krieg gegen Deutschland eingetreten waren. Stattdessen schlossen Bundesrepublik und DDR am 12. September 1990 den «Vertrag über die abschließende Regelung in bezug auf Deutschland."
>und
>"Am 12. September 1990 unterzeichneten die vier Alliierten des Zweiten Weltkriegs sowie die beiden deutschen Staaten in Moskau den «Vertrag über die abschließende Regelung in bezug auf Deutschland». Er trat mit Hinterlegung der Ratifizierungsurkunden am 15. März 1991 in Kraft und löste die zwischen Deutschland und den Siegermächten offengebliebenen Fragen. Dieser Zwei-plus-Vier-Vertrag ersetzte somit den 45 Jahre lang nicht zustandegekommenen Friedensvertrag, auch wenn diese Bezeichnung vermieden wurde.
>Bei der Potsdamer Konferenz hatten die drei Großmächte Großbritannien, Sowjetunion und USA 1945 die Festlegung der deutschen Grenzen sowie die Höhe ihrer Reparationsforderungen noch bis zum Abschluß eines Friedensvertrages vertagt. In den 50er Jahren forderten dann nur noch Sowjetunion und DDR einen solchen Vertrag.
>Noch im Februar 1990 suchte der sowjetische ZK-Funktionär Valentin Falin den «baldigen Abschluß eines Friedensvertrages» ins Gespräch zu bringen - ohne Erfolg."
>sowie
>"Nach dem Zweiten Weltkrieg forderten die Siegermächte in Anwendung angloamerikanischer Rechtspraxis Reparationen zur Wiedergutmachung. In zahlreichen amtlichen Erklärungen waren die Kriegsziele und damit verbunden die deutlichen Forderungen nach Wiedergutmachung durch das Deutsche Reich formuliert. Man kann sie in der Jalta-Erklärung und im Jalta-Protokoll vom 11. Februar 1945 nachlesen.
>Auch das Potsdamer Abkommen vom 2. August 1945 ist unmissverständlich. In der Folge verfügte das am 21. September 1949 in Kraft getretene Besatzungsstatut für die Bundesrepublik Deutschland die Beschlagnahme deutscher Vermögenswerte, Reparationszahlungen sowie die Entflechtung der deutschen Wirtschaft. Erst im Petersberg-Abkommen vom 22. November 1949 gelang es dem damaligen Bundeskanzler Konrad Adenauer, die Reparationslast zu mindern. Die geleisteten deutschen Reparationen an die Westmächte werden mit 517 Millionen Dollar beziffert. Darunter fällt die deutsche Handelsflotte, das konfiszierte Auslandsvermögen und die Erträge von Demontagen der deutschen Industrie.
>Die Sowjetunion verpflichtete durch Befehl Nr. 32 des Obersten Chefs der Sowjetischen Militärverwaltung in Deutschland am 12. Februar 1948 die von ihr eingesetzte Deutsche Wirtschaftskommission, die Reparationsleistungen aus ihrer Besatzungszone zu überwachen. Nach westlichen Berechnungen zog die Sowjetunion Reparationsleistungen im Wert von 13 Milliarden Dollar (!) aus der DDR. 1954 wurde das Kapitel für beide Teile Deutschlands abgeschlossen. Und es besteht kein Raum mehr, das Reparationsbuch erneut aufzuschlagen.
>Das wiedervereinigte Deutschland bedarf keines Friedensvertrages mehr. Es wird auch keinen mehr geben. Nach allgemeiner Auffassung umfassten die Vorbehaltsrechte der alliierten Siegermächte das Recht zur endgültigen Festlegung der Grenzen Deutschlands. Dies ist inzwischen geschehen.
