dottore
08.11.2006, 16:05 |
Schulden, Hedger, Pleiten, Restrukturierung - was man so im Rückspiegel sieht Thread gesperrt |
-->Hi,
die Fa. Schefenacker ist Weltmarktführer für Rückspiegel etc. Immerhin 7.900 Beschäftigte weltweit. Eigentlich müssten die Geschäfte ganz gut laufen, tun sie aber nicht. Hauptgrund für die Schieflage: Überschuldung. Schefenacker hatte sich vor allem bei der Übernahme eines Konkurrenten (Britax Vision) vor 6 Jahren verhoben.
Macht aber nix. Die Banken schossen Geld nach und verkauften die Kredite flugs an Hedger, die sie dann an Anleger weiterreichten. Dasselbe geschah mit Schefenacker-Anleihen, die schnell im Kurs absackten, was die Renditen steigerte und wiederum Hedger usw. anlockte und die ihnen"nachgelagerten" Rendite-Gierer wie Blut die Haie.
Macht auch nix. Der letzte Bond wurde mit einer debt-equity-switch-Klausel versehen, womit sich die Papiere auch gut weiter verhökern ließen, zumal ernsthaft mit einer"Restrukturierung" begonnen wurde. Die Kurse der letzten Tranche zuckten schon im Sommer zwischen 70 und 90 und 70 hin und her.
Jetzt freilich ist Feuer auf dem Dach. Schefenacker steht doch vor der Pleite.
Macht auch nix. Das Unternehmen entschied sich über Nacht, den Sitz der AG aus dem schwäbischen Schwaikheim ins britische Brighton zu verlegen und firmiert jetzt als Plc. Nun kann die Passivseite nach britischem Recht abgewickelt werden, das sich vom deutschen dergestalt unterscheidet, dass man sich als Plc in Sachen High-Yield-Bonds mit den Gläubigern leichter einigen kann (75 % stimmen zu, der Rest hat zu gehorchen). Mehr als 90 Prozent der diversen Schefenacker-Titel liegen sowieso irgendwie, irgendwo in der Londoner City.
Das ist für deutsche Firmen interessant! Denn sie können sich leichter verschulden, da die Briten dafür Verständnis haben, falls etwas daneben geht. Jedenfalls bis zu einem gewissen Grad. Und die britische Plc kann nun mit den Arbeitsplätzen machen, was sie will ("Restrukturierung").
Das Ende vom Lied wird sein:
1. Das Unternehmen erhält neue Eigentümer.
2. Die werden mit der Axt durch die Fertigungshallen wüten.
3. Arbeitsplätze verschwinden in den Tiefen der Globalisierung.
4. Anleger, die nur mit debts (ohne equity-Chance) dastehen, werden mal kurz kursrasiert, verlieren aber nicht vollends ihre Chance auf Besserung.
5. Die Geschäftsführung kann walten, wie sie will und muss nicht solche Sachen wie"betrügerischen Bankrott" fürchten, was ihren Moral Hazard demnächst wieder in Blüte bringen dürfte.
6. Die Hedger, PE-Akrobaten usw. werden sich landauf, landab altbackener, solider Firmen annehmen und ihnen erklären, dass sie sich verschulden müssen, weil das unschwer über die"britische Lösung" ausgebügelt werden kann.
7. Und ist es dann soweit (also schiefgegangen), haben sich die britischen Register so mit Firmennamen gefüllt, wie sich die deutschen geleert haben.
Merke: Der eine treibt, der andere schleift - der deutsche Depp es nie begreift.
Gruß!
