Buchenberg
10.04.2006, 09:26 |
Weniger Kapitalsteuern, mehr Konsumsteuern Thread gesperrt |
-->Wie allgemein bekannt, wird die Mehrwertsteuer zum 1. Januar 2007 von 16 auf 19 Prozent erhöht, was unsere Lebenshaltungskosten nochmals um rund 1,5% teurer macht - zusätzlich zur gegenwärtigen Inflationsrate von 1,9%.
Hierzu vermeldet die FTD: "Die Mehrheit der befragten Firmen erwartet zudem, dass die Verbraucherpreise schon im Vorfeld der Steuererhöhung steigen werden, um von vorgezogenen Ausgaben der Verbraucher zu profitieren, die der Steuererhöhung zuvor kommen wollen. Dabei rechnen zehn Prozent mit Preissteigerungen im ersten Halbjahr diesen Jahres und mehr als die Hälfte im zweiten Halbjahr. Nur 30 Prozent erwarten, dass die Preise erst zum Stichtag am 1.Januar 2007 anziehen werden." FTD: http://www.ftd.de/politik/deutschland/62932.html.
Die Bundesregierung erwartet von den zusätzlichen 3 Prozent MWSt Mehreinnahmen von 20 Mrd. jährlich.
Höhere Steuereinnahmen von den privaten Verbrauchern sind eine günstige Gelegenheit, die Steuern an anderer Stelle zu senken. Na, wo wohl? Bei den Kapital- bzw. Aktiengesellschaften. Laut FTD wird die Bundesregierung ab 2008 den durchschnittlichen Gesamtsteuersatz für Kapitalgesellschaften von derzeit etwa 38,6 von 2008 an auf unter 30 Prozent senken. FTD: http://www.ftd.de/politik/deutschland/63879.html
"Die Unternehmenssteuerreform zum 1. Januar 2008 ist eines der wichtigsten Reformprojekte der neuen Regierung. Ziel ist es, die Steuersätze spürbar zu senken..." Das Steuer-Modell des Sachverständigenrates würde, "so das vorläufige Rechenergebnis,... jährliche Mindereinnahmen von bis zu 38 Mrd. Euro" kosten. FTD: http://www.ftd.de/meinung/kommentare/63868.html
Den voraussichtlichen Mehreinnahmen von 20 Mrd. Euro über die Konsumbesteuerung stehen also eingeplante Mindereinnahmen von bis zu 38 Mrd. bei den Kapitalsteuern gegenüber. Tatsächlich trägt die Mehrwertsteuererhöhung nur zur Senkung der Kapitalbesteuerung bei.
Den Anteil der Kapitalbesteuerung am gesamten Steueraufkommen muss man schon mit der Lupe suchen. Vergleiche die Spiegel-Grafik.
<center>[img][/img] </center>
Gruß Wal Buchenberg
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chiron
10.04.2006, 10:19
@ Buchenberg
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Sag ich doch ;-) |
-->Hallo Wal
Die Grosskonzerne sind inzwischen mächtiger als die Staaten. Sie haben Tausende von Lobbyisten angestellt, welche die Politiker auf die Reihe bringen, einerseits mit dem schnöden Mammon, andererseits mit Untersuchungen, Analysen usw., welche die weniger resp. nicht korrumpierbaren Politiker zu überzeugen versuchen.
Ich glaube nicht, dass dagegen ein Kraut gewachsen ist, denn die Massen handeln auch im Interesse der Grosskonzerne. Die Geiz ist geil-Welle benachteiligt den KMU-Betrieb, welcher viel höhere Finanzierungskosten zu schultern hat und dem hiesigen Sozial- und Bürokratiestaat unterworfen ist. Solange die Konsumenten von den Herstellern der Produkte nicht dieselben Sozialstandards im Herstellerland fordern, werden schliesslich alle Arbeitsplätze abwandern bis sich alles auf sehr tiefem Niveau einebnet.
Wenn kein Umdenken stattfindet (davon ist wohl auszugehen) und alle auf den kurzfristigen Profit schielen, dann werden wir eine Wiederauflage der Geschichte Roms erleben, als der Mittelstand (damals Bauern) verarmte.
Unter dieser Prämisse werden auch die Aktien der Global-Players und Produzenten von Luxusprodukten langfristig weiter steigen. Gut für Porsche und Toyota, schlecht für fast alle anderen westlichen Autofirmen, um ein Beispiel zu nennen.
Gruss chiron
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LenzHannover
10.04.2006, 13:37
@ Buchenberg
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Ich wäre für 25-30% Umsatzsteuer |
-->Hi Wal,
die Frage lautet doch: Wie fülle ich die Kassen?
Warum soll das z.B. bei einem in Dt. gebauten Auto so viel mehr sein als bei einem im Ausland gebauten?
Bei einem in Hannover gebauten T5 sind über den ganz dicken Daumen 3.000-6.000 Euro Lohnkosten drin, von denen die Hälfte der Staat umverteilt, rund 3.000 Euro.
Das ist incl. Zulieferer und wie gesagt stark geschätzt und wird eher deutlich höher liegen.
Umsatzsteuer sind"nur" 4.000 Euro drin (ich gehe mal von 25.000 Euro aus).
Warum steuert somit ein jap. Auto nur die hälfte an Geld in die Umverteilungskassn?
