MI
28.09.2006, 16:42 |
Wie man spart (aus dem Schott-Blogg, wer's noch nicht kennt) Thread gesperrt |
-->Für ein bißchen Amusemang zwischendurch:
In der politischen Diskussion wird häufig die Meinung vertreten, der Staat solle sparen. Dabei wird suggeriert, es bestehe ein Zusammenhang zwischen »weniger Geld ausgeben« und »Staatsverschuldung abbauen«. Es wird behauptet, dass durch »Sparen« die Staatsverschuldung sinken würde. Jedoch wird der Ausdruck »Sparen« missverständlich gebraucht. Denn »Sparen« bedeutet doch eigentlich, dass man etwas, was man hat, zur Seite legt und nicht ausgibt. Hier einmal eine einfache Darstellung, die auch von funktionalen Analphabeten verstanden werden sollte:
(1) Zunächst einmal beginnt man bei einem Euro. Den hat man einfach so. Und gibt ihn nicht aus, sondern legt ihn zur Seite
[img][/img]
...
(Als Debitist sagt man jetzt natürlich:"Moment, den Euro hat man eben nicht einfach so", oder? Sondern damit geht das Dilemma ja schon los)
<ul> ~ Was ist Sparen?</ul>
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Burning_Heart
28.09.2006, 18:47
@ MI
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Keiner muss sparen. |
-->Der Staat soll nur aufhöhren damit Schulden zu machen und sie dann zu vergessen.
Die sich pyramidisierenden Zinsen dieser welcher sind das einzige Problem was ernsthafte Folgen für uns hat.
Irgendwann reichen die Einnahmen des Staats ( Steuern, arbeiten tut er ja nicht ) nicht mehr um die permanent zu zahlenden Zinsen zu bezahlen und dann ist Game Over.
Leider ist ausufernde Verschuldung vor allem in Demokratien vorprogrammiert und wirklichen Erfolg hat deshalb nur ein Systemwechsel.
Selbst wenn im Gesetz stehen würde, daß der Staat Schulden machen kann, er die aber binnen 10 Jahre zurück zahlen muss, würde das umgangen werden.
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eesti
28.09.2006, 18:58
@ Burning_Heart
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Verstehe die Aufregung nicht |
-->Der Staat ist praktisch nie bankrott gegangen.
Ausnahmen, wie Brasilien und Rußland vor einigen Jahren, bestätigen die Regel.
Die Schulden werden üblicherweise mit der Notenpresse bezahlt.
Und alle sind's zufrieden.
Also immer fleißig Rentenfonds kaufen! Möglichst breit gestreut, denn auch andere Länder müssen ihre frisch gedruckten Zettelchen unters Volk bringen!
Der Prozeß erfolgt schleichend und wird von der Volksmasse (Wahlvieh, Zahlvieh...) nicht bemerkt.
Wie man sein Vermögen vor diesem System retten und erhalten kann wurde hier ja oft genug geschrieben.
Gruß
LR
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- Elli -
28.09.2006, 19:17
@ eesti
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Re: Verstehe die Aufregung nicht / Waaas? |
-->>Der Staat ist praktisch nie bankrott gegangen.
"Unser Land, das über reiche Erfahrungen mit Staatsbankrotten schon aus der Zeit des Heiligen Römischen Reiches verfügt und im vergangenen Jahrhundert deren zwei - 1923 und 1948 - hat abwickeln müssen, darf sich nicht auf die irrige Behauptung verlassen, dass Staaten einfach nicht bankrott gehen können und dass jedenfalls wir Heutigen derartige Probleme im Griff hätten."
<ul> ~ Quelle</ul>
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eesti
28.09.2006, 20:04
@ - Elli -
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Re: *g* |
-->Das war doch 1923 nur eine, zugegebenermaßen etwas beschleunigtere, Version des derzeitigen Fiat Money.
Bankrott war Rußland zur Jelzinzeit, das zumindest seine Inlandsschulden und beamten und Rentner und und und... trotz galoppierender Inflation nicht mehr bezahlen konnte.
Und 1948 gab es doch noch gar keinen Staat auf deutschem Boden der hätte bankrott gehen können. Der kam doch mit der BRD und anschließend der DDR erst etwas später.
Im Ernst.
Natürlich sind fast alle Staaten des Fiat Money faktisch bankrott. Aber das permanent, ohne daß das System deswegen kollabieren würde. Man entwertet schleichend über die Papierwerke. Darüber erfolgt auch eine der wichtigsten eigentlichen Finanzierungen des Staates.
Die Alternative zu stabilem Geld wären um die Abwertung korrigierte höhere Steuern oder geringere Ausgaben.
Wichtig ist nur, daß man sich möglichst nur in einheimischer Währung verschuldet, denn nur GZ kann man selbst nach Belieben drucken. Alternativ gibt es noch einen Klub von Währungen, die man wechselseitig (als"Währungsreserve" hahahaha) besitzt und gleichmäßig druckt.
