Dazulerner
28.09.2006, 12:35 |
@dottore - 'Schuldenfreie Mini-Staten'??? Thread gesperrt |
-->>Staat ohne Staatsverschuldung? Wie geht das (Vorfinanzierungsproblem!)? Mini-Staaten können schuldenfrei sein - umso entsprechend größer die Staatsverschuldung der Maxi-Staaten.
Hi,
wieso können Mini-Staaten das? Etwa weil der Aufbau eines Heeres, welches mit denen der Maxi-Staaten mithalten könnte, unterbleibt?
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Merlin
28.09.2006, 12:41
@ Dazulerner
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Weil die Bevölkerung viel näher am geschehen ist. - keine Verschwendung! (o.Text) |
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Dazulerner
28.09.2006, 12:55
@ Merlin
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Re: Weil die Bevölkerung viel näher am geschehen ist. - keine Verschwendung! (o.Text) |
-->Das hatte @Baldur auch schon vermutet. Wollte aber mal die Begründung von dotore selbst lesen.
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Fürst Luschi
28.09.2006, 13:02
@ Dazulerner
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Re: Weil die Bevölkerung viel näher am geschehen ist. - keine Verschwendung! |
-->Wenn es die Grossen nicht gäbe, dann könnten die Kleinen nicht schuldenfrei bleiben. Es sind geduldete Parasiten, die sich durch irgendein gewährtes Privileg zur Oase machen.
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dottore
28.09.2006, 13:41
@ Dazulerner
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Re: @dottore - 'Schuldenfreie Mini-Staten'??? |
-->Hi Dazulerner,
es sind schon richtige Antworten (Merlin, Fürst Luschi) eingelaufen (enge soziale Kontrolle, Maxcht-Parasitismus u.ä.).
>>Staat ohne Staatsverschuldung? Wie geht das (Vorfinanzierungsproblem!)? Mini-Staaten können schuldenfrei sein - umso entsprechend größer die Staatsverschuldung der Maxi-Staaten.
>wieso können Mini-Staaten das? Etwa weil der Aufbau eines Heeres, welches mit denen der Maxi-Staaten mithalten könnte, unterbleibt?
Das stehende Heer ist ein wichtiger Aspekt, was wir erst seit dem 16./17. Jh. kennen. Darauf weisen auch Sofsky und Hoppe hin. Der Kleinstaat Schweiz operiert mit einer Miliz-Armee.
Ein weiterer das Steuerwesen. In Monaco seit 1869 z.B. keine Einkommen- oder Erbschaftsteuer (nur die MWSt. nach französischen Sätzen = 95 % der Staatseinnahmen, Rest Casinogewinne). Wachstum dort: 12 Prozent pro Jahr (2005). Vollbeschäftigung! 40 Prozent der Einwohner erwerbstätig - höhere Beschäftigungsquote als die der Bundesrepublik. Es ist also nicht so, dass die nur faul rumliegen.
Das Erfolgsgeheimnis seines Ministaates beschrieb Fürst Rainier (1923-2005) anekdotisch so:"Wer sich Sorgen macht, dass die Welt durch Überbevölkerung verarmt, der soll nur nach Monaco blicken. Hier leben die reichsten Menschen an dem am dichtesten besiedelten Ort des Globus. Die Zukunft gehört den kleinen Staaten!"
San Marino: Vollbeschäftigung, schuldenfrei, Andorra dito. Die europäischen"Sonderwirtschaftszonen" (Isle of Man, Kanalinseln, Gibraltar etc.) sind eher in Richtung Parasit zu sehen.
Wichtig auch: Das Etatrecht liegt beim Volk, etwaige Schuldenaufnahmen müssen mit Tilgungsplan usw. verabschiedet werden. So können die Parteien (sofern nicht Allparteienregierung à la CH) die Wähler nicht mit deren eigenem Geld bestechen.
Im alten Deutschen Reich (bis 1803) gabe es kleine Staatseinheiten, die in Überschuldung abgesackt waren (Nürnberg!), auch an das überschuldungsbedingt bewegungslose Venedig vor Napoleon ist zu denken: Aber eben Resultate von jahrhundertelanger Macht- und Territorialerhaltungs-Politik.
