prinz_eisenherz
30.10.2006, 16:58 |
Mal keine Verschwörung, kein Ã-l, keine Relativitätstheorie,einfach nur die Rente Thread gesperrt |
-->Ihr Anlageberater hier im Forum, werden eure Kunden so oder noch besser beraten? Ein Beispiel aus dem Text habe ich mir mal herausgesucht, weil dafür meine Rechenkünste gerade noch ausreichen:
## Objekt sollte 900.000 Euro kosten. Noch wichtiger sind jedoch Erträge von mindestens 5 Prozent pro Jahr und die Aussicht, daß die Liegenschaft in zehn Jahren, wenn der Handwerker in den Ruhestand gehen will, weiterhin 900.000 Euro wert ist. Sonst kann das Ziel ins Wanken geraten. Die Immobilie wird mit Hilfe eines Kredites bezahlt, der 5 Prozent pro Jahr kostet und innerhalb von zehn Jahren getilgt wird.##
Kaufpreis: 900 000 Euro
Zinsen pro Jahr: 5%
Laufzeit der Hypokredites: 10 Jahre
Ich rechne dann eine Tilgung von ca. 7%!!! pro Jahr heraus.
Eine monatliche Rate von etwa: 9000 Euro (= 16 000 DM) und einen Gesamtaufwand für die Hypothek von ca. 1 160 000 Euro (= gute 2 Millionen DM) und das über 10 Jahre. Das ist viel Geld, für einen aus der Unterschicht, so wie ich einer, der meinigen.
**************************************************************
Wohlstand im Alter hängt vom zeitigen Vermögensaufbau ab
Von Volker Looman, Reutlingen
28. Oktober 2006
Die Altersversorgung bleibt eine schwierige Angelegenheit. Der eiserne Wille der Bundesregierung, den Beginn der gesetzlichen Rentenzahlungen vom 65. auf den 67. Geburtstag zu verschieben, zeigt deutlich, was die Stunde geschlagen hat: Die Rente wird sinken. Trotzdem reden die meisten Politiker salbungsvoll um den heißen Brei herum. Sie loben die Stabilität der Beitragssätze, und sie betonen, daß Arbeiter und Angestellte, die volle 45 Jahre in die Rentenkasse eingezahlt haben, auch künftig mit 65 in Rente gehen dürfen.
Das mag gut gemeint sein, doch die Wirklichkeit sieht anders aus. Wer zahlt schon 45 Jahre lang in die Rentenversicherung ein? Wer arbeitet heute noch bis 65? Wie sollen die Menschen, die schon mit 55 oder 60 Jahren aufs Altenteil abgeschoben werden, die Wartezeit bis zum Beginn der Rentenzahlungen überbrücken?
Eine halbe Million ist bestenfalls die Grundrente Die Antwort ist einfach. Künftig wird noch mehr das Privatvermögen über den Wohlstand im Alter entscheiden. Wer nicht genug gespart hat, wird in Zukunft, so hart das klingt, in die Röhre gucken. Das Problem und die Lösung sind nicht neu. Selbständige müssen sich seit Jahr und Tag mit dieser Frage herumschlagen, und die Zahlen gehen, wie das folgende Beispiel zeigt, in die Millionen.
Ein Handwerksmeister ist 45 Jahre alt. Die Geschäfte laufen seit Jahren glänzend. Die Tüchtigkeit hat sich auf das Vermögen des Anlegers ausgewirkt. Das Eigenheim ist bezahlt, und auf den Privatkonten liegen 500.000 Euro. Das sieht zunächst nach viel Geld aus, doch bei genauem Hinsehen ist die halbe Million bestenfalls die Grundrente des Handwerkers. Der Mann möchte in zehn Jahren kürzertreten, vielleicht sogar ganz aufhören, und dann will er eine lebenslange Rente von 5000 Euro pro Monat beziehen.
