-->Berlusconi mit der längsten Mandatszeit als Regierungs-Chef in der Republik,
hat mit seinen TV-Clownereien wiederholt Pro und Kontra gegen sich aufgebracht.
Mafiose Zugehörigkeiten sind schon gar kein Tabu mehr in der Republicca.

Prodi besitzt den Vorteil des Neuen, und die Nachsicht weniger dem Gauklertum
verfallen zu sein.

Eine mir bis jetzt unbekannte Komponente hörte ich heute aus Italien:

Die Wahlen werden nicht in Italien sondern in China entschieden!

Viele, einst und noch heute weltbekannte Firmen mit Sitz im Veneto, Friaul und
in der Lombardei kämpfen ums nackte Ueberleben. Dazu gehören Lifestyle-Unternehmen ersten Ranges: Kleider, Schuhe, Schmuck und Möbel stehen vor dem
Aus. Die chinesische Konkurrenz bietet, bei zunehmend besserer Qualität, auf all diesen Segmenten ihre Produkte 40 - 50 % tiefer am Weltmarkt an. Die
Verdrängung läuft, so der Sprecher, wirtschaftskriegmässig ab.

Die oftmals von Familien-Gemeinschaften geführten Betriebe können nicht 15 - 20
Jahre warten, bis der chinesische Aufschwung die dortigen Preise ebenfalls massiv verteuert (Lohnkosten und Importteuerungen) damit die Italiener wieder
konkurrenzfähig sind. Ein in China produzierter Stiefel kostet im Laden-
Geschäft heute weniger, als die Beschaffungskosten des Leders beim ital.
Hersteller, so der Wortlaut.

Fazit: Die Süditaliener enthalten sich der Stimmabgabe - es bleibt sowieso
alles beim alten! Die Nord-Italiener bangen um ihre Arbeitsplätze und das
Ueberleben, sie werden eher Prodi wählen, da sie mit Berlusconi den Niedergang
in den letzten fünf Jahren schmerzhaft erleben mussten.

Emerald.

PS: Viele werden die Kapriolen des Benito Lusconi am Fernsehen vermissen?

-->Hallo, Emerald,

also, ich kann mir nicht helfen, aber - bis auf die Irakkriegbeteiligung - ist er mir sympathisch. Er schmeißt den Laden eben, so gut das unter den Umständen überhaupt möglich ist.

Die Italiener, die ich kenne, befürworten ihn. Und ich kann mich erinnern, als er damals gewählt wurde, hat er Wort gehalten, das 100-Tage-Programm dauerte zwar ein paar Tage länger, aber er zog es durch, z.B. die Steueramnestien.

Dafür gebührt ihm mein Dank und meine Hochachtung.

Was hat denn sein Widersacher in Brüssel bemerkenswertes geleistet?

Die Chinesen könnte auch er nicht stoppen.....

Beste Grüße vom Baldur

-->... während der neugewählte MinPräs. Prodi für mehr entertainment zugunsten der Leistungsträger sorgt (so es denn klappt), kümmert sich der"gentiluomo" Berlusconi via Mediasete u.a. um das tittitainment für die Übrigen (so ihn nicht irgendwelche krummen Sachen doch noch das Genick brechen - will / muß er deswegen immer wiedergewählt werden?) - so wird jeder passend bedient.

Ist halt die italienische Variante, das System noch so lange wie möglich am laufen zu halten.

Gruß bernor

-->Allein das hiesige Medienkonzert gegen Berlusconi macht mich skeptisch, was Prodi betrifft. Wenn unsere hauseigenen Legendenverbreiter so unisono pro Prodi trompeten, stelle ich mich doch schon allein deshalb mal auf die andere Seite.

Berlusconi mag ein Schlawiner obersten Ranges sein, aber immerhin hat er einen höchst eigenen Kopf. Solche farblosen Bürokraten wie Prodi sind mir absolut suspekt.

-->... daß Berlusconi als Unternehmertyp"dynamischer" wirkt als der professorale Prodi - und wenn tatsächlich die Lombarden & ihre Nachbarn die Wahl entscheiden, hat Berlusconi, zumal als einer von ihnen, allemal die besseren Chancen als Prodi.

Aber die Luft wir auch für ihn dünner - seine Reaktion im Fernsehduell ("Respektieren Sie den Regierungschef!") und das Kaninchen, das er zuletzt aus dem Zylinder gezogen hat (Haus-/Wohnungssteuer - wer glaubt daran, daß sie ersatzlos wegfällt?) kann auch als Anzeichen von Panik gesehen werden.

