dottore
08.05.2006, 14:19 |
Vorwärts in den Steuerstaat! Thread gesperrt |
-->Hi,
lange Reihen sind nicht jedermanns Sache. Aber in diesem Fall liegt die Würze in der Kürze.
Wir vergleichen das Jahr 1950 mit dem Jahr 2005.
- Zunächst das Steueraufkommen absolut (in Euro): 9,6 auf 489,2 Mrd Euro. Das macht nominell gute Laune - ist es doch in etwa das 50fache.
- Dann das Steueraufkommen je Einwohner: 189 auf 5.932 Euro. Da sind wir dann beim 27fachen.
- Nun müssen wir noch den Preisindex mit einberechnen, um zu sinnvolleren Aussagen zu kommen. Dazu nehmen wir 2005 = 100 (1950 sind das dann 22,6), womit das Steueraufkommen in 2005 gleich bleibt (= 5.932). Das Steueraufkommen muss für die früheren Jahre entsprechend umgerechnet werden. Im Jahr 1950 haben wir dann ein Steueraufkommen je Einwohner - in Preisen von 2005 - von 834 Euro.
Damit hat sich die tatsächliche Steuerlast jedes betreffenden Einwohners in den 55 Jahren Existenz der Bundesrepublik (die nicht gerade in Watte gebettet gestartet war, wie allgemein bekannt) ziemlich genau versiebenfacht.
Diesen Steuerstaat gilt es nun tüchtig weiter voranzutreiben. Interessenten & Motivierte melden sich der Einfachheit halber beim zuständigsten der Zuständigen. Über:
Klarastr. 15a
55116 Mainz
Tel. 06131.27061-0
Fax 06131.27061-27
info@kurt-beck.de
Oder:
Staatskanzlei
Peter-Altmeier-Allee 1
55116 Mainz
kurt.beck@stk.rlp.de
Frohe Steuergrüße!
|
Fremdwort
08.05.2006, 14:50
@ dottore
|
Re: Kapitalvergoldung. |
-->Hi,
das ist eigentlich erstaunlich wenig. Allerdings möchte ich hinzufügen, dass die Zahlen nicht viel sagen. Gäbe es weder öffentliche Überschuldung noch Spekulation, wären selbst 90% des BIP als Steuern egal. So aber fliesst ein nicht unbedeutender Teil in den reinen Kapitalkreislauf und wird damit als Tauschmittel quasi vernichtet. Der Endeffekt: trotz horrenter Unsummen auf Konten und Rekordvermögenseinkommen (2005 rund die Hälfte der Arbeitseinkommen!) hat jeder (jedenfalls täglich mehr werdend) kaum noch Bares in der Tasche und ist latent pleite.
Fazit: nicht die Steuern sind das Problem sondern die Schatzbildung, aufbauend auf öffentlicher Überschuldung. Als Schatz der Nation bleiben Schulden stehen - what a Schwachsinn!
Gruß
|
fridolin
08.05.2006, 15:17
@ dottore
|
Nachfrage |
-->Hallo dottore,
ich denke, der Vergleich mit dem Preisindex hinkt. Viel interessanter wäre der Vergleich mit der Entwicklung der durchschnittlichen Löhne und Gehälter (bzw. allgemein der Einkommen) von 1950 bis 2005, da so ersichtlich wird, wie sich der für Steuern aufzuwendende Anteil des Bruttoeinkommens entwickelt hat.
Löhne und Gehälter dürften in dieser Zeit erheblich stärker gestiegen sein als der Preisindex.
Nebenbei: sind mit"Steuern" die gesamten Steuereinnahmen der öffentlichen Hand (Einkommensteuer, Umsatzsteuern, und alle sonstigen direkten und indirekten Steuern) gemeint?
Gruß.
|
dottore
08.05.2006, 15:19
@ Fremdwort
|
Re: Warum hat sich die Steuerlast p.Ew. versiebenfacht? |
-->Hi,
>das ist eigentlich erstaunlich wenig.