Anleger braucht ein Vermögen von 1,8 Millionen Euro
Der schlichte Wunsch hat heftige Auswirkungen. Bei einer jährlichen Geldentwertung von 2 Prozent muß die Rente in zehn Jahren bei 6000 Euro beginnen. Dann geht es in dreifacher Hinsicht zur Sache. Erstens soll die Rente 35 Jahre lang fließen, weil der Handwerker damit rechnet, wie seine Vorfahren mindestens 90 Jahre alt zu werden, zweitens wird in der Zeit weiterhin eine jährliche Inflation von 2 Prozent unterstellt, und drittens glaubt der Anleger, auf Dauer höchstens 4 Prozent nach Steuern erzielen zu können.
Das Ergebnis ist einfach und klar: Der Anleger braucht in zehn Jahren ein Vermögen von 1,8 Millionen Euro. Sonst müssen die Zahlen wie in der Politik geglättet werden - wahlweise durch höhere Zinsen, geringere Inflation oder niedrigere Rente. Die beiden Millionen müssen auch im Alter eine jährliche Rendite von 5 Prozent abwerfen, und das Kapital wird im Laufe der Zeit aufgezehrt. Wollte der Anleger von den Erträgen leben, und dürfte das Kapital nur zur Hälfte verbraucht werden, wären höhere Startbeträge nötig.
Laufende Einzahlungen gegen große Versorgungslücke
So steht der Handwerker aber vor den Fragen, wie er die vorhandenen 500.000 Euro in den nächsten zehn Jahren rentabel und sicher anlegt und wie hoch die Zuzahlungen sein werden, um das Ziel in zehn Jahren mit hoher Wahrscheinlichkeit zu erreichen. Der Anleger hat das Kapital in der Vergangenheit mit Hilfe von Anleihen und Aktien aufgebaut. Daran will er zunächst festhalten. Falls die 500.000 Euro jeweils zur Hälfte in Anleihen und Aktien investiert werden und die Papiere sich mit 4 beziehungsweise 8 Prozent pro Jahr verzinsen, wird das Vermögen auf rund 900.000 Euro anwachsen.
Das führt zu einer Versorgungslücke von 900.000 Euro, und dieser Betrag muß durch laufende Einzahlungen aufgebaut werden. Bei einer Verzinsung von 4 bis 5 Prozent nach Steuern sind jährliche Sparraten von schätzungsweise 73.000 Euro notwendig. Das setzt bei einem Steuersatz von 40 Prozent jährliche Bruttoeinnahmen von 122.000 Euro voraus, so daß deutlich wird, wie kräftig der Handwerker auch in den nächsten Jahren arbeiten muß, um mit 55 zu den gewünschten Konditionen wirklich in den Ruhestand gehen zu können.
Wie gut sind Verträge, bei denen man sparen muß?
So klar die Vorgaben sind, so heikel ist die Umsetzung. Das gilt vor allem für die Sparraten. Vor allem geht es um die Grundsatzfrage, ob der Anleger „flexible“ oder „starre“ Sparverträge wählen soll. Damit ist die Überlegung gemeint, wie sinnvoll Geldanlagen sind, bei denen gespart werden kann, und wie vorteilhaft Verträge sind, bei denen gespart werden muß. Die Auswirkungen werden in folgendem Beispiel deutlich.
Der Handwerker kann die bisherige Anlagepolitik auch auf die Sparraten übertragen, so daß es bei zwei Verträgen bleibt. Bei den Anleihen geht es mit 250.000 Euro los, und falls bei 4 Prozent Zinsen pro Jahr letztlich 900.000 Euro erreicht werden sollen, sind jährliche Sparraten von 44.000 Euro notwendig. Start und Ziel sind bei der Aktientranche identisch. Doch bei einer Verzinsung von 8 Prozent reichen Jahresraten von 25.000 Euro. Hinzu kommen in beiden Fällen die Steuern. Die Zinsen der Anleihen sind in voller Höhe steuerpflichtig, bei den Aktien unterliegen die Dividenden zur Hälfte der Steuer. Das führt bei einem Steuersatz von 40 Prozent zu Abgaben, die bei 6000 Euro beginnen und im Laufe der Zeit auf 21.000 Euro klettern. Unter dem Strich verzinst sich das ganze Paket mit 4,7 Prozent nach Steuern.
