Lieber Eckil,
>>Spekulation ist volkswirtschaftlich sinnvoll.<<
Das ist mal wieder eine der vielen unbewiesenen Behauptungen, mit denen man in halbgebildeten Diskussionskreisen wie ein Korken an der Oberfläche schwimmen kann.
Es gibt noch weitere dieser griffigen Argumente.
Nichts geht über die Freiheit
Subventionen für Landwirte sind von Übel
Ficken ist die schönste Sportart
Demokratie ist die beste Staatsform
Allah ist groß und Allah ist mächtig
Die Würde des Menschen ist unantastbar
Soldaten sind Mörder
...etc
Ich nenn so was mal intellektuelle Metaphysik, wenn du verstehst was ich meine. Wenn nicht, dann auch nicht schlimm. Denn jetzt müßten wir beide uns erst einmal einig sein, was denn Spekulation genau bedeutet.
Ist der Bauer, der die Erde aufritzt, ein Samenkorn reinlegt, Unkraut jätet, düngt, das Pflänzlein gegen Parasiten abschirmt und schließlich erntet, ist der ein Spekulant, wenn er die Ernte nicht im August verkauft, wenn die Preise im Keller sind, sondern erst im Februar, wenn mancherorts manche Leute vor Hunger krepieren, ist unser Bäerlein ein Spekulant? Du siehst also so kommen wir nicht weiter, Ecki, Junge, wir betreiben Polemik. Wir könnten aber intellektuell sauber diskutieren und über die Bereitstellung von Risikokapital sprechen, etwa für die Erdölexploration, da kenn ich mich zufällig sehr gut aus, habe das 25 Jahre lang auf vier Kontinenten und allerlei Weltmeeren betrieben. So gesehen ist nämlich Landwirtschaft heute kein allzu großes Risiko mehr, denn man muß schon ausgeprochen blöd sein, um alles zu verlieren, für Landwirte bedeutet „ein schlechtes Jahr“ nämlich im Allgemeinen ein Jahr in dem man umsonst gearbeitet hat. Mehr nicht, aber das macht ja keiner gern, ich mein umsonst arbeiten.
Nur, Ecki, kannst du mir einmal einleuchtend erklären was irgendeinen Fondsmanager in Chicago bewegt, wenn er eine Option auf hunderttausend Schweinebäuche kauft oder auf zehntausend Tonnen Braugerste? Was will der überhaupt mit dieser Transaktion. Bitte antworte ehrlich. Danke.
Und falls es jemanden interessieren sollte in diesem Forum, es gibt auch in Europa eine Börse für landwirtsch. Erzeugnisse, heißt MATIF und sie funktioniert ganz brauchbar. Aber bislang ist es noch keinem gelungen dort zu zocken, die Franzosen passen nämlich da höllisch auf, und das ist gut so für alle Beteiligten.
>>Viele der Diskutanten in den Foren gehen einem beruflichen Erwerb nach und schaffen Mehrwert.<<
Schön, das freut mich. Und die anderen?
>>...Gefahr einer Überproduktionskrise..<<
Das liegt nun einmal in der Motorik des Kapitalismus. Und das ist gut so, finde ich jedenfalls.
>>.. am Beispiel der Landwirtschaft sehen kann. Ohne die Brüsseler Subventionen wären,..<<
Junge, Junge, das Problem Subventionen für die Landwirtschaft ist auch so etwas metaphysisches. Zufällig weiß ich da Bescheid, und gar nicht zufällig habe ich meinen 200-Hektar-betrieb vor ein paar Monaten verkauft, weil nämlich keiner meiner Söhne die Maloche übernehmen wollte.
Lieber Reinhard,
>>Ich habe viele sehr faire und anständige amerikanische Geschäftsleute kennen gelernt. <<
Es ist halt alles eine Frage der Ethik. Ich hab 25 Jahre lang mit amerikanischen Kontraktoren zusammengearbeitet und weiß wovon ich rede. Machen wir uns mal nicht vor, die ameriknaiche Ethik ist von Anwälten und Juristen kaputt gemacht worden. Und zwar vor gar nicht mal so langer Zeit. Ich kann mich noch gut an die Zeiten erinnern, als ein Bohrvertrag --also das Dokument, das die Beziehungen zwischen einem Bohrunternehmer und einer Erdölgesellschaft juristisch regelt, gerade mal 4 Seiten DINA4 umfasste -- und gerichtliche Auseinandersetzungen eher selten waren. Und heute braucht man zur Beschreibung des gleichen Rechtsverhältnisses 400 Seuten und 25 Annexe und Schedule I to XXIV. Und trotzdem landet jeder zweite Vertrag wegen Kinkerlitzchen vor Gericht, nämlich immer genau dann, wenn eine Seite der Kontrahenden nicht den Gewinn erzielen konnte, der im Budget vorgesehen war. Die Anwälte haben das Leben unerträglich gemacht.
