-->Moin!

Ein ehemaliger Schurkenstaat (der auch wieder einer werden könnte) bekommt die französische Unterstützung für Atomenergie und Rüstung.
Ja, Bildung ist zur Zierde natürlich auch dabei.

Frankreichs Staatspräsident Nicolas Sarkozy und Libyens Regierungschef Muammar el Gaddafi bekundeten nach ihrer Begegnung in Tripolis die Absicht, bei der friedlichen Nutzung der Atomenergie zusammen zu arbeiten. Der Atomreaktor, den Frankreich an Libyen liefern will, soll der Wasserentsalzung dienen, um Trinkwasser zu gewinnen. Es sei ein"Vorhaben", betonte Claude Guéant, Generalsekretär des Elysée-Palastes. Zunächst müsse dessen"Machbarkeit" geprüft werden.
Einem französischen Regierungssprecher zufolge unterzeichneten die Außenminister beider Länder zudem eine Vereinbarung über eine Rüstungszusammenarbeit. Auch von einem Abkommen über eine Bildungs- und Forschungskooperation war die Rede.

Das wird man in Teheran und anderswo aufmerksam zur Kenntnis nehmen.
Durch irgendwelche Sicherheitsräte kann der geplante Krieg gegen den Iran nun kaum noch sanktioniert werden.
Da könnte nur mit einem bösen Anschlag nachgeholfen werden.
Oder ist der Angriffsplan inzwischen vollständig auf Eis gelegt worden?

Sarkozy hat angekündigt, Libyen bei der Rückkehr in das"Konzert der Nationen" helfen zu wollen."Ich bin glücklich, in Ihrem Land zu sein, um über die Zukunft zu sprechen", schrieb er in das Gästebuch in Gaddafis Residenz.
Auch US-Außenministerin Condoleezza Rice will bald nach Libyen reisen. Nach der Lösung des Streits um die verurteilten Krankenschwestern hoffe sie auf einen baldigen Besuch in Tripolis.

Die haben es aber eilig.
Warum nur?

Der bulgarische Ministerpräsident Sergej Stanischew erklärte, Sofia werde Tripolis möglicherweise Schulden in Höhe von rund 39 Millionen Euro erlassen. Dies solle aber nicht als Lösegeldzahlung für die fünf freigelassenen Krankenschwestern und den Arzt, sondern als humanitäre Hilfe verstanden werden, betonte er.

Der war gut.

Die Regierung in Tripolis protestierte gegen die Begnadigung der in Libyen ursprünglich zum Tode verurteilten Krankenschwestern und eines Arztes durch Bulgarien. Aus diesem Grund sei der Erste Sekretär der bulgarischen Botschaft in der libyschen Hauptstadt einbestellt worden, hieß es in offiziellen Kreisen in Tripolis.

Der ist noch besser.
Diplomatie in Hochform.

aus dieser Quelle sprudelte es: http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,496568,00.html

mfG
nereus

-->>Moin!
>Ein ehemaliger Schurkenstaat (der auch wieder einer werden könnte) bekommt die französische Unterstützung für Atomenergie und Rüstung.

Es geschehen noch Zeichen und Wunder...

>Das wird man in Teheran und anderswo aufmerksam zur Kenntnis nehmen.

Aber hallo...

>Durch irgendwelche Sicherheitsräte kann der geplante Krieg gegen den Iran nun kaum noch sanktioniert werden.

Aber iwo, für irgendeine"gesichtswahrende" Resolution Nummer soundso, aus der jeder rauslesen kann, was er will, war sich der Sicherheitsrat doch noch nie zu schade.

>Da könnte nur mit einem bösen Anschlag nachgeholfen werden.

Oder so.

> Sarkozy hat angekündigt, Libyen bei der Rückkehr in das"Konzert der Nationen" helfen zu wollen."Ich bin glücklich, in Ihrem Land zu sein, um über die Zukunft zu sprechen", schrieb er in das Gästebuch in Gaddafis Residenz.

OK, hier der Connex zu meinem Posting von vorgestern. Wie kann das sein? - Entweder Libyen ist die Bananenrepublik, als die sie sich vorgestern präsentierte, in der also"unschuldige" Zivilisten de jure zu Geiseln gemacht werden, um hernach möglichst hohes Lösegeld zu kassieren. Dann verbittet sich aber eine"freudige Einladung zur Rückkehr ins Konzert der Nationen". Oder an der ganzen Krankenschwestern-Story stimmt von vorn bis hinten nix.