Paket aus Anleihen, Aktien und Immobilien
Alternativ kann sich der Handwerker für ein Paket aus Anleihen, Aktien und Immobilien entscheiden. Die vorhandenen Anleihen und Aktien bleiben im Depot. Der Sparvertrag wird über eine Immobilie und einen Kredit abgewickelt. Das Objekt sollte 900.000 Euro kosten. Noch wichtiger sind jedoch Erträge von mindestens 5 Prozent pro Jahr und die Aussicht, daß die Liegenschaft in zehn Jahren, wenn der Handwerker in den Ruhestand gehen will, weiterhin 900.000 Euro wert ist. Sonst kann das Ziel ins Wanken geraten. Die Immobilie wird mit Hilfe eines Kredites bezahlt, der 5 Prozent pro Jahr kostet und innerhalb von zehn Jahren getilgt wird.
Das Haus und der Kredit führen unter dem Strich zu einem starren Sparvertrag, weil die Mieten und die Steuervorteile niedriger als die Zinsen und die Tilgung sind. Die Erträge liegen bei 45.000 Euro. Die Steuervorteile beginnen bei 5000 Euro. Vom fünften Jahr an sind durch die hohe Tilgung aber Steuerzahlungen bis zu 12.000 Euro fällig. Die Ausgaben für Zins und Tilgung liegen bei 117.000 Euro, so daß auf den Handwerker zehn Sparraten zukommen, die sich unter Berücksichtigung aller Steuerzahlungen, also auch der Abgaben auf die bestehenden Anleihen und Aktien, zwischen 73.000 und 93.000 Euro bewegen.
Freiheiten bergen auch Gefahren in sich
Das zweite Paket verzinst sich ebenfalls mit 4,7 Prozent pro Jahr, so daß es von den Zahlen her Jacke wie Hose ist, für welche Lösung sich der Anleger entscheidet. Trotzdem bleiben die beiden Pakete verschieden. Bei der ersten Lösung sollte der Anleger sparen, und bei der zweiten Lösung muß der Investor sparen. Der erste Sparplan ist flexibel; der zweite Vertrag ist starr. Bei den Anleihen und Aktien kann der Handwerker die Sparraten frei bestimmen, bei der Immobilie muß der Handwerker wegen des Kredites feste Raten vorsehen. Die Entschuldung des Hauses hat - psychologisch gesehen - den Vorteil, daß der Unternehmer sparen muß.
Er wird zu seinem Glück gezwungen. Auf der anderen Seite hat der Druck seinen Preis. Falls die Umsätze sinken, können die Raten zur Belastung werden. Da ist Flexibilität vorteilhaft, weil die Raten angepaßt werden können. Die Freiheit birgt aber auch die Gefahr in sich, das Sparen zu vernachlässigen. Dann wird der Traum vom Arbeitsende mit 55 schnell platzen, und der Handwerker muß sich wie die Angestellten mit einer Rente ab 67 trösten. Der Autor ist Finanzanalytiker in Reutlingen
<ul> ~ >>Das Alter sichern, leicht gemacht! Zyankali oder Sparen?>></ul>
|
EM-financial
30.10.2006, 23:17
@ prinz_eisenherz
|
Re: Mal keine Verschwörung, kein Ã-l, keine Relativitätstheorie,einfach nur die Rente |
-->Danke für den Artikel, abgesehen von der Theorie und der gewagten These, dass Aktien und Anleihen kombiniert 5 % pro Jahr abwerfen sollen (wenn ich mich recht erinnere lag der DAX vor 7 Jahren auf heutigem Niveau, also sollte sich der DAX besser mal beeilen, um die Sparer welche 1999 abgefischt wurden in Rente zu schicken - zudem ist der DAX ein Performance Index und wird daher vor Steuer berrechnet...
Auf der anderen Seite sind 35 Jahre Rentenbezug mit"real" 5.000 Euro im Monat ein schöner Witz oder??? Abgesehen davon, dass voraussichtlich noch ein Krieg oder eine Inflation dazwischen kommt...