Im 19. Jh. waren die deutschen Kleinstaaten (Lippe, Reuß, Anhalt usw.) m.W. schuldenfrei, die großen (Preußen, Bayern) durchaus nicht. Auch das Kaiserreich selbst fuhr Defizite ("Weltmacht"-Aufbau). Aus allem also ein Mix.
Als Kleinstaat kann man natürlich parasitär auch anders operieren, siehe Berlin, Saarland, Bremen: man zockt auf"Finanzausgleich" plus aufs Herauspauken durch den"größeren Staatsverband".
Ein paar Gedanken auf die Schnelle + Gruß!
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Dazulerner
28.09.2006, 22:21
@ dottore
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Re: @dottore - 'Schuldenfreie Mini-Staten'??? |
-->Hi dottore,
danke für die schnelle Antwort.
>Ein weiterer das Steuerwesen. In Monaco seit 1869 z.B. keine Einkommen- oder Erbschaftsteuer (nur die MWSt. nach französischen Sätzen = 95 % der Staatseinnahmen, Rest Casinogewinne).
Traumhaft, und die Casinogewinne kommen von"außen", da Monegassen nicht spielen dürfen.
Die europäischen"Sonderwirtschaftszonen" (Isle of Man, Kanalinseln, Gibraltar etc.) sind eher in Richtung Parasit zu sehen.
>Wichtig auch: Das Etatrecht liegt beim Volk, etwaige Schuldenaufnahmen müssen mit Tilgungsplan usw. verabschiedet werden. So können die Parteien (sofern nicht Allparteienregierung à la CH) die Wähler nicht mit deren eigenem Geld bestechen.
Beim Volk?"This Assembly [National Council], which also votes the budget..." http://www3.monaco.mc/monaco/info/institutions.html
Doch eher die"Volksvertreter", oder?
>Als Kleinstaat kann man natürlich parasitär auch anders operieren, siehe Berlin, Saarland, Bremen: man zockt auf"Finanzausgleich" plus aufs Herauspauken durch den"größeren Staatsverband".
Ja, ekelerregend.
Gruß
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albert
28.09.2006, 22:43
@ Fürst Luschi
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Re: Weil die Bevölkerung viel näher am geschehen ist. - keine Verschwendung! |
-->>Wenn es die Grossen nicht gäbe, dann könnten die Kleinen nicht schuldenfrei bleiben. Es sind geduldete Parasiten, die sich durch irgendein gewährtes Privileg zur Oase machen.
Kleinstaaten, die fit sind, die wirtschaften können und die Dienstleistungen anbieten, die gefragt sind als Parasit zu bezeichnen widerstrebt ehrlich gesagt meinen Gefühlen. Sind es nicht eher die abartigen Steuersätze durch Mißwirtschaft oder nachkriegsbedingte Ausbeutung, die immer wieder Menschen händeringend nach solchen Kleinstaaten suchen läßt.
Wer hat denn die Wiedervereinigung vermasselt, einen irren Sozialstaat installiert, hordenweise unqualifizierte Ausländer/Asylanten importiert und einen Bürokratieapparat installiert, der einer beweglichen Marktwirtschaft Hohn spricht. Wer hat denn Unternehmen zuhauf aus dem Land geekelt mit einer Mischung aus Geringschätzung, Gesetzesdrangsalierung und kleptokratischer Überforderung sowie überbordender Mitbestimmung?
Wer hält denn eine Bundeswehr, die mehrheitlich Beamten in der Verwaltung eine Heimstatt gibt? Wer hat denn ein staatliches Bildungswesen, eine staatliche Gesundheitsversorgung, eien staatliches Rentenwesen usw. installietr, wo doch jedes Kind weiß, das der Staat zu den uneffizientesten Organisationsformen gehört.
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Burning_Heart
28.09.2006, 23:43
@ albert
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Re: Weil die Bevölkerung viel näher am geschehen ist. - keine Verschwendung! |
-->Hi
Völlig richtig deine Sichtweise.