>Auch US-Außenministerin Condoleezza Rice will bald nach Libyen reisen. Nach der Lösung des Streits um die verurteilten Krankenschwestern hoffe sie auf einen baldigen Besuch in Tripolis.

Schauschau, auch die liebe Condi will da mitmachen. Bei so einer warmherzigen, großen Geste, wie der"Einladung zur Rückkehr ins Konzert der Nationen", da will man doch nicht abseits stehen...

>Die haben es aber eilig.
>Warum nur?

The 64-thousand dollar question...

> Der bulgarische Ministerpräsident Sergej Stanischew erklärte, Sofia werde Tripolis möglicherweise Schulden in Höhe von rund 39 Millionen Euro erlassen.

39 Millionen, so viel? - selten so gelacht.

>[i] Die Regierung in Tripolis protestierte gegen die Begnadigung der in Libyen ursprünglich zum Tode verurteilten Krankenschwestern und eines Arztes durch Bulgarien. Aus diesem Grund sei der Erste Sekretär der bulgarischen Botschaft in der libyschen Hauptstadt einbestellt worden, hieß es in offiziellen Kreisen in Tripolis.

Wie toll hier von allen die Form gewahrt wird, in diesem merkwürdigen Spiel. Aber OK, formal ist daran echt nix auszusetzen, Libyen kann ja schlecht einfach so stillschweigend hinnehmen, dass man es gerade offiziell zur Bananenrepublik deklariert hat. Die Reaktion passt also, und war wohl allseits einkalkuliert.

-->>> Die Regierung in Tripolis protestierte gegen die Begnadigung der in Libyen ursprünglich zum Tode verurteilten Krankenschwestern und eines Arztes durch Bulgarien. Aus diesem Grund sei der Erste Sekretär der bulgarischen Botschaft in der libyschen Hauptstadt einbestellt worden, hieß es in offiziellen Kreisen in Tripolis.

>Wie toll hier von allen die Form gewahrt wird, in diesem merkwürdigen Spiel. Aber OK, formal ist daran echt nix auszusetzen, Libyen kann ja schlecht einfach so stillschweigend hinnehmen, dass man es gerade offiziell zur Bananenrepublik deklariert hat. Die Reaktion passt also, und war wohl allseits einkalkuliert.

Frage: Ist der erste Sekretär einer Botschaft der Botschafter himself? Wenn nein, unterstützt das deine These, daß die Reaktion einkalkuliert war.

-->... was da in Libyen abging. Hier ein kurzer Ausschnitt aus einem Artikel in der heutigen"FTD":

..." Die Europäische Union belohnt Libyen am Ende dafür, die Krankenschwestern acht Jahre lang unter unmenschlichen Bedingungen in Gefangenschaft und Todesangst gehalten zu haben. Eigentlich sollten die Europäer genügend Druckmittel besitzen, um die Gefangenen nicht im Zuge eines schäbigen Menschenhandels für fast 10 Mio. Euro freikaufen zu müssen. Indem sie die Aidsbehandlung der infizierten libyschen Kinder finanziert, gesteht die EU nebenbei ein, die Krankenschwestern trügen an deren Schicksal Schuld.

Schlimmer noch: Die EU sendet ein verheerendes Signal an die autoritären Regime der Welt. Bei Geiselnahmen galt in der Union bislang, dass der Staat nicht erpressbar ist. Zwar fließt hinter den Kulissen meist Geld. Offiziell aber werden solche Transaktionen zu Recht dementiert. Diesmal dagegen plaudern Staatschefs und EU-Beamte ganz unbefangen über"Hilfeleistungen" für den Staat des Diktators Muammar al-Gaddafi."...

-->Hallo weissgarnix?

Du schreibst: Aber iwo, für irgendeine"gesichtswahrende" Resolution Nummer soundso, aus der jeder rauslesen kann, was er will, war sich der Sicherheitsrat doch noch nie zu schade.

Stimmt auch wieder.
Aber Frankreich kann unmöglich Tripolis mit Reaktortechnik beliefern und bei Teheran wegen des gleichen Zwecks für eine Bombardierung stimmen.
Oder sind inzwischen alle so dermaßen verkommen, das so etwas niemanden mehr interessiert?
Dann wird es aber langsam Zeit für die Nacht der langen Messer.

