dottore
27.06.2006, 15:07 |
Israel 'indirekt' anerkannt Thread gesperrt |
-->Hi,
nach langen Verhandlungen haben sich die Palästinenserorganisationen am Dienstag auf ein Abkommen zur nationalen Einigung verständigt, das implizit den Staat Israel anerkennt. [Es geht um das sog."Gefangenen-Papier"].
Das teilten Verantwortliche der rivalisierenden Gruppen Hamas und Fatah in Gaza mit.
Einzig die radikale Gruppe Islamischer Dschihad habe nicht zugestimmt.
Inzwischen läuft das Soldaten-Rückgabe-Ultimatum heute (Di) ab. Interessante Gemengelage...
Gruß!
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XERXES
27.06.2006, 15:23
@ dottore
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Mit Hintertüren |
-->Abgesehen davon, das Israel gleich zu Beginn, das 'prisoners' Document' abgelehnt haben. Da können Hammas und Fatah sich einigen wie sie wollen.
<ul> ~ http://english.aljazeera.net/NR/exeres/6F16648B-1780-4097-BC6B-27C8BD62EA8C.htm</ul>
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Zandow
29.06.2006, 17:53
@ dottore
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Staatsgründung |
-->Hi dottore,
mal 'ne Frage zur Staatsgründung von Israel:
Es soll ein Dokument geben (genaueres konnte ich noch nicht in Erfahrung bringen), nachdem bereits so um 1920 herum den Juden von den Engländern ein eigener Staat auf dem von den Engländern verwalteten Territorien versprochen wurde. Ist da was dran oder handelt es sich hierbei um Propaganda aus der falschen Ecke?
Gruß, <font color=#008000>Zandow</font>
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Uwe
29.06.2006, 19:09
@ Zandow
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Re: @Zandow - Staatsgründung |
-->Hallo, @Zandow,
ohne auf die Darstellung von @dottore verzichten zu wollen, hier vorweg zwei Informationen:
Das Dokument, das Du vermutlich meinst, wird wohl der Brief des britischen Außernministers Außenministers Balfour vom 2. November 1917 an den Präsidenten der zionistischen Föderation in Großbritannien, Lord Liones Walter Rothschild, sein, indem dieser die Unterstützung der Majestät/Regierung zur Schaffung eines jüdischen Staates zugesagt (eine von vielen Quelle).
Balfour-Erklärung
Ministerium des Äußeren,
2. November 1917
Mein lieber Lord Rothschild!
Zu meiner großen Genugtuung übermittle ich Ihnen namens S. M. Regierung die folgende Sympathie-Erklärung mit den jüdisch-zionistischen Bestrebungen, die vom Kabinett geprüft und gebilligt worden ist:
Seiner Majestät Regierung betrachtet die Schaffung einer nationalen Heimstätte in Palästina für das jüdische Volk mit Wohlwollen und wird die größten Anstrengungen machen, um die Erreichung dieses Zieles zu erleichtern, wobei klar verstanden werde, dass nichts getan werden soll, was die bürgerlichen und religiösen Rechte bestehender nichtjüdischer Gemeinschaften in Palästina oder die Rechte und die politische Stellung der Juden in irgendeinem anderen Lande beeinträchtigen könnte.
Ich bitte Sie, diese Erklärung zur Kenntnis der Zionistischen Förderation zu bringen.
gez.: Arthur James Balfour
( Quelle)
Aus gleicher Quelle ist die"Modifiziierung" dieser"wohlwollenden Betrachtung" im britische Weißbuch vom 17.03.1939 in Auszügen zu lesen (bereits im Weißbuch des brit. Kolonialministers von 1922 wird eingeschränkt: Weißbuch des britischen Kolonialministers:"Nicht Palästina als Ganzes sollte eine jüdische Heimstätte werden.")
Britisches Weißbuch
17. Mai 1939 (Auszüge)
I/4: Die Regierung Seiner Majestät verkündet jetzt unzweideutig, dass es nicht ihre Politik ist, aus Palästina einen jüdischen Staat werden zu lassen.
I/10/1: Das Ziel der Regierung seiner Majestät ist die Errichtung eines unabhängigen Palästina-Staates innerhalb von zehn Jahren, der Vertragsbeziehungen mit dem Vereinigten Königreich in der Weise hat, dass die wirtschaftlichen und strategischen Interessen beider Länder berücksichtigt werden.
I/10/2: In dem unabhängigen Staat sollen Araber und Juden gemeinsam in der Weise regieren, dass die wesentlichen Interessen jeder Gemeinschaft gesichert sind.