>Seit dem 5. Mai 1990 wurde in den 2+4-Verhandlungen zwischen den Außenministern der USA, der Sowjetunion, Großbritanniens, Frankreichs und beider deutscher Staaten über den Verzicht der Vorbehaltsrechte und die Wiedervereinigung beraten. Am 12. September 1990 kam es in Moskau zum Abschluss des «Vertrages über die abschließende Regelung in Bezug auf Deutschland». Die Präambel bringt den gemeinsamen Willen zum Ausdruck, im Sinne der Vereinten Nationen und der Prinzipien der Schlussakte von Helsinki eine dauernde Friedensordnung in Europa zu schaffen, zu der sich 35 Staaten in der zweiten KSZE-Konferenz über
>Menschenrechte bereits Ende Juni 1990 in Kopenhagen bekannt hatten. Die bis dahin offengebliebene Ostgrenze Deutschlands ist im Vertrag endgültig festgelegt.
>Mit diesem Vertrag ist daher die Nachkriegszeit beendet und eine europäische Friedensordnung geschaffen. Mit allen anderen ehemals Krieg führenden Staaten sind die Beziehungen wiederhergestellt, die nach moderner Staatenpraxis einen Friedensvertrag überflüssig machen.
>Der ehemalige Bundesaußenminister Hans-Dietrich Genscher berichtet, dass es aus Anlass der Verhandlungen über die Festlegung der deutschen Ostgrenze noch einmal eine Erörterung gab, ob es zusätzlich eines Friedensvertrages oder einer friedensvertragsähnlichen Regelung bedurfte. Genscher zitiert dazu die Protokollerklärung: «Die Bundesregierung schließt sich der Erklärung der vier Mächte an und stellt dazu fest, dass die in der Erklärung der vier Mächte erwähnten Ereignisse und Umstände nicht eintreten werden, nämlich dass ein Friedensvertrag oder eine friedensvertragsähnliche Regelung nicht beabsichtigt sind.» Der französische Außenminister, der den Vorsitz führte, erklärte zu Protokoll: «Ich stelle Konsens fest.» Damit, so sagt Genscher, war die Sorge vor unübersehbaren Reparationsforderungen von den Schultern genommen. Das Kapitel ist geschlossen."
>Alles klar?
>Die Teilung Deutschlands war sicher das Hauptproblem. Aber dieses Problem ist ja nun gelöst. Die Genscher-Zitate aus dem Protokoll und vor allem die 2+4 Verträge müßten nun mal von einem Rechtsprofi durchgeackert werden.
>Man schließt sich an, nach allgemeiner Auffassung und man stellt Konsens fest. Das klingt alles ziemlich windig.
>Ist das Reparationskapitel wirklich damit geschlossen? Angeblich ja.
>Na dann macht doch endlich den Friedensvertrag zum Kuckuck nochmal, wenn sowieso nichts passieren kann, möchte man da lauthals rufen.
>Wurden denn nicht weit über 120 Milliarden DM an Israel gezahlt? Haben die Russen nicht 20 Mias eingestrichen für den Abzug ihrer Soldaten. Jetzt geht es wieder um die Entschädigungen für die Zwangsarbeiter, wo der Steuerzahler wahrscheinlich auch mit 6 Mias dabei sein wird.
>So lange der Michel zahlt sind alle lieb. Aber was richtig endgültiges kommt irgendwie nie heraus. Ist das nicht sehr bemerkenswert? Kein Friedensvertrag, keine 100 %ige Sicherheit vor eventuellen weiteren Klagen usw..
>Einigen wir uns darauf das all diese Zahlungen zu Recht geleistet worden sind, aufgrund der furchtbaren Ereignisse von vor 60 Jahren. Die Krauts haben den Krieg schließlich vom Zaun gebrochen.
>Aber wann ist nun endlich mal Schluß damit? Gibt es für Deutschland etwa keine Gnade?
>Hast Du eigentlich mal was davon gehört das die Amerikaner oder die Russen an ihre ehemaligen Kriegsgegner Entschädigungen zahlen. Von Zahlungen z.B. an Vietnam ist mir nichts bekannt. Oder die Engländer und Franzosen die ihre Kolonien ausgeplündert haben.
