dottore
07.01.2001, 15:28 |
Guido.com! Dazu: Wash-up / und jede Menge Trigger in Sicht... Thread gesperrt |
Erstklassige Beiträge wieder Mal gelesen!
Rainer widerspreche ich nur in seinem"Amerika steuert in eine Rezession mit inflationären Tendenzen" hin.
Nein, diesmal wird es"anders" sein: DEFLATIONÄRE Tendenzen.
Die Buba-Gold-Debatte ex David Marsh (inzwischen ist der auch"Anlageberater" oder"Chefanalyst" oder"Weltstratege" bei einem dieser Finanzhäuser, die es demnächst zerreißen wird) hatte den Nachteil, dass sie einen Stand widergibt, der nicht mehr ganz zutrifft. Das Buba-Gold lagerte"rechtsrheinisch", richtig, aber es ist zum großen Teil wieder daheim. Ich habe es selbst 1996 an Ort und Stelle besichtigen dürfen (no Fotos, please). Wieviel im Keller der New Yorker Fed lagert, weiß ich nicht, wurde auch nicht mitgeteilt.
Die Reparationsdebatte ist ebenfalls exzellent gewesen, aber ein Hauptgrund für das Nichtauftischen von Repa-Forderungen liegt in dem Problem, dass dann die Alliierten ebenfalls abrechnen müssten. Untereinander! Das gibt es vor allem noch das Lend-Lease-Abkommen, nach dem Stalin US-Kriegsmaterial aus den USA bezogen hat, als diese noch neutral waren. Die Summe dürfte sich bis heute auf über mehrere Billionen Dollar belaufen (aufgezinst).
Klartext: Keiner auf der anderen Seite ist noch an Repas ex Deutschland interessiert, da sonst ein Hauen und Stechen über die Summen untereinander losgehen würde.
Beim Gold kann ich nicht mehr beitragen als ich schon beigetragen habe. Ich rechne mit einem Crash am Goldmarkt - eingebunden in das allgemeine Finanzdesaster, das wohl demnächst offenkundig wird und also startet. Ich halte die Vorstellung, dass immer etwas"steigen" muss, also in diesem Jahr die Edelmetalle, für (mit Verlaub) naiv.
Erstmal wird ALLES fallen: Kurse, Preise, Werte. Die Metalle inklusive. Read my lips, bei Philippi sehen wir uns wieder.
Es wird immer wieder vergessen, dass alles vorhandene Geld bereits ausgegeben ist bzw. (wie M1) auf unmittelbar in der Gegenwart kommende Ausgabe verpflichtet ist.
Neues Geld k a n n nur durch neue Kredite daherkommen. Und in einem Finanzdebakel ist nichts schwerer als an neue Kredite zu kommen. Womit sollte also das Gold gekauft werden. Mit dem Geld, das ich beim Abladen an den Finanzmärkten noch erhalte? Dann gehen die noch mehr in die Knie!
Von den Zinsen (auch sehr guter Hinweis!), die dann raketenartig ansteigen werden, vor allem auch am langen Ende, gar nicht erst zu reden. Je mehr corporate bonds jetzt abgeladen werden, desto tiefer ihr Kurs, desto höher die"Rendite", desto teurer aber auch die Aufnahme n e u e r Kredite.
Es wird die Zeit kommen, da an den Börsen überhaupt nichts mehr platziert werden kann, weder Aktien (da sind wir schon nahe dran) n o c h Anleihen, egal von welchem Schuldner (das downgrading auch der USA, guter Hinweis ebenfalls, kommt so sicher wie das Amen in der Kirche!).
Und ohne neue Emissionen kein neues Geld. Punktum.
Selbst wenn wir unser gesamtes Bargeld ins Gold stecken würden, fehlte es natürlich in den Geschäften, die dringend darauf warten. Und Geschäfte leer = Preise noch weiter runter (ich weiß, wovon ich spreche, denn ich war gestern einkaufen und habe die durchgestrichenen Preisschilder genau studiert).
Und selbst wenn die Notenbanken, um zu verhindern, dass ein Run ins Gold beginnt (Vorzeichen eines allgemeinen Vertrauensverlustes in alle existenten, also bereits von Schuldnern ausgegebenen Titel - im übrigen auch ein sehr gutes Argument hier!), ihrerseits physisch Gold abladen (forward sales hin oder her) würde das Bargeld bei ihnen logischerweise verschwinden (total und weg!) und es wäre noch weniger"Kaufkraft" in Form von Banknoten vorhanden.