Wieso kam die BRD in ihren Gründungsjahren (alles kaputt usw.) mit einem Siebtel der Steuerlast pro Einwohner hin, niemand verhungerte, die Arbveitslosigkeit lag nahe Null, usw.?
>Allerdings möchte ich hinzufügen, dass die Zahlen nicht viel sagen. Gäbe es weder öffentliche Überschuldung
Tja, die gibt's, weil der Wähler mit seinem eigenen Geld bestochen wird. Politik ist grundsätzlich ein hochleistungskriminelles Geschäft.
>noch Spekulation,
Die gibt's schon seit Thales von Milet, bekanntlich dem Urvater der Philosophie (spekulierte in Ã-lmühlen). Und in Mesopot schon viel früher. Ist daran was schlecht?
>wären selbst 90% des BIP als Steuern egal.
Dann gäbe es kein BIP mehr.
>So aber fliesst ein nicht unbedeutender Teil in den reinen Kapitalkreislauf
Was mag das sein?
>und wird damit als Tauschmittel quasi vernichtet.
Geld ist kein Tausch-, sondern ein Schuldendeckungsmittzel.
>Der Endeffekt: trotz horrenter Unsummen auf Konten und Rekordvermögenseinkommen (2005 rund die Hälfte der Arbeitseinkommen!) hat jeder (jedenfalls täglich mehr werdend) kaum noch Bares in der Tasche und ist latent pleite.
Bares läßt sich in jeder gewünschten Höhe beschaffen. Nur wird es nicht gewünscht.
>Fazit: nicht die Steuern sind das Problem sondern die Schatzbildung, aufbauend auf öffentlicher Überschuldung.
Das ist kein"Schatz", sondern"öffentliche Schulden" noch nicht erhobene Steuern.
>Als Schatz der Nation bleiben Schulden stehen - what a Schwachsinn!
Es existiert kein nationaler"Schatz" - was soll das sein? Truppenübungsplätze? Gebirgskämme? Rest-T-Aktien?
Gruß!
|
dottore
08.05.2006, 15:25
@ fridolin
|
Re: Nachfrage |
-->Hi fridolin,
>ich denke, der Vergleich mit dem Preisindex hinkt.
Das ist kein Vergleich. Die abgeführte Steuer von 1950 wurde nur mit der von 2005 vergleichbar gemacht (Kaufkraft).
>Viel interessanter wäre der Vergleich mit der Entwicklung der durchschnittlichen Löhne und Gehälter (bzw. allgemein der Einkommen) von 1950 bis 2005, da so ersichtlich wird, wie sich der für Steuern aufzuwendende Anteil des Bruttoeinkommens entwickelt hat.
Warum so bescheiden. Der"Staatsanteil" [Zwangsabgaben / BIP] liegt aktuell bei 51,2 Prozent (Quelle: ifo).
>Löhne und Gehälter dürften in dieser Zeit erheblich stärker gestiegen sein als der Preisindex.
Um den geht's überhaupt nicht. Nur 1 Einheit Geld muß mit 1 Einheit Geld vergleichbar gemacht werden.
>Nebenbei: sind mit"Steuern" die gesamten Steuereinnahmen der öffentlichen Hand (Einkommensteuer, Umsatzsteuern, und alle sonstigen direkten und indirekten Steuern) gemeint?
Ja. Steueraufkommen absolut - so geht der Fachausdruck.
Gruß!
|
Dieter
08.05.2006, 15:35
@ Fremdwort
|
Kapitalvergoldung? |
--> >So aber fliesst ein nicht unbedeutender Teil in den reinen Kapitalkreislauf und wird damit als Tauschmittel quasi vernichtet.
Das ist logisch falsch, schließlich hat seit den 60ern zu keinem Zeitpunkt die Summe der gezahlten Zinsen öffentl. Haushalte die Höhe der Summe der Nettoneuverschuldungen überschritten.