Das hat den Vorteil, daß man einen Teil der Inflation als"Zinsgewinn" direkt in die Staatshaushalte überstellen kann.
Ich hab' jetzt keine Lust über das abgedroschene Thema lange zu referieren.
Es ist eh tausendmal geschrieben worden.
Und so einfach, wie ich es schreiben möchte, ist das Thema nicht.
Gruß
LR
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Burning_Heart
28.09.2006, 20:56
@ eesti
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Re: *g* |
-->Hi
>Das war doch 1923 nur eine, zugegebenermaßen etwas beschleunigtere, Version des derzeitigen Fiat Money.
Da wurden aus Not ausnahmsweise die Drucker direkt vom Staat bedient.
Fiat Money, also Geld aus dem Nichts welches der Staat verteilt, gibt es nur während dieser kleinen Phase wo Staat nach allem greift um nicht unter zu gehen. Geld wird ansonsten ausschliesslich durch private Kreditnahme erzeugt.
Dieser Fakt tut das ganze Spielfeld neu sortieren und die allgemeine Lehre über die Wirtschaft wird nicht mehr haltbar.
Der Staat druckt kein Geld sondern muss es sich per Anleihe vom Volk leihen wofür die Zinsen bekommen. Auch Infla und Defla kann er nicht erzeugen.
>Bankrott war Rußland zur Jelzinzeit, das zumindest seine Inlandsschulden und beamten und Rentner und und und... trotz galoppierender Inflation nicht mehr bezahlen konnte.
>Und 1948 gab es doch noch gar keinen Staat auf deutschem Boden der hätte bankrott gehen können. Der kam doch mit der BRD und anschließend der DDR erst etwas später.
>Im Ernst.
>Natürlich sind fast alle Staaten des Fiat Money faktisch bankrott. Aber das permanent, ohne daß das System deswegen kollabieren würde. Man entwertet schleichend über die Papierwerke. Darüber erfolgt auch eine der wichtigsten eigentlichen Finanzierungen des Staates.
>Die Alternative zu stabilem Geld wären um die Abwertung korrigierte höhere Steuern oder geringere Ausgaben.
>Wichtig ist nur, daß man sich möglichst nur in einheimischer Währung verschuldet, denn nur GZ kann man selbst nach Belieben drucken. Alternativ gibt es noch einen Klub von Währungen, die man wechselseitig (als"Währungsreserve" hahahaha) besitzt und gleichmäßig druckt.
>Das hat den Vorteil, daß man einen Teil der Inflation als"Zinsgewinn" direkt in die Staatshaushalte überstellen kann.
>Ich hab' jetzt keine Lust über das abgedroschene Thema lange zu referieren.
>Es ist eh tausendmal geschrieben worden.
>Und so einfach, wie ich es schreiben möchte, ist das Thema nicht.
>Gruß
>LR
Um es mal ganz simpel zu sagen.
Der Staat hat Einnahmen ( Steuern ) und Ausgaben. Weil er aber in der Demokratie das Problem der Wiederwahl hat, gibt er Anleihen heraus um noch mehr Kapital zur manipulation der Wirtschaft zur Verfügung zu haben.
Und genau da liegt der Hase im Pfeffer denn die Schulden werden nie zurück gezahlt. Sollen doch andere die Sache ausbaden.
Dann läuft es darauf hinaus, daß er immer mehr Zinsen zahlen muss, die Steuereinnahmen aber begrenzt sind. Sieht man bei uns im Moment, wo Staat aus Kapitalmangel bzw. zu hohen Zinszahlungen alle Ausgaben reduziert die er kann ( Gehälter, Privatisierung, UMTS, Bundeswehr, Harts4...).
Danach wird er insolvent, seine Anleihezinsen schiessen nach oben um ein wenig später von keinem mehr akzeptiert zu werden.
Polizei und Justiz bekommen kein Geld mehr und dann beginnt das nachstaatliche Chaos wo Eigentum wieder zu Besitz wird in Form von Zusammenbruch der Wirtschaft und meistens mit Krieg. Ab und zu übernehmen die die Gelddruckerei selbst, aber das ist auch schnell vorbei. Wenn die damit fertig sind und alle rufen -Nie wieder Krieg-, dann beginnt Anarchie oder ein neuer Staat fängt von vorne an.
Sollte dieser keine Schulden machen, sondern nur von echten Einnahmen leben, kann er auch nicht Pleite gehen und Eigentum ist sicher gestellt.
Alles andere ist aus wirtschaftlicher Sicht unwichtig da nicht gefährlich.
Das Volk kann zwar Infla und Defla produzieren und auch schwere Krisen, aber so lange ein Staat Eigentum garantiert, bricht es nicht zusammen.
Gruß
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