-->NEW YORK - Saddams Tod sollte Bushs Irak-Krieg neues Leben einhauchen. Nachdem ein schmutziges Video über die Hinrichtung des Diktators auftauchte, ist alles anders: Der tote Saddam mobilisiert die Amis gegen Bush!






Im offiziellen Video sah alles so sauber aus. US-Präsident George W. Bush (60) triumphierte: Die Exekution sei ein «Meilenstein für den Irak auf dem Weg zur selbständigen Demokratie».

Dann aber tauchte zuerst auf YouTube, dann auch auf den TV-Sendern ein anderes Video auf. Es zeigt, wie Saddam Hussein (69†) Sekunden vor seinem Tod von Wächtern angeschrien und verspottet wird. Lynch-Justiz! Die Sunniten schwören Rache.

Bushs Worte tönen seither wie Hohn. Wohlweislich hat er keinen Kommentar mehr abgegeben. Doch sein Beraterstab spricht hinter den Kulissen von einer «totalen Katastrophe».

«Die Amerikaner werden nach diesen Horrorbildern kaum weitere Opfer bringen wollen», brachte der bekannte TV-Moderator Tom Brokaw die Stimmung auf den Punkt. «Für diesen Lynch-Mob sollen unsere Söhne nicht sterben.»

Schon vorher waren zwei Drittel der Amis gegen den Irak-Krieg. Nun laufen Bush noch die letzten Anhänger davon. Das Saddam-Video könnte schlimmere Folgen haben als 2004 die Folter-Bilder aus Abu Ghraib!

Dabei bräuchte er gerade jetzt das Wohlwollen der Bürger: Er will in Kürze 30000 zusätzliche GIs in den Irak schicken! Nach dem Saddam-Fiasko laufen die Demokraten Sturm.

Bushs Desaster wird durch eine Stimme aus Bagdad noch verstärkt. Premierminister Nuri al-Maliki (56), oft als Bushs Marionette verspottet, sagt im «Wall Street Journal»: «Ich wünschte, ich könnte vor Ende meiner Amtszeit alles hinschmeissen.» Und: «Ich wollte diesen Posten eigentlich nie. Ich habe nur zugestimmt, um den nationalen Interessen zu dienen.»

Während Millionen das Saddam-Video vom Internet herunterladen, haben die irakischen Behörden den mutmasslichen Handy-Filmer festgenommen. Es sei ein «Offizieller, der die Hinrichtung beaufsichtigte».


(aus hiesiger Tagespresse zusammengesucht.)

-->Wäre mal eine einfache Frage...

Mit dem dort ausgegebenen Geld hätte er bestimmt 95 % der Bevölkerung"kaufen" können. Die Dauer-Gemetzel in AFG interessieren auch kaum jemanden. Traurig traurig das ganze

-->...dass das nichtmilitärische bzw. privatmilitärische Personal hier noch gar nicht eingeschlossen ist. So dürfte die Zahl dort tätiger ziviler Ingenieure und Manager sowie die privater Militärfirmen-Mitarbeiter beinahe höher liegen als die Zahl reiner im Feld aktiver (Staats-)Soldaten.

Da darf man sicher noch einmal von einer ebenso hohen Gefallenenanzahl ausgehen, zumal diese Beschäftigten idR weniger schwer bewaffnet bzw. geschützt sind und in Frontliniendeutsch"näher, greifbarer am Feind" operieren.

Allerdings anzumerken: Man hat nicht den Eindruck, dass die Höhe der Totenzahl größere Konsequenzen zu haben scheint. Es wird zwar viel über Kriegsmüdigkeit oder Proteste berichtet, aber die Admin artikuliert sich scheinbar unbeeindruckt davon.

-->In 2003, als das US-Militär beim Irak-Überfall die Taktik der"embedded journalists" perfektionierte, war ein YouTube noch nicht am Horizont erkennbar, großflächige Videodistribution über das Internet ebenso noch nicht kommod.

