Eddie09
29.11.2006, 14:21 |
Die Geschichte von Herrn Müller aus Bayern Thread gesperrt |
-->Zur Wochenmitte eine kleine Nachhilfestunde in Sachen Wirtschaft.
Die Geschichte von Herrn Müller
Das hier, das ist der Herr Müller. Der Herr Müller kommt aus Aretsried, das
liegt in Bayern, also ganz im Süden. Der Herr Müller ist ein Unternehmer.
Und das, was in den Fabriken von Herrn Müller hergestellt wird, habt ihr
sicher alle schon mal gesehen, wenn ihr im Supermarkt wart.
Der Herr Müller stellt nämlich lauter Sachen her, die aus Milch gemacht
werden. Naja, eigentlich stellen die Kühe die Milch her, aber der Herr
Müller verpackt sie schön und sorgt dafür, dass sie in den Supermarkt
kommen, wo ihr sie dann kaufen könnt. Die Sachen, die der Herr Müller
herstellt sind so gut, dass sogar der Herr Bohlen dafür Werbung gemacht
hat. Weil der Herr Müller ein Unternehmer ist, hat er sich gedacht, er
unternimmt mal was und baut eine neue Fabrik.
Und zwar baut er sie in Sachsen, das ist ganz im Osten.
Eigentlich braucht niemand eine neue Milchfabrik, weil es schon viel zu
viele davon gibt, und diese viel zu viele Milchprodukte produzieren, aber
der Herr Müller hat sie trotzdem gebaut. Und weil die Leute in Sachsen ganz
arm sind und keine Arbeitsplätze haben, unterstützt der Staat den Bau neuer
Fabriken mit Geld. Arbeitsplätze hat man nämlich im Gegensatz zu
Milchprodukten nie genug.
Also hat der Herr Müller einen Antrag ausgefüllt, ihn zur Post gebracht und
abgeschickt. Ein paar Tage später haben ihm dann das Land Sachsen und die
Herren von der Europäischen Union in Brüssel einen Scheck über 70 Millionen
Euro geschickt. 70 Millionen, das ist eine Zahl mit sieben Nullen, also
ganz viel Geld. Viel mehr, als in euer Sparschwein passt.
Der Herr Müller hat also seine neue Fabrik gebaut und 158 Leute
eingestellt. Hurra, Herr Müller!
Nachdem die neue Fabrik von Herrn Müller nun ganz viele Milchprodukte
hergestellt hat, hat er gemerkt, dass er sie gar nicht verkaufen kann, denn
es gibt ja viel zu viele Fabriken und Milchprodukte.
Naja, eigentlich hat er das schon vorher gewusst, auch die Herren vom Land
Sachsen und der Europäischen Union haben das Gewusst, es ist nämlich kein
Geheimnis. Das Geld haben sie ihm trotzdem gegeben. Ist ja nicht ihr Geld,
sondern eures. Klingt komisch, ist aber so.
Also was hat er gemacht, der Herr Müller?
In Niedersachsen, das ist ziemlich weit im Norden, hat der Herr Müller auch
eine Fabrik. Die steht da schon seit 85 Jahren und irgendwann hatte der
Herr Müller sie gekauft. Weil er jetzt die schöne neue Fabrik in Sachsen
hatte, hat der Herr Müller die alte Fabrik in Niedersachsen nicht mehr
gebraucht, er hat sie geschlossen und 175 Menschen haben ihre Arbeit
verloren. Wenn ihr in der Schule gut aufgepasst habt, dann habt ihr sicher
schon gemerkt, dass der Herr Müller 17 Arbeitsplätze weniger geschaffen
hat, als er abgebaut hat. Dafür hat er 70 Millionen Euro bekommen.
Wenn ihr jetzt die 70 Millionen durch 17 teilt, dafür könnt ihr ruhig einen
Taschenrechner nehmen, dann wisst ihr, dass der Herr Müller für jeden
vernichteten Arbeitsplatz über 4 Millionen Euro bekommen hat. Da lacht er,
der Herr Müller - natürlich nur, wenn niemand hinsieht. Ansonsten guckt er
ganz traurig und erzählt jedem, wie schlecht es ihm geht. Aber der Herr
Müller sitzt nicht nur rum, sondern er sorgt auch dafür, dass es ihm besser
geht.