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Ecki1
08.11.2006, 16:27
@ dottore
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Die dt. Unternehmensbesteuerung erfordert geradezu hohe Verschuldung |
-->... um beim derzeit tiefen Zinsniveau im internationalen Vergleich übliche Eigenkapitalrenditen zu erwirtschaften. Dass zunächst Kapital und Unternehmensrechtsform abwandern, zuletzt auch die Arbeitsplätze, erscheint vor diesem Hintergrund nicht mehr als logisch,
findet Ecki1
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dottore
08.11.2006, 17:38
@ Ecki1
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Re: Ja, aber dann geht der Totentanz erst richtig los |
-->Hi Ecki1,
>Die dt. Unternehmensbesteuerung erfordert geradezu hohe Verschuldungum beim derzeit tiefen Zinsniveau im internationalen Vergleich übliche Eigenkapitalrenditen zu erwirtschaften. Dass zunächst Kapital und Unternehmensrechtsform abwandern, zuletzt auch die Arbeitsplätze, erscheint vor diesem Hintergrund nicht mehr als logisch.
Jawoll. Aber das ist nur der erste Schritt. Nach Modigliani/Miller, AER 1958, ist selbst beim Wegfall aller Unternehmensteuern (und einigen anderen Voraussetzungen) die Kapitalstruktur (EK, FK) für den Marktwert eines Unternehmens irrelevant. Es gilt auch:
"The type of instruments used to finance investments is irrelevant to the question whether or not the investments are worthwhile..."
Weil kein Außenstehender die durchschnittlichen Kapitalkosten eines Unternehmens erkennen kann, bleibt die Analyse stecken. Allerdings: Mit Sicherheit erhöht sich die EK-Rentabilität umso mehr, je stärker geleveraged wird. Mit stärkerem Leveragen steigt entsprechend das Risiko. Die Firma bzw. ihre Produkte müssen dabei nicht höhere Erträge abwerfen, aber die Erträge für den EK-Lieferer (diese bezogen auf den EK-Einsatz) können durchaus in den Himmel steigen, jedenfalls vorübergehend. Dies ist ja der Witz bei allen Private-Equity-Strukturen bzw. -Aktivitäten.
Ideal also: Leveragen, damit die EK-Rentabilität steigern, das EK in ein interessantes"Produkt" verpacken (wobei beim Emittenten schön was hängen bleibt) und nix wie weg, d.h. auf zur nächsten Beute. Sind die PE-Spezialisten mit ihrem Zug durch, bleiben verschuldete Unternehmen zurück und geraten bei nächsten Abschwung und/oder Credit Crunch ins Off.
Dann greifen die Analysen von Hyman Minsky, auf die bereits hingewiesen wurde, z.B."Can 'It' Happen Again?" (1963 - das"it" ist der Kollaps à la 1929 ff.);"The Modeling of Financial Instability" (1974);"The Financial-Instability Hypothesis: Capitalist processes and the behavior of the economy" (1982);"Financial Crises: Systemic or Idiosyncratic?" (1991);"Financial Instability Hypothesis" (1993);"Finance and Stability: The Limits of Capitalism" (1993);
"Business Cycles in Capitalist Economies" (1994).
Schade, dass der Maestro die aktuelle Entwicklung nicht mehr erleben kann (gest. 1996). Aber macht nichts. Ihn hätte vor Entzücken ohnehin der Schlag getroffen.
Die PE-Aktivitäten sind weder kontrolliert noch reguliert. Daher kann ich nicht umhin, dort just jene Blasenbildung zu sehen (siehe auch frühere Postings mit aktuellen Analysen, z.B. die der FSA), wie sie seit der Zeit der Tulpen (Holland, 1630er) typisch sind.
Wie die aktuelle Nummer"gut" enden soll ("Stabilität auf hohem Niveau","Soft Landing" usw.), erschließt sich mir leider nicht.
Dank + Gruß!
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x Thomas
09.11.2006, 09:13
@ dottore
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Re: Schulden, Hedger, Pleiten, Restrukturierung - was man so im Rückspiegel sieht |
-->>Hi,
>die Fa. Schefenacker ist Weltmarktführer für Rückspiegel etc. Immerhin 7.900 Beschäftigte weltweit. Eigentlich müssten die Geschäfte ganz gut laufen, tun sie aber nicht. Hauptgrund für die Schieflage: Überschuldung. Schefenacker hatte sich vor allem bei der Übernahme eines Konkurrenten (Britax Vision) vor 6 Jahren verhoben.