Da ist noch nie Geld netto irgendwohin abgeflossen, sondern umgekehrt.
Gruß Dieter
|
kizkalesi
08.05.2006, 16:33
@ dottore
|
Re:dottore: sind die 50 Mio.Bild-Leser zu dooof, um an den Beck zu schreiben? |
-->>Diesen Steuerstaat gilt es nun tüchtig weiter voranzutreiben. Interessenten & Motivierte melden sich der Einfachheit halber beim zuständigsten der Zuständigen. Über:
>Klarastr. 15a
>55116 Mainz
>Tel. 06131.27061-0
>Fax 06131.27061-27
>info@kurt-beck.de
>Oder:
>Staatskanzlei
>Peter-Altmeier-Allee 1
>55116 Mainz
>kurt.beck@stk.rlp.de
>Frohe Steuergrüße!
[b]hallo,
sonst würde ich doch mal eine Volksbewegung starten.
aws.
kiz
|
Burning_Heart
08.05.2006, 16:46
@ dottore
|
Re: Warum hat sich die Steuerlast p.Ew. versiebenfacht? |
-->Hi
Was auch interessant ist: Die Steuerlast hat sich versiebenfacht, während dessen sich durch Fortschritt unsere Arbeit um ca. den selben Faktor vereinfacht hat. Aber statt mit unserem entwickelten Fortschritt jetzt 6 Monate im Jahr Urlaub machen zu können, müssen wir immer noch genau so viel arbeiten wie früher.
Mit der Steuerbelastung von heute hätten die Leute 1950 mit"Low-Tech" Gerät einen 60 Stunden Tag gebraucht um diesen zu erwirtschaften.
Bessere Infrastruktur und medizinische Versorgung ist das was heute Netto übrig ist, wobei da auch wieder Abzüge durch negative Effekte der Industrialisierung gemacht werden müssen.
Gruß
|
Tarantoga
08.05.2006, 17:27
@ Burning_Heart
|
Re: Warum hat sich die Steuerlast p.Ew. versiebenfacht? |
-->Man wird zwar einrechnen müssen, dass auch die Bereitstellung und der Unterhalt staatlicher Infrastruktur im weitesten Sinne seid 1950 zugenommen haben, was einen Teil der Produktivitätsgewinne erklärt, aber letztlich würde ich diese Entwicklung vor allem darauf zurückführen:
"Verwaltungsorgane, einmal geschaffen, pflegen sich frohwüchsig zu vermehren,
und zwar unabhängig davon, ob sie eine Funktion haben oder nicht."
Ernst Röhl (*1937), deutscher Kabarettist
Und wegen des staatlichen Gewalt- und Steuermonopols können sie es...
|
chiron
08.05.2006, 18:10
@ Burning_Heart
|
Re: Warum hat sich die Steuerlast p.Ew. versiebenfacht? |
-->Hi
Das ist so, weil der Profit aus dem Produktivitätsgewinn sich auf immer weniger verteilt. Noch nie hatten so wenige so viel und das Steuersystem treibt dies weiter voran unter dem Motto Standortwettbewerb.
Gruss chiron
|
Fremdwort
08.05.2006, 18:46
@ dottore
|
Re: Warum hat sich die Steuerlast p.Ew. versiebenfacht? - auch @Dieter |
-->Hi,
>>das ist eigentlich erstaunlich wenig.
>Wieso kam die BRD in ihren Gründungsjahren (alles kaputt usw.) mit einem Siebtel der Steuerlast pro Einwohner hin, niemand verhungerte, die Arbveitslosigkeit lag nahe Null, usw.?