Ich finde, dass die diversen Videoportale - mit GoogleVideo, YouTube ganz vorn - im Nachhinein besehen ziemlich revolutionäres Potenzial haben. Neben den 99% Trash- und Spaßfilmchen schaffen es jede Woche diverse Sequenzen mit politisch brisantem Inhalt in die Top10. Politische Statements (zB Michael J.Fox, der einen Senator bekriegte) oder die mit Handies gefilmten Polizeiüberfälle an US-Unis, oder eben jetzt das Saddam-Video. Sowas wäre -und wurde ja auch jüngst wieder- von unseren Monopolmedien eiskalt unterdrückt. Nirgendwo bekamen wir das offiziell zu sehen. Erst durch YouTube geriet die Systempresse in die Notlage, die Bilder wiederzugeben und kommentieren zu müssen.

Früher wäre sowas hörensagen geblieben und auf irgendeiner dubiosen Webseite als 235-Megabyte-Video versandet. Was gab es zu 9-11 nicht schon alles an interessantem Videomaterial, aber nichts schaffte den Durchbruch, weil eine zentrale Plattform fehlte, die das ganze datenvolumensparsam und formatkompatibel breit distributieren konnte,... damals in den Jahren 2001 bis 2005. Selbst wenn YouTube dem durchschnittlichen Surfbürger heute noch ein Quentchen zu hoch sein mag, hat das Teil offenbar die notwendige kritische Masse erreicht, um auf die Monopolmassenmedien rückkoppeln zu können.

Ganz offenbar ist mit dem Verlust des Monopols auf die Verbreitung bewegter Bilder in den letzten Monaten ein entscheidender Dammbruch erfolgt, den wir jetzt noch gar nicht richtig einschätzen können. Auch scheint die Community genügend Kredit zu haben, dass das Medium YouTube & Co als seriös angesehen wird: Es wurde erkannt und wird allgemein gewürdigt, dass manipulierte Bilder und Filme schnell als solche deklariert werden, ähnlich wie Wikipedia (Konkurrenz zur staatlich sanktionierten Print-Wirklichkeitsbeschreibung in Form alter Lexika) und große Blogs & Foren (contra meinungsmonopolisierter Tagespresse) allgemein als seriös und unabhängig wahrgenommen werden.

Während die 9/11-Aufklärung auf einzelnen Webseiten oder in Einzelpublikationen verstreut war, deren Betreibern und Authoren man leicht Voreingenommenheit unterstellen konnte (=Verschwörungstheoretiker), katalysieren die zentralen Portale wie YouTube, Wikipedia & Co über ihre pure Größe und Verteiltheit unabhängige Analysen und Berichte mit der notwendigen Glaubwürdigkeit. Niemand kann denen Ideologie anhängen, da sie 100% diversifizierte Inhalte transportieren und das Fehlen einer zentralen Redaktion quasi der Kerngedanke dieser Plattformen ist. Einfach, aber genial: Da können wir hier im Forum schreiben, was wir wollen: es wird nie Massengedanke werden, weil wir eben nie als"unabhängig" und"wertneutral" durchgehen werden.

Irre, dass wir diese Macht der neuen Plattformen in den letzten Monaten nie richtig erfaßt haben. Man darf gespannt sein, wie sich das weiter entfalten wird.

-->>Irre, dass wir diese Macht der neuen Plattformen in den letzten Monaten nie richtig erfaßt haben. Man darf gespannt sein, wie sich das weiter entfalten wird.

...Du musst hier im Forum nicht unbedingt fuer andere mitdenken, auch solltest Du nicht unbedingt von Dir selbst auf andere schliessen.

Um Missverstaendnissen vorzubeugen, Deine persoenlichen Ansichten zu aeussern oder ueber mehr oder weniger weltbewegende Fakten zu berichten und mit Deiner Meinung zu kommentieren, dafuer ist ja dieses Forum hier da.

Alles klar?

