--><font color=green>Zeitlich und inhaltlich ist die Odyssee die Fortsetzung der Ilias. Die Ilias handelte nur vom Krieg gegen Troja. Der Plot ist ein Streit um Beute zwischen den griechischen Heerführern Agamemnon und Achilleus. Gegner abschlachten und Beute machen ist den Helden der Ilias der liebste Nervenkitzel und wird in blutrünstiger Ausführlichkeit geschildert.
Siehe mein Quellenexzerpt Wirtschaft und Gesellschaft in Homers Ilias.
Kriege und Schlachten leben in der Odyssee nur noch als Erinnerung der alten Leute weiter. Zwanzig Jahre lang war in Ithaka, der Heimat des Odysseus, Frieden. Die Homerischen Helden sind reich geworden und ihr Lebensmittelpunkt sind gemeinsame Festgelage mit Erzählungen von vergangenen Heldentaten.
Die Ilias wurde in der episch erlebten Gegenwart erzählt, die Odyssee überwiegend in Retrospektive. Unübersehbar ist dabei, dass Homer mit den Fakten seiner Gegenwart Fiktionen einer heroisierten Vergangenheit schuf.
Landwirtschaft mit Wein- und Gemüsebau und Viehzucht liefern den Lebensunterhalt. Reiche Gutsherren haben neben ihrem Gutshof eine Stadtwohnung. Um Landbau und Herden der Homerischen Helden kümmern sich Abhängige, aber noch kaum männliche Sklaven. Raub- und Kaufsklaven sind fast ausschließlich Frauen, die als Dienerinnen in Haushalt und Bett ge- und missbraucht werden. Metall und hochwertige Handwerksgüter werden durch Geschenketausch oder Tauschhandel ohne Geld erworben. Wertemaßstab ist das Rind. Wohlstand ist identisch mit persönlicher Tüchtigkeit und öffentlichem Einfluss.
Ein selbständiger Staatsapparat mit festen Abgaben besteht nicht. Leitungstätigkeiten (Heerführer, Richter, Ratsherr) werden von der Volksversammlung befristet an reiche (= erfahrene) Gutsbesitzer gegeben und mit Land oder von Fall zu Fall durch mehr oder minder freiwillige Abgaben ("Geschenke") besoldet. Einfache öffentliche Aufgaben wie z.B. die des Herolds (Bote und Aufpasser) haben geringes Ansehen.
Schnellen Reichtum und Nervenkitzel bietet nur die Seefahrt. So machen Abenteuer zur See den Hauptinhalt der Geschichten um Odysseus, der nach den zehn Jahren Krieg gegen Troja, die von der Ilias erzählt werden, noch zehn Jahre über das Mittelmeer irrt - Thema der Odyssee.
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Hausgesinde/Sklavinnen:"Denn das ist das Schicksal von Sklavinnen (dmooai), die immer zu fürchten haben, dass Minderjährige über sie als Herren gebieten." (Odyssee 14, 59f).
Hausverwaltung ist Frauenarbeit:"Aber wenn du selber heimgekommen bist, vertraue all und jedes derjenigen unter den Dienerinnen an, die dir die beste zu sein scheint, bis dir die Götter eine prangende Gemahlin zukommen lassen." (Odyssee 15, 24ff). (Siehe auch: Sklavinnen)
Heerführer vom Volk bestimmt:"Doch als der weitumblickende Zeus nun den verhassten Kriegszug ersann, der vielen Männern die Knie löste, da bestimmten sie mich und den hochberühmten Idomeneus, dass wir auf den Schiffen Anführer wären nach Ilion; und da war kein Mittel, es zu verweigern, schlimme Nachrede im Volke drohte uns." (Odyssee 14, 235-239)
Heimatlos:"Es gibt nichts Schlimmeres für Sterbliche als durch die Lande streifen zu müssen." (Odyssee 15, 342).
Kampf als Vergnügen:"Er aber schlug ihm an den Hals unter dem Ohre und zerbrach ihm die Knochen darinnen, und sogleich kam ihm das rote Blut aus dem Munde, und er fiel plärrend nieder in den Staub und schlug die Zähne aufeinander und stieß die Erde mit den Füßen. Die edlen Freier aber erhoben die Hände und starben gar vor Lachen." (Odyssee 18, 95-99).
Kauffahrer aus Phönizien (heutiges Syrien u. Palästina):"Da kamen Phoiniker, schiffsberühmte Männer und Beutelschneide, und führten zehntausendfachen Tand bei sich in ihrem schwarzen Schiffe." (Odyssee 15, 414f).
Kaufleute ohne Ansehen:"Wahrhaftig, Fremder, du siehst mir nicht nach einem Mann aus, der sich auf das Kämpfen versteht,... sondern nach einem, der viel hin und wieder auf einem vielrudrigen Schiff fährt als Anführer von Schiffsleuten, die Händler sind: auf die Ladung bedacht und erpicht auf eine Rückfracht und den Gewinn, den er zusammenrafft! (Odyssee 8, 160-164). (Siehe auch: Handel)
Kinder von freien Knechten:"... die schönwangige Melantho. Die hatte Dolios (der Vorarbeiter auf dem Gut des Schwiegervaters) gezeugt und Penelope hatte sich um sie gekümmert. Wie eine Tochter hatte sie sie aufgezogen und ihr Spielzeug gegeben so viel sie wollte." (Odyssee 18, 320ff).
Kleidung:"Denn nicht viele Mäntel und Leibröcke sind (für Knechte) zum Wechseln hier vorhanden, um sie anzuziehen, sondern nur einer für jeden Mann." (Odyssee 14, 514f).
Knecht (Vorarbeiter) kann frei gehen:"Zwar wäre es unrecht, solange ein Haussohn da ist, mitsamt den Rindern hinwegzugehen und in einen anderen Gau, zu anderen Menschen zu gelangen. Das aber ist noch schlimmer: am selben Ort bleiben und Kummer leiden, sitzend bei Rindern, über welche andere gebieten. Schon längst wäre ich auf und davongegangen zu einem anderen der mächtigen Basileus, denn nicht mehr ertrage ich mein Los. Allein, ich hoffe noch auf den unglücklichen Odysseus, ob er nicht doch von irgendwoher kommt, und die Freier im Haushalt erfolgreich vertreibt." (Odyssee 20, 217-225).
