Toby0909
16.08.2006, 10:27 |
Steueridee zur Diskussion Thread gesperrt |
-->Halli Hallo,
hab eine Steueridee, die ich mal zur Diskussion stellen möchte.
Hintergrund war der Gedanke: Stärkung der kleinen und mittleren Betriebe (die ja immer noch das Mark unserer Wirtschaft sind) bei gleichzeitiger Flexibilisierung (was eher den Großen in die Tasche spielt).
Also meine Idee war wie folgt (wieviel Bürokratie dabei entstehen würde weiß ich nicht):
Ã-ffnungszeiten werden komplett frei gegeben - Vorteil für die Großen
Steuerlich sind die großen sowieso im Vorteil, weil sie viel mehr Möglichkeiten haben als ein Tante-Emma-Laden oder der Fahrradhändler um die Ecke oder ähnliches.
Im Gegenzug erhalten zum Beispiel Einzelkaufleute und kleine Firmen (z.B. kleine GmbH´s) einen Freibetrag bei Ihrem zu versteuernden Einkommen. Als Beispiel: Als kleiner Ladenbetreiber oder Gastronom oder ähnliches darf man 50.000 Euro oder 100.000 Euro komplett steuerfrei verdienen.
Damit hätte derjenige auf der"privaten Kostenseite" ein dickes Plus und somit kann er evtl. trotz zunehmender Konkurrenz bestehen, weil er die Preise senken kann und es würde vielleicht auch mehr Leute geben, die Selbstständig wären und Jbs schaffen, weil der Anreiz höher wäre.
Eine Alternative wäre: Kleine Geschäfte (Bäckerei (keine Ketten), Metzger, Würstlstand usw... komplett von der Umsatzsteuer zu befreien. Damit wären diese Läden im Kostenvorteil womit evtl. die Mengeneffekte der WalMarts und Metros zum Teil wett machen könnte.
Was haltet ihr von einer solchen Idee?
Zu viel Bürokratie?
Ungerecht?
Schwachsinn?
Toby
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nasowas
16.08.2006, 11:00
@ Toby0909
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das mit der MwSt halte ich für nicht durchführbar |
-->Hallo Toby,
eine Umsatzsteuerbefreiung für „kleine“ halt ich für unmöglich.
Denke nur mal ans Internet. Du hast also einen kleinen Laden und bietest Deine Ware ohne MwSt an. Du verschickst natürlich auch übers Internet ohne MwSt. Folge, man wird von zig „kleinen“ Unternehmen alles ohne MwSt erhalten.
Wenn der Gesetzgeber dann auf die Idee käme, dass nur die Waren ohne MwSt verkauft werden dürfen, die beim kleinen Händler im Laden selbst gekauft werden, dann kommt der gute Freund von Toby an und bietet im Internet die Dienstleistung:"Ich kaufe für Euch bei Toby ein und schicke es Euch gegen eine Minigebühr."
Abgesehen davon, wo machst Du die Grenze zwischen kleinem Laden und großem Laden. Ab da wo es Angestellte gibt? Dann könnte ich Dir Möglichkeiten nennen, bei denen Läden wie REAL keinen einzigen Angestellten mehr haben und die Regale trotzdem aufgefüllt werden und die Kassen trotzdem besetzt sind. Wenn Du es an Filialen festmachst, dann wird es wiederum andere Modelle geben und auf einmal werden alle REAL-Läden auf Franchisebasis geführt, ohne dass die Gewinne (ich weiß REAL macht derzeit keine Gewinne) nicht weiter an die Muttergesellschaft fließen würden.
Die Idee mit steuerfreien Freibeträgen halte ich schon eher für sinnvoll. Allerdings nicht nur für kleine Ladenbesitzer, sondern allgemein für kleine Selbständige oder auch kleine Arbeitnehmer (wobei ich wiederum die von Dir genannte Höhe für viel zu hoch halte). Aber hier scheint die Politik eh kein Interesse zu haben, da man eben nicht Politik fürs Volk macht, sondern für bestimmte Interessen.