Er ist nämlich sparsam, der Herr Müller... Sicher kennt ihr die Becher,
in denen früher die Milch von Herrn Müller verkauft wurde. Die schmeckt gut
und es passten 500 ml rein, das ist ein halber Liter. Seit einiger Zeit
verkauft der Herr Müller seine Milch aber in lustigen Flaschen, nicht mehr
in Bechern. Die sind praktisch, weil man sie wieder verschließen kann und
sehen hübsch aus. Allerdings sind nur noch 400 ml drin, sie kosten aber
dasselbe. Da spart er was, der Herr Müller - und sparen ist eine Tugend,
das wissen wir alle.
Wenn ihr jetzt fragt, warum solche Leute wie der Herr Müller nicht einfach
an den nächsten Baum gehängt werden, dann muss ich euch sagen, dass man so
etwas einfach nicht tut. Wenn ihr aber das nächste Mal im Supermarkt seid,
dann lasst doch einfach die Sachen vom Herrn Müller im Regal stehen und
kauft die Sachen, die daneben stehen. Die schmecken genauso gut, sind
meistens billiger und werden vielleicht von einem Unternehmer hergestellt,
für den der Begriff"soziale Verantwortung" noch eine Bedeutung hat.
Ach übrigens, da fällt mir ja ein, der Herr Müller will auch
Erbschaftsteuer sparen und hat daher beschlossen, seinen Wohnsitz nach
Ã-sterreich zu verlegen.
Wenn Ihr der gleichen Meinung seid, schickt diese Mail doch ein wenig durch
die Republik, damit alle Leute sehen, wo ihre mühsam erarbeiteten
Steuergroschen bleiben.
Und auf eines sollte uns einigen: Nichts mehr von Müller-Milch auf den
Tisch!!!
Prof. Dr. Rainer Praetorius
Helmut Schmidt Universität/ Universität der Bundeswehr Hamburg
Institut für Verwaltungswissenschaft
D 22039 Hamburg
Fax: +49/40/65413755
w_Praeto@hsu-hh.de
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Emerald
29.11.2006, 14:29
@ Eddie09
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Re: Die Geschichte von Herrn Müller aus Bayern |
-->es stimmt alles 1:1 wie geschrieben, nur Müller ging nach Erlenbach am Zürichsee (herrliche Traumvilla) und nicht nach Oesterreich. Seit er dort
eingezogen ist, wollen auch andere nach Erlenbach, deshalb sind die Haus-
sorry Villenpreise seither (18 Monate) um 25 % gestiegen.
Emerald.
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Zardoz
29.11.2006, 15:18
@ Eddie09
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Re: Ein Fake? |
-->> Prof. Dr. Rainer Praetorius > Helmut Schmidt Universität/ Universität der Bundeswehr Hamburg
Sorry, aber ich kann mir so jemanden überhaupt nicht als Verteiler oder gar Verfasser so eines Textes vorstellen.
> Institut für Verwaltungswissenschaft
Hm, oder doch?
Auf jeden Fall sollte doch der logische Schluß lauten, daß die Bürger die Zahlung der solcherart fehlgeleiteten Steuern einstellen. Und nicht, daß sie die Produkte des Herrn Müller boykottieren. Denn der hat doch völlig rational agiert, indem er ein älteres und weniger produktives durch ein neues und produktiveres Werk ersetzte. Natürlich unter Nutzung aller legalen Steuersparmöglichkeiten - wäre ja sonst dumm vom Herrn Müller, oder?
Also ist die Geschichte lediglich wieder ein Beweis für etwas, was doch längst bewiesen ist: Staatliche Eingriffe führen zur Fehlallokation von Ressourcen. In diesem Fall des Geldes der Steuerzahler.
Nice week,
Zardoz
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Ecki1
29.11.2006, 15:21
@ Emerald
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Die Geschichte von Herrn Müller aus Bayern |
-->es stimmt alles 1:1 wie geschrieben, nur Müller ging nach Erlenbach am Zürichsee (herrliche Traumvilla) und nicht nach Oesterreich. Seit er dort
eingezogen ist, wollen auch andere nach Erlenbach, deshalb sind die Haus-
sorry Villenpreise seither (18 Monate) um 25 % gestiegen.
