-->Hallo Jacques,
deine Rechnung, der Vergleich Schweiz gegen die USA, den finde ich interessant und soweit ich es einschätzen kann, stimmen deine Zu- und Abschläge für die USA auch. Deine Rechnung gibt ein erschreckendes Ergebnis wieder, was da noch für ein Stein im labilen Gleichgewicht steht, aber langsam sich am Kippen befindet.
Nur eines hast du vielleicht nicht berücksichtig, das kam noch einmal bei meinem Anstoß zu den schlechten Schuldners von weiter unten, die daraus folgernde Krise, zum Vorschein, das ist die Art und Weise, wie in den USA mit diesen schlechten Schulden umgegangen wird.
Ich vermute, die Zeit, die du der Schweiz zuordnest, da gab es noch die feste Bindung des Schuldners, der eine Hypothek bedienen mußte zu der Bank, die ihm diesen Hypothek gegeben hatte. Bis vor kurzen war ich noch so naiv an diesen Zusammenhang als einen grundsätzlivch unauflöslichen zu glauben. Nun jedoch haben die Banken und andere Beteiligte in den USA eine neue krankhafte Dimension auch bei diesen Krediten erklommen. Hierbei wird gleich, oder später aus taktischen, aus strategischen Gründen die Bindung des Hypothekennehmer und der Bank aufgelöst.
Lasse es mich mal etwas drastisch, aus der Pflanzenwelt abgeleitet, anschaulich machen. Während die erste Bank die schlechten Hypotheken noch geschluckt, diese aber irgendwann als bitter und giftig wieder ausgespuckt hat, picken andere Banken und Interessenten diese ausgespuckten Samen mit noch etwas Fruchtfleisch dran auf und verbreiten diese über die USA weiter, verdauen die nahrhaften Bestandteile und drücken sich den harten Samenkern hinten wieder heraus, gerade da, wo sie sich just befinden. So vermehren sich viele Pflanzen.
Dann gibt es aber doch noch einige, die meinen auch an diesen harten Kern, an seinen vermeidlich eßbaren Inhalt heranzukommen. Die mit solchen schwerverdaulichen, leicht angefaulten Samen noch etwas anfangen wollen. Die sammeln die Notdurft der Banken ein und fliegen damit davon, in alle Länder der westlichen Hemisphäre, um sie dort, feingemahlen, als Nahrungsergänzung anzubieten. Ich mache schon Schluß, denn es wird offenkundig, das die leicht überschaubare Beziehung von Hypothekennehmer mit dem Haus und den Grundstück, die auch gleichzeitig die Sicherheiten für die geldgebende Bank sind, das die hierbei so gut wie getrennt ist.
Es kann nur noch mit viel Mühe gelingen den so erzeugten, wirren Wollhaufen an einen Fadenende aufzunehmen um daraus, rückwärts, wieder ein geordnetes Knäuel zu binden. Das Geschehen ist ein sehr brisanter, ein abartiger Abkömmling davon, der alles alles im menschlichen Leben zu einer reinen Ware degradiert.
Man kann es aber auch mit einem gewissen Trost betrachen, wieder im Vergleich zur Natur. Dort ist es so, daß kein noch so stinkender Misthaufen nicht noch einen Abnehmer findet, der den verwerten kann.
bis denne
eisenherz
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-->Hallo eisenherz
danke für deine plastischen und treffenden Vergleiche.
Um im Umfeld der Biologie zu bleiben: Die CDO sind sozusagen die Destillate.
Destillate haben es an sich, dass sie (meistens)sehr rein sind.
Das bedeutet, dass die Risiken zwar viel höher sind, aber einfacher zu dedektieren (Ansammlung der schlechten Risiken).
Das bedeutet, dass wer will und die Kraft dazu hat, diese CDO rasch zu decken vermag.
Ich gehe nicht von einem"Melt down" oder einen Einsturz der Kreditpyramide aus.
Um Leverageeffekte und unkontrollierbare Kettenreaktionen zu vermeiden, wird es nötig sein,"near by bankrupties" rasch zu stützen.