Und die Preise fielen noch schneller!
Lasst die Buba ihre 3500 Tonnen verkaufen (egal jetzt, ob earmarked oder netto verfügbar), dann kriegt sie ca. 70 Mrd. DM Banknoten zurück! Damit schnurrt die Summe der ausgegebenen Banknoten (falls bar bezahlt wird) automatisch um ca. ein Drittel zusammen. Na, Mahlzeit!
Denkt das bitte noch Mal in aller Ruhe durch.
cnnfn bringt dieses kurz:
Earnings warnings flooded Wall Street Friday as
data-management equipment maker Iomega, Delta Air Lines,
bookseller Borders, upscale retailer Nordstrom and software firm
New Era all lowered their profit projections.
Also jede Menge Triggers schon"inhouse".
Und dann einen Grundsatzbeitrag auf cnnfn (lesen!) über die"Bedeutung von earnings". Als ob man den eigenen Landsleuten einen Einführungskursus in VWL geben müsste.
In diesem Zusammenhang darf ich Dr. Barbier von der FAZ vom Samstag zitieren, der mit einer superben Glosse auf den personellen Background des kommenden Elends hingewiesen hat. Er schreibt (Auszüge):
"Alle Erwartungswerte müssen sich am Herbeischaffen von Gewinn bewähren. Das ist der kategorische Imperativ der Börse. Der mag bisweilen als außer Kraft gesetzt erscheinen. So wie es eine Zeitlang am Neuen Markt gewesen ist: als es... so windete und brodelte, dass kaum jemand die Zeit fand, Erwartungen und Versprechungen auf ihre reale Basis zu prüfen. Das führt dann zu Kurs-Gewinn-Verhältnissen von unendlich: Kein Mark verdient, aber an der Spitze der dot.coms stehen wendige junge Menschen, deren Globalisierungstalent schon dadurch belegt ist, dass sie nach eigenem Bekunden bisweilen nicht wissen, ob sie gerade in Hongkong sind oder in Aschaffenburg oder im Silicon Valley. Doch auf Dauer können auch diese Prachtkerle der Frage nach Substanz und Gewinn nicht ausweichen..."
Wendige Prachtkerle! In dem ganzen Beitrag ist mit keinem Wort von Westerwelle oder der F.D.P. die Rede. Aber Barbier schreibt lakonisch drüber:
"Guido.com"!
Und es sind just die Guidos, die in ihrer maßlosen Hybris, Selbstüberschätzung und Arroganz die ganze Chose angerührt haben. Die Börse ist fast 20 Jahre lang gestiegen und als es anfing mit dieser disinflationären Hausse, die im bekannten manischen Exzess schließlich ihr Ende fand, war die Generation der Guidos gerade Mal volljährig. Heute ist sie psychisch entsprechend positioniert ("Höher, schneller, weiter! The sky is the limit!").
Und sie besetzt die wichtigsten Positionen rund um den Globus bzw. sie gelten als wichtigste"Berater" und Einflüsterer jener, die jetzt abtreten (müssen). Bavor dieser einmalige Höhenrausch nicht endgültig in den unvermeidlichen Kater umgeschlagen ist, haben wir noch einiges zu erwarten.
Die Besonnenen unter uns (altersunabhängig selbstredend!) haben lange genug gemault und gewarnt und wurden immer aufs Neue widerlegt und verlacht. Wie war das mit Alkibiades, der Athen mit seinem Irrsinns-Feldzug gegen Syrakus in Grund und Boden rammte? Wie mit Augustus, dessen Nachfolger Tiberius den Crash anno 33 n. Chr. und die folgende deflationäre Depression aufwischen durfte? Wie mit den jungen Florentiner Handelsherren des 13. bis 15. Jhs. oder den Augsburger Handelsherren im 16. Jh., die reihum fallierten, wie mit den Agioteuren des Ancien Regime, wie überhaupt mit Naturen wie Napoleon oder Wilhelm II., von der jungen Garde der"Revolutionäre" dieses Jhs. ganz zu schweigen.