Steuerlast sollte ja erstmal nur dem Konsum des öffentlichen Sektors dienen. Betrachten wir ene DDR, gab es da 100% Besteuerung und interne Verrechnungszettel. Auch da war AL = 0 und niemand ist verhungert. Es ist also völlig Banane, wer den gebrauchten Konsum bezahlt und wieviel davon öffentlich ist. Der Staat kann dir jedes Kondom und Brötchen spwendieren, dich zu 100% besteuern oder du kannst auch alles geld weglassen und jeder nimmt sich was er braucht und muddelt dafür bissl mit - geht auch mehr oder weniger schlecht.
>>Allerdings möchte ich hinzufügen, dass die Zahlen nicht viel sagen. Gäbe es weder öffentliche Überschuldung
>Tja, die gibt's, weil der Wähler mit seinem eigenen Geld bestochen wird. Politik ist grundsätzlich ein hochleistungskriminelles Geschäft.
Nein, die gibts wegen der individuellen Aneignung unbezahlter Mehrarbeit und damit privater (von"privare" = an sich reissen) Schatzbildung.. Das Problem ist im nationalen Rahmen nur lösbar, wenn der Aussenhandel zu null geht - also gar nicht oder nur international.
>>noch Spekulation,
>Die gibt's schon seit Thales von Milet, bekanntlich dem Urvater der Philosophie (spekulierte in Ã-lmühlen). Und in Mesopot schon viel früher. Ist daran was schlecht?
Ja, weil auch dadurch Tauschmittel ohne Arbeit entstehen. Konkret sind hier Aktien gemeint.
>>wären selbst 90% des BIP als Steuern egal.
>Dann gäbe es kein BIP mehr.
Kein monetäres, OK. In Form geleisteter Arbeit schon. Aber die monetäre Betrachtung ist ohne Aufschluss. Was bedeutet"Wachstum" konkret? Was wächst da eigentlich in der Realität? Hier kann Wachstum zu Rückgang führen und keiner merkts, weil damit nicht genügend differenziert wird.
>>So aber fliesst ein nicht unbedeutender Teil in den reinen Kapitalkreislauf
>Was mag das sein?
Die gesamten Schuldenblasen. Bei Marx unterschieden zum einfachen Warenkreislauf mit W - G - W zu Kapitalkreislauf G - W - G´, womit ausgedrückt wird, dass dieser sich immer weiter aufbläht --> Fall der Profitrate.
>>und wird damit als Tauschmittel quasi vernichtet.
>Geld ist kein Tausch-, sondern ein Schuldendeckungsmittzel.
Schuld ist ein Moralbegriff. Ich weiß, dein Debitismus.....:o) Aber die monetäre Betrachtung - s.o. - erklärt nichts.
Das problematische ist der Zeitbegriff. Mit Schuld drückst du vor oder nach Zeit X aus, eine zeitliche Abfolge/Abhängigkeit. Du denkst dich also immer aqn der zeitlinie hin und zurück von Vergangenheit zu Zukunft. Ich aber betrachte ausschliesslich die sich ständig verändernde Gegenwart, also eine Gleichzeitigkeit und damit die Verhältnisse zwischen den Dingen, nicht mehr ontologisch. Zeit als Wirkung der Ursache Bewegung. Bewgung als Daseinsweise der Materie - damit wieder ein Verhältnis zwischen Teilchen, eine Relativbewegung. Ein Ereignis, ein Stoss, ist die erste Negation der Bewegung. Zeit als Spanne zwischen zwei Ereignissen ---> Negation der Negation.
>>Der Endeffekt: trotz horrenter Unsummen auf Konten und Rekordvermögenseinkommen (2005 rund die Hälfte der Arbeitseinkommen!) hat jeder (jedenfalls täglich mehr werdend) kaum noch Bares in der Tasche und ist latent pleite.
>Bares läßt sich in jeder gewünschten Höhe beschaffen. Nur wird es nicht gewünscht.
>>Fazit: nicht die Steuern sind das Problem sondern die Schatzbildung, aufbauend auf öffentlicher Überschuldung.
>Das ist kein"Schatz", sondern"öffentliche Schulden" noch nicht erhobene Steuern.