Das ist das was wir im Moment sehen und noch anhalten wird.
Alle okönomisch- und gesellschaftsbewussten Entscheider haben kein Interesse an einem Einsturz.
Es wird sicherlich eine Bereinigung dieser Risiken gehen und sie wird schmerzhaft sein. Möglicherweise sogar langandauern (mehrere Jahre).
Ich teile aber nicht das schwarze Bild, das im untenstehenden Artikel von heute gemalt wird.
mit Gruss
Daniel
PS:
CDO werden in den USA auf 1000 Mrd. $ geschätzt.
Man braucht diese und meine Zahl allerdings nur auf die aktuelle Verschuldung der USA umzulegen, um zu erkennen, dass das Verhältnis nicht erschlagend ist.
Ich komme allerdings nun zum Schluss, dass wir nochmals und final vor einer sehr inflattionären Zeit stehen.
Anbei noch ein aktueller Artikel (Tagblatt, CH):
Dienstag, 7. August 2007
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Gefahr für die Kreditpyramide
US-Immobilienkrise weitet sich aus - Nicht mehr ausschliesslich zweitklassige Hypotheken unter Druck
Die Misere im US-Immobilien-markt zieht immer weitere Kreise - jetzt auch zu Banken in Europa. Doch die wichtigere Frage ist, ob die Kreditpyramide weltweitins Wanken gerät.
Luzian Caspar/WASHINGTON
Das jüngste Opfer ist die American Home Mortgage Corporation. Sie kündigte zunächst die Entlassung von fast 7000 Angestellten an und beantragte gestern nun Gläubigerschutz. In Deutschland musste vor kurzem die IKB Deutsche Industriebank mit staatlicher Hilfe gestützt werden. Sie hatte gewarnt, sie könnte, unter anderem als Folge von Anlagen in US-Hypotheken, Verluste von 1 Mrd. € erleiden. Und ein Anlagefonds des französischen Versicherungskonzerns Axa muss schliessen, weil er im Juli 40% seines Werts eingebüsst hatte.
Die «Guten» im Visier
Die US-Immobilienkrise ist jetzt nicht mehr nur auf den Subprime-Sektor (Schuldner mit schlechter Bonität) beschränkt der etwa 10% des US-Hypothekargeschäftes ausmacht, sondern tangiert nun auch die nächste Kategorie von Hypotheken und mehr und mehr auch Hypotheken guter Schuldner.
Die Geldgeber - im Wesentlichen die Investmentbanken, und hinter ihnen die weltweiten Investoren - akzeptieren nicht mehr das gleiche Risiko und zwingen damit die Hypothekarbanken, gegenüber den Schuldnern die Schraube anzuziehen. Das Resultat ist jetzt, dass immer mehr US-Hausbesitzer, auch solche mit bisher gutem Kredit, auf ihren Hypotheken in Verzug geraten.
Es handle sich um eine laufend gravierender werdende Kreditklemme, schreibt das «Wall Street Journal». Der Markt für auf Hypotheken abgestützte Wertschriften sei «in einer Panik».
Speziell die Manager von Schuldverschreibungen, die auf einer Vielzahl von Hypotheken basieren (collateralized debt obligations, CDO) seien mit Verlusten von vielleicht 50 Mrd. $ konfrontiert.
Spitze des Eisbergs
Diese CDO stellen aber nur die Spitze des Eisbergs dar. Wichtiger ist, dass CDO - mit einem Gesamtvolumen von über 1000 Mrd. $ - zu einer entscheidenden Stütze der weltweiten Kreditpyramide geworden sind.
Und genau dies ist das Problem. Fiele diese Stütze aus, würde das Konstrukt instabil. Was genau in diesen Wertschriften steckt, ist schwer durchschaubar. Die meisten Investoren - darunter auch Banken und Institutionelle - wissen nicht, wie hoch der Anteil riskanter Aktiven in ihren CDO ist.