Gruss
>Ihr Anlageberater hier im Forum, werden eure Kunden so oder noch besser beraten? Ein Beispiel aus dem Text habe ich mir mal herausgesucht, weil dafür meine Rechenkünste gerade noch ausreichen:
>## Objekt sollte 900.000 Euro kosten. Noch wichtiger sind jedoch Erträge von mindestens 5 Prozent pro Jahr und die Aussicht, daß die Liegenschaft in zehn Jahren, wenn der Handwerker in den Ruhestand gehen will, weiterhin 900.000 Euro wert ist. Sonst kann das Ziel ins Wanken geraten. Die Immobilie wird mit Hilfe eines Kredites bezahlt, der 5 Prozent pro Jahr kostet und innerhalb von zehn Jahren getilgt wird.##
>Kaufpreis: 900 000 Euro
>Zinsen pro Jahr: 5%
>Laufzeit der Hypokredites: 10 Jahre
>Ich rechne dann eine Tilgung von ca. 7%!!! pro Jahr heraus.
>Eine monatliche Rate von etwa: 9000 Euro (= 16 000 DM) und einen Gesamtaufwand für die Hypothek von ca. 1 160 000 Euro (= gute 2 Millionen DM) und das über 10 Jahre. Das ist viel Geld, für einen aus der Unterschicht, so wie ich einer, der meinigen.
>**************************************************************
>Wohlstand im Alter hängt vom zeitigen Vermögensaufbau ab
>Von Volker Looman, Reutlingen
>28. Oktober 2006
>Die Altersversorgung bleibt eine schwierige Angelegenheit. Der eiserne Wille der Bundesregierung, den Beginn der gesetzlichen Rentenzahlungen vom 65. auf den 67. Geburtstag zu verschieben, zeigt deutlich, was die Stunde geschlagen hat: Die Rente wird sinken. Trotzdem reden die meisten Politiker salbungsvoll um den heißen Brei herum. Sie loben die Stabilität der Beitragssätze, und sie betonen, daß Arbeiter und Angestellte, die volle 45 Jahre in die Rentenkasse eingezahlt haben, auch künftig mit 65 in Rente gehen dürfen.
>Das mag gut gemeint sein, doch die Wirklichkeit sieht anders aus. Wer zahlt schon 45 Jahre lang in die Rentenversicherung ein? Wer arbeitet heute noch bis 65? Wie sollen die Menschen, die schon mit 55 oder 60 Jahren aufs Altenteil abgeschoben werden, die Wartezeit bis zum Beginn der Rentenzahlungen überbrücken?
>Eine halbe Million ist bestenfalls die Grundrente Die Antwort ist einfach. Künftig wird noch mehr das Privatvermögen über den Wohlstand im Alter entscheiden. Wer nicht genug gespart hat, wird in Zukunft, so hart das klingt, in die Röhre gucken. Das Problem und die Lösung sind nicht neu. Selbständige müssen sich seit Jahr und Tag mit dieser Frage herumschlagen, und die Zahlen gehen, wie das folgende Beispiel zeigt, in die Millionen.
>Ein Handwerksmeister ist 45 Jahre alt. Die Geschäfte laufen seit Jahren glänzend. Die Tüchtigkeit hat sich auf das Vermögen des Anlegers ausgewirkt. Das Eigenheim ist bezahlt, und auf den Privatkonten liegen 500.000 Euro. Das sieht zunächst nach viel Geld aus, doch bei genauem Hinsehen ist die halbe Million bestenfalls die Grundrente des Handwerkers. Der Mann möchte in zehn Jahren kürzertreten, vielleicht sogar ganz aufhören, und dann will er eine lebenslange Rente von 5000 Euro pro Monat beziehen.
