BossCube
18.01.2001, 20:24 |
Frage an einen Münzkundigen. Dottore? Thread gesperrt |
Hallo allerseits,
ich habe heute bei Ebay eine Münze ersteigert, von der ich nicht weiß was sie wert ist. Es handelt sich um einen halben Batzen aus Straßburg von 1576.
Hier ist ein Link, der zu dieser Münze führt.
http://cgi.ebay.de/aw-cgi/eBayISAPI...and=ViewItem&item=1207235457
Vielleicht kann ja mal jemand in eine Katalog des Mittelalters aufschlagen.
Merci!
Jan
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Maulwurf
18.01.2001, 20:32
@ BossCube
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Re: Frage an einen Münzkundigen. Dottore? |
Batzen
Schweizerische, süddeutsche und oberitalienische Silbermünzen zu 4 Kreuzern, die Ende des 15. Jahrhunderts eingeführt wurden, als die Groschen in der Schweiz und Süddeutschland knapp geworden waren. Die Herleitung der Benennung"Batzen" oder"Rollbatzen", wie die früheÂ
zeitgenössische Bezeichnung lautete, ist bis heute umstritten. Früher wurde der Münzname meist aus der Bezeichnung für das Berner Wappentier"Bätz" (Bär) abgeleitet, denn in Bern wurden 1492 zum erstenmal Batzen geprägt. In neuerer Zeit gewinnt die pejorative (abwertende)Â
Deutung im Sinne von"Dreckklumpen" an Bedeutung.
Schon bald wurden die Batzen in großen Mengen, aber auch in unterschiedlichen Münzfüßen geprägt, zudem verschlechterte sich der Feingehalt zunehmend. Dies führte in süddeutschen Städten mehrfach dazu, dass die Münzsorte mit Verboten abgewehrt wurde. Obwohl sich auchÂ
die Esslinger Reichsmünzordnung 1524 gegen den Batzen aussprach, verbreitete sich dieser bis nach Preußen, wohl wegen seines praktischen Nutzens im Handel. Er wurde auch in Mehrfachnominalen ausgebracht, vor allem als Drei- und Sechsbätzner. Nach der AugsburgerÂ
Reichsmünzordnung von 1559 wurden in Süddeutschland Halbbatzen im Wert eines rheinischen Albus in großen Mengen bis ins 17. Jahrhundert geprägt. In der Schweiz wurde der Batzen als Währungsnominal bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts beibehalten. Dort war er meistÂ
mit einem Lilienkreuz auf der Vs. und dem Kantonsschild auf der Rs. versehen. In Süddeutschland herrschte die Darstellung des Landesschilds und des (einköpfigen) Adlers als Münzbild des Batzens vor.
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BossCube
18.01.2001, 20:40
@ Maulwurf
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Re: Frage an einen Münzkundigen. Dottore? |
>Batzen
>Schweizerische, süddeutsche und oberitalienische Silbermünzen zu 4 Kreuzern, die Ende des 15. Jahrhunderts eingeführt wurden, als die Groschen in der Schweiz und Süddeutschland knapp geworden waren. Die Herleitung der Benennung"Batzen" oder"Rollbatzen", wie die früheÂ
>zeitgenössische Bezeichnung lautete, ist bis heute umstritten. Früher wurde der Münzname meist aus der Bezeichnung für das Berner Wappentier"Bätz" (Bär) abgeleitet, denn in Bern wurden 1492 zum erstenmal Batzen geprägt. In neuerer Zeit gewinnt die pejorative (abwertende)Â
>Deutung im Sinne von"Dreckklumpen" an Bedeutung.
>Schon bald wurden die Batzen in großen Mengen, aber auch in unterschiedlichen Münzfüßen geprägt, zudem verschlechterte sich der Feingehalt zunehmend. Dies führte in süddeutschen Städten mehrfach dazu, dass die Münzsorte mit Verboten abgewehrt wurde. Obwohl sich auchÂ
>die Esslinger Reichsmünzordnung 1524 gegen den Batzen aussprach, verbreitete sich dieser bis nach Preußen, wohl wegen seines praktischen Nutzens im Handel. Er wurde auch in Mehrfachnominalen ausgebracht, vor allem als Drei- und Sechsbätzner. Nach der AugsburgerÂ
>Reichsmünzordnung von 1559 wurden in Süddeutschland Halbbatzen im Wert eines rheinischen Albus in großen Mengen bis ins 17. Jahrhundert geprägt. In der Schweiz wurde der Batzen als Währungsnominal bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts beibehalten. Dort war er meistÂ
>mit einem Lilienkreuz auf der Vs. und dem Kantonsschild auf der Rs. versehen. In Süddeutschland herrschte die Darstellung des Landesschilds und des (einköpfigen) Adlers als Münzbild des Batzens vor.