>Wenn's an's zahlen geht scheint es offenbar nur eine Adresse zu geben?
>Aber das wird ja nun schon wieder off-topic.
>mfG
>nereus
Genau so sieht es auch. Diese Frage dürfen nur WIR nicht stellen. Der 2+4 Vertrag ist KEIN Friedensvertrag. Der grundlegende Krebsschaden liegt darin, daß die deutsche ReichsREGIERUNG 1945 die Regierungsgeschäfte NICHT an die Alliierten übergeben hat, sondern daß nur die Wehrmacht kapituliert hat. Völkerrechtlich sind alle Verträge hinsichtlich Reparationen und Grenzziehung im Osten nichtig, da sie von Nichtberechtigten(der späteren westdeutschen bzw. DDR-Regierung) geschlossen wurden, die NICHT die Nachfolger des dt. Reiches waren (vg. Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichtes der 60er Jahre). Die verfahrene Situation ist erst dann bereinigt, wenn ein Friedensvertrag mit allen Siegermächten geschlossen wird, wobei auszuschließen sein kann, daß das deutsche Volk freiwillig auf die Ostgebiete verzichten würde. Also werden keine völkerrechtlichen Verträge geschlossen, die Bevölkerung aber in eben diesem Glauben gelassen.
Bei Bedarf kann ich mal einen sehr guten Beitrag dazu reinstellen.
Gruß
Jan
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rodex
07.01.2001, 17:39
@ dottore
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Re: Buba - Veränderung der Goldforderung!!! GROSSES RÄTSEL! Oder MEGA-SENSATION? |
>Da die Buba ihr physisches Gold nach wie vor
>zum Niederstwertprinzip bilanzieren muss,
Die EZB scheint 260 Euro/Unze anzusetzen.
Koennte es irgendwie damit zu tun haben?
[...]
Ihrem Anteil am Kapital der EZB in Höhe von 24,49 Prozent entsprechend habe die Deutsche Bundesbank Währungsreserven im Gegenwert von 12,25 Milliarden Euro auf die EZB übertragen. Dabei seien nach Vorgaben des EZB-Rates 15 Prozent auf Gold und 85 Prozent auf Devisen entfallen. Die übrigen Währungsreserven verblieben im Besitz der nationalen Zentralbanken. Die Goldreserven des Euro-Systems betragen der Antwort zufolge 405 Millionen Unzen, die mit 105,3 Milliarden Euro bewertet seien.
[...]
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rodex
07.01.2001, 17:56
@ rodex
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Re: Buba - Veränderung der Goldforderung!!! GROSSES RÄTSEL! Oder MEGA-SENSATION? |
Da war doch glatt der Link zur Quelle verloren gegangen:
http://www.bundestag.de/aktuell/hib/hib99/9914116.htm
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rodex
07.01.2001, 18:17
@ rodex
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Re: Buba - Veränderung der Goldforderung!!! GROSSES RÄTSEL! Oder MEGA-SENSATION? |
Ich denke, dies ist tatsaechlich die Loesung: Mit dem Eintritt in die dritte
Stufe der Europäischen Währungsunion (1. Januar 1999) wurde Gold von der Bundesbank auf die EZB uebertragen. Bilanztechnisch aber bleibt es offenbar bei der Bundesbank. Die die EZB Gold aber nach Marktpreis bewertet, steigt der
Bilanzposten von 1998 8.748 Mio. EUR auf 1999 29.312 Mio. EUR.
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Sascha
07.01.2001, 18:28
@ BossCube
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Vertragsgültigkeit |
Hi BossCube und alle anderen die hier mitdiskutieren!
> Völkerrechtlich sind alle Verträge hinsichtlich Reparationen und > Grenzziehung im Osten nichtig, da sie von Nichtberechtigten(der > späteren westdeutschen bzw. DDR-Regierung) geschlossen wurden, die NICHT die > Nachfolger des dt. Reiches waren (vg. Rechtsprechung des > Bundesverfassungsgerichtes der 60er Jahre).