>Macht aber nix. Die Banken schossen Geld nach und verkauften die Kredite flugs an Hedger, die sie dann an Anleger weiterreichten. Dasselbe geschah mit Schefenacker-Anleihen, die schnell im Kurs absackten, was die Renditen steigerte und wiederum Hedger usw. anlockte und die ihnen"nachgelagerten" Rendite-Gierer wie Blut die Haie.
>Macht auch nix. Der letzte Bond wurde mit einer debt-equity-switch-Klausel versehen, womit sich die Papiere auch gut weiter verhökern ließen, zumal ernsthaft mit einer"Restrukturierung" begonnen wurde. Die Kurse der letzten Tranche zuckten schon im Sommer zwischen 70 und 90 und 70 hin und her.
>Jetzt freilich ist Feuer auf dem Dach. Schefenacker steht doch vor der Pleite.
>Macht auch nix. Das Unternehmen entschied sich über Nacht, den Sitz der AG aus dem schwäbischen Schwaikheim ins britische Brighton zu verlegen und firmiert jetzt als Plc. Nun kann die Passivseite nach britischem Recht abgewickelt werden, das sich vom deutschen dergestalt unterscheidet, dass man sich als Plc in Sachen High-Yield-Bonds mit den Gläubigern leichter einigen kann (75 % stimmen zu, der Rest hat zu gehorchen). Mehr als 90 Prozent der diversen Schefenacker-Titel liegen sowieso irgendwie, irgendwo in der Londoner City.
>Das ist für deutsche Firmen interessant! Denn sie können sich leichter verschulden, da die Briten dafür Verständnis haben, falls etwas daneben geht. Jedenfalls bis zu einem gewissen Grad. Und die britische Plc kann nun mit den Arbeitsplätzen machen, was sie will ("Restrukturierung").
>Das Ende vom Lied wird sein:
>1. Das Unternehmen erhält neue Eigentümer.
>2. Die werden mit der Axt durch die Fertigungshallen wüten.
>3. Arbeitsplätze verschwinden in den Tiefen der Globalisierung.
>4. Anleger, die nur mit debts (ohne equity-Chance) dastehen, werden mal kurz kursrasiert, verlieren aber nicht vollends ihre Chance auf Besserung.
>5. Die Geschäftsführung kann walten, wie sie will und muss nicht solche Sachen wie"betrügerischen Bankrott" fürchten, was ihren Moral Hazard demnächst wieder in Blüte bringen dürfte.
>6. Die Hedger, PE-Akrobaten usw. werden sich landauf, landab altbackener, solider Firmen annehmen und ihnen erklären, dass sie sich verschulden müssen, weil das unschwer über die"britische Lösung" ausgebügelt werden kann.
>7. Und ist es dann soweit (also schiefgegangen), haben sich die britischen Register so mit Firmennamen gefüllt, wie sich die deutschen geleert haben.
>Merke: Der eine treibt, der andere schleift - der deutsche Depp es nie begreift.
>Gruß!
Im Prinzip ist dass dann wohl die Vorlage für die Handhabung einer Staatspleite.
Die Gläubiger werden etwas zur Ader gelassen, um am Ende nicht alles zu verlieren, und dann munter weiter wie gehabt.
Es bleibt eben beim bekannten Problem, wann???
Weil das eben keiner weiss, ist der Kaufkraftverlust, im Schliessfach, eventuell teuerer als der Aderlass.
Von Zeit zu Zeit ist dann auch mal eine Zwischenbilanz angesagt.
Bei objektiver Betrachtung kommt man einfach nicht um die nüchterne Feststellung herum, dass Cash in den letzten Jahren, die wirklich denkbar schlechteste Anlage überhaupt war.
