Stagflati
29.11.2006, 14:43 |
Riester-Rente noch toller: 100 Euro extra für junge Leute und mehr für Familien Thread gesperrt |
-->Na also, da soll noch mal einer sagen, unser hoch verschuldeter Staat sorge nicht für uns. Junge Leute bekommen bei Abschluss einer Riester-Rente zukünftig einmalig 100 Euro"Kopfprämie" bei Abschluss, und Familien mit Kindern bekommen zukünftig eine noch höhere Zulage.
Ein Schelm, wer böses dabei denkt. Je mehr Menschen zusätzlich versorgt sind, desto einfacher lassen sich später weitere Einschnitte (de facto Rentenkürzungen) argumentieren. Und überhaupt: Jeder hatte doch die Chance, privat vorzusorgen. Haben wir Poliiker es Euch nicht immer und immer wieder gesagt, liebe Bürger?
Die Riester-Rente wird nicht zur Pflicht erhoben, sie wird aber so attraktiv gemacht, dass man ihr gar nicht mehr widerstehen kann. Das Ergebnis ist das gleiche: Alle (fast alle) haben irgendwann eine Riester-Rente. Aber vielleicht sollte man mit dem Abschluss ja doch noch ein bißchen warten. Wer weiß, was für Schmankerl noch kommen für all die, die dann noch keine abgeschlossen haben.
Und immer dran denken: Im Alter kommt die Riester-Rente voll steuerpflichtig auf die Einkommensspitze obendrauf. Soviel zu den"Geschenken" des Staates. Die holt er sich nämlich zurück.
P.S.: Wenn es denn doch eine Riester-Rente sein soll, dann bitte einen guten Fonds-Sparplan mit Discount auf den Ausgabeaufschlag (siehe z.B. Finanztest 11/06) bei einer Gesellschaft, wo man die Fonds selbst aussuchen kann, aber bitte keine Rentenversicherung, die sich 10% oder mehr der Beiträge einstreicht und sich dazu noch auf die gestiegene Lebenserwartung beruft, um folglich nur eine Mickerrente zu garantieren.
Ach ja, und zu guter Letzt: Natürlich ist auch die Riester-Rente nur etwas für Optimisten, weil der Riester-Rente wohl weder eine DeDe noch eine Währungsreform sonderlich gut täte.
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Toby0909
29.11.2006, 15:04
@ Stagflati
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nicht ganz |
-->Heutzutage kann man zum Glück normal über spezielle Fonds"riestern". Richtig. Das ganze kommt beim"Rürup" übrigens auch.
Der Vorteil: Man kann jederzeit an seine Kohle. Einfach Vertrag kündigen, Zulangen zurückzahlen, evtl. Steuervorteile nachversteuern und Thema ist erledigt (wenn man ins Ausland geht, wenn man Geld braucht, wenn die Währungsreform sich ankündigt).
Sollten aber die Horrorszenarios nicht eintreffen und hat man nicht"geriestert", dann hat man evtl. wirklich"sehr viel" Geld"verschenkt".
Beispiel: Frau mit 2 Kindern, 35 Jahre alt, Halbtagskraft mit 10.000 Euro SV-Einkommen (habe ich einige solche Fälle): Sie muss 60 Euro im Jahr selbst einzahlen und bekommt rund 390 Euro Zulagen. Wenn man das in"Rendite" auf ein Jahr umrechnet sind das schon 650 % gemacht. Unschlagbar. Wenn man das Geld dann mittels halbwegs vernünftigen Fonds auch noch halbwegs ordentlich anlegt....
Wenn die Kinder dann sagen wir mal mit 20 schon aufhören Kind zu sein hat man ca. 1200 Euro einbezahlt und ca. 8000 Euro Zulagen bekommen. Also überschlagen wir mal 10.000 Euro im Vertrag. Wenn die Frau dann 55 ist und dann das Geld noch 10 Jahre mit sagen wir mal 5 % Verzinsung liegen lässt (ohne weitere Einzahlungen), dann macht das ca. 16.000 Euro Kapital.
So - jetzt kann sie sich zu Beginn der Rente 30 % der Kapitals auszahlen lassen - also 4.800 Euro - oder das vierfache von dem was sie einbezahlt hat!
Der Rest - 11.200 - sagen wir mal der Einfachheit halber nur 10.000 Euro wird dann verrentet. Daraus ergeben sich pessimistisch - grob 400 Euro Rente im Jahr - sagen wir mal mit Spitzensteuersatz und nach Krankenversicherung bleiben davon nur 200 Euro im Jahr oder 16 Euro im Monat übrig. Bei 3 % Inflation macht das kaufkraftbereinigt rund 6,60 Euro pro Monat.