Danke, Maulwurf! Ich denke, trotz massenhafter Prägung, habe ich mit 35 Mark nicht zu viel bezahlt.
Danke!
jan
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Toni
18.01.2001, 21:57
@ Maulwurf
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Re: Frage an einen Ortskundigen - Batzen |
>Batzen
>In neuerer Zeit gewinnt die pejorative (abwertende) Deutung im Sinne von"Dreckklumpen" an Bedeutung.
>... Halbbatzen
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Dreckklumpen? Eine mir in CH völlig unbekannte Bedeutung."Ein Batzen" ist ausgesprochen positiv besetzt, denn er wird oft im Sinn von"Geldgeschenk" verwendet, besonders an Kinder und Jugendliche. Ein Batzen zum Geburtstag, ein Batzen für den Jahrmarkt etc. Ich selber verwende das Wort oft generell für"Geld", zuweilen auch in der Diminutiv Plural als"Batzeli" - wie heute, wo sich beim NDX Put Batzeli in Nichts auflösen.
"halbbatzig" als Adjektiv oder Adverb hingegen wird häufig verwendet im Sinn von"lausig, schludrig, ungenügend".
Herzliche Grüsse von Toni aus CH
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BossCube
18.01.2001, 22:37
@ Toni
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Re: Frage an einen Ortskundigen - Batzen |
>>Batzen
>>In neuerer Zeit gewinnt die pejorative (abwertende) Deutung im Sinne von"Dreckklumpen" an Bedeutung.
>>... Halbbatzen
>_ _ _ _ _ _ _ _
>Dreckklumpen? Eine mir in CH völlig unbekannte Bedeutung."Ein Batzen" ist ausgesprochen positiv besetzt, denn er wird oft im Sinn von"Geldgeschenk" verwendet, besonders an Kinder und Jugendliche. Ein Batzen zum Geburtstag, ein Batzen für den Jahrmarkt etc. Ich selber verwende das Wort oft generell für"Geld", zuweilen auch in der Diminutiv Plural als"Batzeli" - wie heute, wo sich beim NDX Put Batzeli in Nichts auflösen.
>"halbbatzig" als Adjektiv oder Adverb hingegen wird häufig verwendet im Sinn von"lausig, schludrig, ungenügend".
>Herzliche Grüsse von Toni aus CH
Hallo Toni,
ja, es gibt schon einige etwas unterschiedliche Bedeutungen. Ihr Bergbewohner sagt ja auch zu einem Fahrrad VELO ;-). Ein Batzen ist im hisigen Sprachgebrauch ein anderes Wort für"Klumpen". Ein Batzen Erde. Es bedeutet aber auch"viel" ich habe einen Batzen Geld. Gut, kann auch wieder von der Bedeutung"Klumpen" kommen. Grundsätzlich negativ besetzt ist das Wort meiner Meinung nach nicht.
Ahoi!
Jan
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Maulwurf
18.01.2001, 22:44
@ BossCube
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Re: Frage an einen Münzkundigen. Dottore? |
Über den Wert kann ich Dir nichts sagen und der Text ist auch nicht von mir, sondern aus dem Internet. Schau doch mal unter
www.muenzengalerie.de
nach. Das findest Du auch Gewicht und Edelmetallgehalte aller Münzen ab 1848.
Gruß
Der Maulwurf.
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Toni
18.01.2001, 23:37
@ BossCube
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Re: Frage an einen Ortskundigen - Batzen |
>>>Batzen
>>>In neuerer Zeit gewinnt die pejorative (abwertende) Deutung im Sinne von"Dreckklumpen" an Bedeutung.
>>>... Halbbatzen
>>_ _ _ _ _ _ _ _
>>Dreckklumpen? Eine mir in CH völlig unbekannte Bedeutung."Ein Batzen" ist ausgesprochen positiv besetzt, denn er wird oft im Sinn von"Geldgeschenk" verwendet, besonders an Kinder und Jugendliche. Ein Batzen zum Geburtstag, ein Batzen für den Jahrmarkt etc. Ich selber verwende das Wort oft generell für"Geld", zuweilen auch in der Diminutiv Plural als"Batzeli" - wie heute, wo sich beim NDX Put Batzeli in Nichts auflösen.
>>"halbbatzig" als Adjektiv oder Adverb hingegen wird häufig verwendet im Sinn von"lausig, schludrig, ungenügend".