Gruss
Thomas
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Ecki1
09.11.2006, 10:25
@ dottore
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Nein, da tanzen eher die (DGB)-Puppen |
-->Hi Dottore
Mal von unterhaltsamen und bisweilen vielleicht lehrreichen Studien zum Marktwert von Unternehmen abgesehen: Wie sich ein solcher Marktwert im Zeitablauf entwickeln kann, sehen wir tagtäglich anhand gut bestätigter Analysemethoden.
Die spezifisch deutschen Übernahme- und Ausschlachtungskalamitäten lassen sich jedoch auf einen knappen Nenner bringen. Die Alteigentümer verkaufen ihre Unternehmensanteile, weil sie anderswo höhere Nettorenditen erhoffen dürfen, sei es, dass sie sich physisch oder vermögenstechnisch aus der Steuerwüste verabschieden wollen, sei es, dass es die Belegschaft aufgrund der unterentwickelten Risikokultur in Deutschland nicht für nötig befunden hat, eigene Anteile zu erwerben, sei es, dass die Alteigentümer für ihr Unternehmen im aktuellen ökonomisch-politisch-regulatorischen Umfeld keine prosperierende Zukunft sehen.
Wenn`s dann cruncht, beissen jedenfalls die Hunde die Letzten,
meint Ecki1
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klingonenjoerg
09.11.2006, 17:36
@ dottore
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Re: Schulden, Hedger, Pleiten, Restrukturierung - was man so im Rückspiegel sieht |
-->Hi Dottore (et al.),
Da haben Sie ja wieder eine debitistische Perle mit Fa. Schefenacker aufgetan. Waehrend eines kurzen Aufenthalts in Deutschland habe ich mich mit einigen Ihrer Buecher versorgt und muss sagen, dass ich schon beeindruckt bin. Fuer mich war immer die grosse Frage, warum es die"lange Welle" a la Kondratieff gibt und warum sie sich immer wieder wiederholt. Der Debitismus gibt mir da eine hinreichende Erklaerung. Ausserdem erklaert er mir auch noch besser als die oesterreichische Schule, warum freiere Gesellschaften sich dynamischer entwickeln und laenger ueberleben. Ganz wichtig und praktisch als Sahnehaeubchen oben drauf ist mir die Erklaerung was am zyklischen Ueberschuldungs-Ende des Wirtschaftskreislaufes geschehen muss, um ein Wiederabrutschen in"dark ages" zu vermeiden - und das es immer eine Gefahr in diese Richtung gleichwohl gibt.
Vielleicht trage ich hier Eulen nach Athen, aber ich wuerde gerne darauf hinweisen, dass eine"Goldene Loesung ex-ante" m.E. nicht funktionieren kann. Die Kehrseite der Verschuldung sind ja die Investitionen, und die der Ueberschuldung die Ueberinvestitionen. Daher sollte jede Regierung/ZB darauf achten, dass in der finalen Deflation erst genuegend Ueberinvestitionen liquidiert sind, bevor sie die Waehrung abwertet gegen Gold. Das ist dann natuerlich eine sehr haessliche Zeit mit Massenarmut und -arbeitslosigkeit, aber ganz ohne geht es m.E. nicht. Auf der anderen Seite sollte man nicht zu lange Warten, da dann das Risiko von unruhen, Buergerkriegen, Kriegen und inhumanen Diktaturen zu gross wird. (Wenn man den diese Dinge ueberhaupt so feinsteuern kann.)
Es ist m.E. auch ein ganz schlechtes Zeichen wenn Regierungen/ZBs ihr Gold verkaufen. Das bedeutet, dass sie das ganze nicht verstanden haben und sich selber die goldene Loesung verbauen oder zumindest erschweren. Der Goldaufwertungs-"Gewinn" wird dann ja geringer und sie muessen evtl. zur Gold-Konfiskation uebergehen. Je mehr der Gewinn beim Staat ausschliesslich verbleibt, desto lauer der Aufschwung, s. FDR/USA 1933.