Guido.com - stellvertretend für alle jene, die erst noch aus dem Webpages der Geschichte verschwinden müssen, bevor es mit Umsicht, Sinn und Verstand weiter gehen kann.
Ich danke nochmals sehr für die extrem niveau- und kenntnisreichen Debatten hier im Board und grüße alle in den heraufziehenden Abend hinein -
d.
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Maulwurf
07.01.2001, 16:03
@ dottore
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und nochmal zum Gold |
>Beim Gold kann ich nicht mehr beitragen als ich schon beigetragen habe. Ich rechne mit einem Crash am Goldmarkt - eingebunden in das allgemeine Finanzdesaster, das wohl demnächst offenkundig wird und also startet. Ich halte die Vorstellung, dass immer etwas"steigen" muss, also in diesem Jahr die Edelmetalle, für (mit Verlaub) naiv.
>Erstmal wird ALLES fallen: Kurse, Preise, Werte. Die Metalle inklusive. Read my lips, bei Philippi sehen wir uns wieder.
Hallo,
kann es mir leider nicht verkneifen, aber es gibt meiner Meinung nach nur drei Sorten von Menschen, die jetzt kein Gold kaufen sollten.
1. Diejenigen, die sich 100% sicher sind, daß das Gold noch billiger wird, als es jetzt schon ist - aber was ist schon 100% sicher auf dieser Erde. Saddam bekommt die Atombombe und setzt sie auch ein, Greenspan wird erschossen, Japan geht bankrott und reißt ganz Asien mit - alles möglich.
2. Diejenigen, die sowieso kein Geld haben, sondern möglicherweise noch einen Haufen Schulden und von der Hand in den Mund leben. Die haben noch nie Gold besessen und werden es auch nie, auch nicht wenn es $40 die Unze kostet.
3. Diejenigen, die eh schon genug haben um eine plötzliche, unerwartete Krise erfolgreich zu meistern (gell, Sie wissen wen ich meine:-)).
Hätte ich auch einen Russenriegel im Keller würde ich jetzt auch kein Gold kaufen, sondern mein Geld sparen. So wäre ich auf alles vorbereitet Inflation und Deflation. Wer aber kaum Gold hat, dafür aber ein monatliches Einkommen und wer lieber eine Goldmünze im Monat kauft als dem Staat Zinsertragssteuer zu zahlen, der sollte ins Gold flüchten. Das ist so was wie eine Lebensversicherung, die habe ich ja auch nur für den schlimmsten aller Fälle.
Wichtig ist auch, was der Goldpreis in Euro machen wird. Wenn es in Amerika tatsächlich eine deflationäre Depression geben wird (so wie '29) dann ist es doch möglich, daß der Euro wieder in den Keller geht. Dadurch wird ein Großteil der Preisminderung beim Gold wieder aufgefressen. Und wenn es eine Inflation gibt, wäre es sowieso richtig, jetzt Gold zu kaufen.
Das soll keine Kritik sein, an den Szenarien, die Sie oder auch R. Deutsch aufstellen. Ich kann nicht beurteilen wer Recht hat, die Zeit wird es zeigen, aber vom Risikomanagement halte ich es für sinnvoll, auf beide Pferde zu setzen.
Grüße
Der Maulwurf.
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dottore
07.01.2001, 16:29
@ Maulwurf
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Sehr schön, beim GOLD beginne ich mich so langsam zu"drehen", siehe Posting (owT) |
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black elk
07.01.2001, 17:20
@ dottore
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@dottore - Unterschiedliche Einschätzung von US Treasuries + Corporate Bonds? |
Hi dottore,
hast dein neues Domizil wohl auch aus währungstaktischen Überlegungen gewählt.. Theoretisch ist mir ja klar, das mangelnde Bonität bei den US Unternehmen und ein credit crunsh zu steigenden Renditen bei den corporate bonds führen werden.
Nur hört man ja immer das 'Argument', Grennspan hat doch die Zinsen gesenkt also müßten folglich doch die so sicheren US Treasuries steigen!??? Wie würdest Du da argumentieren? Vertauensverlust in die US Wirtschaft und den Haushalt, Absturz des US Dollar als Auslöser bzw. als Folge von massiven ausländischen Verkäufen der Treasuries? Oder gibt es da andere Überlegungen.