Knecht bekommt miserables Arbeitsangebot:"Fremder! Wolltest du dich wohl verdingen, wenn ich dich annähme, dass du im äußersten Winkel des Feldes - Lohn sollte dir hinreichend werden - Steine für einen Steinwall lesen und große Bäume pflanzen wolltest? Da würde ich dir Brot auf das Jahr hinaus gewähren, dir Kleider umtun und Sohlen für die Füße geben." (Odyssee 18, 356-360).
Knecht der Hausherrin Penelope: "Doch rufe mir eine geschwind den alten Dolois, meinen Knecht (dmoes), den mir der Vater schon damals gegeben, als ich hierher (als Braut) gekommen, und der mir den baumreichen Garten pflegt..." (Odyssee 4, 735ff.) (Dmoes:Knechte, Hausgesinde, wahrscheinlich kein fremdstämmiger Sklave. s. auch Odyssee 4, 644).
Knecht: Martertod für Untreue:"Den Melanthios aber führten sie durch das Vortor und in den Hof hinaus und schnitten ihm Nase und Ohren ab mit dem erbarmungslosen Erze und rissen ihm die Schamteile aus: für die Hunde, um sie roh zu fressen, und hieben ihm die Hände und die Füße ab in ihrem Zorn." (Odyssee 22, 474-477).
Knechte bekommen Pflege im Alter:"Du selbst stehst nicht in guter Pflege, sondern zugleich drückt dich das traurige Alter und schrecklich struppig und elend bist du gekleidet. Gewiss vernachlässigt dich dein Herr wegen deiner Faulheit." (Odyssee 24, 248ff).
Knechte sind junge und freie Leute:"Um auf dem Hof zu bleiben, da bin ich nicht mehr im passenden Alter, um einem Aufseher, der mir Aufträge gibt, in allem zu gehorchen." (Odyssee 17, 20f).
Knechte werden für Treue mit selbständiger Existenz belohnt:"Nachdem ich Schlimmes viel erduldet, bin ich im zwanzigsten Jahr in das väterliche Gut gekommen, und sehe, wie ich euch beiden nur willkommen bin als einzigen von den Knechten.... so werde ich euch beiden Frauen zuführen und Güter verleihen und Häuser, nah dem meinen gebaut, und beide sollt ihr mir alsdann des Telemachos Gefährten und Brüder sein." (Odyssee 21, 207-216).
Knechtische Arbeit besser als tot:"Ich wollte lieber als Knecht (thätes) Lohndienste bei einem kümmerlich armen Mann ohne eigenes Ackerland leisten, als Herr im Totenreich über alle Toten sein!" (Odyssee 11, 489ff).
König Odysseus als Landwirt und Krieger geübt:"Da antwortete und sagte zu ihm der vielkluge Odysseus: 'Eurymachos! Lass es uns beiden einmal zum Wettstreit in der Arbeit kommen, zur Frühlingszeit, wenn lang die Tage werden, im Heu, und ich hätte eine gutgebogene Sichel und auch du hättest eine solche: Dass wir uns messen in der Arbeit, nüchtern bis spät ins Dunkel, und Gras wäre vorhanden, oder auch Rinder wären anzutreiben, die nur immer die besten wären... und da wäre eine Viermorgenstück Land und die Scholle fiele weich unter dem Pfluge: dann solltest du mich sehen, ob ich die Furch hinschneide in einem Zug! Oder auch, es erregte Zeus von irgendwoher einen Krieg noch heute, und ich hätte ein Schild und auch zwei Speere und eine Haube ganz von Erz, den Schläfen angepasst: dann solltest du mich sehen, wie ich mich ganz vorne unter die ersten Kämpfer mischte..." (Odyssee 18, 364-378).
König Odysseus als Steuermann:"Doch mit dem Ruder steuerte er kunstgerecht und saß, und es fiel ihm kein Schlaf auf die Augenlider, während er auf die Pleiaden blickte und den spät versinkenden Bootes und die Bärin, die sich auch 'Wagen' mit Beinamen nennen, die sich auf derselben Stelle dreht und späht nach dem Orion... Denn diese hatte Kalypso... ihm befohlen, zu seiner Linken zu haben, während er das Meer durchquerte. Und siebzehn Tage fuhr er, das Meer durchquerend, am achtzehnten aber zeigten sich die schattigen Berge des Landes der Phaiaken..." (Odyssee 5, 269-280).
König Odysseus baut allein ein Floß:"Er aber fällte sich Stämme, und schnell war ihm das Werk getan. Zwanzig insgesamt schlug er heraus und behaute sie mit dem Erze, glättete sie werkkundig und richtete sie nach der Richtschnur.... Und er durchbohrte alle und passte sie aneinander und verband sie zum Floß mit Bolzen und mit Querhölzern.... Und indem er Pfosten aufstellte und sie versteifte mit häufigen Streben, machte er einen erhöhten Boden und deckte ihn oben ab mit langen Brettern. Und auf ihm machte er einen Mastbaum und eine an ihn angepasste Rahe und machte sich dazu ein Steuerruder, damit er lenken könne, und umzäunte es rundum mit Weidengeflecht, dass es ein Schutz sei gegen den Wogengang, und schüttete darauf viel Laubwerk. Indessen brachte Kalypso Tücher,... um Segel daraus zu machen, und er bewerkstelligte recht mit Kunst auch dieses. Und er band in dem Fluss Bassen und Fallen und Schoten an und zog es auf Walzen hinab in die göttliche Salzflut. Der vierte Tag war es, da war ihm alles insgesamt vollendet." (Odyssee 5, 243-262).
König Odysseus hat sein Ehebett selber gebaut:"Da ist ein großes Zeichen gewirkt in dem Bette, dem mit Kunst verfertigten. Ich selber habe es gearbeitet und kein anderer!" (Odyssee 23, 188f).
König/Basileus, Aufgaben:"So wie bei einem untadeligen Basileus, der in Scheu vor den Göttern unter vielen und starken Männern Anweisungen gibt und Recht spricht, dann trägt die schwarze Erde Weizen und Gerste, beladen sind die Bäume mit Frucht, und es gebären beständig die Schafe und das Meer gibt Fische dar, wegen der guten Herrschaft, und es gedeihen unter ihm die Männer des Volkes." (Odyssee 19, 109-114). (Siehe auch: Leitungsarbeit)
Könige/Basileus gibt es viele in der märchenhaften Stadt der Phaiaken:"Zwölf angesehene Könige (Basileus) walten (außer mir) in dem Volke als Führer, der dreizehnte aber bin ich selber." (Odyssee 8, 390f)."Aber ihr szeptertragende Könige (Basileus) versammelt euch in meinem Haus, damit wir den Fremdling in der Halle bewirten." (Odyssee 8, 40ff).