Also: Eigenes Geld vervierfacht (davon Steuern und KV weg - also verdoppelt) und dann noch eine"ewige" Rente von 6,60 Euro geschenkt.
Viel ist es nicht, aber draufzahlen tut man kaum.
Vor allem wenn man bedenkt, daß man jederzeit verkaufen kann und fertig.
Toby
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MI
29.11.2006, 15:21
@ Toby0909
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Re: Frage dazu |
-->Gilt das auch für eine verheiratete Frau, deren Ehepartner *nicht* in einen Riestervertrag einspart? Ich blicke da nämlich nicht durch. Meine Versicherung sagt mal dies und mal das. Hast Du genauere Kenntnisse?
Grüße,
MI
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Zardoz
29.11.2006, 15:30
@ Toby0909
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Re: so aber auch nicht |
-->Fazit: Die Rendite ist umso höher, je geringer das Einkommen. Geringes Einkommen bedeutet aber höchstwahrscheinlich, daß eine daraus finanzierte"normale" Rente in jedem Fall vom Staat aufgestockt werden muß. Und diese Aufstockung zahlt der eine mit Riester teilweise selbst - der andere nicht.
Wer hat denn dann wohl die höhere Rendite?
Nice week,
Zardoz
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x Thomas
29.11.2006, 15:33
@ Stagflati
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Dazu fällt mir spontan diese dämliche Riester-Renten-Werbung ein. |
-->...Papa wieso hat das Sparschwein 2 Schlitze?
Die richtige Antwort wäre:
Weil Du beide Hälften zahlst, mein Sohn. Die eine zahlst Du direkt ein, und die andere stammt aus Steuergeldern, die Dir vorher abgesaugt wurden.
Hier die logische Fortsetzung der Reklame:
Papa, wieso kann ich nicht beide Hälften selbst einzahlen?
Antwort:
Sieh mal Junge, das wäre viel zu einfach. Schliesslich haben wir so viele Staatsdiener, die auch nicht hungern wollen.
Gruss
Thomas
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Zardoz
29.11.2006, 15:40
@ x Thomas
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Re: Die sehe ich auch immer gerne... ;-) (o.Text) |
-->
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Toby0909
29.11.2006, 15:58
@ Zardoz
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ja und nein |
-->Ja, je niedriger das Einkommen, desto höher die"Rendite".
Nein: Der Staat stockt nichts auf umsonst. Warum sollte er?
>Fazit: Die Rendite ist umso höher, je geringer das Einkommen. Geringes Einkommen bedeutet aber höchstwahrscheinlich, daß eine daraus finanzierte"normale" Rente in jedem Fall vom Staat aufgestockt werden muß. Und diese Aufstockung zahlt der eine mit Riester teilweise selbst - der andere nicht.
>Wer hat denn dann wohl die höhere Rendite?
>Nice week,
>Zardoz
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Toby0909
29.11.2006, 16:01
@ MI
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ja und nein |
-->Wenn die Frau selbst arbeitet - also 400 Euro oder mehr verdient, dann kann sie"riestern".
Wenn die Frau ein Kind bis zu 3 Jahren hat, dann kann sie ohne eigenes EInkommen mit 60 EUro Beitrag die vollen Zulagen erhalten
Wenn die Frau Kinder über 3 Jahre hat und nicht arbeitet, dann muss der Mann einen Riester-Vertrag besparen und dann bekommt die Frau einen reinen Zulagenvertrag. Sie zahlt gar nichts ein und bekommt nur Zulagen. Der Mann muss 3 % (später 4%) seines Einkommens ABZÜGLCICH der Zulagen, die in seinen Vertrag fliesen sollen (seine eigene und vielleicht noch ein paar Kinder) in den Vertrag einzahlen.
Wenn er mehr einzahlt, dann kann er den Rest steuerlich geltend machen. Kann also auch interessant sein.
Toby
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Nullmark
29.11.2006, 16:45
@ Toby0909
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Re: ja und nein - Alternative: Nicht monetäres Wachstum... |
-->ist die Lösung der Wahl, sondern biologisches.
Frei nach Kostolany: Denken sie mal über"Holz" nach.
Siehe auch bei Google: Baumsparvertrag, Baumsparbuch, Sachwertrente usw. usw.
Steuerlich (nach heutiger Gesetzeslage) SEHR interessant: Entweder FA akzeptiert Ausgaben als Vorsorge oder als Ausgaben in Land- und Forstwirtschaft, dann heute EKSt-mindernd und später dann -erhöhend oder diese Ausgaben sind für das FA Liebhaberei, dann sind die Einkünfte später steuerfrei.
Den Bescheid dann aber gut aufheben.
0,-
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MI
29.11.2006, 19:20
@ Toby0909
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Re: Danke für die Info! |
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