Das würde ja bedeuten, daß sowohl der 2+4-Vertrag, die Ostverträge der 70er usw. alle nichtig wären? Stell
> Bei Bedarf kann ich mal einen sehr guten Beitrag dazu reinstellen.
Immer her mit den guten Beiträgen ;-)
Gruß
<font color="#0000FF"> Sascha </font>
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dottore
07.01.2001, 19:08
@ rodex
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Re: Die EZB soll's schuldig sein? |
>Ich denke, dies ist tatsaechlich die Loesung: Mit dem Eintritt in die dritte
>Stufe der Europäischen Währungsunion (1. Januar 1999) wurde Gold von der Bundesbank auf die EZB uebertragen. Bilanztechnisch aber bleibt es offenbar bei der Bundesbank. Die die EZB Gold aber nach Marktpreis bewertet, steigt der
>Bilanzposten von 1998 8.748 Mio. EUR auf 1999 29.312 Mio. EUR.
Ja zwischen 1998 und 1999.
Aber das k a n n nicht die Lösung sein. Jedenfalls nicht allein. Denn was ist seit (!) dem 1. 1. 1999 passiert? Seitdem ist es doch weiter gegangen! Hat sich die Goldforderung der Buba gegen die EZB (die Gold zum oder nahe zum Marktkurs bewertet) tatsächlich um ca. ein Viertel erhöht? Dann müsste ja logischerweise der Goldpreis in Euro um ein Viertel gestiegen sein. Das aber stimmt definitiv nicht!
Außerdem müsste die EZB allein seit 1999 gegenüber der Buba um die 7,2 Milliarden (!) Euro"schwächer" geworden sein. Ich habe dummerweise jetzt den letzten EZB-Monatsbericht nicht zur Hand. Und gegenüber dem ganzen System um ca. das Vierfache, also um fast 30 Mrd. Euro (sofern alle NBs in damals euro-11 im gleichen Verhältnis Gold und Devisen übertragen haben wie die Buba, was aber anzunehmen ist).
Falls nicht, dann sieht das Ganze doch noch viel abenteuerlicher aus. Die Buba, die damals Waigel abgeschmettert hat, wertet ihre Goldposition um 7,2 Mrd. Euro in 2 Jahren auf.
Das bedeutet längere Aktivseite und entsprechend höhere Gewinne, die über die Hintertür an Eichel ausgekehrt werden können (es sei denn die Buba stellt eine Rückstellung für Goldpreisrisiken in die Bilanz ein).
Oder läuft es so wie bei der SNB, wie von Toni so schön dargestellt? 28 Milliarden CHF Nationalbank-Profit! Ich erinnere mich noch, als vor wenigen Jahren der gesamte (!) Banknotenumlauf der Schweiz bei 27 Milliarden CHF gelegen hat!
Da läuft doch eine riesengroße krumme Nummer - oder bin ich heute total verpennt?
Was nun?
d.
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Baldur der Ketzer
07.01.2001, 19:19
@ dottore
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Re: krumme Nummer? |
Tja, dottore,
>Da läuft doch eine riesengroße krumme Nummer - oder bin ich heute total verpennt?
>Was nun?
>d.
vielleicht sind die Lenker unserer Geschicke doch nicht so unwissend, blauäugig, menschenfreundlich und demokratisch legitimiert..........
nur mal so, rein fiktiv und schelmisch, natürlich, wir wissen ja, daß an den ganzen Hirngespinsten nix, aber auch rein gar nix dran ist, gell......
es grüßt der Baldur
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BossCube
07.01.2001, 22:16
@ dottore
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Sehr interessant, Dottore! |
>>Hi nereus,
>>
>>>Und 2002 haben die Deutschen wieder ihr Gold zu Hause. Juhuh!!
>>Oder nur vielleicht? Oder vielleicht auch nicht?