Königliche Zukost:"und die Frau und Beschließerin legte in den Wagen Brot und Wein und Zukost hinein, wie die gottgenährten Könige sie essen." (Odyssee 3, 479f.)
Königsgeschlecht?"Es ist doch furchtbar, königliches Geschlecht (genos basileon) zu töten" (Odyssee 16, 401).
Königsvater Laertes bei der Gartenarbeit:"Und er fand ihn allein, den Vater, in dem wohlgebauten Garten, während er um einen Setzling die Erde aufgrub. Und er war mit einem schmutzigen Leibrock angetan, einem geflickten, schäbigen, und um seine Schienbeine hatte er sich geflickte Beinschützer aus Rindshaut umgebunden, um sich vor den Dornen zu schützen, und er trug Handschuhe an den Händen wegen der Disteln, oben auf dem Kopf trug er aber eine Kappe aus Ziegenfell, um den Sonnenbrand abzuwehren." (Odyssee 24, 225-230).
Königswürde (basileus) nicht erblich:"Telemachos, dich lehren gewiss die Götter so schön und kühn zu reden! Hoffentlich macht dich Zeus nicht noch zum König (basileus) auf der Insel Ithaka, was dir nach deiner väterlichen Herkunft zukommen könnte.... Gern wär ich Basileus, wenn es die Götter so fügten! Basileus zu sein, ist nicht das Schlechteste! Wenn einer Basileus ist, wird sein Haus schnell reich und er wird höher geschätzt. Aber unter den Achaiern gibt es noch viele andere königliche Männer auf der Insel Ithaka, junge wie alte: mag von denen einer diese Würde übernehmen, wenn Odysseus tot ist. Doch ich will Herr sein in meinem Haushalt und über das Hauspersonal, das für mich erbeutet hat der göttliche Odysseus." (Odyssee 1, 384 - 398).
Königswürde nicht unbedingt vererbbar (Ein Seher weissagt):"Telemachos!... kein anderes ist königlicher als euer Geschlecht in dem Volke von Ithaka, immer werdet ihr mächtig (karteros) sein!" (Was ein Seher als glückliche Zukunft prophezeit, ist nicht selbstverständlich, dass ein Basileus in der Familie bleibt. Verlust seiner Vorzugsstellung befürchtete Telemachos für seine Zukunft, und ebenso befürchtete das Helena in der Ilias für die Kinder des toten Hektor.)
Körperliche Arbeit:"Und es gibt für einen Mann, solange er lebt, keinen größeren Ruhm, als das, was er mit seinen Händen und Füßen schafft." (Odyssee 8, 146f.)
Körperstrafen für Sklavinnen:"Da blickte der vielkluge Odysseus sie von unten herauf an und sagte zu ihr: 'Gleich werde ich dort hingehen und dem Telemachos (deinem Herrn), du Hündin, sagen, wie du redest, dass er dich auf der Stelle gliedweise in Stücke schneidet!' So sprach er und scheuchte die Frauen mit Worten auseinander... und einer jeden lösten sich die Glieder in Furcht: sie meinten, er habe wahr gesprochen." (Odyssee 18, 336-339).
Kriegsgrund:"Wahrhaftig, kein Schmerz und kein Kummer ist im Herzen, wenn ein Mann Wunden erleidet, der um seine Güter, um Rinder oder weiße Schafe, kämpfen muss." (Odyssee 17, 470ff).
Land kann verschenkt werden:"Eine Stadt in Argos hätte ich Odysseus zum Wohnsitz gegeben, und dort Häuser gebaut, nachdem ich ihn von Ithaka mit seiner Habe und seinem Sohne und allen Männern des Volkes herbeigeführt hätte. Und eine Stadt hier in der Nähe hätte ich für ihn leer geräumt, die von mir beherrscht wird. Dann hätten wir uns oft, wenn wir hier lebten, getroffen." (Odyssee 4, 173-177)
Landarbeit wird von freien Knechten erledigt:"Und es verlangen die Knechte doch sehr danach, vor der Hausherrin (in der Stadt) zu reden und jegliches zu erfahren und zu essen und zu trinken und alsdann auch etwas mit sich aufs Land zu nehmen, wodurch das Herz der Bediensteten erfreut wird." (Odyssee 15, 375-378).
Leben auf Ithaka:"Freilich, rau ist es und für Pferdewagen nicht befahrbar, doch auch nicht gar zu armselig - wiewohl nun auch nicht weit geschaffen -, denn in ihm wächst Korn, schwellenden Tau, und gut ist es zur Ziegen- und Rinderweide, und da ist Holz von aller Art, und auf ihm sind Tränken bereit über das ganze Jahr." (Odyssee 13, 242-247).
Leihen eines Schiffes:"... sie bat hinwieder den Noemon, des Phronios strahlenden Sohn, um ein Schiff, ein schnelles, und der versprach es ihr mit geneigtem Sinn." (Odyssee 2, 387f).
Leihgabe Schiff:"Hat er dir gegen deinen Willen mit Gewalt das schwarze Schiff genommen, oder gabst du es ihm aus freien Stücken, da er mit Worten in dich drang" - Aus freien Stücken hab ich es ihm selbst gegeben. Was hätte man auch tun sollen, wenn ein solcher Mann bittet, der schwere Sorgen hat. Schwer wäre es, die Gabe zu verweigern." (Odyssee 4, 646-651).
Leitungsamt nicht ohne weiteres erblich: "Und sage mir von dem Vater und dem Sohn, den ich zurückließ, ob noch mein Ehrenamt (geras) bei ihnen liegt oder ob es schon ein anderer der Männer hat und sie sagen, ich kehre nicht mehr heim?... Dein schönes Ehrenamt hat noch keine anderer, sondern in Ruhe verwaltet Telemachos das Amtsgut (temenos) und hält die gebührenden Mähler, wie sie zu besorgen einem rechtsprechenden Manne zukommt, denn alle rufen ihn herbei." (Das Richteramt des Odysseus blieb also in seiner Abwesenheit vakant, das Ehrengut/temenos, das er vom Volk zur Führung der Amtsgeschäfte erhalten hatte, wurde vom Sohn kommissarisch verwaltet. Die Wahrscheinlichkeit, dass der Sohn das Ehrenamt seines Vaters übernimmt, war also größer, wenn der Vater lebte und den Sohn anlernen konnte.) (Odyssee 11, 174-187)
Leitungsarbeit für Landwirtschaft:"Während du dich immer in der Stadt herumtreibst, machen schlechte Hirten dein Vieh zuschanden!" (Odyssee 17, 245f).