Nur würden die Steueroasen genau so handeln wie die anderen wenn keiner sein Kapital dahin bringt.
Ohne Länder mit hohen Steuern gäbe es keine Kapital/Unternehmensflucht und die Schweiz, Andorra, Liechtenstein Bahamas usw. würden ganz anders wirtschaften.
Diese Länder bieten eine Dienstleistung an. Ist dafür keine Nachfrage da, wird auf die alte Methode Kapital beschafft und gewirtschaftet.
Ein bisschen Verschulden und immer weiter die Steuern hochdrehen ist dann der harmlos aussehende Anfang vom Ende.
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Fürst Luschi
29.09.2006, 12:56
@ Burning_Heart
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Re: Weil die Bevölkerung viel näher am geschehen ist. - keine Verschwendung! |
-->Steuerflüchtlinge ist eine Zielgruppe und Spiel- und Vergnügungssüchtige die Andere - siehe Spielcasinos in Indianerreservaten.
Mich wundert es, dass es noch kein Kleinstaat mit"progressiver" Drogenpolitik gibt. Das gäb mal blühende Landschaften. Von Viagra über anabole Steroide bis hin zu den harten Sachen. Aber jeweils mit der ganzen Wertschöpfungskette, z.B: Klinik-Kur für Bodybuilder - garantierte 10kg Massegewinn in 4 Wochen unter bestmöglicher ärztlicher Überwachung.
Ich glaube, dass es nichts einfacheres gibt, als einen Kleinstaat erfolgreich zu regieren. Man muss noch nichtmal vernünftig wirtschaften. Man lässt einfach die grossen Nachbarn zur Ader wenns mal wieder etwas kneift. Wenn mans zu krass treibt, wird man eingemeindet.
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Burning_Heart
29.09.2006, 16:11
@ Fürst Luschi
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Re: Weil die Bevölkerung viel näher am geschehen ist. - keine Verschwendung! |
-->>Steuerflüchtlinge ist eine Zielgruppe und Spiel- und Vergnügungssüchtige die Andere - siehe Spielcasinos in Indianerreservaten.
>Mich wundert es, dass es noch kein Kleinstaat mit"progressiver" Drogenpolitik gibt. Das gäb mal blühende Landschaften. Von Viagra über anabole Steroide bis hin zu den harten Sachen. Aber jeweils mit der ganzen Wertschöpfungskette, z.B: Klinik-Kur für Bodybuilder - garantierte 10kg Massegewinn in 4 Wochen unter bestmöglicher ärztlicher Überwachung.
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>Ich glaube, dass es nichts einfacheres gibt, als einen Kleinstaat erfolgreich zu regieren. Man muss noch nichtmal vernünftig wirtschaften. Man lässt einfach die grossen Nachbarn zur Ader wenns mal wieder etwas kneift. Wenn mans zu krass treibt, wird man eingemeindet.
Könnte man ja mal ausprobieren. Man nehme einige Bohrinseln auf offer See und biete solche Sachen wie billige Drogen, Casinos, Briefkastenfirmen usw. bei geringen Steuern an. Noch eine eigene günstige Fluggesellschaft und ein Werbeschild dran welches man mit Google Earth lesen kann und der Rubel rollt ; )
Leider hat sich die Macht schon alle guten ( kostenlosen ) Plätze untern Nagel gerissen.
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Dazulerner
30.09.2006, 21:31
@ Burning_Heart
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Aber die Kosten der Sicherheit auf Hoher See nicht vernachlässigen! |
-->>Könnte man ja mal ausprobieren. Man nehme einige Bohrinseln auf offer See und biete solche Sachen wie billige Drogen, Casinos, Briefkastenfirmen usw. bei geringen Steuern an. Noch eine eigene günstige Fluggesellschaft und ein Werbeschild dran welches man mit Google Earth lesen kann und der Rubel rollt ; )
Die Ausgaben für Verteidigung auf Hoher See (PIRATEN!) dürften den Traum von billigen Casinos etc. zunichte machen. Wäre ein Monaco - auf See.
Gruß
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