chiron
10.08.2007, 18:26 |
Fröhliches Spekulieren bei den Landesbanken Thread gesperrt |
-->Schon mal was von Arabella, Kaiserplatz oder Coral gehört, nein? - ich auch nicht. Dummerweise stehen aber all diese Namen auf einer Liste zusammen mit Rhineland und diesen Namen kennen wir seit einer Woche - die IKB lässt grüssen.
Die IKB ist also nicht alleine mit ihrer Zweckgesellschaft und die Sachsen LB kann es grössenmässig mit den Rheinländern aufnehmen. Ormond Quay - so heisst das Baby - ist nach Angaben der Sachsen LB Europa damit eine der größten Zweckgesellschaften der Welt.
Das gefällt jetzt aber der Bafin nicht und sie macht sich schon mal Sorgen, denn 82 % des Portfolios der Ormond Quay bestehen aus Immobilienkrediten. Diese Gesellschaft hat nach den Worten eines Sprechers der Landesbank Sachsen aber nicht direkt in Kredite bonitätsschwacher Schuldner (“Subprime“) investiert.
Was immer auch"nicht direkt" heissen mag.
Brisant ist, dass die Landesbank, die im Konzern über rund 1,5 Milliarden Euro Eigenkapital verfügt, in einer Analyse von S&P als einziger Liquiditätsspender der Ormond Quay aufgeführt wird, der für die 17,5 Milliarden Dollar vollständig geradestehen soll.
<ul> ~ http://blog.zeitenwende.ch/2007/08/10/spekulierende-landesbanken/#more-574</ul>
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pecunia
10.08.2007, 19:40
@ chiron
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Re: Fröhliches Spekulieren bei den Landesbanken |
-->Hi chiron,
besten Dank für diese Info!
Es werden vermutl. noch einige Leichen in verschiedenen Kellern entdeckt.
weissgarnix hat hier
http://f17.parsimony.net/forum30434/messages/386706.htm
einen interessaneten Artikel aus!!! 2002!!! gepostet. Darin steht
ZITAT" Erst in den vergangenen fünf Jahren entwickelte sich in Europa ein nennenswertes Marktvolumen (des subprime Maktes). Im vergangenen Jahr lag es nach Schätzungen der Deutschen Bank bei rund 250 Milliarden Dollar. Damit vermindert sich zusehends auch das Liquiditätsrisiko für ABS-Tranchen aus großen Emissionen beziehungsweise mit einer ausgezeichneten Bonitätseinstufung."
Spätestens jetzt dürfte klar sein, dass das System definitiv am Ende ist.
250 Mrd., das war 2002!!!
Viele Grüße
pecunia
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weissgarnix
10.08.2007, 21:25
@ pecunia
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2005 war's, aber nochwas GAANZ anderes... Re: Fröhliches Spekulieren... |
-->... und mich wundert ehrlich gesagt, dass im Forum keiner den Faden aufgreift, also entweder war das dann eh allen klar und nur mir nicht, oder es wird für alle noch die Überraschung des Jahrhunderts:
- wenn der Artikel aus 2005 auch aktuell die Verhältnisse noch ungefähr widerspiegelt, dann stecken die meisten dieser"Subprime"-Papiere in stinknormalen GELDMARKTFONDS!!!
- Hallo liebes Forum, bitte aufwachen! - Nicht Hedgefonds, nicht Banken, und nicht Versicherungen werden die ganz großen Verluste davontragen, sondern die Halter dieser Fonds. Und wer parkt seit Jahren ganz massiv seine Ersparnisse in diesen Geldmarktfonds, weil diese so ganz besonders sicher sind? Der deutsche Kleinanleger!!! Der Hinz aus Buxtehude und der Kunz aus Oberpfaffenhofen. Alles klar???? Diejenigen, die es am"sichersten" deponieren wollten, die keineswegs"renditegierig" waren, die werden die Zeche bezahlen!!!
- ich habe mir seit gestern, als ich mal aufgeschnappt habe, wieviel von diesen Subprimepapieren nachh Europa gewandert ist (nämlich rund 500 Mrd Dollar) die Frage gestellt, wo zum Teufel ist dieses Geld??? Deshalb habe ich ja überhaupt erst recherchiert, durch Eingabe der beiden Suchbegriffe"ABS" und dann"Bankenname" in Google, weil ich wissen wollte, welche Bank mit welchen Produkten da in den letzten paar Jahren in Deutschland auf dem Markt war. Antwort: die Geldmarktfonds waren es!