Leitungsarbeit nötig:"Wollen doch die Knechte, wenn ihnen die Herren nicht mehr befehlen, alsdann auch nicht mehr das Gebührliche verrichten!" (Odyssee 17, 320f).
Leitungsarbeit:"So wie bei einem untadeligen Basileus, der in Scheu vor den Göttern unter vielen und starken Männern Anweisungen gibt und Recht spricht, dann trägt die schwarze Erde Weizen und Gerste, beladen sind die Bäume mit Frucht, und es gebären beständig die Schafe und das Meer gibt Fische dar, wegen der guten Herrschaft, und es gedeihen unter ihm die Männer des Volkes." (Odyssee 19, 109-114).
Leitungstätigkeit in der Stadt:"Doch kamen sie zu mir erst spät, erst zu der Zeit, wo ein Mann zum Nachtmahl von der Versammlung aufsteht, der viele Streitfälle entscheidet, wenn die jungen Männer einen Richterspruch einholen..." (Odyssee 12, 439ff).
Markt/Versammlungsplatz (agora) vor der Stadtmauer:"... Um die Stadt (der Phaiaken) ist eine Umwallung, eine hohe, und ein schöner Hafen ist beiderseits der Stadt: schmal ist der Zugang und beiderseits geschweifte Schiffe sind den Weg entlang aufs Ufer gezogen, denn alle haben, jeder für sich, dort für die Schiffe ihren Standplatz. Und dort (auf halbem Weg zu Hafen) ist auch ihr Markt zu beiden Seiten des schönen Poseidentempels, mit herbeigeschleppten Steinen eingefasst, die in die Erde eingegraben sind. Dort halten sie auch das Gerät der schwarzen Schiffe instand, Tauwerk und Segel, und schärfen die Ruderblätter." (Odyssee 6, 262-269).
Mehlmühle (von Hand): Wo die Mühlen standen,... an denen waren insgesamt zwölf Frauen emsig beschäftigt, um Gersten- und Weizenmühle zu bereiten..." (Odyssee 20, 106ff).
Nahrung für Knechte:"Iss, Fremder, was es für Knechte zu essen gibt: Gebratenes vom Ferkel - die fetten Schweine essen ja die Freier." (Odyssee 14, 80f.)
Namen:"Ist doch keiner der Menschen namenlos, ob einer tüchtig ist oder nutzlos." (Odyssee 8, 552).
Obstgarten:"Birnbäume gabst du mir dreizehn, zehn Apfelbäume und vierzig Feigenbäume, und auch Reihen von Weinstöcken nanntest du mir fünfzig, um sie mir zu geben..." (Odyssee 24, 339ff).
Ã-ffentliche Rede:"Ã-ffentlich zu reden, ist Sache aller Männer, vor allem derjenigen, die einem Haushalt vorstehen." (Odyssee 1, 358f)
Phönizische Kaufleute sind Betrüger:"... da kam ein phoinikischer Mann, der Betrügerisches im Sinn hatte, ein Beutelschneider (trooktäs), der schon vielen Menschen Schaden getan hatte." (Odyssee 14, 288f).
Ratsversammlung (boule) der"Könige" (Basileus):"Sie traf auf ihren Vater, wie er zur Tür hinaus zu den ruhmvollen Basileus zur Beratung gehen wollte, wohin ihn die edlen Phaiaken gerufen hatten." (Odyssee 6, 53ff).
Raubfahrten über See:"Den Magen kann man nicht verhehlen, wenn er Verlangen hat, der verderbliche, der den Menschen viel Schlimmes schafft, um dessentwillen auch gutgejochte Schiffe ausgerüstet werden, dass sie über das unfruchtbare Meer den Feinden Böses bringen." (Odyssee 17, 286-289)
Raubkriege:"Haben dir feindliche Männer auf dem festen Lande Schaden getan, während du Rinder und schöne Herden von Schaden abzuhalten suchtest oder auch um eine Stadt und um die Frauen kämpftest?" (Odyssee 11, 401ff).
Recht muss privat durchgesetzt werden:"Es wäre für mich besser, ihr zehrtet mein liegendes Gut und meine Herden auf. Nachdem ihr es verzehrt habt, bekäme ich vielleicht eine Vergeltung. Denn wir würden uns so lange überall in der Stadt mit Bitten an euch hängen und unsere Güter zurückfordern, bis alles zurückgegeben wäre." (Odyssee 2, 74-78).
Recht muss privat durchgesetzt werden:"Ich selbst bin noch jung und vertraue noch nicht meinen Händen, um einen Mann abzuwehren, wenn er erst beschwerlich wird." (Odyssee 16, 71f).
Recht und Zahlung muss privat durchgesetzt werden:"In der Frühe aber will ich mich zu den Kaukonen einschiffen, um eine Schuld einzufordern, keine neuerliche und eine nicht geringe." (Odyssee 3, 366ff).
Reichtum des Odysseus mehr als das Zwanzigfache eines normalen Besitzes:"Keiner besitzt so viel von den Helden, nicht auf dem schwarzen Festland noch hier auf Ithaka! Auch zwanzig Männer miteinander haben nicht soviel Reichtum. Ich will es dir herzählen: zwölf Herden Großvieh auf dem Festland, ebenso viele Haufen Schafe, ebenso viele Schweineherden, ebenso viele zerstreute Ziegenherden - die weiden fremde wie eigene Hirten. Hier aber weiden zerstreute Ziegenherden, elf insgesamt, im fernsten Teil der Insel, und tüchtige Männer wachen darüber." (Odyssee 14, 97-104).
Reichtum durch Raubfahrten:"Indem ich überall zur See herumgeirrt bin, habe ich große Reichtümer gesammelt." (Odyssee 4, 90).
Reichtümer:"Selbst bis ins zehnte Geschlecht könnten die Nachkommen davon noch zehren, so viele Kostbarkeiten des Herrschers lagen ihm in den Hallen." (Odyssee 14, 325f).
