-->Hallo!
Das sich die Fronten zwischen Rußland und dem Westen verhärten kann in den letzten Monaten niemandem entgangen sein.
Traurige Höhepunkte waren die Ermordung der Journalistin Anna Politkowskaja und die Vergiftung des Ex-Agenten Alexander Litwinenko.
Beide Fälle sind bis heute nicht befriedigend aufgeklärt.
Für westliche Medien und Politiker war die Sache allerdings schnell klar.
Putin war’s oder hängt zumindest ziemlich tief drin!
Daher fühlt sich nun auch ein ehemaliger Schachweltmeister nicht mehr sicher.
Reichlich dubios gestaltete und gestaltet sich allerdings der Polonium-Fall, da er schnell internationale Dimensionen annahm.
Nach einer intensiven Berichterstattung in den vergangenen Wochen hat sich inzwischen die Aufregung ein wenig gelegt und mittlerweile berichten die Russen mehr über den Fall als der zunächst hysterische Westen.
Kürzlich geriet der geheimnisvolle italienische Kontaktmann Mario Scaramella in das Visier der Behörden.
Gegen Scaramella, der als einer der Kronzeugen im Litwinenko-Mord gilt, laufen in Italien seit längerem mehrere Ermittlungsverfahren. So durch die Staatsanwaltschaft von Bologna wegen Falschaussage in einem Strafverfahren wegen Uran-Schmuggel nach San Marino. Die Staatsanwaltschaft in Neapel ermittelt im Rahmen eines Mafia-Prozesses wegen eines Müllverwertungsskandals gegen Scaramella. Festgenommen wurde Scaramella jetzt aber auf Betreiben der römischen Staatsanwaltschaft wegen Waffenhandel und Geheimnisverrat.
Quelle: http://www.aktuell.ru/russland/panorama/litwinenkos_informant_scaramella_festgenommen_2205.html
Der Kronzeuge ist also ein sehr umtriebiger Bursche, der es mit der Wahrheit nicht immer so ganz genau zu nehmen scheint.
Nun gerät Leonid Newslin ins Rampenlicht, der von Litwinenko brisante Infos zum Yukos-Fall erhalten haben will.
Die russische Generalstaatsanwaltschaft behauptet, Indizien für eine Täterschaft des einstigen Yukos-Miteigentümers Leonid Newslin im Falle des Polonium-Mordes an Alexander Litwinenko zu haben.
Quelle: http://www.aktuell.ru/russland/panorama/moskau_verdaechtigt_newslin_im_fall_litwinenko_2206.html
Was das für Indizien sind, erfährt man allerdings nicht und es riecht mehr nach einem Schachzug der russischen Behörden im globalen Machtpoker, nach dem Motto: Was ihr könnt, können wir schon lange - nämlich unbewiesene Verdächtigungen in die Runde werfen.
Newslin selbst bezeichnete die Behauptung von seiner Verwicklung als Tatverdächtigter in den Fall Litwinenko als „völligen Blödsinn“, der es nicht einmal wert sei, ihn zu kommentieren.
Interessantes zum Fall kommt jetzt auch von einer anderen Seite.
Der renommierten Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers steht ziemlicher Ärger ins Haus.
Die Steuerfahnder werfen PwC vor, im Jahr 2002 zwei unterschiedliche Prüfberichte für einen damaligen Klienten, den mittlerweile zerschlagenen Energiekonzern Jukos, angefertigt zu haben. Der eine Bericht sei für den „externen Gebrauch“ erstellt worden - etwa für die Präsentation gegenüber potenziellen Investoren. Der zweite Bericht sei für den „internen Gebrauch“ bestimmt gewesen und habe nur dem Management vorgelegen.
Quelle: http://www.aktuell.ru/russland/wirtschaft/pricewaterhousecoopers_droht_lizenzverlust_in_russland_1507.html
Sollte sich der Vorwurf erhärten droht im schlimmsten Fall der Lizenzentzug für die Gesellschaft in Russland.
Sollten sich die Vorwürfen gegen PwC als richtig erweisen, könnte das auch ein neues Licht auf den Energiekonzern Jukos werfen. Der mittlerweile zerschlagene Konzern galt im Westen als Paradebeispiel für transparentes und an westlichem Vorbild orientiertes Management.
Wenn die Russen in diesem Fall nicht nur hoch pokern, sondern wirklich was in der Hand haben, dann hätte Moskau eine weitere Schlacht gewonnen.
Soweit ist es allerdings noch nicht und da auch russische Behörden nicht das Renommee der „Unschuld vom Lande“ besitzen, dürfte der Fortgang der Ereignisse spannend bleiben.
Ich fürchte gar, daß wir von weiteren Todesfällen hören werden.
mfG
nereus
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