Bei Gelegenheit.. kein Streß
Gruß black elk
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jacques
07.01.2001, 17:32
@ dottore
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jede Menge Trigger in Sicht...Frage: Was ist der Trigger,.... |
und wo liegt Triggerpunkt, an dem die US Volkswirtschaft entweder in eine Hyperinflation oder in eine Depression fällt?
Diese Frage könnte in einem nächsten Schritt noch etwas ausführlicher diskutiert werden.
Gründe für eine Inflationierung gäbe es genug.
Das Abgleiten in eine Deflation ("Bar-Geldknappheit/Güterüberschuss") sähe ich bestenfalls als schockartige unüberlegte Reaktion der Anbieter, falls der Staat/Notenbanken NICHT regulierend eingreifen.
Als Hinweis für einen regulierenden Eingriff sei beispielweise genannt, dass wir unser Bargeld auf den Banken nicht mehr verzinst bekämen, im Gegenteil, man verlangt dafür sogar noch Geld - ausser man zeichnet Staatsanleihen (prost).
Für diesen Fall käme ich dann zum Schluss, dass Geld in Sparstrumpf zuhause gehortet wird, tatsächlich ein Fall, bei dem dann in einem nächsten Schritt Bargeldknappheit entstehen könnte.
In einer ersten Konfusionsphase gehe ich dennoch davon aus, dass Gold zuerst ansteigt.
Nach dieser ersten Konfusionsphase wird sich sodann -aus meiner Sicht- dann herausstellen, ob die US VW in eine Hyperinflation oder in eine tiefe Depression fällt.
Das waren jetzt ein paar saloppe Gedanken. Eine systematische Diskussion ist immer noch vonnöten.
mit herzlichem Gruss
jacques
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Baldur der Ketzer
07.01.2001, 19:07
@ dottore
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Re: kein Goldverkauf wegen Banknotenreduzierung - jetzt mal ne ganz dumme Frage |
Hallo, dottore,
>Und ohne neue Emissionen kein neues Geld. Punktum.
nach aktuellem Recht, ja, aber was ist, wenn man Staats-Anti-Crash-Hubschrauberabwurfgeld-Papiere druckt, die dann als Gegenbuchung dienen?
>(ich weiß, wovon ich spreche, denn ich war gestern einkaufen und habe die durchgestrichenen Preisschilder genau studiert).
ich war gestern beim Einkaufen (CH hatte offen) und bekam beim WARO für einen 100,--CHF-Einkauf einen Spritgutschrein für 10,--CHF, also 10% Pauschalnachlaß....haben die was zu verschenken? Glaub ich nicht.......warum wohl? Schauder....
>Und selbst wenn die Notenbanken.....physisch Gold abladen,... würde das Bargeld bei ihnen logischerweise verschwinden (total und weg!) und es wäre noch weniger"Kaufkraft" in Form von Banknoten vorhanden.
Jetzt ganz dumm gefragt: wie ziehen die das ein, falls es beispielsweise die Ladengeschäfte nicht mehr bei der Geschäftsbank einzahlen, sondern Löhne und Ausgaben selber bar bezahlen? Klingt unwahrscheinlich, aber was ist schon unmöglich in panisch-hysterischen Zeiten.
Dann muß die Notenbank den Bargeldumlauf vermindern, aber wie, wenn die Leut die Scheinchen nicht rausrücken?
>Und die Preise fielen noch schneller!
>Lasst die Buba ihre 3500 Tonnen verkaufen (egal jetzt, ob earmarked oder netto verfügbar), dann kriegt sie ca. 70 Mrd. DM Banknoten zurück! Damit schnurrt die Summe der ausgegebenen Banknoten (falls bar bezahlt wird) automatisch um ca. ein Drittel zusammen. Na, Mahlzeit!
>Denkt das bitte noch Mal in aller Ruhe durch.
wer bürgt eigentlich für die Richtigkeit der BuBa-Bilanz?
Wer sagt uns, daß das nicht lauter Luftbuchungen sind?
frei nach dem Witz, frägt Oppa Erwin seinen Arzt, warum sein Freund Seppl noch drei mal pro Woche könne, er aber nicht, was zu tun sei - sagt der Doktor, na, ganz einfach, dann behaupten sie es halt auch......