Gruss!
TD

-->>Wäre mal eine einfache Frage...
>Mit dem dort ausgegebenen Geld hätte er bestimmt 95 % der Bevölkerung"kaufen" können. Die Dauer-Gemetzel in AFG interessieren auch kaum jemanden. Traurig traurig das ganze


Gute Frage!

Und in Wahrheit waren es wohl noch viel mehr.

Das sagen jedenfalls die Menschen, die die Toten verladen.

-->...Doch sein Beraterstab spricht hinter den Kulissen von einer «totalen Katastrophe».

Hallo,

diese unkalkulierbaren Kleinigkeiten sind es, die einem Hoffnung geben.

Früher mußte noch das wetter eingreifen (Napoleon und Adolf in Rußland), heute kann es ein trojanischer Augenzeuge sein, und schwupps.....ist was dumm gelaufen aus der Sicht der Allmächtigen.

Denn was sie niemals im Griff haben werden, egal wer und wo, ist der geballte Volkszorn. Wie man bei den Rassenunruhen in Los Angeles schön gesehen hat.

Es ist Taktikers verdienst, auf die annähernd gleichwertige Ausgleichskraft moderner Entwicklungen hingewiesen zu haben, hier Internet, dort elektronische Anfälligkeiten oder andere Ansatzpunkte für Obstruktion und ähnliches.

Also, es ist beileibe nicht alle Hoffnung verloren....

Beste Grüße vom Baldur

-->>«Die Amerikaner werden nach diesen Horrorbildern kaum weitere Opfer bringen wollen», brachte der bekannte TV-Moderator Tom Brokaw die Stimmung auf den Punkt. «Für diesen Lynch-Mob sollen unsere Söhne nicht sterben.»

US-weit gerät das Volk langsam in Wallung ob der perfiden Neocon-Spielchen im Irak. Der scharfzüngige Keith Olberman zieht so richtig vom Leder, fast meint man, dass da auch ein Drehbuch dahinter steht, oder kann man heute niemand mehr trauen?

http://www.youtube.com/watch?v=qwLNio9eE-E


Gruß Vanitas

-->Hi Taktiker,

Während die 9/11-Aufklärung auf einzelnen Webseiten oder in Einzelpublikationen verstreut war, deren Betreibern und Authoren man leicht Voreingenommenheit unterstellen konnte (=Verschwörungstheoretiker), katalysieren die zentralen Portale wie YouTube, Wikipedia & Co über ihre pure Größe und Verteiltheit unabhängige Analysen und Berichte mit der notwendigen Glaubwürdigkeit.

Wikipedia ist wohl eher mainstreamig als unabhängig - bloße Aussagen z.B. von „anerkannten Fachwissenschaftlern“, daß etwas „unwissenschafttlich“ sei, genügt dort u.U. schon für die Einstufung als „pseudowissenschaftlich“.

Und „unabhängige Analysen und Berichte mit der notwendigen Glaubwürdigkeit“ würde ich durch „Informationen aller Art (echte oder auch Fakes) ‚unplugged‘, auf möglichst viele Empfänger direkt einwirkend“ ersetzen.

Irre, dass wir diese Macht der neuen Plattformen in den letzten Monaten nie richtig erfaßt haben. Man darf gespannt sein, wie sich das weiter entfalten wird.

Der Staatsapparat mag zuweilen schnarchnasig wirken, aber er schläft nicht - wie versucht wird, das Internet so nach und nach an die kurze Leine zu nehmen (Haftung von Betreibern für strafbare Inhalte, Google-Zensur), ist Dir sicher nicht entgangen. YouTube und anderen Plattformen könnte ähnliches passieren.

Die einzige Chance der"Rebellen" liegt darin, den Staatsgewalten immer (wenigstens) einen Schritt voraus zu sein, wie beim bekannten Wettlauf zwischen dem Hasen und „dem“ Igel - bis der Hase, total verausgabt, tot umfällt.

Gruß bernor