dottore
11.01.2001, 10:34 |
YHOO - wo ist das ganze Geld hin? Thread gesperrt |
In after-hours trading, its stock plunged $5.88 to $24.62, a near 20 percent decline from its Nasdaq close of $30.50. Yahoo! is now down about 90 percent from its close of $221.50 on Jan. 4, 2000, shedding about $109 billion of market value along the way.
90 % runter. Also bereits in der"Zielzone". Und das in einem Jahr!
So, die Frage: Wer hat das verlorene Geld"gewonnen". Diese Frage wird immer wieder gestellt, und sie ist auch nur schwer zu beantworten.
Jedenfalls haben immer nur die verloren, die oben und von oben herab gekauft und bis heute gehalten haben. Das sind natĂĽrlich nicht die 109 Mrd $, die"ingsesamt" verloren gingen. Es hat z.B. jemand, der 1 Mio Aktien zu 220 gekauft und bis heute gehalten hat fast 200 Mio Dollar verloren. Diesen Verlust"realisiert" er aber erst, wenn er heute verkauft.
Bis dahin ist es ein"Buchverlust". Falls er bilanzieren muss (wie ein Fonds), dann allerdings muss er den Buchverlust in seinen neuesten Bericht reinstellen und den Anteilsschein-Inhabern mitteilen. Die Kurse deren Fondsanteile sind dann entsprechend zurück gegangen (zunächst auch"Buchverlust", weil ja keiner gezwungen ist, seine Anteile zu verkaufen).
Das ist das bekannte"Prinzip Hoffnung" der Börse, das wir auch unter anderen Mäntelchen kennen, z.B."zukaufen","Tiefstkurse gesehen".
Ansonsten verlieren nur jene Geld, die (mal umgesetzte Aktien) zu bestimmten Kursen downwärts gekauft und gehalten, bzw. mit Verlust verkauft haben. Tatsächlich sind mit YHOO höchstens etwa 20-30 Mrd. $ echt verhustet worden (= realisierte Verluste). Und entsprechend hoch ist die Liquidität, die den anderen Marktteilnehmern zugeflossen ist. Den happy few Verkäufern. Achtung: Die Liqui existiert nicht netto, wie oft genug beschrieben!
Der eigentliche Punkt bei dem Kursverfall ist die Tatsache, dass die YHOO-Aktionäre jetzt weder zur früheren hohen Kursen verkaufen noch die Papiere beleihen können. Das schwächt ihren Vermögensstatus und auch ihre Lust, mit den Gewinnen fröhlich durch die Gegend zu spazieren und sich Kaufräuschen hinzugeben.
Das ist der sog. negative wealth effect: Weil ich ärmer bin oder mich ärmer fühle, halte ich mich bei Käufen usw. zurück. Und das ist ein wichtiges Kennzeichen einer heraufziehenden Krise. Es fehlt an beleihungsfähigen Aktiva (Klartxt: es können weniger Schulden, auf credit cards usw., gemacht werden) und die Leute haben schlechte Laune. Hätte ich auch.
GrĂĽĂź Gott!
d.
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Jochen
11.01.2001, 11:08
@ dottore
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Re: YHOO - wo ist das ganze Geld hin? |
Hallo,
>So, die Frage: Wer hat das verlorene Geld"gewonnen". Diese Frage wird immer wieder gestellt, und sie ist auch nur schwer zu beantworten.
Soll übrigens in den USA eine legendäre Frage sein. Die Anekdote lautet folgendermaßen (aus dem letzten Jahrhundert):
Der Sohn eines Priesters wollte Berufsspieler werden. Der Priester predigte seinem Sohn: Alle Spieler verlieren ihr Geld immer nur und enden arm. Und der Sohn fragte: Aber Papa, wer gewinnt den das ganze Geld? Auch der Priester konnte das nicht beantworten.
Die Quelle mĂĽĂźte ich raussuchen.
GruĂź
Jochen
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wasil
11.01.2001, 12:32
@ dottore
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Re: YHOO - wo ist das ganze Geld hin? |
>So, die Frage: Wer hat das verlorene Geld"gewonnen". Diese Frage wird immer wieder gestellt, und sie ist auch nur schwer zu beantworten.
>Jedenfalls haben immer nur die verloren, die oben und von oben herab gekauft und bis heute gehalten haben. Das sind natĂĽrlich nicht die 109 Mrd $, die"ingsesamt" verloren gingen. Es hat z.B. jemand, der 1 Mio Aktien zu 220 gekauft und bis heute gehalten hat fast 200 Mio Dollar verloren. Diesen Verlust"realisiert" er aber erst, wenn er heute verkauft.
>Bis dahin ist es ein"Buchverlust". Falls er bilanzieren muss (wie ein Fonds), dann allerdings muss er den Buchverlust in seinen neuesten Bericht reinstellen und den Anteilsschein-Inhabern mitteilen. Die Kurse deren Fondsanteile sind dann entsprechend zurück gegangen (zunächst auch"Buchverlust", weil ja keiner gezwungen ist, seine Anteile zu verkaufen).
>GrĂĽĂź Gott!
>d.
Ich gehe mit dottore einig. Nur den Begriff Buchgewinn Buchverlust möchte ich etwas relativieren.
Buchgewinn hin Buchgewinn her. Massgebend ist der Jetzt-Zustand.
Wenn Jemand mit Jahoo 50 % Verlust im Buch hat, kann er bis an den jĂĽngsten Tag warten mit seinem Buchverlust, wenn niemand mehr neues Geld in Yahoo investiert!
( Davon gehen wir jetzt einmal aus. ) Während dieser ganzen Zeit stehen ihm die anderen 50 % auch nicht mehr zur freien Verfügung.
Wo sind die 50 % Buchverlust hingekommen? Antwort: Die 50 % Buchverlust des unglĂĽcklichen hat einer als Gewinn vor 2 Jahren realisiert und sich damit eine Jacht in Monaco gekauft. Dies beweisst, dass es eben ein realer Verlust des unglĂĽcklichen ist.
Ausser er findet in der Zukunft ( wer kennt die schon ) einen „ neuen Dummen“ welcher in Yahoo investiert und ihn aus seinem Verlust entlässt. Dann liegt der Verlust bzw. der Kaufpreis für die Jacht beim neuen Dummen. ( Frei nach dem Naturgesetz „ von Nichts gibt es Nichts“ ( Der Jachtbesitzer hat ja nie gearbeitet für seine Jacht. )
Die Börse ist und bleibt ein Nullsummenspiel. Wer kann das widerlegen?
Gruss wasil
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