Gruß
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Zardoz
16.08.2006, 11:18
@ nasowas
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Re: Manchmal frage ich mich,... |
-->>Die Idee mit steuerfreien Freibeträgen halte ich schon eher für sinnvoll. Allerdings nicht nur für kleine Ladenbesitzer, sondern allgemein für kleine Selbständige oder auch kleine Arbeitnehmer (wobei ich wiederum die von Dir genannte Höhe für viel zu hoch halte). Aber hier scheint die Politik eh kein Interesse zu haben, da man eben nicht Politik fürs Volk macht, sondern für bestimmte Interessen.
... wer wohl mit diesem Begriff"Volk" ständig gemeint sein könnte.
In Deutschland gibt es jedenfalls einen Freibetrag für die Gewerbesteuer von 24.500 Euro - natürlich bezogen auf den Gewerbeertrag (= Gewinn), nicht den Umsatz. Außerdem gilt (für Ledige) ein Einkommenssteuerfreibetrag von 7.665 Euro.
In den meisten mir bekannten Fällen von Kleingewerbetreibenden und Freiberuflern mit geringen Umsätzen sind nicht die Steuern das Problem, sondern die Sozialabgaben.
Nice week,
Zardoz
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NaturalBornKieler
16.08.2006, 11:25
@ Toby0909
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Re: Steueridee zur Diskussion |
-->Ahoi Toby,
du möchtest also die kleinen und mittleren Strukturen stärken. Gut so. Das mit der Mehrwertsteuer halte ich auch nicht für machbar, schon allein deswegen, weil ein Betrieb, der keine Mehrwertsteuer ausweist, diese natürlich auch bei seinen Einkäufen nicht abziehen kann. Der Vorteil wäre also, selbst wenn das verwirklicht würde, nur minimal.
Die Idee mit dem Steuerfreibetrag finde ich überlegenswert, allerdings solltest du dir die Einschränkung erhalten zum Beispiel Einzelkaufleute und kleine Firmen (z.B. kleine GmbH´s) einen Freibetrag gleich sparen. Dann müsstest du ja Nachweise einführen, wer denn nun eine"kleine" Firma ist und wer nicht. Wenn schon einen Freibetrag, dann eben für JEDEN. Einer großen Firma nützt dieser Freibetrag naturgemäß sehr viel weniger, insofern wäre das Ziel schon erreicht.
Immer dran denken: BürokratieABBAU nützt vor allem auch den Kleinen, denn die Großen haben eher die Infrastruktur dafür, die bürokratischen Forderungen des Staates zu bewältigen.
Cheers
NBK
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Burning_Heart
16.08.2006, 11:39
@ Toby0909
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Re: Steueridee zur Diskussion |
-->Hallo
Die Idee ist gut aber...
1. Die Grossen"spenden" den Parteien mehr als die Kleinen. Darum wird die Tendenz normalerweise anders rum sein. Grossfirmen sind bei uns noch mächtiger als der Staat. In D müssen die Grossen eigentlich mehr bezahlen, aber da sie Profis sind zahlen sie unterm Strich deutlich weniger ein als Kleinunternehmen.
2. Die Merkelmafia befindet sich momentan in einer Sondersituation und es ist ihr egal wie man die Wirtschaft in den nächsten 5, 10 oder 20 Jahren verbessern kann. Die sind nämlich den ganzen Tag damit beschäftigt die Steuern so zu erhöhen, ohne das danach auf sie geschossen wird. Der Insolventsverwalter hat schon drei mal geklingelt, aber keiner will aufmachen. Die nehmen deshalb was sie kriegen können.
Darum schlage ich zum Wohle aller vor, täglich drei Packungen Zigarretten zu rauchen und hin und von der Arbeit einen grosszügigen Umweg zu machen um den Staat zu unterstützen.
Gruß
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