>>Ich schätze, das wird dann eh keine Rolle mehr spielen da dann alles eine Sosse (EZB) ist. Mich würde mal interessieren, ob die Bestände der Euroländer dann physisch bei der EZB zusammengeführt werden oder trotzdem noch bei den Staaten verteilt bleiben.
>Nein, es ändert sich nichts mehr. Gold bleibt wo es ist und die EZB bleibt wie sie ist. Eine Mini-Notenbank neben 12 anderen. Die EZB hat gerade Mal 7 % der Aktiva des Eurosystems.
>>Da werden auf Seite 74 unter Liquiditätszuführende Faktoren im Eurosystem Nettoaktiva in Gold und Devisen (?!) 398,6 Mrd Euro (davon Bundesbank allein 98,2 Mrd) ausgewiesen. Aber wieviel davon sind"wertlose" Devisen?
>>Wahrscheinlich das meiste davon. Auf Seite 76 steht es genauer:
>>Aktiva in Gold und Goldforderungen (!) im Eurosystem 124,9 Mrd, Bundesbank allein 34,9 Mrd Euro.
>Die 98,2 führt die Buba als"Nettoaktiva in Gold und Devisen". Und Devisen sind vor allem US-Gov-Titel. Wie und wann"wertlos" werden wir schon früh genug erfahren.
>Die"Goldforderungen" (34,9) beziehen sich zunächst auf IWF usw. Allerdings hat sich diese Position erheblich verändert. Aber beim IWF ist kein zusätzliches Gold eingegangen. Jan 1999 lag die Position"Gold und Goldforderungen" bei nur 27,5 Mrd Euro.
>Das ist höchst bemerkenswert! Die Buba schreibt dazu nur:
>"Veränderungen überwiegend auf Grund der Neubewertung zum Quartalsende" (dreimal).
>Da die Buba ihr physisches Gold nach wie vor zum Niederstwertprinzip bilanzieren muss, können sich die"Veränderungen" nur auf die"Goldforderungen" beziehen. Also:
>WIESO können die Goldforderungen in knapp zwei Jahren um mehr als 7 Mrd. Euro gestiegen sein?!
>Der Goldpreis selbst ist ja nicht gestiegen, oder doch (in Euro? Ich erinnere mich zwar an JüKüs Chart über Gold in Euro, der leicht angestiegen war, aber so doll war es dann doch wieder nicht - oder?).
>Also GROSSES RÄTSEL: Wieso werden auf Gold (!) lautende Forderungen (die bekanntlich immer zum aktuellen Wert bilanziert werden müssen) so stark aufgewertet? Immerhin um rd. ein Viertel!
>Sollte an der"Goldverschwörung" am Ende doch mehr dran sein als wir ahnen? Das hieße: Die Buba hat physisches Gold in steigender Menge abgelegt und in Goldforderungen"getauscht". Dann wäre das physische Gold entweder beim Ausleiher geblieben oder er hat es weiter verkauft!
>Also: Buba hatte Gold bei sich (egal jetzt wo gelagert) und hat es quasi"verkauft" (= in Forderung gewechselt). Daraufhin muss der Buchhalter die Position entsprechend aufwerten. Ein Kilo, das die Buba ex 50er und 60er Jahre zu 2.200 (oder so) Euro in der Bilanz hatte (weil physisch u. Niederstwertprinzip) gibt sie ab und bucht dafür eine (Gold)-Forderung in Höhe von 9.000 Euro (ca. aktueller Goldpreis).
>Dann habe ich pro Kilo - jetzt als Forderung - eine Bilanzaufblähung von ca. 7.000 Euro. Und da wir nachweislich die Position um 7 Mrd. Euro erhöht sehen, müssen round about 1 Mio Kilo (= 1000 Tonnen! Fast ein Drittel der ursprünglichen physischen Position!) nach"draußen" gegangen sein.
>Und jetzt kommt aber DAS: Die 7 Mrd. Euro ist seit Januar 1999 irgendwer"draußen" z u s ä t z l i c h schuldig. Und zwar der Buba, die beim Inkasso vermutlich keine Gnade kennt (auch eine Notenbank kann pleite gehen).
