-->Hallo,
habe vorhin dieses Interview der Tagesschau mit Samuel Salzborn gelesen. Darin steht:
tagesschau.de: Trotzdem sind im Zuge der Vertreibung doch unzweifelhaft Verbrechen an zahlreichen unschuldigen Angehörigen der deutschen Minderheiten verübt worden. Wie sollte aus Ihrer Sicht damit umgegangen werden?
Salzborn: Ich glaube, hier ist es wichtig zu unterscheiden zwischen Verbrechen, die im Zusammenhang mit Flucht und Vertreibung stehen und der pauschalen Einordnung des gesamten Geschehens als Verbrechen. Natürlich ist es wichtig zu betonen, dass es zu Verbrechen kam und dass viele unschuldige Menschen Opfer von willkürlichen Vergeltungsakten wurden. Für diese Menschen spielt die historische Gesamtsituation in Bezug auf das ihnen angetane Unrecht natürlich keine Rolle. Es ist aber sinnvoll, zwischen einem politisch-historischen Blick auf Flucht und Vertreibung und einem moralischen Blick zu trennen. Dass diese für den Einzelnen schrecklichen Ereignisse einen legitimen Ort in der Erinnerung der Menschen haben, steht außer Frage. Davon zeugen in der Bundesrepublik nahezu flächendeckend in jedem Ort Mahnmale und Denkmäler. Meiner Auffassung nach sind diese die legitimen Orte der Erinnerung - und nicht ein politisch instrumentalisiertes Zentrum gegen Vertreibungen unter der Schirmherrschaft des BdV."
Ich wußte gar nicht, daß es diese Mahnmale gegen Vertreibung gibt. Im Grunde habe ich schon ziemlich viel von Deutschland gesehen, aber"flächendeckende Mahnmale zum Gedenken der Vertriebenen" sind mir nicht aufgefallen. Wohl einige Menschen und deren Familien. Die meiner Frau zum Beispiel, es gibt da einen erschütternden Bericht ihrer Großmutter, was sie alles auf ihrer Flucht aus Schlesien bis nach Württemberg erlebt hat (und ihre Familie leider auch dort noch erlebt hat, bis sie endlich eine neue Existenz bekam).
In meinem Chor hatte ich vor einiger Zeit einmal ein Gespräch mit auch einem Vertreibungsopfer der zweiten Generation. Diese Menschen kommen mir nicht anders vor als die Hinterbliebenen des H.... Sie tragen etwas sehr schweres mit sich herum, das im Grunde nicht zu vermitteln ist. Aber wie gesagt, andere Mahnmale als solche noch lebende Zeitzeugen (wenn sie denn überhaupt drüber sprechen), kenne ich nicht. Aber es gibt ja genug ungebaute Mahnmale
Nur: warum werden die einen gebaut, die anderen aber nicht? Ich fühle mich da gerade an ein Buch erinnert, über das ich kürzlich gestolpert bin und das sicher lesenswert ist Warum Hohmann geht und Friedman bleibt (muß ich mir noch besorgen, kennt das jemand?) Klar, so wie es aussieht, haben offenbar auch die Vertriebenenverbände immer noch einiges (Selbstkritisches) aufzuarbeiten, andererseits kann es doch nicht sein, daß die einen andauernd"aufarbeiten" sollen, während die anderen einfach nur"sind".
Speziell fällt mir an der Formulierung der Antwort auf, daß alle Argumente gg. ein Vertriebenenzentrum ebenso gegen bereits gebaute Mahnmale hätten gelten können. Insbesonder weil es da nun tatsächlich bereits flächendeckend Mahnmale gibt. Während ich nun wirklich keines zum Gedenken der Vertreibungsopfer nennen kann.
Und noch so ein immer wieder (still) angeführtes Argument: die Vertriebenen seien ja in Wahrheit Opfer anderer (eigener) Gruppen, die mit der Sch... angefangen haben (s.a. im Interview). Nur, wenn ich die russische Revolutionsgeschichte richte sehe (ich weiß leider noch viel zu wenig), dann war die andere Opfergruppe doch wohl auch Opfer ihrer eigenen Leute. Ist aber noch sehr apodiktisch, da ich zu wenig darüber weiß, nur Ahnungen.