Emerald.
Richtig. Und wieso wird im Artikel Stimmung gegen Herrn Müller gemacht? Der hat nämlich die Erbschaftsteuer gespart, um deutsche Arbeitsplätze zu sichern. Die wären nämlich in Gefahr geraten, hätte Herr Müller weniger Steuergestaltungsspielraum genutzt. Dann hätte er seine Firma in die Verschuldung treiben müssen, was die Ertragsvolatilität und das Risiko für die Mitarbeiter beträchtlich gesteigert hätte.
Nur Konkurrenz steigert die Effizienz, und das gilt halt auch für die Steuerstaaten,
findet Ecki1
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Tassie Devil
30.11.2006, 00:24
@ Zardoz
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Re: Nein - Korruption |
-->>Auf jeden Fall sollte doch der logische Schluß lauten, daß die Bürger die Zahlung der solcherart fehlgeleiteten Steuern einstellen.
Schlag' das mal denjenigen vor, die Einkuenfte aus nichtselbstaendiger Arbeit beziehen, und durch ihre verflichteten Arbeitgeber gleich an der Quelle abkassiert werden.
>Und nicht, daß sie die Produkte des Herrn Müller boykottieren.
Das ist zwar nicht die ganz feine Art, wirksam ist diese Strategie aber allemal.
>Denn der hat doch völlig rational agiert,
Rational in seinem ureigenen Interesse, ja.
>indem er ein älteres und weniger produktives durch ein neues und produktiveres Werk ersetzte. Natürlich unter Nutzung aller legalen Steuersparmöglichkeiten - wäre ja sonst dumm vom Herrn Müller, oder?
Nein, Zardoz, Du wirfst dabei einiges durcheinander, so geht es natuerlich nicht.
Die 70 Mios aus Steuergeldern als Grundlage zum Bau seiner eigenen hoeheren Unternehmens-Produktivitaet sind natuerlich unter der Rubrik der hochkriminellen legalen Unternehmer-Subventionen wie vorliegend zu verbuchen.
>Also ist die Geschichte lediglich wieder ein Beweis für etwas, was doch längst bewiesen ist: Staatliche Eingriffe führen zur Fehlallokation von Ressourcen. In diesem Fall des Geldes der Steuerzahler.
Diese Geschichte beweist noch viel mehr, naemlich dass entgegen allen Treue-Schwueren der Marke"nie wider" die Staatskorrumpierung immer und immer und immer wieder zur waschechten hoechstleistungskriminellen Staatsmafia fuehrt, woraus manche"Unternehmungen" sattes Eigenkapital zu schlagen vermoegen.
Nicht umsonst heisst es, dass der Hehler oft schlimmer als der Stehler sei, Mueller ist wie vorliegend ein legaler Hehler, er hat natuerlich ganz genau gewusst, auf was er sich da einlaesst und welche Vorteile fuer ihn dabei herausspringen.
Merke: die Verweigerung von Vorteilnahmen auch aus staatsmafioser"legaler" Hand hat nicht unbedingt etwas mit Bloedheit oder Dummheit zu tun, sondern mit Charakter.
>Nice week,
>Zardoz
Gruss
TD
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Tassie Devil
30.11.2006, 01:10
@ Ecki1
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Re: Die Geschichte von Herrn Müller aus Bayern |
-->>es stimmt alles 1:1 wie geschrieben, nur Müller ging nach Erlenbach am Zürichsee (herrliche Traumvilla) und nicht nach Oesterreich. Seit er dort
>eingezogen ist, wollen auch andere nach Erlenbach, deshalb sind die Haus-
>sorry Villenpreise seither (18 Monate) um 25 % gestiegen.
>Emerald.
>Richtig. Und wieso wird im Artikel Stimmung gegen Herrn Müller gemacht? Der hat nämlich die Erbschaftsteuer gespart, um deutsche Arbeitsplätze zu sichern.
Ach wie reizend, wie lieb von ihm, dann ist also die 70-Mio-Unternehmens-Subvention aus hoechstleistungskrimineller Staatsmafiahand gesparte Erbschaftssteuer, oder wie was wo?
>Die wären nämlich in Gefahr geraten, hätte Herr Müller weniger Steuergestaltungsspielraum genutzt.