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Buchenberg
10.04.2006, 14:28
@ LenzHannover
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Re: Das ist falsch gerechnet. |
-->>Hi Wal,
>die Frage lautet doch: Wie fülle ich die Kassen?
Falsch. Die Frage heißt längst: Durch wen fülle ich die Kassen? Da macht das Kleinvieh den Mist.
Vielleicht wirfst du nochmal einen Blick auf die Grafik:
[img][/img] </center>
</center>
>Bei einem in Hannover gebauten T5 sind über den ganz dicken Daumen 3.000-6.000 Euro Lohnkosten drin, von denen die Hälfte der Staat umverteilt, rund 3.000 Euro.
Durchschnittlich machen die Lohnkosten in der Industrie weniger als 20%. Bei deinem T5 also höchstens 5000 Euro.
>Das ist incl. Zulieferer und wie gesagt stark geschätzt und wird eher deutlich höher liegen.
Nein
>Umsatzsteuer sind"nur" 4.000 Euro drin (ich gehe mal von 25.000 Euro aus).
>Warum steuert somit ein jap. Auto nur die hälfte an Geld in die Umverteilungskassen?
Du meinst also, japanische Unternehmen zahlten in Japan keine Steuern.
Andererseits: Nimm an, dein T5 wird exportiert.
Du musst schon Äpfel mit Äpfel vergleichen.
Gruß Wal
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SchlauFuchs
10.04.2006, 14:37
@ LenzHannover
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Ich nicht |
-->Hi Lenz,
Umsatzsteuern sind recht ungerechte Steuern, da sie vor allem jene überproportional belasten, die überproportional viel von ihrem Einkommen für Konsum ausgeben <em>müssen</em>. Also vor allem Klein- und Mittelverdiener, die kaum Sparpotential haben. Vielsparer und Geld-ins-Ausland-Schaffer profitieren davon.
Ciao!
SF
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ufi
10.04.2006, 16:22
@ SchlauFuchs
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Re: Ich nicht... zu kurz gesprungen.... |
-->>Hi Lenz,
>Umsatzsteuern sind recht ungerechte Steuern, da sie vor allem jene überproportional belasten, die überproportional viel von ihrem Einkommen für Konsum ausgeben <em>müssen</em>. Also vor allem Klein- und Mittelverdiener, die kaum Sparpotential haben. Vielsparer und Geld-ins-Ausland-Schaffer profitieren davon.
>Ciao!
>SF
"Geld-ins-Ausland-Schaffer" gibt's dann nicht mehr und bei 30% Märchensteuer hast Du dann immer noch mehr in der tasche als jetzt. Oder meinst Du, Deine restlichen Steuern belaufen sich nur auf 14%????. Übrigens: Wer zahlt schon Märchensteuern? Doch nur die, die keinen Gewerbeschein haben. Da könnte man mal ansetzen -> MwSt. auf alles, was verbraucht wird.... also Befreiung nur für Vorprodukte wenn sie veredelt weiterverkauft werden.
ufi
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SchlauFuchs
10.04.2006, 18:57
@ ufi
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zu kurz gesprungen.... eigentlich nicht: |
-->>>Hi Lenz,
>>Umsatzsteuern sind recht ungerechte Steuern, da sie vor allem jene überproportional belasten, die überproportional viel von ihrem Einkommen für Konsum ausgeben <em>müssen</em>. Also vor allem Klein- und Mittelverdiener, die kaum Sparpotential haben. Vielsparer und Geld-ins-Ausland-Schaffer profitieren davon.
>>Ciao!
>>SF
>
>"Geld-ins-Ausland-Schaffer" gibt's dann nicht mehr und bei 30% Märchensteuer hast Du dann immer noch mehr in der tasche als jetzt. Oder meinst Du, Deine restlichen Steuern belaufen sich nur auf 14%????. Übrigens: Wer zahlt schon Märchensteuern? Doch nur die, die keinen Gewerbeschein haben. Da könnte man mal ansetzen -> MwSt. auf alles, was verbraucht wird.... also Befreiung nur für Vorprodukte wenn sie veredelt weiterverkauft werden.
>ufi
Unter der Annahme daß du außer der 30% Meerschweinchensteuer keine weiteren zu zahlen hast, magst du ja recht haben, aber ich gehe ja immer noch davon aus, daß man vom NETTO-Einkommen konsumiert und darauf die Konsumsteuer zahlt. Dementsprechend bei vollem Konsum: 100% Einkommen - ca. 50% Steuern - 15% Mehrschweinchen = 35% reale Kaufkraft.
ciao!
SF
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LenzHannover
10.04.2006, 22:47
@ Buchenberg
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Nicht falsch gerechnet... |
-->Diese 20% halte ich für echten Käse und eine Kennzahl auf die merkwürdige Wiwis starren.
Gehen wir gleich nach nebenan, Conti, Reifen, eventuell gleich auf Felge, mit Vorderachse, ABS EPS und was es da alles gibt geliefer.
Die wird dann bei VW fix eingebaut -vielleicht von Conti Arbeitern- und dann hat der T5 laut Statistik eine Vorderachse ohne Lohnkosten [img][/img].
Putzkolonnen, die LKW-Fahrer der Lieferanten usw. erscheinen natürlich nicht in der Lohnbuchhaltung von VW, es gibt diese aber doch!
Und: Warum sollen Käufer im Ausland die Sozialstaat hier unterstützen?
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