>>Die Initiatoren von e-gold sind wohl Anwälte. Ich kenne sie auch nicht,..... Ich halte e-gold für eine geniale Idee..<<
Ich auch.
>>Ich habe Degussa, Hereus und die Metallbank mal angesprochen, aber die brauchen wohl alle noch Zeit. <<
Warum, ich wäre bei diesen Adressen sofort mit sagen wir mal 10 Mille dabei.
>>..und Du kannst sicher sein, dass Dein Girokonto immer mehr wert wird, statt immer weniger wie bei fiat money.<<
Soe haben die intellektuellen Klinkenputzer von Bernie Cornfield vor 30 Jahren auch schwadroniert. Ich wette, die Älteren hier können sich noch gut an den Mega-Strolch erinnern, Was ist eigentlich aus ihm geworden, weiß das jemand hier?
Salü vom Harald
aus dem sonnigen und frostigen Lothringen
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>Lieber Eckil,
>>>Spekulation ist volkswirtschaftlich sinnvoll.<<
>Das ist mal wieder eine der vielen unbewiesenen Behauptungen, mit denen man in halbgebildeten Diskussionskreisen wie ein Korken an der Oberfläche schwimmen kann.
>Es gibt noch weitere dieser griffigen Argumente.
>Nichts geht über die Freiheit
>Subventionen für Landwirte sind von Übel
>Ficken ist die schönste Sportart
>Demokratie ist die beste Staatsform
>Allah ist groß und Allah ist mächtig
>Die Würde des Menschen ist unantastbar
>Soldaten sind Mörder
>...etc
>Ich nenn so was mal intellektuelle Metaphysik, wenn du verstehst was ich meine. Wenn nicht, dann auch nicht schlimm. Denn jetzt müßten wir beide uns erst einmal einig sein, was denn Spekulation genau bedeutet.
Hallo Harald
Deine thematischen Abschweifungen lasse ich mal unkommentiert. Du hast klar erkannt, dass etwas mit der Spekulation nicht stimmen kann --- ich denke mal, es wird weltweit mit zu hohem Leverage und mit schlechter Anpassung von Fälligkeitsstrukturen spekuliert (zwischengehandelt mit Hoffnung auf Preisbewegung in eine bestimmte Richtung). Dein Beispiel mit der Chicagoer Warenterminbörse deutet wohl in diese Richtung. Der Händler hätte nicht Mittel langer Fälligkeit zur Verfügung, die georderten Warenpositionen zu übernehmen. So entstehen Preisverzerrungen, die ja auf dem Ã-lmarkt auch beobachtbar sind, und deswegen scheinen also die Franzosen in der MATIF «höllisch aufzupassen» (wie eigentlich, ich kenne diese Börse nicht?).
Und leider kommt es allzu häufig dazu, dass der Spekulant (=Risikokapitalgeber) Gewinne privat behalten darf, aber die Allgemeinheit gescheiterten Kollegen wie im Fall des LTCM aus der Patsche hilft. So geht das Risikobewusstsein verloren und überall steigen die Volatilitäten. Statt einer Spekulationssteuer mit unbestimmter Verwendung hielte ich eine Spekulationsversicherung für sinnvoll: Von Spekulationsgewinnen müsste ein bestimmter Anteil einem weltweiten Sicherungsfonds zur Krisenvermeidung zufliessen, denn die Mittel der BIZ und der grössten Notenbanken reichen bei den heute täglich bewegten Geldmengen kaum mehr aus, wenn`s mal richtig brennt.
Zwischenhändlerstationen zur Liquiditätssicherung finde ich grundsätzlich sehr sinnvoll, um für Produzenten und Abnehmer wie auch für Möchtegern-Aktionäre und Aktionäre, die das nicht mehr sein wollen, Wartezeiten bei Kauf und Verkauf zu verkürzen. Wie gesagt, alles in gemässigter Form: weniger Gier, weniger Angst, weniger Leverage.
Gruss aus dem ebenso frostigen Zürich: Ecki
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