Nie erhebbare Steuern - wenn schon. Denn für Steuern gibts weder Zinsen zurück noch ein AAA-Zettelchen, welches bargeldgleich weiterverwendet werden kann. Letztlich ist es aber gesellschaftliche Absicherung des Profits (nicht mit Gewinn verwechseln!) als Verzinsung eben dieses Kapitals für spätere Investitionen, die nicht sofort getätigt werden können - das Problem ist eben die individuelle Aneignung des PE statt seiner gesellschaftlichen (So ist die Forderung nach Aufhebung des Privateigentums zu verstehen).
>>Als Schatz der Nation bleiben Schulden stehen - what a Schwachsinn!
>Es existiert kein nationaler"Schatz" - was soll das sein? Truppenübungsplätze? Gebirgskämme? Rest-T-Aktien?
Staatsschulden. Arbeitsloses Einkommen welches ohne Umwege direkt zu einkommensloser Arbeit führt (niedrige Löhne, AL).
Gruß
<ul> ~ http://www.dialektiker.de/Weltrevolution.htm</ul>
|
pecunia
08.05.2006, 19:41
@ dottore
|
Hae??? |
-->>Das ist kein Vergleich. Die abgeführte Steuer von 1950 wurde nur mit der von 2005 vergleichbar gemacht (Kaufkraft).
Wieso sollte ich etwas vergleichbar machen, wenn ich's ja gar nicht vergleichen will [img][/img]
fragt sich
pecunia
|
Burning_Heart
08.05.2006, 20:04
@ chiron
|
Auch wahr |
-->Hi
Unserer arbeitserleichternder Fortschritt wird kompensiert durch steigende Steuern und einer Kapitalverteilungspyramide, wo wenige viel zu viel haben ( die bräuchten auch dann nicht arbeiten wenn sie nur 10% ihres Geldes hätten ), und die Masse zu wenig.
Diese Pyramide bildet sich zwangsläufig dann wenn eine Macht Anarchie oder einen voran gegangenen Pleite-Staat ersetzt. Wer zuerst da ist ( Microsoft, Ebay, Monsanto, Mac Donalds, Procter... ) beherrscht den Markt. Die Vermögen werden vererbt, sie werden immer reicher und ziehen im Hintergrund alle Fäden.
Neueinsteiger sind chancenlos.
Gruß
|
Holmes
08.05.2006, 22:45
@ Fremdwort
|
Re: Nichts begriffen vom Debitismus? @Fremdwort |
-->Hi Fremdwort,
ich bin, ehrlich gesagt, sehr verwundert über Deinen Kommentar und kann nur sehr wenig damit anfangen (100% Besteuerung in der DDR???).
Ich habe erstmal nur eine Frage bezüglich Deiner Bemerkung über den Debitismus: Hast Du die entsprechenden Bücher bzw. Artikel gelesen? Deine Bemerkung über Zeit ist nämlich genau eines der zentralen Aspekte des Debitismus vs. normaler VWL: die Zeit. Die meisten Ã-konomen denken, dass alles gleichzeitig passiert (Marktperiode) und Angebot und Nachfrage quasi in einer Explosion aufeinander treffen. Dabei ist aber gerade das Nacheinander (Geld aufnehmen - Vorleistungen und Arbeit finanzieren - Produkte verkaufen) ganz entscheidend. Es ist nämlich NICHT egal, WANN WER Geld hat und wann nicht, ein Tag kann entscheidend sein.
Und dann zeigt sich auch, das SCHULDEN keine Frage der Moral sind...
Beste Grüße,
Holmes
|
Zahnloser
09.05.2006, 01:01
@ dottore
|
Moooment mal, das sollte man aber doch kaufkraftbereinigt betrachten!! |
-->So einfach ist das wiederum nicht ;-))
Ich schätze mal 1950 hatten 2DM(1€) ca. 20-30mal soviel Kaufkraft als heute 1€!!