>Und es sind just die Guidos, die in ihrer maßlosen Hybris, Selbstüberschätzung und Arroganz die ganze Chose angerührt haben. Die Börse ist fast 20 Jahre lang gestiegen und als es anfing mit dieser disinflationären Hausse, die im bekannten manischen Exzess schließlich ihr Ende fand, war die Generation der Guidos gerade Mal volljährig. Heute ist sie psychisch entsprechend positioniert ("Höher, schneller, weiter! The sky is the limit!").
>Und sie besetzt die wichtigsten Positionen rund um den Globus bzw. sie gelten als wichtigste"Berater" und Einflüsterer jener, die jetzt abtreten (müssen). Bavor dieser einmalige Höhenrausch nicht endgültig in den unvermeidlichen Kater umgeschlagen ist, haben wir noch einiges zu erwarten.
>Die Besonnenen unter uns (altersunabhängig selbstredend!) haben lange genug gemault und gewarnt und wurden immer aufs Neue widerlegt und verlacht. Wie war das mit Alkibiades, der Athen mit seinem Irrsinns-Feldzug gegen Syrakus in Grund und Boden rammte? Wie mit Augustus, dessen Nachfolger Tiberius den Crash anno 33 n. Chr. und die folgende deflationäre Depression aufwischen durfte? Wie mit den jungen Florentiner Handelsherren des 13. bis 15. Jhs. oder den Augsburger Handelsherren im 16. Jh., die reihum fallierten, wie mit den Agioteuren des Ancien Regime, wie überhaupt mit Naturen wie Napoleon oder Wilhelm II., von der jungen Garde der"Revolutionäre" dieses Jhs. ganz zu schweigen.
>Guido.com - stellvertretend für alle jene, die erst noch aus dem Webpages der Geschichte verschwinden müssen, bevor es mit Umsicht, Sinn und Verstand weiter gehen kann.
>Ich danke nochmals sehr für die extrem niveau- und kenntnisreichen Debatten hier im Board und grüße alle in den heraufziehenden Abend hinein -
>d.
Abendlichen Gruß vom Baldur,
(der sich wundert, wer den die Chose der geplatzten dotcoms zahlen wird, es gibt ja nicht nur die Kleinanleger, die geblendet und beschwatzt waren, sondern auch die Kapitalsammelstellen, wie das so schön heißt, insbesondere die Versicherer, und wenn denen ein Loch ins Portfolio gebrutzelt wurde, was geschieht dann mit den Prämien und Ablaufleistungen?
Ja, wieder extrem ketzerisch, der Baldur, der nur einmal eine Lebensversicherung hatte, die vorzeitig kündigte, beim Anblick des Saldos schier ausflippte und so gut wie keine Versicherungen hat. Deswegen.)
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dottore
07.01.2001, 19:24
@ jacques
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Re: jede Menge in Sicht... Es gibt leider keine"vorbeugende" Inflation! |
>und wo liegt Triggerpunkt, an dem die US Volkswirtschaft entweder in eine Hyperinflation oder in eine Depression fällt?
>Diese Frage könnte in einem nächsten Schritt noch etwas ausführlicher diskutiert werden.
>Gründe für eine Inflationierung gäbe es genug.
Nein, es gibt nur einen: Wenn die US Economy in Rezession/Depression/Deflation abgeschmiert ist. Vorher ist das doch nicht rüber zu bringen. Warum soll ich einem Raucher die Lunge rausnehmen, bloss weil damit zu rechnen ist, dass er alsbald Krebs kriegt (ähnlich die schlimme Geschichte mit den Frauen, die sich die gesunde Brust amputieren ließen, um nicht Brustkrebs zu kriegen).
Es gibt keine"vorbeugende" Inflation!
Ganz abgesehen davon, dass eine Verdeutlichung ("Wir machen jetzt Inflation!") die Finanzmärkte subito kaputt machen würden. Motto: Wir krachen ja so oder so.
>Das Abgleiten in eine Deflation ("Bar-Geldknappheit/Güterüberschuss") sähe ich bestenfalls als schockartige unüberlegte Reaktion der Anbieter, falls der Staat/Notenbanken NICHT regulierend eingreifen.