Was mir an der gegenwaertigen Schlussphase im debitistischen Wirtschaftssytem weltweit auffaellt ist die doch sehr inflationaere Deflation. Im Gegensatz zu den spaeten 20er und 30er Jahren haben wir eine sehr starke monetaere Inflation und von meinen Marktstudien schliesse ich auf z.B. weiter dauerhaft steigende Agrarrohstoffpreise, ganz im Gegensatz zu vor 70-80 Jahren. Es ist keine Frage, dass Industriegueter auf der anderen Seite und insbesondere Assetpreise stark leiden werden, wenn das auch im Moment noch nicht so sichtbar ist fuer mich. Ich tippe tendenziell darauf, dass die goldene Loesung diesmal frueher gezogen wird als in der Grossen Weltwirtschaftskrise.
In diesem Zusammenhang ist auch die alttestamentarische Loesung (Buch Deuteronimium) interessant, wonach in Israel alle Schulden alle 70 Jahre komplett vergeben werden mussten.
Um Kommentare und Kritik wird gebeten.
Danke, Joerg
P.S. Ich habe besonders die abgebildeten"Bonbons" von Regierungs-Dekreten, das man die Staatsfinanzen nicht mehr diskutieren darf und von Finanzministern die"vom Goldmachen" schwadronieren, genossen. Weshalb wohl in unserer Zeit Statistiken"hedonisiert" werden und M3 nicht mehr berichtet wird? - Will da wohl jemand den Keynsianischen Traum vom heimlichen Inflationieren ausleben? - Honi soit qui mal y pense.
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dottore
09.11.2006, 19:05
@ klingonenjoerg
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Re: Schulden, Hedger, Pleiten, Restrukturierung - was man so im Rückspiegel sieh |
-->Hi Joerg,
>... Ganz wichtig und praktisch als Sahnehaeubchen oben drauf ist mir die Erklaerung was am zyklischen Ueberschuldungs-Ende des Wirtschaftskreislaufes geschehen muss, um ein Wiederabrutschen in"dark ages" zu vermeiden - und das es immer eine Gefahr in diese Richtung gleichwohl gibt.
Die scheint mir gering zu sein. Dark Ages sind Stammeszeitalter (keine Schrift, wozu auch, usw.). Zurück zu Stämmen ist bei der heutigen Weltbevölkerung nicht drin.
>Vielleicht trage ich hier Eulen nach Athen, aber ich wuerde gerne darauf hinweisen, dass eine"Goldene Loesung ex-ante" m.E. nicht funktionieren kann.... Auf der anderen Seite sollte man nicht zu lange Warten, da dann das Risiko von unruhen, Buergerkriegen, Kriegen und inhumanen Diktaturen zu gross wird. (Wenn man den diese Dinge ueberhaupt so feinsteuern kann.)
Wenn die Abläufe entglitten sind (failed states, keine Kontrolle mehr über das Staatsgebiet, Bürgerwehren, usw.) ist es schwer, noch zu"steuern".
>Es ist m.E. auch ein ganz schlechtes Zeichen wenn Regierungen/ZBs ihr Gold verkaufen. Das bedeutet, dass sie das ganze nicht verstanden haben und sich selber die goldene Loesung verbauen oder zumindest erschweren. Der Goldaufwertungs-"Gewinn" wird dann ja geringer und sie muessen evtl. zur Gold-Konfiskation uebergehen. Je mehr der Gewinn beim Staat ausschliesslich verbleibt, desto lauer der Aufschwung, s. FDR/USA 1933.
Hat was. Der Trick der Währungsabwertung in einer Deflation (!) besteht gerade darin,"neue Kaufkraft" zu schaffen. Alle Staaten haben in den 30ern viel zu schwach abgewertet. Daher das Gewürge, daher der Aufstieg der Kriegsindustrien, finanziert (siehe Mefo-Wechsel) mit anderen Tricks als mit Gold rauf, Währung runter. Außerdem funktioniert der Trick nur, wenn Gold wieder als GZ/STZM etabliert wird.