>Anleger braucht ein Vermögen von 1,8 Millionen Euro
>Der schlichte Wunsch hat heftige Auswirkungen. Bei einer jährlichen Geldentwertung von 2 Prozent muß die Rente in zehn Jahren bei 6000 Euro beginnen. Dann geht es in dreifacher Hinsicht zur Sache. Erstens soll die Rente 35 Jahre lang fließen, weil der Handwerker damit rechnet, wie seine Vorfahren mindestens 90 Jahre alt zu werden, zweitens wird in der Zeit weiterhin eine jährliche Inflation von 2 Prozent unterstellt, und drittens glaubt der Anleger, auf Dauer höchstens 4 Prozent nach Steuern erzielen zu können.
>Das Ergebnis ist einfach und klar: Der Anleger braucht in zehn Jahren ein Vermögen von 1,8 Millionen Euro. Sonst müssen die Zahlen wie in der Politik geglättet werden - wahlweise durch höhere Zinsen, geringere Inflation oder niedrigere Rente. Die beiden Millionen müssen auch im Alter eine jährliche Rendite von 5 Prozent abwerfen, und das Kapital wird im Laufe der Zeit aufgezehrt. Wollte der Anleger von den Erträgen leben, und dürfte das Kapital nur zur Hälfte verbraucht werden, wären höhere Startbeträge nötig.
>Laufende Einzahlungen gegen große Versorgungslücke
>So steht der Handwerker aber vor den Fragen, wie er die vorhandenen 500.000 Euro in den nächsten zehn Jahren rentabel und sicher anlegt und wie hoch die Zuzahlungen sein werden, um das Ziel in zehn Jahren mit hoher Wahrscheinlichkeit zu erreichen. Der Anleger hat das Kapital in der Vergangenheit mit Hilfe von Anleihen und Aktien aufgebaut. Daran will er zunächst festhalten. Falls die 500.000 Euro jeweils zur Hälfte in Anleihen und Aktien investiert werden und die Papiere sich mit 4 beziehungsweise 8 Prozent pro Jahr verzinsen, wird das Vermögen auf rund 900.000 Euro anwachsen.
>Das führt zu einer Versorgungslücke von 900.000 Euro, und dieser Betrag muß durch laufende Einzahlungen aufgebaut werden. Bei einer Verzinsung von 4 bis 5 Prozent nach Steuern sind jährliche Sparraten von schätzungsweise 73.000 Euro notwendig. Das setzt bei einem Steuersatz von 40 Prozent jährliche Bruttoeinnahmen von 122.000 Euro voraus, so daß deutlich wird, wie kräftig der Handwerker auch in den nächsten Jahren arbeiten muß, um mit 55 zu den gewünschten Konditionen wirklich in den Ruhestand gehen zu können.
>Wie gut sind Verträge, bei denen man sparen muß?
>So klar die Vorgaben sind, so heikel ist die Umsetzung. Das gilt vor allem für die Sparraten. Vor allem geht es um die Grundsatzfrage, ob der Anleger „flexible“ oder „starre“ Sparverträge wählen soll. Damit ist die Überlegung gemeint, wie sinnvoll Geldanlagen sind, bei denen gespart werden kann, und wie vorteilhaft Verträge sind, bei denen gespart werden muß. Die Auswirkungen werden in folgendem Beispiel deutlich.
>Der Handwerker kann die bisherige Anlagepolitik auch auf die Sparraten übertragen, so daß es bei zwei Verträgen bleibt. Bei den Anleihen geht es mit 250.000 Euro los, und falls bei 4 Prozent Zinsen pro Jahr letztlich 900.000 Euro erreicht werden sollen, sind jährliche Sparraten von 44.000 Euro notwendig. Start und Ziel sind bei der Aktientranche identisch. Doch bei einer Verzinsung von 8 Prozent reichen Jahresraten von 25.000 Euro. Hinzu kommen in beiden Fällen die Steuern. Die Zinsen der Anleihen sind in voller Höhe steuerpflichtig, bei den Aktien unterliegen die Dividenden zur Hälfte der Steuer. Das führt bei einem Steuersatz von 40 Prozent zu Abgaben, die bei 6000 Euro beginnen und im Laufe der Zeit auf 21.000 Euro klettern. Unter dem Strich verzinst sich das ganze Paket mit 4,7 Prozent nach Steuern.