>Sind es die privaten Geschäftsbanken, die die - oft genug beschriebene - Nummer mit den Gold-Futures durchgezogen haben? Die haben an den Futures (mal nur vorausgesetzt sie haben immer nur die Differenz zwischen den späteren Terminen und dem Kassapreis kassiert) n i e m a l s 7 Mrd. Euros in zwei Jahren verdient.
>Da klafft doch irgendwo ein Riesen-Loch!
>Allein zwischen 1. Sept. 2000 und Ende Nov. 2000 ist die Goldposition (was im Klartext nur die"Goldforderungen" verursacht haben können) von 33,7 auf 34,9 gestiegen. Wer ist denn in 3 Monaten 1,2 Mrd. Euro zusätzlich Gold schuldig geworden?
>Dies alles ist mir absolut neu und ich beginne langsam doch daran zu glauben, dass sich da eine Schieflage der Extraklasse abzeichnet, deren Bekanntwerden zu einer MEGA-SENSATION führen wird.
>Tja, Matt (und Ihr anderen) - was machen wir denn nun mit dieser Erkenntnis? Was heißt"Veränderung aufgrund der Neubewertung" wirklich, wenn es eine Neubewertung der physischen Bestände nicht sein kann?
>Ich halte das für eine extrem heiße Kiste.
>d.
>(dem nichts leichter fällt als"sein" Gold-Szenario auf den Müll zu kippen und gleich Morgen Früh entsprechend zu disponieren).
Die leidgeplagten Goldanleger und Förderländer brauchen mal wieder einen Silberstreif.
J.
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JüKü
08.01.2001, 10:38
@ dottore
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Re: Buba - Veränderung der Goldforderung!!! / Goldpreis in EUR |
>Der Goldpreis selbst ist ja nicht gestiegen, oder doch (in Euro? Ich erinnere mich zwar an JüKüs Chart über Gold in Euro, der leicht angestiegen war, aber so doll war es dann doch wieder nicht - oder?).
Gold in EUR lag am 1.1.99 bei 243 EUR, pendelte dann bis Ende Sep. 99 zwischen 236 und 272 EUR, stieg Ende Sep./Anfang Okt. 99 bis 316 EUR, danach Korrektur bis ca. 270 EUR, am 31.12.99 ca. 280, Anfang Feb. 2000 bis 327 EUR, Ende März 286, Ende Okt. wieder 325, Ende Dez. 2000 ca. 285, heute 280 EUR.
Also in den letzten 2 Jahren (Ende 98 bis Ende 2000 von 243 auf 285 EUR, somit + 17 %.
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nereus
08.01.2001, 11:07
@ JüKü
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Re: Buba - Veränderung der Goldforderung!!! / Goldpreis in EUR |
Hallo Jükü!
Aber wie erklärt sich dann z.B.
12/99 Goldpreis = 280 Euro, Goldbestand = 32,3 Milliarden DM
02/00 Goldpreis = 329 Euro, Goldbestand = 32,3 Milliarden DM
oder
10/00 Goldpreis = 325 Euro, Goldbestand = 34,9 Milliarden DM
12/00 Goldpreis = 285 Euro, Goldbestand = 34,9 Milliarden DM
Das sind zum Teil 40 bis 50 Euro Unterscheid je Unze.
Es scheint ein Rätsel zu bleiben oder mache ich hier auch einen Gedankenfehler?
Man wird ja noch ganz meschugge im Kopf.
mfG
nereus
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dottore
08.01.2001, 14:02
@ nereus
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Re: Buba & Gold - die Lösung endlich hier: |
Hi (und herzlichen Dank an alle, die fleißig mitgedacht haben) -
mit der Position"Gold und Goldforderung" ist es lt. Buba selbst jetzt so:
"Gemäß den harmonisierten Rechnungslegungsgrundsätzen des Eurosystems werden Gold, Devisen (usw., usw.)... in ihrer Bewertung (schrittweise angepasst und) vereinheitlicht". Dies geschieht seit Ultimo 1998. Und deshalb hat sich die Position (bei der n i c h t zwischen Gold und Goldforderungen unterschieden wird) per Ultimo Sept. 2000 endlich auf jene 34,9 Mrd. Euro eingependelt, bei der sie heute steht.