Reiseproviant für die Mannschaft einer mehrtägigen Schiffsreise:"Fülle mir zwölf Weinkrüge und verschließe sie mit Deckeln alle! Und schütte mir Gerstenmehl in gutgenähte Säcke, zwanzig Maß (metron) sollen es sein, feingemahlenes Mehl." (Odyssee 2, 354ff).
Sänger sind geehrt:"Bei allen sterblichen Menschen der Erde genießen die Sänger Ehre und Ehrfurcht...." (Odyssee 8, 479f). Sänger bilden einen"Stamm" (phylon aoidoon) (Odyssee 8, 481).
Sänger zur Arbeit gezwungen:"Auch Telemachos könnte dies wohl bestätigen, dein eigener Sohn: dass ich nicht freiwillig und es nicht begehrend immer in dein Haus gekommen bin, um den Freiern bei ihren Mählern zu singen, sondern sie, die viel mehr und stärker waren, haben mich geholt mit Zwang!" (Odyssee 22, 350-354)
Schamgefühl:"Scham ist für einen bedürftigen Mann nur hinderlich!" (Odyssee 17, 352).
Schatzkammer/Weinkeller unter der Erde:"Er aber stieg hinab in das hochgebaute Gewölbe seines Vaters, die weite, wo aufgehäuft das Gold und Erz lag und Gewänder in Truhen und genug wohlriechendes Ã-l. Dort standen auch Tonnen von altem süßem Wein... Und davor waren zwei verschließbare Türflügel, festgefügt, und drinnen wachte die Beschließerin Tag und Nacht über die Güter..." (Odyssee 2, 338-347).
Schiffsbemannung:"Doch auf, lasst uns ein schwarzes Schiffe, das zum erstenmal in See geht, in die göttliche Salzflut ziehen, und zweiundfünfzig junge Männer auslesen aus dem Volke, die schon von früher her die besten sind. Und habt ihr alle alsdann die Ruder gut an den Bänken festgebunden, so steigt wieder aus und kommt zu uns und sorgt alsdann für ein schnelles Mahl." (Odyssee 8, 34-38)
Seefahrt - Isolation von der Küste als schwerste Strafe:"Sagte doch Poseidon, er werde einst ein gar schönes Schiff der Phaiakenmänner, wenn es von einem Geleit heimkehre, zerschmettern auf dem dunstigen Meere und uns ein großes Gebirge um die Stadt ziehen.... Dem Poseidon aber wollen wir zwölf auserlesene Stiere schlachten, damit er sich erbarmen und uns nicht ringsumher um die Stadt ein gar großes Gebirge ziehen möge." (Odyssee 13, 175-183)
Seefahrt - Ruder als persönliches Eigentum:"Als aber der Tote und die Rüstungen des Toten verbrannt waren, schütteten wir einen Grabhügel auf und schleppten einen Grabstein hinauf und befestigten zuoberst auf dem Grabhügel sein handliches Ruder." (Odyssee 12, 14ff).
Seefahrt als Informationsaustausch:"... und auch keine Zimmerleute sind unter ihnen, die wohlverdeckte Schiffe bauen könnten, die jegliche Botschaften überbringen, zu den Städten der Menschen fahrend, so wie vielfach die Männer auf Schiffen zueinander das Meer durchqueren." (Odyssee 9, 126-129)
Seefahrt auf der Suche nach Gebrauchswerten:"nach Ephyra... war Odysseus im schnellen Schiff gekommen auf der Suche nach einem männertötenden Kraut, damit er es hätte, um die erzbeschlagenen Pfeile zu salben, doch Ilos gab es ihm nicht." (Odyssee 1, 260-263). Hier sollten notwendige Gebrauchsgüter durch Geschenk erworben werden, nicht durch Handel.
Seefahrt gefährlich:"Wer durchquert schon gerne die salzige Flut des unermesslichen Meeres?" (Odyssee 5, 100).
Seefahrt ist Teamwork:"Odysseus kann nicht in sein väterliches Land gelangen, denn ihm sind nicht Schiffe mit Rudern und Gefährten zu Gebote..." (Odyssee 5, 16f.)
Seefahrt, Zwecke der:"Von woher kommt ihr die feuchten Pfade gefahren? Ist es eines bestimmten Vorhabens wegen? Oder schweift ihr nur so hin wie Seeräuber über die Salzflut, die da umherschweifen und ihr Leben daran setzen, indem sie anderen Böses bringen?" (Odyssee 3, 71-74)
Seeleute sind Freiwillige:"Ich will jetzt im Volk rasch Freiwillige als Gefährten sammeln (um ein Schiff zu bemannen). Sind in der meerumgebenen Ithaka doch viele Schiffe, neue wie alte." (Odyssee 2, 293ff)."Die aber lösten die Hecktaue, stiegen auch selbst hinauf und setzten sich auf die Ruderbänke." (Odyssee 2, 419f).
Seeraub häufig:"Fremde wer seid ihr? Von woher kommt ihr die feuchten Pfade gefahren? Eines Anliegens wegen? Oder schweift ihr nur so hin wie die Seeräuber über die Salzflut, die da umherschweifen und ihr Leben daran setzen, indem sie anderen Schaden bringen?" (Odyssee 9, 252-255). (Taucht wie eine Begrüßungsformel mehrmals im Text auf.) (Siehe: Beute, Raub)
Sitzordnung:"Erhebt euch alle der Reihe nach, Gefährten, nach rechts hin, von dem Platze angefangen, von wo man den Wein schenkt." (Odyssee 21, 141f).
Sklave Eumaios: Der Schweinehirt Eumaios ist ein als Kind gekaufter Sklave aus reichem Elternhaus. Seine Versklavung war so ungewöhnlich, dass sie ausführlich erzählt wird. (Er war von seiner fremdstämmigen Amme entführt worden). Die Ausnahmesituation dieses Sklaven zeigt sich darin, dass er über die freien Knechte des Odysseus als Vorarbeiter eingesetzt ist (Odyssee 14, 22 u. 15, 350) und zur Vertrauensperson des heimkehrenden Odysseus wird. Er konnte von Odysseus erwarten, dass er"ihm Besitz verliehen hätte: Haus, Land und eine vielumworbene Frau - wie solches ein gütiger Herr seinem Diener gibt, der sich viel für ihn gemüht hat..." (Odyssee 14, 62-68) Freilassung erwähnt Eumaios gar nicht. Seine soziale Position war wie die eines freien Knechtes. Außergewöhnlich war auch, dass Eumaios eigenen Besitz und einen eigenen Diener hatte:"Und Brot teilte ihnen Mesaulios zu, den der Sauhirt selbst für sich allein erworben hatte, während der Herr in der Ferne war,... von den Taphiern hatte er ihn gekauft mit seinen eigenen Gütern." (Odyssee 14, 449-452).