- und jetzt ist mir auch klar, warum die Coba und alle anderen so lässig sagen können:"tangiert uns alles nicht": ein Geldmarktfonds ist rechtlich ein"Sondervermögen", völlig losgelöst vom Kapital oder der Haftung der Bank. Wenn der Fonds pleite geht, dann geht er ebenn pleite, so einfach ist das. Geht der Bank am Arsch vorbei, ein bisschen Mitgefühl aus PR-Gründen mal ausgenommen. Kann sich noch jemand erinnern, wie die Deutsche Bank vor etwas über einem Jahr mit ihren eigenen Immofonds-Anlegern umgesprungen ist???"Haircut" heisst sowas in der Fachsprache.
- und jetzt ist mir auch klar, warum die IKB plötzlich alle so schnell retten wollten. Weil nicht die IKB umgefallen wäre (ob sie den Fonds garantiert hat, weiss ich nicht, eventuell war sie so blöd), sondern ihre Fondsanleger. Und warum plötzlich Coba und Deutsche so interessiert an der Übernahme der IKB sind, auch völlig logisch. Was hat den die Deutsche damals mit ihrem Immofonds gemacht, nachdem sie ihn für ein Appel und ein Ei von ihren Anlegern übernommen hat, als sie diesen"zu Hilfe" kam? Mit Gewinn weiterverkauft hat sie ihn, und dicke Investmentbanking Fees hat sie dabei auch noch eingestrichen!
Kapisch? Die Banker, von denen wir hier aktuell gerade sprechen, ob sie panisch im Büro herumlaufen, sind vermutlich alle bereits sturztrunken ob des Reibachs, den sie hier gerade im Begriff sind zu machen...
>Hi chiron,
>besten Dank für diese Info!
>Es werden vermutl. noch einige Leichen in verschiedenen Kellern entdeckt.
>weissgarnix hat hier
>http://f17.parsimony.net/forum30434/messages/386706.htm
>einen interessaneten Artikel aus!!! 2002!!! gepostet. Darin steht
>ZITAT" Erst in den vergangenen fünf Jahren entwickelte sich in Europa ein nennenswertes Marktvolumen (des subprime Maktes). Im vergangenen Jahr lag es nach Schätzungen der Deutschen Bank bei rund 250 Milliarden Dollar. Damit vermindert sich zusehends auch das Liquiditätsrisiko für ABS-Tranchen aus großen Emissionen beziehungsweise mit einer ausgezeichneten Bonitätseinstufung."
>Spätestens jetzt dürfte klar sein, dass das System definitiv am Ende ist.
>250 Mrd., das war 2002!!!
>Viele Grüße
>pecunia
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chiron
10.08.2007, 21:55
@ weissgarnix
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Re: 2005 war's, aber nochwas GAANZ anderes... Re: Fröhliches Spekulieren... |
-->
>Kapisch? Die Banker, von denen wir hier aktuell gerade sprechen, ob sie panisch im Büro herumlaufen, sind vermutlich alle bereits sturztrunken ob des Reibachs, den sie hier gerade im Begriff sind zu machen...
Sturzbetrunken vielleicht schon, aber nicht wegen des Reibachs - ganz sicher nicht. Ich habe die Anfänge dieser ABS miterlebt inkl. Präsentationen, hab sie als Börsenhändler hin und hergetradet, kenne auch die Kunden.
Natürlich ist ein grosser Teil in den Geldmarktfonds - nämlich alle Kurzläufer, die wurden ja eigens für diese Fonds kreiert - tolle Rendite und tolle Ratings, was willst du mehr.
Aber auch Versicherungen, Pensionskassen, Hedge Funds - alle sind mit dabei - auch hier gilt tolle Rendite, tolle Ratings. Ich habe das Konzept nie wirklich kapiert oder vielleicht war ich auch einer der wenigen, die es wirklich kapiert haben. Es funktioniert auf Dauer nicht, bringt aber kurz- und mittelfristig mächtig Umsatz.