>>Herzliche Grüsse von Toni aus CH
>
>Hallo Toni,
>ja, es gibt schon einige etwas unterschiedliche Bedeutungen. Ihr Bergbewohner sagt ja auch zu einem Fahrrad VELO ;-). Ein Batzen ist im hisigen Sprachgebrauch ein anderes Wort für"Klumpen". Ein Batzen Erde. Es bedeutet aber auch"viel" ich habe einen Batzen Geld. Gut, kann auch wieder von der Bedeutung"Klumpen" kommen. Grundsätzlich negativ besetzt ist das Wort meiner Meinung nach nicht.
>Ahoi!
>Jan
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Hoi Jan
Danke für Deine Replik. Jetzt musste ich der Sache doch nachgehen. Leider ist das Idiotikon immer noch nicht elektronisch publiziert, so dass nur wenig zu finden ist. Aber immerhin dieses:
Batzen
d.h. im Widerspruch zu Maulwurfs Quelle"Dreckklumpen" nicht Neuentwicklung, sondern angeblich Herkunft des Wortes (- weiss noch nicht, ob ich das glauben kann).
(Darin schön zu sehen übrigens auch der so typische Stadt-Land-Konflikt: Stadt Bern prägt Batzen, aber die Landschaft ("Bernbiet"), lehnt die Währung ab, und beide haben gute Gründe.)
Liebe Grüsse von Toni
[die findet, die Schweiz sei eigentlich gross:-), ein Velo sei eigentlich schnell (weil Veloziped = schnell zu Fuss:-), die Berge beschränken je nach Standort eigentlich den Horizont, und das alles vielleicht nur, weil sie halt im sog."Weinland" aufgewachsen ist. Und die jetzt endlich packen muss.]
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dottore
19.01.2001, 12:45
@ BossCube
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Re: Frage an einen Münzkundigen. Dottore? |
Sorry for delay!
Strassburg zählt zu Lothringen und das läuft im Augenblick überhaupt nicht. Der Spezialist, der das Gebiet noch halbwegs pflegt ist Grün, Heidelberger Münzhandlung.
Bei Münzen, wenn sie schon nicht gehen ganz besonders, kommt es auf die Erhaltung an. Wenn das Stück in vzgl. (= vorzüglich) existiert (sieht aus wie frisch geschlagen, alles absolut klar erkennbar, keine Prägeschwäche und keine"Gebrauchs-" bzw. Umlaufspuren, können solche Stücke bis 200 Mark einen Käufer finden.
Gut laufen im Markt z.Zt. Schwalbach (Silbermünzen bis ca. 1850), wenn es seltene Jahrgänge sind, dazu Braunschweig und Brandenburg (viele Sammler), auch Mecklenburg kommt wieder. Top ist Russland, die Russen kaufen gegen Bares gebündelt alle Zaren auf. Ansonsten gut noch altes Gold. Bayern und Hessen geht gar nicht, Württemberg lala.
Die Seite bei ebay war under repair, so dass ich das Stück (noch) nicht betrachten konnte.
Am besten, man sammelt systematisch. Und dann lieber teure Top-Stücke als mittlere oder alltägliche Ware.
Dennoch: Viel Freude an dem Stück!
Gruß
d.
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BossCube
19.01.2001, 19:36
@ dottore
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Danke, Dottore. |
>
>Sorry for delay!
>Strassburg zählt zu Lothringen und das läuft im Augenblick überhaupt nicht. Der Spezialist, der das Gebiet noch halbwegs pflegt ist Grün, Heidelberger Münzhandlung.
>Bei Münzen, wenn sie schon nicht gehen ganz besonders, kommt es auf die Erhaltung an. Wenn das Stück in vzgl. (= vorzüglich) existiert (sieht aus wie frisch geschlagen, alles absolut klar erkennbar, keine Prägeschwäche und keine"Gebrauchs-" bzw. Umlaufspuren, können solche Stücke bis 200 Mark einen Käufer finden.
>Gut laufen im Markt z.Zt. Schwalbach (Silbermünzen bis ca. 1850), wenn es seltene Jahrgänge sind, dazu Braunschweig und Brandenburg (viele Sammler), auch Mecklenburg kommt wieder. Top ist Russland, die Russen kaufen gegen Bares gebündelt alle Zaren auf. Ansonsten gut noch altes Gold. Bayern und Hessen geht gar nicht, Württemberg lala.
>Die Seite bei ebay war under repair, so dass ich das Stück (noch) nicht betrachten konnte.
>Am besten, man sammelt systematisch. Und dann lieber teure Top-Stücke als mittlere oder alltägliche Ware.
>Dennoch: Viel Freude an dem Stück!
>Gruß
>d.
Also auch wenn es sich um Massenware handelt, so habe ich doch mit 35,- auf keinen Fall einen Fehler gemacht. Die Erhaltung würde ich mit s+ einstufen, der Rand ist etwas eingerissen. Ich fand es einfach interessant und habe es deshalb gekauft.
Ahoi!
Jan
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