Sklaven - Männer werden getötet, Frauen versklavt:"Von Ilion her trug mich der Wind und brachte mich zu den Kikonen, nach Ismaros. Dort zerstörte ich die Stadt und tötete die Männer. Und als wir aus der Stadt die jungen Frauen und viele Güter genommen hatten, verteilten wir sie unter uns..." (Odyssee 9, 40ff).
"Und wie ein Weib weint, das sich über den eigenen Gatten geworfen, der vor seiner Stadt und den Männern seines Volkes gefallen ist... wie sie ihn sterbend und zuckend sieht, schluchzt hell auf, rings um ihn ergossen, die Feinde aber, ihr von hinten mit Speeren den Rücken und die Schultern schlagend, führen sie in die Knechtschaft, dass sie schwere Arbeit und Leid habe." (Odyssee 8, 522-529).
Sklaven gefesselt:"Und als das meerbefahrene Schiff weit abgekommen war vom Lande, da begannen sie gleich, mir den Tag der Sklaverei (doulion ämar) zu bereiten: zogen mir Mantel und Leibrock, die Kleider aus und warfen mir einen anderen schlechten Lumpen und Rock um... Des Abends gelangten wir zu den bebauten Ländereien des gut sichtbaren Ithaka. Da banden sie mich in dem gutverdeckten Schiffe hart mit einem gutgedrehten Tau..." (Odyssee 14, 338-346)
Sklaven nach Sizilien verkauft:"So werfen wir diese Fremden in ein vielrudriges Schiff und schicken sie zu den Sikelern: dort würden sie dir Einiges einbringen!" (Odyssee 20, 383f).
Sklaven werden von Griechen ins Ausland verkauft:"Den werde ich noch mal auf einem gutverdeckten schwarzen Schiff von Ithaka weit weg führen, dahin, wo er mir viel Güter einbringen könnte." (Odyssee 17, 249f).
Sklavenarbeit weniger wert als freie Arbeit:"Denn es nimmt der weitumblickende Zeus dem Manne die Hälfte seines Wertes, wenn ihn der Tag der Sklaverei ergriffen hat." (Odyssee 17, 322f).
Sklavenmarkt ist das Ausland:"Denn ich ziehe den Knaben eines edlen Mannes in den Hallen auf, einen recht geweckten, der mir aus dem Hause vertrauensvoll nachläuft. Den brächte ich wohl auf das Schiff, und er mag euch zehntausendfachen Kaufpreis bringen, wo ihr ihn auch bei fremdsprachigen Menschen verkaufen möget." (Odyssee 15, 449-452).
Sklaverei für Männer unbekannt: Freier Knecht bei einem armen Mann zu sein, ist das schlimmste vorstellbare Leben für einen Homerischen Helden - (männliche) Sklaverei zieht er nicht in Betracht:"Ich wollte lieber als Knecht (thätes) Lohndienste bei einem kümmerlich armen Mann ohne eigenes Ackerland leisten, als Herr im Totenreich über alle Toten sein!" (Odyssee 11, 489ff).
Sklaverei für Männer wird nur aus der Fremde berichtet. Bei einem Raubzug in Ägypten wurden die Griechen von einer Überzahl überrascht:"Da erschlugen sie viele von uns mit dem scharfen Erz und führten die anderen lebend mit sich, dass sie gezwungen für sie Arbeit leisten sollten." (Odyssee 14, 271f).
Sklavin gekauft:"Vor ihm ging mit brennender Fackel die tüchtige Alte Eurykleia... Die hatte einst Laertes mit eigenem Gut erworben, als sie noch in erster Jugend war, und hatte den Wert gegeben von zwanzig Rindern." (Odyssee 1, 428 - 431)
Sklavinnen - Todesstrafe für 12 ungetreue Sklavinnen:""Und wie flügelstreckende Drosseln oder Tauben sich in einem Netz verfangen... so aufgereiht hielten diese (12 Sklavinnen) ihre Köpfe, und Schlingen waren um alle ihre Hälse, damit sie auf erbärmlichste Weise stürben. Und sie zappelten mit den Füßen, ein wenig nur, nicht gar sehr lange." (Odyssee 22, 468-473).
Sklavinnen gebären rechtmäßige Söhne:"Doch wurden noch viele andere Söhne in der Halle aufgezogen und geboren, echtbürtige von der Frau, doch mich gebar eine Gekaufte als Mutter, eine Geliebte. Doch ich wurde gleich geachtet den Rechtgeborenen von meinem Vater. Nach seinem Tod teilten die hochgemuten Söhne unter sich das Lebensgut und warfen das Los darüber, aber mir gaben sie nur gar wenig und teilten mir ein Haus zu." (Odyssee 14, 200-211) (Das erzählt Odysseus als fiktive Lebensgeschichte, um nicht gleich erkannt zu werden. Die Vorkommnisse müssen also glaubwürdig und häufig gewesen sein.)
Sklavinnen in märchenhafter Zahl:"Fünfzig Frauen gehören zu deinem Haushalt, Dienerinnen, die wir gelehrt haben, Arbeiten zu tun: Wolle zu krempeln und Dienstbarkeiten zu leisten." (Odyssee 22, 421ff).
Sklavinnen:"Fünfzig Dienerinnen war in seinem Haus: die einen mahlend auf der Mühle apfelfarbenes Korn, die anderen weben Gewänder und drehen Wolle auf der Spindel..." (Odyssee 7, 103ff). (Die Zahl der Dienerinnen ist märchenhaft hoch).
Söhne von Sklavinnen sind legitim:"... der starke Megaponthes war dem Menelaos als letzter von einer Sklavin geboren war..." (Odyssee 4, 11f).
Sport ist Kriegstraining:"Die Freier aber erfreuten sich vor der Halle des Odysseus und warfen mit Wurfscheiben und Speeren auf einem bereiteten Boden, wo sie es auch vordem taten, voller Mutwillen." (Odyssee 17, 167ff).