Gruß bernor

-->Hallo, bernor,

>seine Reaktion im Fernsehduell ("Respektieren Sie den Regierungschef!")

gerade das finde ich.....äh...... erfrischend und angebracht.

Man müßte den Schreiberlingen und Schmierfinkel des systemdevoten BRDDR-Blätterwaldes auch einmal heimleuchten, sie haberfeldtreiben.

Er ist der einzige, der den Mut hat, systemschmarotzenden Berufsbeschmutzern die Stirn zu bieten. Find ich gut.

Ich finde auch die taiwanesischen Parlamentsschlägereien erfrischend. Viel authentischer als uns` Wachtel, die mit ihrem Doofblick die ganze Welt verunsichert....als ich die neulich gesehen habe, dachte ich mir, welcher Systemfehler ist so krass, dass er bedingt, dass solche Leute an solche Positionen kommen.
Berlusconi hat immerhin eines, was alles andere nicht mal zusammen nicht haben - nämlich ERFOLG:

Beste Grüße vom Baldur

-->Hallo,
abwarten, was die Wahl tatsächlich bringt.

Nach den letzten Pleiten bei den Hochrechnungen hier in Deutschland ist es besser keinem mehr von diesen bezahlten Wahlhelfern zu vertrauen. Allensbach immer für die CDU und Forsa für die SPD, alles unbestechlich ermittelte Daten. Aber nach den letzten Vorhersagen in Italien liegt Prodi knapp vorn. Das mag den einen oder anderen in den Medien so sehr freuen, das sie unverkennbar wieder ihre alte Hurensohnmasche senden. B. ist immer der schmierige Hinterzimmerzuhälter und P. ist der von dem Allmächtigen gesandte Heilsbringer. Schon dann sollte man misstrauisch werden.

Aber, mal davon abgesehen, man sollte man sich mal anschauen mit was für einen zusammengeworfenen Komposthaufen der P. dann seine Regierung bilden muss. Alle die sich als fortschrittlich, gerecht und sozial verstehen sind dann dort vertreten, und das sind sehr viele Parteien, nur jeder von denen hat eine andere Vorstellung davon. Somit wird, wenn überhaupt, diese Regierung kaum die nächsten zwei Jahre über die Zeit kommen und das altbekannte italienische Spiel beginnt wieder von vorn, je nach Jahreszeit, einige male im Jahr eine neue Regierung, mal die Olive, mal die Orange und dann wieder die Tomate und zum Schluss, weil alle die Nase voll haben, wieder der B. als"Ach wie gut das niemand weiß, das ich Rumpelstilzchen heiß", besser, machtvoller, unangreifbarer denn je.

bis denne
eisenherz

-->>Hallo, bernor,
>>seine Reaktion im Fernsehduell ("Respektieren Sie den Regierungschef!")
>gerade das finde ich.....äh...... erfrischend und angebracht.
>Man müßte den Schreiberlingen und Schmierfinkel des systemdevoten BRDDR-Blätterwaldes auch einmal heimleuchten, sie haberfeldtreiben.
>Er ist der einzige, der den Mut hat, systemschmarotzenden Berufsbeschmutzern die Stirn zu bieten. Find ich gut.
>Ich finde auch die taiwanesischen Parlamentsschlägereien erfrischend. Viel authentischer als uns` Wachtel, die mit ihrem Doofblick die ganze Welt verunsichert....als ich die neulich gesehen habe, dachte ich mir, welcher Systemfehler ist so krass, dass er bedingt, dass solche Leute an solche Positionen kommen.
>Berlusconi hat immerhin eines, was alles andere nicht mal zusammen nicht haben - nämlich ERFOLG:
>Beste Grüße vom Baldur


hi Baldur,

sein Erfolg (fuer Italien) ist zwar sehr zu relativieen (s.u.), fuer sich selbst ist er besser gelaufen:

"Italien ist mal wieder der kranke Mann Europas....." Economist, was aber ja nunmal fuer"I" nun ueberhaupt nix Neues ist, immer ein historisch-niedrigstes Wirtschaftswachstum zu haben!