Und da wir niemals die Passivseite vergessen sollten (warum passiert ausgerechnet m i r das!), entdecken wir schon in der Bilanz für 1999 der Buba eine"Ausgleichsposition für Neubewertung..." in just der Höhe von 34,9 Mrd. Euro.
Damit ist das Goldkonto der Buba bilanztechnisch also glatt gestellt. Es wird kein Gewinn aus der Auflösung stiller Reserven ausgeschüttet. Die Frage, wann denn mit der nächsten"Harmonisierung" sprich Höherbewertung der Goldposition zu rechnen sei, gab's leider keine Antwort. Es ist aber natürlich noch"Luft". Denn per derzeitigem Stand (34,9 zu 34,9 Mrd. Euro) ist das Gold - weder physisch noch als Forderung - überhaupt nicht mehr sichtbar. Wobei allerdings auch nicht ganz klar ist, ob und was in den 34,9 Mrd. Passiva an"Ausgleichsposition" für oder gegen Devisenkursverluste enthalten sein mag.
Jedenfalls hat sich die vermeintlich"große Nummer" als nicht-existent entpuppt. Sorry. Die Buba wird im übrigen die Gewinnausschüttung an ihren Eigentümer, den Bund, weiterhin"restriktiv" zu handhaben wissen (wollen). Insofern ist die Aufwertung von Gold zwar just das, wonach Theo Waigel so sehr gegiert hatte, aber sie ist z.Zt. neutralisiert.
Wie schnell man allerdings eines Tages den Passivposten"Ausgleichsposition" in den Passivposten"Gewinn zur Ausschüttung an den Bundeshaushalt" verwandeln kann, werden wir ja sehen. Ein guter Buchhalter braucht dazu keine 10 Sekunden.
Gruß
d.
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nereus
08.01.2001, 14:35
@ dottore
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Re: Buba-Gold - die Lösung! - Liated, Du kannst ruhig wieder mitmachen! |
Hallo dottore!
Sie schreiben:"Gemäß den harmonisierten Rechnungslegungsgrundsätzen des Eurosystems werden Gold, Devisen (usw., usw.)... in ihrer Bewertung (schrittweise angepasst und) vereinheitlicht". Dies geschieht seit Ultimo 1998. Und deshalb hat sich die Position (bei der n i c h t zwischen Gold und Goldforderungen unterschieden wird) per Ultimo Sept. 2000 endlich auf jene 34,9 Mrd. Euro eingependelt, bei der sie heute steht.
Und da wir niemals die Passivseite vergessen sollten (warum passiert ausgerechnet m i r das!), entdecken wir schon in der Bilanz für 1999 der Buba eine"Ausgleichsposition für Neubewertung..." in just der Höhe von 34,9 Mrd. Euro."
Aber warum ist dann der Ausgleichsposten für die Neubewertung genauso hoch?
Bei einer Neubewertung müßte doch nur für die entsprechende Aufwertung eine Ausgleichsposition geschaffen werden, oder etwa nicht?
Warum denn dann für die gesamte Goldposition?
"Denn per derzeitigem Stand (34,9 zu 34,9 Mrd. Euro) ist das Gold - weder physisch noch als Forderung - überhaupt nicht mehr sichtbar. Wobei allerdings auch nicht ganz klar ist, ob und was in den 34,9 Mrd. Passiva an"Ausgleichsposition" für oder gegen Devisenkursverluste enthalten sein mag."
Eben, eben. So ganz klar ist das vielleicht doch noch nicht.