Spuren von Menschen:"Und ich stieg eilig vom Schiff auf einen erhöhten Platz mit weiter Sicht, ob ich irgend die Werke von Sterblichen sehen und ihren Ruf vernehmen möchte." (Odyssee 10, 146f).
Stadt für Bettler einfacher:"Für einen Bettler ist es leichter, in der Stadt als auf dem Lande um sein Mahl zu betteln..." (Odyssee 17, 18f.)
Stadtbevölkerung von Pylos:"Und sie gelangten zu der Versammlung und den Sitzen der pylischen Männer." (Odyssee 3, 31)"Neun Sitzreihen waren da, und es saßen fünfhundert in jeder..." (Odyssee 3, 7).
Stadtbewohner mit Acker vor der Stadt:"Da ist ein Stück Land meines Vaters mit einem üppig sprossenden Garten, soweit von der Stadt entfernt soweit ein Rufender reicht mit der Stimme." (Odyssee 6, 292f).
Städte sind alle mit Schiff erreichbar:"... und auch keine Zimmerleute sind unter ihnen, die wohlverdeckte Schiffe bauen könnten, die jegliche Botschaften überbringen, zu den Städten der Menschen fahrend, so wie vielfach die Männer auf Schiffen zueinander das Meer durchqueren." (Odyssee 9, 126-129)
Städte und Völker auf Kreta:"Kreta ist ein Land mitten in dem weinfarbenen Meer, ein schönes und fettes, rings umflossen. Darauf sind Menschen viele, unendliche, und neunzig Städte, und die einen sprechen diese Sprache und die anderen sprechen eine andere, gemischt. Darauf sind Achaier und darauf die großherzigen Urkreter, und darauf Kydonen und die dreistämmigen Dorier und die göttlichen Pelasger." (Odyssee 19, 172-177).
Stadtgründung aus Friedenssehnsucht:"Aber Athene ging zu Gau und Stadt der Phaiakenmänner, die früher einst in der weiträumigen Hypereia wohnten, nahe den Kyklopen, den übermächtigen Männern, die ihnen beständig Schaden taten und an Kräften stärker waren. Von dort hatte sie aufstehen lassen und hinweggeführt Nausithoos, der gottgleiche, und angesiedelt in Scheria, fern von erwerbsamen Menschen. Und er zog eine Mauer um die Stadt und baute Häuser und schuf Tempel der Götter und verteilte die Äcker." (Odyssee 6, 2-10). (Die Stadt der Phaiaken und ihre Gründungsgeschichte ist märchenhaft und nicht historisch).
Stadtleben - Reiche wohnen in der Stadt, der Gutshof im Umland wird von (freien) Untergebenen bewirtschaftet:"Und es verlangen die Knechte doch sehr danach, vor der Hausherrin zu reden und jegliches zu erfahren und zu essen und zu trinken und alsdann auch etwas mit sich aufs Land zu nehmen, wodurch das Herz der Bediensteten erfreut wird." (Odyssee 15, 375-378).
Stadtleben:"... der greise Laertes, der, wie man sagt, nicht mehr in die Stadt kommt und auf seinem Landgut ein trauriges und einsames Dasein hat..." (Odyssee 1, 189ff).
Stadtwohnung neben Gutshof auf dem Land:"So gehe ich denn zur Stadt, damit mich die Mutter wiedersehe." (Odyssee 17, 6)."Sagtet ihr nicht, dass die Stadt weit weg von hier (dem Gutshof) sei?" (Odyssee 17, 25).
Stadtwohnung: Die Freier der Penelope kommen aus allen Ecken und Enden:"So viele Besten auf diesen Inseln Macht haben... alle werben um meine Mutter." (Odyssee 1, 245-248), ist aber abends ihr Festschmaus zu Ende, schlafen sie alle in den eigenen vier Wänden:"Und während sie sich vergnügten, kam herauf der schwarze Abend. Da gingen sie, um sich niederzulegen, ein jeder in sein Haus." (Odyssee 1, 422ff). Sie hatten alle also eine Stadtwohnung zusätzlich zu ihrem Landsitz.
Tauschhandel brauchte über ein halbes Jahr pro Schiff:"Da kamen Phoiniker, schiffsberühmte Männer und Beutelschneide, und führten zehntausendfachen Tand bei sich in ihrem schwarzen Schiffe." (Odyssee 15, 414f)."Und die Phoiniker blieben ein ganzes Jahr dort bei uns tauschten sich viel Güter ein in dem gewölbten Schiff. Doch als ihnen das hohle Schiff beladen war, um zurückzukehren, da schickten sie einen Boten..." (Odyssee 15, 454ff). (Während der Winterzeit ungefähr von November bis Mai war die antike Schifffahrt in der Ägäis zu gefährlich. Das Eintauschen der Rückfracht muss also länger als das Sommerhalbjahr gedauert haben.)
Thetes: Tagelöhner, armes Volk (Odyssee 4, 644)
Tod schlimmer als Knechtsarbeit:"Ich wollte lieber als Ackerknecht Lohndienste bei einem kümmerlich armen Mann ohne Landlos leisten, als Herr im Totenreich über alle Toten sein!" (Odyssee 11, 489ff).
Unzivilisierte Kyklopen:"Und die haben weder ratgebende Versammlungen noch geheiligte Bräuche (themis), sondern bewohnen die Gipfel der hohen Berge in gewölbten Höhlen und ein jeder spricht Recht für seine Frauen und Kinder, und sie kümmern sich nicht umeinander.... Den Kyklopen sind keine Schiffe zu Gebote... und auch keine Zimmerleute von Schiffen sind unter ihnen, die wohlverdeckte Schiffe bauen könnten, die da jegliches ausrichten, zu den Städten der Menschen fahrend, so wie vielfach die Männer auf Schiffen zueinander das Meer durchqueren." (Odyssee 9, 112-129)
Verbannung für Totschlag:"Muss mancher doch, der in dem Volk auch nur einen einzigen Mann erschlagen hat - einen, der nicht viele Verwandte als Rächer hat -, fliehen und die Verwandtschaft und sein väterliches Land verlassen." (Odyssee 23, 118ff). (Totschlag mit anschließender Verbannung muss sehr häufig gewesen sein, denn es wird immer wieder als unglückliches Geschick erwähnt.)
Verbannung wegen Totschlags:"ein aitolischer Mann... hatte einen anderen erschlagen und war weit umhergeirrt..." (Odyssee 14, 379f).