Wenn diese ABS wirklich hopps gehen, dann gehen auch die Kunden hopps, wie sollen da die Banken noch Geld verdienen?
Gruss chiron
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fridolin
10.08.2007, 21:59
@ weissgarnix
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Re: 2005 war's, aber nochwas GAANZ anderes... Re: Fröhliches Spekulieren... |
-->... und mich wundert ehrlich gesagt, dass im Forum keiner den Faden aufgreift, also entweder war das dann eh allen klar und nur mir nicht, oder es wird für alle noch die Überraschung des Jahrhunderts:
>- wenn der Artikel aus 2005 auch aktuell die Verhältnisse noch ungefähr widerspiegelt, dann stecken die meisten dieser"Subprime"-Papiere in stinknormalen GELDMARKTFONDS!!!
>- Hallo liebes Forum, bitte aufwachen! - Nicht Hedgefonds, nicht Banken, und nicht Versicherungen werden die ganz großen Verluste davontragen, sondern die Halter dieser Fonds. Und wer parkt seit Jahren ganz massiv seine Ersparnisse in diesen Geldmarktfonds, weil diese so ganz besonders sicher sind? Der deutsche Kleinanleger!!! Der Hinz aus Buxtehude und der Kunz aus Oberpfaffenhofen. Alles klar???? Diejenigen, die es am"sichersten" deponieren wollten, die keineswegs"renditegierig" waren, die werden die Zeche bezahlen!!!
>- ich habe mir seit gestern, als ich mal aufgeschnappt habe, wieviel von diesen Subprimepapieren nachh Europa gewandert ist (nämlich rund 500 Mrd Dollar) die Frage gestellt, wo zum Teufel ist dieses Geld??? Deshalb habe ich ja überhaupt erst recherchiert, durch Eingabe der beiden Suchbegriffe"ABS" und dann"Bankenname" in Google, weil ich wissen wollte, welche Bank mit welchen Produkten da in den letzten paar Jahren in Deutschland auf dem Markt war. Antwort: die Geldmarktfonds waren es!
>- und jetzt ist mir auch klar, warum die Coba und alle anderen so lässig sagen können:"tangiert uns alles nicht": ein Geldmarktfonds ist rechtlich ein"Sondervermögen", völlig losgelöst vom Kapital oder der Haftung der Bank. Wenn der Fonds pleite geht, dann geht er ebenn pleite, so einfach ist das. Geht der Bank am Arsch vorbei, ein bisschen Mitgefühl aus PR-Gründen mal ausgenommen.
<font color=#0000FF>Höchst interessant. Ich glaube, daß hier auch zwei Dinge in der Diskussion durcheinander gingen: Geldmarktanlagen allgemein und Geldmarktfonds. Geldmarktanlagen bei den Banken (z.B. Tagesgeld oder Termingeld) wären Einlagen bei diesen, für die die Banken selbst geradestehen müssen und die auch den diversen Mechanismen der Einlagensicherung unterliegen. Ein Fonds wäre ein Sondervermögen ohne direkte Bankenhaftung und ohne Einlagensicherung. Wer macht sich denn die Mühe, vorher genau den Emissionsprospekt und dann die periodischen Berichte zu lesen? Der vertraut der Kunde doch lieber dem sympathischen Verkäuf..., äh, ich meine natürlich, Berater der Bank. </font>
Kann sich noch jemand erinnern, wie die Deutsche Bank vor etwas über einem Jahr mit ihren eigenen Immofonds-Anlegern umgesprungen ist???"Haircut" heisst sowas in der Fachsprache.
>- und jetzt ist mir auch klar, warum die IKB plötzlich alle so schnell retten wollten. Weil nicht die IKB umgefallen wäre (ob sie den Fonds garantiert hat, weiss ich nicht, eventuell war sie so blöd), sondern ihre Fondsanleger. Und warum plötzlich Coba und Deutsche so interessiert an der Übernahme der IKB sind, auch völlig logisch. Was hat den die Deutsche damals mit ihrem Immofonds gemacht, nachdem sie ihn für ein Appel und ein Ei von ihren Anlegern übernommen hat, als sie diesen"zu Hilfe" kam? Mit Gewinn weiterverkauft hat sie ihn, und dicke Investmentbanking Fees hat sie dabei auch noch eingestrichen!