>Paket aus Anleihen, Aktien und Immobilien
>Alternativ kann sich der Handwerker für ein Paket aus Anleihen, Aktien und Immobilien entscheiden. Die vorhandenen Anleihen und Aktien bleiben im Depot. Der Sparvertrag wird über eine Immobilie und einen Kredit abgewickelt. Das Objekt sollte 900.000 Euro kosten. Noch wichtiger sind jedoch Erträge von mindestens 5 Prozent pro Jahr und die Aussicht, daß die Liegenschaft in zehn Jahren, wenn der Handwerker in den Ruhestand gehen will, weiterhin 900.000 Euro wert ist. Sonst kann das Ziel ins Wanken geraten. Die Immobilie wird mit Hilfe eines Kredites bezahlt, der 5 Prozent pro Jahr kostet und innerhalb von zehn Jahren getilgt wird.
>Das Haus und der Kredit führen unter dem Strich zu einem starren Sparvertrag, weil die Mieten und die Steuervorteile niedriger als die Zinsen und die Tilgung sind. Die Erträge liegen bei 45.000 Euro. Die Steuervorteile beginnen bei 5000 Euro. Vom fünften Jahr an sind durch die hohe Tilgung aber Steuerzahlungen bis zu 12.000 Euro fällig. Die Ausgaben für Zins und Tilgung liegen bei 117.000 Euro, so daß auf den Handwerker zehn Sparraten zukommen, die sich unter Berücksichtigung aller Steuerzahlungen, also auch der Abgaben auf die bestehenden Anleihen und Aktien, zwischen 73.000 und 93.000 Euro bewegen.
>Freiheiten bergen auch Gefahren in sich
>Das zweite Paket verzinst sich ebenfalls mit 4,7 Prozent pro Jahr, so daß es von den Zahlen her Jacke wie Hose ist, für welche Lösung sich der Anleger entscheidet. Trotzdem bleiben die beiden Pakete verschieden. Bei der ersten Lösung sollte der Anleger sparen, und bei der zweiten Lösung muß der Investor sparen. Der erste Sparplan ist flexibel; der zweite Vertrag ist starr. Bei den Anleihen und Aktien kann der Handwerker die Sparraten frei bestimmen, bei der Immobilie muß der Handwerker wegen des Kredites feste Raten vorsehen. Die Entschuldung des Hauses hat - psychologisch gesehen - den Vorteil, daß der Unternehmer sparen muß.
>Er wird zu seinem Glück gezwungen. Auf der anderen Seite hat der Druck seinen Preis. Falls die Umsätze sinken, können die Raten zur Belastung werden. Da ist Flexibilität vorteilhaft, weil die Raten angepaßt werden können. Die Freiheit birgt aber auch die Gefahr in sich, das Sparen zu vernachlässigen. Dann wird der Traum vom Arbeitsende mit 55 schnell platzen, und der Handwerker muß sich wie die Angestellten mit einer Rente ab 67 trösten. Der Autor ist Finanzanalytiker in Reutlingen
|
prinz_eisenherz
31.10.2006, 08:40
@ EM-financial
|
Keine Verschwörung, aber watt is eene Dampfmaschine? |
-->###................. abgesehen von der Theorie und der gewagten These, dass Aktien und Anleihen kombiniert 5 % pro Jahr abwerfen sollen (wenn ich mich recht erinnere lag der DAX vor 7 Jahren auf heutigem Niveau, also sollte sich der DAX besser mal beeilen, um die Sparer welche 1999 abgefischt wurden in Rente zu schicken - zudem ist der DAX ein Performance Index und wird daher vor Steuer berechnet...
Auf der anderen Seite sind 35 Jahre Rentenbezug mit"real" 5.000 Euro im Monat ein schöner Witz oder??? Abgesehen davon, dass voraussichtlich noch ein Krieg oder eine Inflation dazwischen kommt... ###
Hallo EM-financial,
du hast es erfasst. Eine beindruckende Rechnung, die fast nur aus Variablen besteht. Ein zahlentechnisches Jonglieren mit sechs Bällen, über eine lange Zeit, in einem kurzen Menschenleben. Mit dem Artikel hatte ich nicht vor die Anlageberater generell vorzuführen und sie als nutzlose Narren darzustellen, das nicht. Aber diese Rechnung kann für die Nachdenklichen von denen ein heilsamer Spiegel sein, wenn sie wieder einmal, zwei Tage lang, ohne Essen und Trinken, sich in ihr Zahlenwerk vertiefen und sich mit ihrem Glaserlenspiel eine eigene Wirklichkeit schaffen.