Entweder Libyen ist die Bananenrepublik, als die sie sich vorgestern präsentierte, in der also"unschuldige" Zivilisten de jure zu Geiseln gemacht werden, um hernach möglichst hohes Lösegeld zu kassieren. Dann verbittet sich aber eine"freudige Einladung zur Rückkehr ins Konzert der Nationen". Oder an der ganzen Krankenschwestern-Story stimmt von vorn bis hinten nix.

Wo soll denn da jetzt der Widerspruch sein?
Es stimmt beides?

Der Oberst hat sich ein paar passende Geiseln genommen weil er seine Lockerbie-Kohle zumindest teilweise zurück haben wollte und der Grund war fadenscheinig.
Genauso fadenscheinig wurde damals Libyen erpreßt und man gab nach Jahren murrend die Kohle, weil man wieder wirtschaftlich mitspielen wollte.

Viel interessanter ist hierbei, das die armen Geiseln immerhin 8 Jahre im Gefängnis schmoren mußten, gell?
Die bedanken sich jetzt alle artig bei ihren regierigen Vertetern, wobei das um Jahre hätte abgekürzt werden können.
Der Sachstand zum Thema Krankenhaus-Aids-Infizierung dürfte sich kaum geändert haben.
Geändert hat sich aber die Großwetterlage und nur deswegen greift der „liebe Westen“ Bulgarien jetzt unter die Arme.

Das ist VT wie sie im Buche steht.

Schauschau, auch die liebe Condi will da mitmachen. Bei so einer warmherzigen, großen Geste, wie der"Einladung zur Rückkehr ins Konzert der Nationen", da will man doch nicht abseits stehen..

Diesen süßen Geste sollte der Oberst - warum hat der sich eigentlich nicht längst zum General befördern lassen - äußerst mißtrauisch begegnen.
Möglicherweise schleusen sie ihm mit den Forschungs- und Bildungsprojekten gleich noch ein paar orangene Verräter ins Land und dann hat er in ein paar Jahren ein fettes Problem am Hals.
Saddam war auch mal der Liebling des Westens und Frankreich hatte damals einen strahlenden Plan.

Wie toll hier von allen die Form gewahrt wird, in diesem merkwürdigen Spiel.

Diplomatie eben.
Aus was besteht denn das Botschaftspersonal zum größten Teil?

Aber OK, formal ist daran echt nix auszusetzen, Libyen kann ja schlecht einfach so stillschweigend hinnehmen, dass man es gerade offiziell zur Bananenrepublik deklariert hat. Die Reaktion passt also, und war wohl allseits einkalkuliert.

Genau, die Reaktionen sind für das dumme Stimmvieh auf beiden Seiten.

mfG
nereus

-->>Wo soll denn da jetzt der Widerspruch sein?
>Es stimmt beides?

Kann tatsächlich sein, dass du recht hast. Denn was lehrt uns der Blick auf diese kleine Tabelle...?

[img][/img]

also hurtig, hurtig, nett und freundlich sein, bevor die Chinesen dort wieder alles abschöpfen...

-->Hallo,
Regierungsdespoten kommen werden alt und gehen oder werden gegangen.

Der Weg des Ã-l aus dem Sudan durch die libyische Wüste unter Umgehung des Suezkanals erleichtert den Einsatz grösserer Tanker. Da kann man schon mal mit der politischen Wurst nach der Speckseite werfen. Da Gadafi mit 70 Jungfrauen nicht zu betören ist, winkt man halt mit einem Kernkraftwerk. Bezahlen kann er es mit Ã-l.

Geld braucht Libyen nicht, aber Hochtechnologie die die eigenen Energiequellen entlastet, daß wäre schon was. Mit jedem Teil mehr an Hochtechnologie haben die Lieferanten den Fuß ein wenig mehr in diesem Land. Also wenn verhungern nicht geht dann halt überfüttern bis der politische Widerstand erweicht.

Die Geiselnahme ist doch eine Praxis die in Afrika bei den wandernden Völker schon immer praktiziert wurde. Es ist im Verständnis der Pfandnahme für eine gestellte Forderung. Ob die Forderung berechtigt ist regeln die Machtverhältnisse.

Mit militärischer Macht hätte man die genommenen Geiseln nicht befreien können, also hat man die Handlungsmöglichkeiten des Basars genutzt

Gruss Ww