II/13/1: Die jüdische Einwanderung wird in den nächsten fünf Jahren so geregelt, dass die Zahl der jüdischen Einwanderer ungefähr ein Drittel der Gesamtbevölkerung des Landes erreicht - vorausgesetzt, die wirtschaftliche Aufnahmefähigkeit des Landes erlaubt dies [...] Vom April dieses Jahres an werden innerhalb der nächsten fünf Jahre 75000 Einwanderer zugelassen.
II/13/3: Nach fünf Jahren wird keine jüdische Einwanderung mehr gestattet, es sei denn, die Araber Palästinas wären hierzu bereit.
II/13/4: Die Regierung Seiner Majestät ist entschlossen, die illegale Einwanderung zu verhindern.
III/16: Der Hochkommissar erhält Vollmachten, den Landverkauf zu verbieten und zu steuern.
( Quelle wie oben)
Gruß,
Uwe
P.S.
Ansonsten einfach mal wieder"Laurence von Arabien" anschauen, um zu sehen, wann welche Versprechnungen wie gemacht werden.
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bernor
29.06.2006, 21:00
@ Zandow
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Re: Staatsgründung / 1920 gab's in der Tat einen Vertrag, aber... |
-->Hi Zandow,
im April 1920 teilten die vom Völkerbund hierzu ermächtigten Staaten GB und F im Vertrag von San Remo den vormalig osmanischen Teil des Orients als neue"Mandatsgebiete" untereinander auf (so wie es bereits im zunächst noch geheimen Sykes-Picot-Abkommen von 1916 im Grundsatz vereinbart worden war).
Hierin wurde auch die Balfour-Erklärung von 1917"eingearbeitet", d.h., GB war jetzt auch formal berechtigt, in seinem Gebietsteil"Palästina" (ab 1922 das Gebiet westlich des Jordan) Juden eine"Heimstätte" zu verschaffen - aber eben nicht dazu verpflichtet.
Hätte es so einen"Vertrag", noch dazu mit einer jüdischen Weltorganisation abgeschlossen, tatsächlich gegeben, hätten diese Juden sich doch zu gegebener Zeit (als es für sie in Palästina schwieriger wurde, sich durchzusetzen, so ab Mitte der 30er Jahre) sicher darauf berufen und im britischen Weißbuch von 1939 hätte bestimmt auch etwas anderes gestanden.
Gruß bernor
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Zandow
29.06.2006, 21:11
@ Uwe
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Einwanderung |
-->Hi Uwe,
besten Dank für die schnelle Antwort und besonders für die Quellenangaben.
Nun muß ich erstmal meine Gedanken ordnen. Die Zahlen der Einwanderung verwundern mich nun doch etwas, alldieweil ich dachte, daß es schon vor der den Vertreibungen (?) aus Rußland um 1900 (auch erst gesehen in"Anatevka") ein Volk der Juden in Palästina gab. Dem scheint aber nicht so gewesen zu sein. Vergleiche der Besiedlungsdichte in den Regionen (Palästina und Osteuropa und [Nord?]Afrika) fehlen mir noch.
Ansonsten: eMail for you!
Gruß, <font color=#008000>Zandow</font>
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Zandow
29.06.2006, 21:19
@ bernor
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Die Zeit davor? |
-->Hallo bernor,
nun muß ich die ganze Sache erstmal sichten (siehe die Quellenangaben von @Uwe). Interessant erscheint mir, wie sich die Sache VOR 1917 entwickelt hat. Meint: WIE und WARUM die Engländer mit den Juden bzw. deren Organisationen ins 'Geschäft' gekommen sind. Es muß doch bereits VOR 1900 eine Bestrebung zur Staatsgründung gegeben haben (Herzl?). Nun die Frage, wie sich diese Bestrebung im Verlaufe des 19. Jhh. (und davor?) entwickelt hat.
Im Moment ist mir wirklich nicht ganz wohl bei der Sache. Aber vielleicht ist das nur der erste Eindruck?
Gruß, <font color=#008000>Zandow</font>
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marsch
30.06.2006, 14:38
@ Zandow
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Re: Staatsgründung / Weiß nicht ob's hilft,... |
--><table><table border="0" width="700"><tr><td><font face="Arial"><font size=4> </font></font><div
...schaden kann's nicht ;-).
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1.) Ein Kärtchen:
[img][/img]
Quelle: http://www.lib.utexas.edu/maps/historical/history_middle_east.html
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2.) Textlink zu"Pipelinepolitik" aus"Zensor USA", ZENSOR USA - Wie die amerikanische Presse zum Schweigen gebracht wird; Kristina Borjesson (Hg.); Pendo Verlag (2004); ISBN: 3-85842-577-X
<a target=_blank href=http://www.miprox.de/USA_speziell/Zensor-USA.htm#25.03.04-Dennet-Pipelinepolitik>Pipelinepolitik</a>
</div></td></tr></table>
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