Das Rechenbeispiel dieses Einzelkämpfers, wie im Artikel, ist aber auch für etwas anderes nützlich. Stellen wir uns beide einfach mal eine große schwarze Kiste vor, auf der steht:
Finanzielle Vorsorge, Sicherheit für das Alter, für die Zukunft.
Vorne stecken wir regelmäßig unsere Euros hinein und wenn wir alt oder krank sind, nicht mehr arbeiten können, dann drücken wir auf einen Knopf und hinten kommen dann die Euros pro Monat herausgepurzelt. Ob so etwas in den Augen weniger Außenseiter ein unnützer Tand ist, sein mal ausgeklammert.
Über alles betrachtet ist dieser Kampf um die Vorsorge offenkundig beim Menschen so stark ausgeprägt, das er sich, über den kleinen privaten Bereich hinaus betrachtet, das er dafür sogar mittlere und große Kriege führt und als zweite Rückversicherung, als Trost für die Verlierer bei dieser Auslese, die großen bekannten Religionen sich ausgedacht hat.
Aber, zurück zur großen schwarzen Kiste von oben. Ist es nicht so, das in der Kiste genauso gut auch eine große Versicherung, oder die staatliche Altersvorsorge werkeln könnten, anstatt des Beraters des Handwerkers? Ob die Lebensversicherung oder die Rentenkassen des Staates, alle plagen sich mit genau den gleichen Variablen herum, in die Zukunft gerechnet, prognostiziert aus der Vergangenheit heraus, ohne Netz und doppelten Boden. Auch das lerne ich an dem Rechenbeispiel eines Experten für eine Geldanlage, um den Lebensabend seines Mandanten zu sichern.
Konkret:
Die Annahme, das es für das Alter, ohne zu arbeiten, im Monat 5000,00 Euro sein sollen, das finde ich unangemessen. Entweder sind diese 5000,00 Euro,
also 10 000 DM, die Summe, die dem Handwerker mit seinem Betrieb aktuell, als reiner Nettobetrag für den eigenen Verbrauch zur Verfügung stehen und die er auch im Alter beanspruchen will, einschließlich des Inflationsausgleiches, oder der Handwerker hat schon jetzt schon erheblich mehr zum Leben und die Rechnung orientiert sich ein einem stinknormalen Arbeitnehmer, der sich als Rentner z. Z. mit etwa 60% von seinem letzten Nettoverdienstes zufrieden geben muss. Dann allerdings, wäre das Monatseinkommen des hier genannten Mittelständlers ca. 8300,00 Euro, also etwa 16500,00 DM! Das ist viel, finde ich jedenfalls, als einer aus der Unterwelt, Quatsch, Unterschicht natürlich. Ja, so ist es besser.
bis denne
eisenherz
PS: Berichtigung aus dem ersten Beitrag, 9000,00 Euro sind natürtlich 18000, 00 DM pro Monat, wenn dir das aufgefallen sein sollte. Am PC Korrektur lesen ist eine saublöde Angelegenheit.
|
TESLA
31.10.2006, 21:35
@ prinz_eisenherz
|
Re: Keine Verschwörung, aber watt is eene Dampfmaschine? |
-->>du hast es erfasst. Eine beindruckende Rechnung, die fast nur aus Variablen besteht.
Ja, wie immer. Ich lese seit vielen Jahren seine Beiträge in der FAZ.
Das Ergebnis ist immer das Gleiche. Volker L. zerlegt Zahlungsströme.
Das soll ja auch keine Lösung sein, sondern die Stellschrauben zeigen.
Da waren auch schon richtig gute Gedanken dabei....
|