Man muß also die Währungsinflation mit berücksichtigen, dann sieht die Rechnung schon ganz anders aus!!
Gruß Jaques(der Zahnlose)
|
Burning_Heart
09.05.2006, 01:02
@ Tarantoga
|
Re: Warum hat sich die Steuerlast p.Ew. versiebenfacht? |
-->>Man wird zwar einrechnen müssen, dass auch die Bereitstellung und der Unterhalt staatlicher Infrastruktur im weitesten Sinne seid 1950 zugenommen haben, was einen Teil der Produktivitätsgewinne erklärt, aber letztlich würde ich diese Entwicklung vor allem darauf zurückführen:
>"Verwaltungsorgane, einmal geschaffen, pflegen sich frohwüchsig zu vermehren,
>und zwar unabhängig davon, ob sie eine Funktion haben oder nicht."
>Ernst Röhl (*1937), deutscher Kabarettist
>Und wegen des staatlichen Gewalt- und Steuermonopols können sie es...
Hi
Ja, einmal los gelassen entwickeln Staatslakaien ein expansives Eigenleben. Und da nach einer gewissen Zeit alles in ihrem Aufgabenbereich Perfektioniert ist, müssen sie sich was einfallen lassen um weiterhin eine Daseinsberechtigung zu haben. Dann wird wöchentlich an Steuern, Gesetzen und anderen Dingen herum geschraubt und vom optimalen Punkt weg und wieder hin verändert und reformiert, bis dem Steuerzahler schwindelig wird.
Staatsdiener ABM, was den Politikern lange Zeit egal war da nicht privat sondern aus der Gemeinschaftskasse finanziert.
Nun wo Flasche leer ist, wird auch da gespart: 13. Gehalt/Weihnachts/Urlaubsgeld weg, Gehälterkürzung, Akkordgehalt, Arbeitsplatzrationalisierung sind der Anfang. Kurz vor Schluß wird es dann nur noch Politiker und Privatarmee geben.
Gruß
|
Fremdwort
09.05.2006, 10:37
@ Holmes
|
Re: Nichts begriffen vom Debitismus? @Fremdwort |
-->Hi Holmes,
>ich bin, ehrlich gesagt, sehr verwundert über Deinen Kommentar und kann nur sehr wenig damit anfangen (100% Besteuerung in der DDR???).
Ja - gegenüber Westgeld meinte ich. Betrachte die DDR doch mal als sich selbst versorgenden Grosskonzern auf eigenem Terrain, der keine Löhne zahlt und zur Verrechnung intern eigene Bonusscheine ausgibt. Das wäre identisch mit dem Mechanismus einer DDR. Ist der Kontern noch Staat, besteuert er quasi die Einwohner zu 100 % und regelt deren Leben.
>Ich habe erstmal nur eine Frage bezüglich Deiner Bemerkung über den Debitismus: Hast Du die entsprechenden Bücher bzw. Artikel gelesen? Deine Bemerkung über Zeit ist nämlich genau eines der zentralen Aspekte des Debitismus vs. normaler VWL: die Zeit. Die meisten Ã-konomen denken, dass alles gleichzeitig passiert (Marktperiode) und Angebot und Nachfrage quasi in einer Explosion aufeinander treffen. Dabei ist aber gerade das Nacheinander (Geld aufnehmen - Vorleistungen und Arbeit finanzieren - Produkte verkaufen) ganz entscheidend. Es ist nämlich NICHT egal, WANN WER Geld hat und wann nicht, ein Tag kann entscheidend sein.