Nun wird man sicher nicht das ganze Gold verhökert haben. Aber ein paar hundert Tonnen lassen sich hier offenbar bequem unterbringen.
Man kann weder sehen ob es sich um das physische Gold handelt oder um Goldforderungen. Auch das Verhältnis beider Positionen (strenggenommen ist es in der Bilanz ja nur eine) ist nicht ersichtlich. 0,001 % Barrengold und 99,999 % Goldforderungen wären da auch möglich im Extremfall.
Und die Devisenrisikovorsorge bleibt auch im Dunkeln.
Theoretisch hat man also die Wahl zwischen alles oder nichts.
Gibt es vielleicht noch eine etwas aussagefähigere Liste über diese Dinge.
Richtig was erkennen kann man hier nicht.
Wir wollen doch nicht gleich die ganze Verschwörung in den Gulli geben.
mfG
nereus
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dottore
08.01.2001, 16:34
@ nereus
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Re: Alles richtig, nereus, wir wissen mehr, aber immer noch zu wenig! |
>Aber warum ist dann der Ausgleichsposten für die Neubewertung genauso hoch?
>Bei einer Neubewertung müßte doch nur für die entsprechende Aufwertung eine Ausgleichsposition geschaffen werden, oder etwa nicht?
Den Posten kann sich die Buba praktisch selber schnitzen. Ich habe wirklich nicht mehr herausgekriegt und die 2000er-Bilanz liegt noch nicht vor.
>Warum denn dann für die gesamte Goldposition?
Zufall, dass es zwei Mal 34,9 sind - oder?
>Nun wird man sicher nicht das ganze Gold verhökert haben. Aber ein paar hundert Tonnen lassen sich hier offenbar bequem unterbringen.
Man hat - so die Buba heute - definitiv kein Gramm Gold verkauft!
>Und die Devisenrisikovorsorge bleibt auch im Dunkeln.
>Theoretisch hat man also die Wahl zwischen alles oder nichts.
>Gibt es vielleicht noch eine etwas aussagefähigere Liste über diese Dinge.
>Richtig was erkennen kann man hier nicht.
Ich krieg's nicht raus.
>Wir wollen doch nicht gleich die ganze Verschwörung in den Gulli geben.
Vielleicht nur den Buba-Teil daran?
Gruß
d.
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nereus
08.01.2001, 17:30
@ dottore
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wir wissen mehr, aber immer noch zu wenig! - ja, dem ist nicht zu widersprechen |
Hallo dottore!
Sie schreiben:"Zufall, dass es zwei Mal 34,9 sind - oder?"
Ach wissen Sie, wenn die Zufälle sich häufen mache ich mir halt so meine Gedanken.
"Man hat - so die Buba heute - definitiv kein Gramm Gold verkauft!"
Dann kann man doch ergo auch die Positionen Goldbestand und Goldforderungen sauber trennen. Es müßte halt nur noch eine Zeile in die Bilanz eingefügt werden. Da würden wir es alle sehen und keine doofen Fragen stellen.
Es ist immer wieder dasselbe.
Das ist jetzt kein Vorwurf an Sie, damit hier keine Mißverständnisse aufkommen.
Wenn man mal kritisch eine heilige Institution hinterfragt erntet man einen vorwurfsvollen Blick. Wie können Sie nur glauben das wir... und so?
Bei uns ist alles zum besten. Wir haben nichts verkauft.
Na dann kann man doch klipp und klar hinschreiben was man hat und was nicht und muß die Dinge nicht in eine undurchschaubaren Soße gießen.
Ich habe übrigens heute mal an die Buba geschrieben (per e-mail).
Bin gespannt was die antworten. Aber das dauert sicher ein paar Tage.
"Ich kriegs nicht raus"
Na wenn nicht sofort dann vielleicht später.
"Vielleicht nur den Buba-Teil daran?"
Vielleicht? Vielleicht auch nicht.
Trotzdem, Danke für Ihre Bemühungen.
mfG
nereus
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