Eigentlich ist dies ein grauenhaftes Aufrechnen, was eigentlich nichts bringt. Dennoch ist es bei mir so, daß der H... omnipräsent ist, während ich mir (wie mir erst langsam bewußt wurde und wird) genauso schlimme Verbrechen buchstäblich erarbeiten muß. In der Schule - damals - war jedenfalls von einem Verbrechen nie die Rede. Und je mehr ich davon höre, desto schlimmer wird's. Ich empfinde das als Diskrepanz.
Grüße,
MI
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-->> Und je mehr ich davon höre, desto schlimmer wird's. Ich empfinde das als Diskrepanz.
>Grüße,
>MI
Geht mir genauso.
Anbei ein Text-Auszug Quelle http://forum.skadi.net/showthread.php?t=21050
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Vortrag Werner Weinleins bzgl. des 8. Mai 1945.
Weinlein war in Russland in Gefangenschaft und ist ein ehemaliger Justizoberamtsrat.
"Der 08. Mai 1945 - Befreiung oder Katastrophe?"
Wenn wir an das Jahr 1945 zurückdenken, so verbindet sich die Erinnerung an dieses Datum mit großer Trauer. Wir erinnern uns an das große Leid, das über uns Deutsche hereingebrochen war. Ein Leid mit all seinen Schrecken, gepaart mit einer unendlichen Hoffnungslosigkeit jener Tage. Mit Schmerz erinnern wir uns an die bedingungslose Kapitulation der deutschen Streitkräfte und die Zerstörung des Reiches, welches über 1000 Jahre Schild und Schutz aller Deutschen war. Denn, was dann kam, war für den überwiegenden Teil der Deutschen, insbesondere für die im Osten unseres Vaterlandes lebenden, die Hölle auf Erden! Wie 1919 wurde geltendes Völkerrecht und Selbstbestimmungsrecht gegenüber uns Deutschen mit Füßen getreten, nur mit dem Unterschied, daß man diesmal die Zerstörung Deutschlands und die Vertreibung ins Unermeßliche, Menschenverachtende, Verbrecherische steigerte.
Wir Deutsche waren dem Haß und der Rachsucht auf Gnade und Ungnade preisgegeben. Rechtlos, zu Freiwild abgestempelt, begann das große Spießrutenlaufen der Deutschen. Demütigungen, Erniedrigungen, Diffamierungen, Mißhandlungen aller Art, Folter und Totschlag, massenhafte Ermordung gefangener Soldaten und Zivilpersonen waren viele Monate lang an der Tagesordnung. Die Sieger warfen das ganze deutsche Volk in den Zustand absoluter Sklaverei.
"Arbeit, Leben und Eigentum aller Deutschen stehen in der vollen Verfügungsgewalt der Sieger", erklärte Churchill. Über 20 Millionen Deutsche wurden in Europa und aller Welt aus ihren angestammten Heimatorten verjagt, davon über eine Million in Arbeitslager verschleppt, Hunderttausende in der ganzen Welt interniert oder in KZ`s eingesperrt, und das nur weil sie Deutsche waren. Unzählige starben bereits auf den Transporten, wenige kehrten nach Jahren unermeßlicher Leiden zurück.
Die unendlichen Stationen des Leidens der Deutschen aufzuzählen, ist unmöglich, Stunden- und tagelang könnte man die Beschreibung der Greuel, die ja auch im Bundesarchiv zu einem Teil aufgezeichnet sind, fortsetzen. Vieles ist auch unbekannt geblieben, da keine Zeugen mehr vorhanden sind. Auch, wenn man das Buch von Jürgen Thorwald lesen kann,"Die große Flucht" und davon nur die 45 Seiten des Kapitel,"Die Insel der Unseligen" oder"Der Sturm über Prag", würden die Menschen erschauern vor soviel Unmenschlichkeit, das sich ein normaler Mensch nicht vorzustellen wagt, denn es gab dort keine Todesart, die deutsche Menschen nicht erleben mußten.