Aber ich bin auch sicher: Unter der Führung aller anderen Technochaoten waere"I" wahrscheinlich aber schon laengst auf der Intensivstation (die mit der Hintertür) gelandet und die Oberschwester muesste schon lange den Klingelknopf fuer den Pfarrer immmer im Auge haben...

Immerhin:

Silvio Berlusconi: Für seine Bürger hat er Ratschläge parat, die so klingen: „Wer zu wenig Geld hat, soll es wie ich machen: Mehr arbeiten!“ Seine Rechnung ist aufgegangen, sein eigenes Vermögen hat der Regierungschef in den letzten fünf Jahren verdreifacht. Das Wirtschaftswachstum Italiens hingegen ist auf einem historischen Nullpunkt angelangt.

-->Hallo,

die meisten Italiener finden ihn sympathisch (für mich eher spöttisch-arrogant, auch die ihn nicht wählen. Allerdings weiß der durchschnittliche Italiener inzwischen, daß auch er nur mit normalem Wasser kocht.

Jeder erinnert sich noch an seinen"Contratto con gli italiani" (Vertrag mit dem italienischen Volk) der Wahlkampagne vor 5 Jahren, in welchem er nahezu paradiesische Zustände für jeden Italiener versprach. U.a. versprach er eine Minimum-Rente von 1000€. Daraus geworden ist dann effektiv eine einmalige Auszahlung an alle Rentner über 70 Jahre.

Allerdings kauft ihm seine Versprechungen kaum noch jemand ab. Was damals mit großer Inszinierung viele Wähler brachte, durchschaut heute jeder halbwegs mündige Italiener als Kasperltheater. Die Streichung der Immobiliensteuer auf die erste Eigentumswohnung, die er beim letzten TV-Duell aus dem Ärmel zog, hat nicht mehr die gewohnte Wirkung, wo doch jeder weiß, daß bis zu 40% der Einnahmen der Kommunen aus diesem Topf kommen.

Berlusconi ist zudem ein Spalter und Aufrührer, dem jedes Mittel recht ist, um alles und jeden in seine Richtung zu manipulieren, und dabei doch schon sehr die bescheidene Intelligenz der Bevölkerung beleidigt.

Ich glaube, was Berlusconi in den nächsten 5 Jahren an Leistungen für das Land bringen würde, schafft Prodi auch, ohne viel Populismus und Entertainment. Ich sehe in Prodi zumindest einen Garanten des sozialen Friedens.

Mfg

Billyboy
Italia

-->Hallo Emerald,

die bisherige Amtsperiode ist wohl zu kurz, um die Negativentwicklungen dem Berlusconi anzulasten. Wo ist überhaupt die Lösung für Europa? Hohe Zölle in ein paar Jahren? Das geht aber erst, wenn insgesamt in Europa die Globalisierungsnachteile dominieren und alle gemeinsam die Grenzen durch Einfuhrzölle dichtmachen.
Italien wird strukturell eben besonders von der Globalisierung usw. getroffen.
Wenig >Hochtechnologie aber viel Textil/Schuhe. Die kriegen eben die volle Breitseite ab. Dann noch der Touristenverlust durch fehlende Abwertungen der Lira ebenso wie die nun zu teuren Fiat (durch fehlende Abwerungen) und ausbleibende Kurgäste aus Deutschland.

Gerade am Beispiel Fiat sieht man doch die Problematik der fehlenden Liraabwertungen. Wären die so billig wie die Koreaner oder Tschechen (was sie früher mit Panda und Punto durchb Abwertungen immer waren), würden die Kisten weitergekauft. Aber wenn ein Fiat nur 10 % billiger wie der Opel ist und es dann noch Pleitegerüchte gibt, leidet eben der Absatz.

Und für uns ist der Urlaub auch immer teurer. Erst Maut und teures Benzin, bis man da ist und dann ein Preisniveau über Deutschland. Warum? Fehlende Liraabwertungen.

Die Möglichkeiten, das Ruder rumzuwerfen sind einfach begrenzt unter diesen Umständen. Wahrscheinlich hilft wirklich nur ein Ausstieg aus dem Euro o.ä.. Außerdem hat er immer die Kommunisten im Nacken und die Mafia im Süden.

Trotzdem ein wunderschönes Land, nur wahrscheinlich sehr schwer zu regieren.
Wie Gestapo Müller schon in seinen Memoiren schreibt: Höchst unzuverlässiges Volk; dreht sich mehrfach täglich im Winde usw.