Vererbung:"Werden doch wenige Söhne dem Vater ähnlich, die meisten schlechter; wenige besser als der Vater." (Odyssee 2, 277f)
Versammlung - wer nicht überzeugt ist, macht nicht mit:"So sprach er. Die einen aber sprangen auf mit großem Geschrei, mehr als die Hälfte - die anderen aber blieben versammelt an dem Orte -, denn ihnen gefiel die Rede nicht in ihrem Sinne, sondern sie folgten dem Eupeithes und stürmten alsbald zu den Waffen." (Odyssee 24, 462-465)
Versammlung - Widerspruch gegen Führer war üblich, aber nicht ungefährlich (Odysseus sagte seiner Mannschaft"in sanften Worten", was zu tun sei):"So sprach ich, und schnell folgten sie meinen Worten. Einzig Eurylochos versuchte mir alle Gefährten zurückzuhalten, und er hob an und sagte zu ihnen die geflügelten Worte: 'Ah, Elende! Wohin gehen wir?' (Er sagt, bei Kirke würde sie umkommen wie die Gefährten bei dem Kyklopen) '... und es war dieser kühne Odysseus mit ihnen! Denn durch dessen Vermessenheit sind auch jene umgekommen!' So sprach er. Doch ich erwog in meinem Sinne, ob ich, das langschneidige Schwert von der starken Hüfte gezogen, ihm damit den Kopf abschlüge und zu Boden legte, ob er gleich ein gar naher Verwandter war. Allein die Gefährten hielten mich mit sanften Worten zurück..." (Eurylochos musste nicht gegen seinen Willen mitkommen, sondern durfte bei den Schiffen zurückbleiben.) (Odyssee 10, 428-442) Eurylochos widersprach noch ein zweites Mal dem Rat des Odysseus:"Alsbald erwiderte mit Eurylochos mit feindseliger Rede: 'Hart bist du, Odysseus, übermäßig deine Kraft, und nicht müde wirst du an den Gliedern! Wirklich, alles ist an dir eisern geschaffen, der du die Gefährten, die die Ermattung und die Übermüdung satt haben, das Land nicht betreten lässt...'" (Diesmal hören die Gefährten nicht auf Odysseus, sondern auf Eurylochos): "So sprach Eurylochos, und die anderen Gefährten gaben Beifall. Da erkannte ich denn, dass ein Daimon Böses sann, und begann und sagte zu ihm die geflügelten Worte: 'Eurylochos, so zwingt ihr mich denn also nachzugeben, der ich allein bin!...'" (und damit geraten alle ins Verderben. Odysseus überlebt als einziger.) (Odyssee 12, 278-297)
Versammlung Entscheidungsinstanz über Krieg und Frieden:"Da hatten sie beide (Menelaos und Agamemnon) alle Achaier zur Versammlung gerufen, planlos und nicht nach der Ordnung, bei untergehender Sonne, und die Söhne der Achaier kamen weintrunken. Und beide verkündeten das Wort, weswegen sie das Volk versammelt hatten. Da rief Menelaos alle Achaier auf, dass sie heimkehren sollten... Jedoch dem Agamemnon gefiel dies durchaus nicht... So standen die beiden und tauschten harte Reden miteinander; die gutgerüsteten Achaier aber sprangen auf mit tosendem Lärm und unterstützten sowohl den einen wie den anderen Rat." (Odyssee 3, 137-150). (Der Streit führte dazu, dass eine Hälfte abfuhr, die andere dablieb).
Versammlung in Pylos:"Und sie gelangten zu der Versammlung und den Sitzen der pylischen Männer." (Odyssee 3, 31)"Neun Sitzreihen waren da, und es saßen fünfhundert in jeder..." (Odyssee 3, 7).
Versammlung mit festen (inneren) Plätzen für die Alten/Ratsherren:"Da staunte alles Volk, wie der junge Telemachos daher kam, und er setzte sich in den Sitz des Vaters, und die Alten wichen vor ihm zur Seite." (Odyssee 2, 13f).
Versammlung oder Ratsversammlung - Themen:"Niemals ist eine Versammlung von uns noch eine Ratssitzung gewesen, seitdem der göttliche Odysseus hinwegging in den hohlen Schiffen". (Odyssee 2, 26f.) Das war vor zwanzig Jahren. So lange funktionierte also das Gemeinwesen ohne Ratssitzung und Volksversammlung."Wer hat die Versammlung einberufen?... Hat er Kunde von einem herannahenden feindlichen Heer bekommen und will uns darüber berichten, was er weiß? Oder will er irgendeine andere gemeinsame Sache vorbringen und darüber reden?" (Odyssee 2, 28 - 32).
Vertrauensbildung (Kirke zu Odysseus):"Stecke dein Schwert in die Scheide und lass uns beide auf das Bettlager steigen, damit wir, in Lager und Liebe vereint, zueinander Vertrauen fassen." (Odyssee 10, 334ff).
Viehbestand in märchenhafter Größe:"Da weiden viele Kühe des Helios und fette Schafe: sieben Herden von Rindern und ebenso viele schöne Herden von Schafen, je fünfzig Stück..." (Odyssee 12, 129f).
Vornehmer = Gutsherr:"Ã-ffentlich zu reden, ist Sache aller Männer, vor allem derjenigen, die einem Haushalt vorstehen." (Odyssee 1, 358f)
Vorzüge des Odysseus:"der tüchtig war in Taten und in Worten" (Odyssee 2, 273).
Wein wurde nicht unverdünnt getrunken:"Und wenn sie ihn trinken wollten, den honigsüßen roten Wein, so füllte er einen Becher auf zwanzig Maße Wasser und goss ein, und ein süßer Duft stieg von dem Mischkrug auf, ein göttlicher." (Odyssee 9, 208ff).
Zahl der reichen Freier der Penelope:"Aus Dulichion zweiundfünfzig auserlesene junge Edle, und sechs Knechte folgen ihnen. Aus Same sind es vierundzwanzig Männer. Aus Zakynthos aber sind es zwanzig junge Edle der Achaier, und aus Ithaka selbst zwölf, alles die besten. Und bei ihnen ist der Herold Medon und der göttliche Sänger und zwei Diener, erfahren in der Kunst des Vorschneidens von Fleisch." (Odyssee 16, 247-253).
Wal Buchenberg, 22.Mai 2006
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