Mit dem 08. Mai 1945 begann die größte Menschenjagd, die es jemals auf der Welt mit einem großen Volk gegeben hat. Es geht um das Gleichheitsprinzip und um die Wahrheit, es geht darum, daß diese Verbrechen bekannt gemacht werden und an die Weltöffentlichkeit kommen die nur"Auschwitz, Maidaneck und Dachau" hört, doch endlich auch von den Leiden der Deutschen etwas erfährt. Nach"Lidice" pilgern viele Leute und besonders in Deutschland erinnern hunderte von Mahnmalen an die Judenopfer. Für mehr als 5 Millionen Vertreibungsopfer und die vielen Bombenopfer finden wir hier in Deutschland selbst kaum eine Gedenkstätte, auch nicht für die aus Ostpreußen, Schlesien, Pommern, Westpreußen, dem Sudetenland und den deutschen Siedlungsgebieten im Osten und Südosten, wo 20 Millionen Deutsche Heimatrecht hatten, hat die Welt noch kaum etwas erfahren, weil deutsche Politiker, unter Bruch ihres Amtseides die Interessen ihres Volkes schmählich mißachten.
Durch andauernde Diskriminierung, Verdrehung der Tatsachen und Totschweigen der Wahrheit wurde ein Zustand erreicht die jede nationale Regung, ja unsere Identität, erstickt. Je länger die NS-Zeit zurückliegt, um so schamloser werden die Anklagen und die Schuldzuweisungen gegen unser Volk und immer dichter das Netz der KZ-Gedenkstätten.
Wo bleiben die Gedenkstätten deutschen Elends? Für uns gibt es auch keine Wiedergutmachung, kein Denkmal für die tapferen Frauen und Mütter, die mit ihren Kindern und Familien in den Infernos der Bomben-Nächten der Zerstörung ausharren, für die Vergewaltigten und die irgendwo Verscharrten? Wer denkt an die, in den alliierten Gefängnissen gefolterten und hingerichteten Deutschen. Die meist sogar unschuldig gewesen waren?
Der Holocaust hingegen wurde immer wieder herausgestellt, aber die riesigen Verbrechen der Sieger, die sie an dem deutschen Volk begingen, werden verschwiegen um sie vergessen zu machen. Noch heute, nach mehr als 56 Jahren, sehen wir täglich die Filme aus aller Welt, die auch bei uns, über die vorgebliche Schlechtigkeit des deutschen Volkes berichten. Unsere Regierung schämt sich dabei nicht, sich nicht von den Lügen und Verleumdungen zu distanzieren, besonders unser früherer Bundespräsident, Herr von Weizsäcker, doch auch die nachfolgenden Präsidenten nicht, wo man doch heute weiß, daß da vieles nicht stimmt. - Wo sind die Parteien, wo sind die Abgeordneten der Landtage und des Bundestags, wo ist die Regierung, die sich gegen die Flut der Verleumdungen unseres Volkes wehrt, wo die Menschen, die dagegen protestieren und die Mutigen die sich öffentlich gegen diese Verleumdungen und Beleidigungen wehren und unsere Ehre verteidigen?????? Durch jahrzehntelange Einschüchterungen, wirtschaftliche Entmachtung und gesellschaftliche Abwertung soll verhindert werden, daß die Wahrheit ans Licht kommt. Dies alles hat Spuren hinterlassen, daß selbst die noch lebenden, um die wahren Ursachen wissenden und forschenden Deutschen, in der in Regel nicht wagen ihre Stimme zu erheben.
Wir Zeitzeugen, die noch leben, haben daher die Pflicht der heranwachsenden Jugend und der nachwachsenden Generation, das Wissen darüber zu vermitteln, wie die Wahrheit der deutschen Geschichte wirklich war, und weshalb in diesem Jahrhundert zwei Weltkriege, Orkanen gleich, über Europa und die Welt hinweggebraust sind und Deutschland zweimal gegen eine Welt von zusammengerotteter Feinde um sein Leben kämpfen mußte.
So überkommt uns Trauer über die mehr als 4 Millionen Vertreibungstote, Trauer über die in der Heimat ums Leben gekommenen, Trauer um das riesige Ausmaß der Zerstörungen, und Trauer über den Verlust riesiger blühender Provinzen. Es ist eine Beleidigung der Deutschen und eine Schamlosigkeit sondergleichen, wenn ein deutscher Bundespräsident den"Zusammenbruch des Deutschen Reiches" mit all den folgenden Schrecken, als"Befreiung" bezeichnet und die blutige"Vertreibung" der Deutschen, Millionen über Millionen Tote an den Wegen des Elends zurücklassen mußten, nicht als das bezeichnete, was es war:"Als das größte Verbrechen, das je am deutschen Volke verübt wurde und einer der größten Verbrechen der Menschheit.!!" Diese blutige Austreibung gar als"erzwungene Wanderung von Ost nach West" zu erklären, ist makaber!
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