Vorerst nicht sichtbar
Möglich, dass Banken, die diese Wertschriften verhökerten, heute auf noch nicht publizierten Verlusten sitzen. Denn die Investmentbanken halten nicht nur CDO, sondern auch milliardenschwere Verpflichtungen, die sich aus geplanten, aber noch nicht vollzogenen Buyouts ergeben.
46 grosse Buyout-Transaktionen sind seit Ende Juli bereits gekündigt worden, und viele andere sind jetzt fraglich. Es ist deshalb wahrscheinlich, dass die internationalen Banken grosse «eingebettete Verluste» hätten, sagte ein Experte gegenüber dem «Wall Street Journal».
>Ende Zitat Zeitungsartikel>
>Hallo Jacques,
>deine Rechnung, der Vergleich Schweiz gegen die USA, den finde ich interessant und soweit ich es einschätzen kann, stimmen deine Zu- und Abschläge für die USA auch. Deine Rechnung gibt ein erschreckendes Ergebnis wieder, was da noch für ein Stein im labilen Gleichgewicht steht, aber langsam sich am Kippen befindet.
>Nur eines hast du vielleicht nicht berücksichtig, das kam noch einmal bei meinem Anstoß zu den schlechten Schuldners von weiter unten, die daraus folgernde Krise, zum Vorschein, das ist die Art und Weise, wie in den USA mit diesen schlechten Schulden umgegangen wird.
>Ich vermute, die Zeit, die du der Schweiz zuordnest, da gab es noch die feste Bindung des Schuldners, der eine Hypothek bedienen mußte zu der Bank, die ihm diesen Hypothek gegeben hatte. Bis vor kurzen war ich noch so naiv an diesen Zusammenhang als einen grundsätzlivch unauflöslichen zu glauben. Nun jedoch haben die Banken und andere Beteiligte in den USA eine neue krankhafte Dimension auch bei diesen Krediten erklommen. Hierbei wird gleich, oder später aus taktischen, aus strategischen Gründen die Bindung des Hypothekennehmer und der Bank aufgelöst.
>Lasse es mich mal etwas drastisch, aus der Pflanzenwelt abgeleitet, anschaulich machen. Während die erste Bank die schlechten Hypotheken noch geschluckt, diese aber irgendwann als bitter und giftig wieder ausgespuckt hat, picken andere Banken und Interessenten diese ausgespuckten Samen mit noch etwas Fruchtfleisch dran auf und verbreiten diese über die USA weiter, verdauen die nahrhaften Bestandteile und drücken sich den harten Samenkern hinten wieder heraus, gerade da, wo sie sich just befinden. So vermehren sich viele Pflanzen.
>Dann gibt es aber doch noch einige, die meinen auch an diesen harten Kern, an seinen vermeidlich eßbaren Inhalt heranzukommen. Die mit solchen schwerverdaulichen, leicht angefaulten Samen noch etwas anfangen wollen. Die sammeln die Notdurft der Banken ein und fliegen damit davon, in alle Länder der westlichen Hemisphäre, um sie dort, feingemahlen, als Nahrungsergänzung anzubieten. Ich mache schon Schluß, denn es wird offenkundig, das die leicht überschaubare Beziehung von Hypothekennehmer mit dem Haus und den Grundstück, die auch gleichzeitig die Sicherheiten für die geldgebende Bank sind, das die hierbei so gut wie getrennt ist.
>Es kann nur noch mit viel Mühe gelingen den so erzeugten, wirren Wollhaufen an einen Fadenende aufzunehmen um daraus, rückwärts, wieder ein geordnetes Knäuel zu binden. Das Geschehen ist ein sehr brisanter, ein abartiger Abkömmling davon, der alles alles im menschlichen Leben zu einer reinen Ware degradiert.
>Man kann es aber auch mit einem gewissen Trost betrachen, wieder im Vergleich zur Natur. Dort ist es so, daß kein noch so stinkender Misthaufen nicht noch einen Abnehmer findet, der den verwerten kann.
>bis denne
>eisenherz
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