Taktiker
07.12.2006, 11:33 |
Kontrollverlust der liberalen Agitatoren Thread gesperrt |
-->Angeblich spielt der Fernseher bei den Kindern zuhause schon keine Rolle mehr, was ich gut verstehen kann. Die Zeitungen sind ja schon länger bedeutungslos geworden. Jetzt fragt sich Vater Staat, wie er da noch eine vernünftige Indoktrination hinbekommen kann?!
Bemäntelt wird das alles unter der abgehangenen Joppe"Gewalt, Killerspiele und Pornobilder". Als wenn es nicht seit Jahrzehnten Videotheken, VHS-Rekorder und Überspielkabel gegeben hätte, wo schon längst alles zu haben war. Genauso gibt es seit Jahr und Tag unzählige Zeitschriften, welche die bemängelten Bilder und Geschichten transportieren. Computerspiele wie"Doom" gibts meines Erachtens auch schon seit 15 Jahren.
Gut, das Internet macht den Tausch noch viel einfacher, aber schlimmer werden die transportierten Stories, Sequenzen und Fotos dadurch auch nicht.
Viel mehr ist es doch so, dass die gut bewachten, elitäten, meinungs- und berichtsmonopolistischen Kanäle Print, Radio und TV vom jungen bis nicht mehr ganz so jungen Volk abgewählt worden sind. Nicht nur in Sachen privater Informationsbeschaffung, sondern nun auch in Sachen Unterhaltung und weltweiter Berichterstattung. Die Herren stoßen sich sicher nicht daran, dass ein Online-Telefonbuch praktischer als dieser Papierwälzer ist. Das Haarige ist vielmehr, dass die erprobten, trainierten, geprüften und vereidigten Meinungstrigger nicht mehr triggern können. Da kann Aust so viel multiplizieren wie er will, der ZDF-Fernsehrat von Michel Friedmans Gnaden sich parteipolitisch ordentlich verquoten, Schirrmacher wieder seinen lauen Provocateur-of-the-Month-Artikel vorbereiten.... keinen interessierts immer weniger (wie man in Berlin sagt).
Noch weiß man nicht, in welche Richtung diese Meinungsdiversifikation gehen wird. Wirkt sie überhaupt unbedingt systemgefährdend?? Muß gar nicht mal sein. Ist aber auch nicht das Thema hier. Interessanter ist, wie die alten Medien auf den lange schon angekündigten, bislang aber nie so recht umgesetzten Umbruch reagieren werden. In panischer Proaktivität - so vermute ich - werden sie übers Ziel hinausschießen und am Ende die eigentlichen Aufwiegler sein, viel mehr als die unzähligen diversen Blogs, Foren und Nachrichtenportale.
<ul> ~ Kontrollverlust</ul>
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Inge
07.12.2006, 12:42
@ Taktiker
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Re: Kontrollverlust der liberalen Agitatoren |
-->>Sehr logisch gedacht.
Der panische Ansatz ist ja kaum noch zu übersehn bei den medialen Verdummern.
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Otto
07.12.2006, 13:33
@ Taktiker
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Re: Kontrollverlust der liberalen Agitatoren |
-->Hallo Taktiker,
guter Beitrag!
Die TV- und Radio-Landschaft ist"gesaettigt". Und die, aus Sicht der Machthaber bzw. Drahtzieher, gefährlich Zielgruppe der Bürger zw. 14 und 25 (ist erstmal eine Familie da, werden auch die größten Weltverbesserer ruhiger!) hat keinen"Bock" auf"Wetten dass..." und anderen Schrott. Diese Gruppe stürzt sich jetzt auf DSL und Co. Aus Sicht der Telekommunikations-Industrie eine feine Sache, aber der über Jahrzehnte eingespielte Massenmedien-Verbloedungsmotor TV kommt ins Stocken. Aber: Lieber Taktiker: Meinst Du wirklich, dass Internet (damit meine ich schnelles Internet, DSL) sei ein „Unfall“ in der systematischen Verblödungsmaschinerie? Ich meine nein. Dazu ist die schrille und rasante Vermarktung der flotten Internet-Anschluesse zu auffaellig. Im Gegenteil - ueber das schnelle Internet haben ja die Machthaber ein Medium in der Hand, welches nicht nur empfangen, sondern auch senden kann. Wie praktisch - in jedem deutschen Wohnzimmer ein Mikrofon und evtl eine Kamera vom Großen Bruder! Um die Softwareseite kümmert sich Bill Gates mit seinen täglichen updates…
Grüße
Otto
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MI
07.12.2006, 14:00
@ Taktiker
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Re: Lustig, daß im Titel ausgerechnet auf die"Gefahren" hingewiesen wird! (o.Text) |
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Golden Boy
07.12.2006, 18:46
@ Taktiker
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Re: Kontrollverlust der liberalen Agitatoren |
-->Systemgefährdend ist die Entwicklung dann, wenn durch die Nutzung des Internets eine eigene Meinung gebildet werden kann. Das sehe ich aber nicht so.
Vielmehr fügt sich das Internet in den allgemeinen Trend ein, daß jeder sein"eigenes Ding macht":
Wenn Du heutzutage fragst, ob jemand die gleiche Sendung gesehen hat wie Du, dann wird die Antwort heißen: Nein!
Eigene Persönlichkeit bildet man nicht durch bloßen Konsum aus. Dazu gehört Bildung, die man sich selbst erarbeitet. Denn jeder muß für sich selbst entscheiden, was er wissen will und was nicht.
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