>Was mir an der gegenwaertigen Schlussphase im debitistischen Wirtschaftssytem weltweit auffaellt ist die doch sehr inflationaere Deflation.... Ich tippe tendenziell darauf, dass die goldene Loesung diesmal frueher gezogen wird als in der Grossen Weltwirtschaftskrise.
Möglich. Nur dumm, dass die Pro-Gold-Ideologie das Metall stets als"wahres Geld" preist und nicht als Abgabenmittel (Zahlungsmittel zunächst für vorher festgelegte Steuerschulden, lautend darauf).
>In diesem Zusammenhang ist auch die alttestamentarische Loesung (Buch Deuteronimium) interessant, wonach in Israel alle Schulden alle 70 Jahre komplett vergeben werden mussten.
Wir hatten über die Clean Slates (ex Mesopot) lang und breit diskutiert. Vielleicht noch mal nachlesen 8Sammlungen).
>P.S. Ich habe besonders die abgebildeten"Bonbons" von Regierungs-Dekreten, das man die Staatsfinanzen nicht mehr diskutieren darf und von Finanzministern die"vom Goldmachen" schwadronieren, genossen. Weshalb wohl in unserer Zeit Statistiken"hedonisiert" werden und M3 nicht mehr berichtet wird? - Will da wohl jemand den Keynsianischen Traum vom heimlichen Inflationieren ausleben? - Honi soit qui mal y pense.
Der kann gern ganz offen kommen, siehe oben. Setzt aber einen ex Überschuldung verursachten (und nicht durch die bekannten"Knappheiten", siehe den von Dir erwähnten Rohstoffsektor) deflationär-depressiven Taucher voraus.
Danke + Gruß!
Gruß!
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dottore
09.11.2006, 19:18
@ Ecki1
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Re: Nein, da tanzen eher die (DGB)-Puppen |
-->Hi Ecki1,
>Die spezifisch deutschen Übernahme- und Ausschlachtungskalamitäten lassen sich jedoch auf einen knappen Nenner bringen. Die Alteigentümer verkaufen ihre Unternehmensanteile, weil sie anderswo höhere Nettorenditen erhoffen dürfen,
Schon klar. Und was macht der Käufer? Er minimiert EK, und holt aus den Buden, was noch zu holen ist, Paradebeispiel: BenQ. Die haben Mini-EK verloren, aber einen guten Schnitt gemacht (Danke, Siemens!).
>sei es, dass sie sich physisch oder vermögenstechnisch aus der Steuerwüste verabschieden wollen,
Das sowieso.
>sei es, dass es die Belegschaft aufgrund der unterentwickelten Risikokultur in Deutschland nicht für nötig befunden hat, eigene Anteile zu erwerben,
Sehr richtig! Habe ich nie verstanden, warum die Belegschaften so wenig Belegschaftsaktien hielten. Haben das wohl mit Pensionsansprüchen verwechselt, mit denen sich die Firmen auch gut finanzierten.
>sei es, dass die Alteigentümer für ihr Unternehmen im aktuellen ökonomisch-politisch-regulatorischen Umfeld keine prosperierende Zukunft sehen.
In D? Dort wirklich nicht.
>Wenn`s dann cruncht, beissen jedenfalls die Hunde die Letzten,
Ja, das Ende der Kette sind immer die Arbeitnehmer (Urschuldner pur).
PS: Was kosten eigentlich die vielen Zigarren? Marke?
Dank + Gruß!
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Ecki1
09.11.2006, 22:19
@ dottore
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Re: Nein, da tanzen eher die (DGB)-Puppen |
-->Hallo Dottore
PS: Was kosten eigentlich die vielen Zigarren? Marke?
Nun, zu viele sind`s dann auch wieder nicht, eher so 1 - 2 im Monat, je nach Anlass. Abwechselnd kubanische, Davidoff, auch mal schw. Fabrikate.
Gruss & Dank für die Erläuterungen zum möglichen USD-Unwinding!
Ecki1
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