Damit hat er die Realität auf den Kopf gestellt, genau wie ich sagte. Es ist die idealistische betrachtung dazu, deren kausaler Zusammehang genau verkehrt herum aufgebaut ist. Die Schuld ist beui ihm ursächlich, was dazu führt, eine Ur-/Erbsünde am Anfang der Zeit definieren zu müssen, auf welche alles zurückzuführen sein muss und als letzte Wirkung daraus der Zwang, Nachschuldner uchen zu müssen und begründet so den Zwang zur Aneignung unbezahlter Arbeit. Es ist quasi eine Kapitalismusrechtfertigung. Netter Versuch - bei mir funktioniert das aber nicht und es ist easy zu widerlegen:o). Die Aneignung unbezahlter Arbeit - Mehrwert - ist ursächlich und daraus als letzte Wirkung die allgemeine Überschuldung aufgrund dem Zwang zur Schatzbildung durch individuelle Aneignung.
Es gibt tatsächlich keine Dimension Zeit, nur relative Gleichzeitigkeit. Ich habe damit Einsteins RT auch komplett logisch einwandfrei auf die Füsse gestellt und erweitert. Selbst Quanteneffekte lassen sich nun damit problemlos erklären - z.B. weshalb Licht uns als Partikel und Welle erscheint, das EPR-Paradoxon,...
Bei dieser Betrachtung ist die Logik wesentlich einfacher und tiefergehender.
>Und dann zeigt sich auch, das SCHULDEN keine Frage der Moral sind...
Nicht Frage sondern Begriff der Moral. Die Kreditierung von PM ist durchaus naturwissenschaftlich schön erklärbar - Qualitätsverlust als PM - und somit keine Schuld im moralischen Sinne.
Gruß
|
dottore
09.05.2006, 12:28
@ Zahnloser
|
Re: Ist ganz genau der Fall |
-->Hi,
offenbar kann ich mich nicht mehr verständlich machen - sorry!
>So einfach ist das wiederum nicht ;-))
Es ist nämlich genau der Preisindex berücksichtigt worden. 2005 = 100 und 1950 = 22,4.
>Ich schätze mal 1950 hatten 2DM(1€) ca. 20-30mal soviel Kaufkraft als heute 1€!!
Jeder kann schätzen wie er will. Nach der Gegenüberstellung, die mir vorliegt und die auf den bekannten Reihen diverser Bundesämter und der Buba beruhen, kauften also 100 Euro im Jahr 2005 so viel wie 22,40 Euro im Jahr 1950.
Dass dies die diversen Umstellungen der Warenkörbe nicht berücksichtigen kann, versteht sich von selbst. 1950 waren Filzpantoffeln noch groß in, 2005 sind sie aus der Preisstatistik verschwunden.
Bis 1961 wurde die Entwicklung des Preisindex für die Lebenshaltung von 4-Personen-Haushalten von Arbeitern und Angestellten mit mittlerem Einkommen zugrunde gelegt. Bis 1995 der Preisindex aller privaten Haushalte im früheren Bundesgebiet, ab 1995 die Verbraucherpreisindices für Deutschland insgesamt.
>Man muß also die Währungsinflation mit berücksichtigen, dann sieht die Rechnung schon ganz anders aus!!
Sie sieht eben just so aus, wie im Vorposting beschrieben. Was also heißt"sieht ganz anders aus"?
Wer bessere Zahlen (Zahlenreihen) hat, kann sie gern auftischen.
Gruß!
|
dottore
09.05.2006, 12:45
@ pecunia
|
Re: Hae??? |
-->Hi pecunia,
ich beginne zu begreifen, Danke.
1950 lag das Steueraufkommen je Einwohner BRD bei (umgerechnet) 189 Euro/Jahr.
Heute liegt es bei 5.932 Euro/Jahr.
Bereinigt um die jeweilige Kaufkraft (Basisjahr 2005) liegen die Vergleichszahlen bei 834 bzw. 5.932.
Beides vergleichen, will offenbar kein Mensch. Jedenfalls willst Du es nicht. Das ist auch gut so. Sonst käme noch jemand auf die Idee, zu behaupten, das Steueraufkommen pro Einwohner sei nicht etwa gestiegen, sondern tatsächlich gesunken.
Toll!
|