So so, nennt man im Neusprech jetzt Unternehmens-Subventionen"Steuergestaltungsspielraum"?
Wann erhaelt Herr Mueller das Bundesverdienstkreuz Klasse I am Bande fuer seine Verdienste um sein"Vaterland"?
>Dann hätte er seine Firma in die Verschuldung treiben müssen,
Das ist zuweilen das Risiko, das auch Unternehmer zu tragen haben.
>was die Ertragsvolatilität und das Risiko für die Mitarbeiter beträchtlich gesteigert hätte.
Dass"Ertragsvolatilitaet" als Folge von Verschuldung auftreten muss, erschliesst sich mir nicht, jedoch ist das Risiko der Mitarbeiter als Folge betraechtlich gewachsen, nur wissen auch sie es (noch) nicht.
>Nur Konkurrenz steigert die Effizienz,
Nein, auch das ist ein Irrtum, Ecki1, ich weiss da um ein viel effizienteres Mittel als Konkurrenz, um Effizienz zu steigern: Machtausuebung, vor allem auf den hoechstleistungskriminellen Legalplateaus der Staatsmafias.
> und das gilt halt auch für die Steuerstaaten,
Ja, richtig, USrael beweisst genau dieses.
Jedoch, nichts waehrt ewig, auch nicht die Staatsmafia-Effizienz, und bevor das Ende der Fahnenstangen erreicht ist, wuensche ich Herrn Mueller sehr gerne noch 10 weitere solcher Villen, jede von ihnen mit 3 Rolls bestueckt.
Ich brauche das alles nicht, nehme mir jedoch heraus, dass ich im Gegensatz zu manchen Unternehmern in der BRDDR, die ich auf meiner Lebensreise so kennen gelernt habe und fuer die ich teilweise auch langjaehrig arbeitete, einen guten Charakter zu meinem ansonsten sehr bescheidenem Eigentum zaehlen darf.
>findet Ecki1
Gruss
TD
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Ecki1
30.11.2006, 14:38
@ Tassie Devil
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Tasmanische Charakterinsel |
-->Merke: die Verweigerung von Vorteilnahmen auch aus staatsmafioser"legaler" Hand hat nicht unbedingt etwas mit Bloedheit oder Dummheit zu tun, sondern mit Charakter.
Merke ebenfalls: Das Schmierenstück endet schneller, wenn entweder alle Charakter zeigen (unrealistisch), oder wenn ihn alle vermissen lassen (kommt schon eher mal vor). Die lauwarme Mischung lässt alles beim alten.
Gruss!Ecki1
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Tassie Devil
01.12.2006, 01:18
@ Ecki1
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Re: Tasmanische Charakterinsel |
-->>Merke: die Verweigerung von Vorteilnahmen auch aus staatsmafioser"legaler" Hand hat nicht unbedingt etwas mit Bloedheit oder Dummheit zu tun, sondern mit Charakter.
>Merke ebenfalls: Das Schmierenstück endet schneller, wenn entweder alle Charakter zeigen (unrealistisch),
Wenn alle Charakter haben und nicht nur zeigen, dann gelangen solche Schmierenstuecke ueberhaupt nicht zur Urauffuehrung.
Der Unrealitaetsquotient laesst sich in der Praxis mit m.E. durchaus dafuer geeigneten Mitteln pragmatisch auf niedrigem bis sehr niedrigem Niveau halten, allerdings muss der konsequente Wille dazu auch tatsaechlich vorhanden sein.
>oder wenn ihn alle vermissen lassen (kommt schon eher mal vor).
Es sind nie alle, aber Trends und Tendenzen lassen sich des oefteren doch umkehren, allerdings braucht das themenabhaengig seine Zeit.
>Die lauwarme Mischung lässt alles beim alten.
Dann bliebe alles neutral und ausgewogen, es gaebe keine Trends und Tendenzen, was aber nicht so ist.
Eine lauwarme jedoch trendy Mischung laesst auf Dauer eben nicht alles beim alten, im Gegensatz zu den beiden oberen Varianten, deren Kontinuitaet deren Trends eindeutig sichtbar aufzeigt, ist hierbei mit Diskontinuitaeten haeufig in der Form schwerer Brueche und Einschlaege zu rechnen.
>Gruss!Ecki1
Gruss
TD
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