Nee, nee, Es geht nicht um Geld = knapp und Güter = muchos, sondern darum, dass es nur einen von beiden zwickt: den Anbieter (weil er vorfinanziert ist, Klartext: Schulden und Rückzahlungstermine hat). Und der senkt dann eben die Preise und wenn's einer tut, müssen alle anderen folgen, weshalb Deflas auch so ruckizucki starten (im Gegensatz zur Infla, siehe frühere Postings dazu) und keiner sieht es so recht, was da kommt.
>Als Hinweis für einen regulierenden Eingriff sei beispielweise genannt, dass wir unser Bargeld auf den Banken nicht mehr verzinst bekämen, im Gegenteil, man verlangt dafür sogar noch Geld - ausser man zeichnet Staatsanleihen (prost).
Zwangsanleihen? Mmmmmhhh! Dann lieber das Geld zu Hause im Strumpf - es verzinst sich eben über fallende Preise.
>Für diesen Fall käme ich dann zum Schluss, dass Geld in Sparstrumpf zuhause gehortet wird, tatsächlich ein Fall, bei dem dann in einem nächsten Schritt Bargeldknappheit entstehen könnte.
Just das ist eben die Defla! Jeder wartet auf noch tiefere Preise und wird dafür belohnt. Siehe Japan permanente.
>In einer ersten Konfusionsphase gehe ich dennoch davon aus, dass Gold zuerst ansteigt.
Das ist auch möglich. Die"Wellen" sprechen aber eine deutliche Sprache, siehe die letzten JüKü-Analysen zum Gold.
>Nach dieser ersten Konfusionsphase wird sich sodann -aus meiner Sicht- dann herausstellen, ob die US VW in eine Hyperinflation oder in eine tiefe Depression fällt.
Erst Depri, dann DeDe, dann Hyperinfla. So schuat nun Mal die Welt in meinem Brummkopp aus (historisch war's i m m e r so).
>Das waren jetzt ein paar saloppe Gedanken. Eine systematische Diskussion ist immer noch vonnöten.
>mit herzlichem Gruss
>jacques
Ja, jacques, ob wir über die Brücke gehen und über welche, wissen wir leider erst wenn wir dort sind. Und dann kommt der Knalleffekt: Keine Brücke mehr da...
Gruß
d.
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dottore
07.01.2001, 19:31
@ black elk
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Re: @dottore - Unterschiedliche Einschätzung von US Treasuries + Corporate Bonds? |
>Hi dottore,
>hast dein neues Domizil wohl auch aus währungstaktischen Überlegungen gewählt..
Da will ich wieder raus, nachdem ich Tonis Posting mit der SNB gelesen habe. Man glaubt's ja nicht!
>Theoretisch ist mir ja klar, das mangelnde Bonität bei den US Unternehmen und ein credit crunsh zu steigenden Renditen bei den corporate bonds führen werden.
>Nur hört man ja immer das 'Argument', Grennspan hat doch die Zinsen gesenkt also müßten folglich doch die so sicheren US Treasuries steigen!???
Waren beim 1. Mal auch besser, wenn ichs richtig gesehen habe. Dann bei der 2. Nummer aber gings ab.
>Wie würdest Du da argumentieren? Vertauensverlust in die US Wirtschaft und den Haushalt, Absturz des US Dollar als Auslöser bzw. als Folge von massiven ausländischen Verkäufen der Treasuries? Oder gibt es da andere Überlegungen.
Vertrauensverlust wg. US Wirtschaft macht rasend schnell die Runde. Dollarsturz nächstens möglich, siehe YEN. Dann wird's aber echt kritisch. Wenn die Jungs drüben die hier rausgeholten Euros (die den Runter-Kurs ja mit gemacht haben) teurer zurückzahlen müssen (von den Yens zu schweigen still) - oh, oh!
>Bei Gelegenheit.. kein Streß
>Gruß black elk
No Stress ist schon okay, aber ich habe so das Gefühl, dass es jetzt eh nicht mehr lange dauert und der erste (ernst zu Nehmende) ruft:
F E U U U R I O O O!
Dann brennts wirklich.
Gruß
d.
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buckfish
07.01.2001, 21:15
@ dottore
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Kanns kaum glauben, eine historische Wende mitzuerleben!:-)) owT |
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