>Kapisch? Die Banker, von denen wir hier aktuell gerade sprechen, ob sie panisch im Büro herumlaufen, sind vermutlich alle bereits sturztrunken ob des Reibachs, den sie hier gerade im Begriff sind zu machen...
<font color=#0000FF>Nee, da fehlt mir die Erinnerung. Soll es - kurz zusammengefaßt - heißen, daß (a) der Fonds tief in den Miesen war, (b) die Bank"uneigennützig" in einer"Hilfsaktion" den Anlegern die Fondsanteile mit kräftigem Abschlag abgekauft und (c) diese anschließend mit Gewinn weiterverkauft hat?</font>
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aprilzi
10.08.2007, 22:12
@ chiron
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Re: 2005 war's, aber nochwas GAANZ anderes... Re: Fröhliches Spekulieren... |
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>>Kapisch? Die Banker, von denen wir hier aktuell gerade sprechen, ob sie panisch im Büro herumlaufen, sind vermutlich alle bereits sturztrunken ob des Reibachs, den sie hier gerade im Begriff sind zu machen...
>Sturzbetrunken vielleicht schon, aber nicht wegen des Reibachs - ganz sicher nicht. Ich habe die Anfänge dieser ABS miterlebt inkl. Präsentationen, hab sie als Börsenhändler hin und hergetradet, kenne auch die Kunden.
>Natürlich ist ein grosser Teil in den Geldmarktfonds - nämlich alle Kurzläufer, die wurden ja eigens für diese Fonds kreiert - tolle Rendite und tolle Ratings, was willst du mehr.
>Aber auch Versicherungen, Pensionskassen, Hedge Funds - alle sind mit dabei - auch hier gilt tolle Rendite, tolle Ratings. Ich habe das Konzept nie wirklich kapiert oder vielleicht war ich auch einer der wenigen, die es wirklich kapiert haben. Es funktioniert auf Dauer nicht, bringt aber kurz- und mittelfristig mächtig Umsatz.
>Wenn diese ABS wirklich hopps gehen, dann gehen auch die Kunden hopps, wie sollen da die Banken noch Geld verdienen?
>Gruss chiron
Wer sagt das den darin investierten Menschen? Wird die Systempresse das
veroeffentlichen? Das gibt Panik, wenn es wahr ist. Deutschland
schenkt den Amis ein Haufen Haeuser. Und wie ist es sonst in Europa?
In Grossbritanien, Spanien, Osteuropa?
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TESLA
10.08.2007, 22:18
@ fridolin
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Re: 2005 war's, aber nochwas GAANZ anderes... Re: Fröhliches Spekulieren... |
-->><font color=#0000FF>Nee, da fehlt mir die Erinnerung. Soll es - kurz zusammengefaßt - heißen, daß (a) der Fonds tief in den Miesen war, (b) die Bank"uneigennützig" in einer"Hilfsaktion" den Anlegern die Fondsanteile mit kräftigem Abschlag abgekauft und (c) diese anschließend mit Gewinn weiterverkauft hat?</font>
Käse. Fonds wurde zugemacht. Anleger mußten warten. Immo's verkauft. Stille Reserven realisiert. Fonds aufgemacht. Kunde hatte dies Höherbewertung im höheren Fondspreis gespürt = höheren Gewinn und ist ausgestiegen.
Irgendwo in dieser Kette hat der"Vorposter" die Beobachtungslust wohl verloren.
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chiron
10.08.2007, 23:10
@ aprilzi
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Re: 2005 war's, aber nochwas GAANZ anderes... Re: Fröhliches Spekulieren... |
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>
>Wer sagt das den darin investierten Menschen? Wird die Systempresse das
>veroeffentlichen? Das gibt Panik, wenn es wahr ist. Deutschland
>schenkt den Amis ein Haufen Haeuser. Und wie ist es sonst in Europa?
>In Grossbritanien, Spanien, Osteuropa?
Ueberall das selbe - die Systempresse hat öfters darüber geschrieben, interessiert hats niemanden.
Gruss chiron
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weissgarnix
11.08.2007, 00:05
@ TESLA
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Re: 2005 war's, aber nochwas GAANZ anderes... Re: Fröhliches Spekulieren... |
-->>Käse.
Schweizer Käse, um genau zu sein.
>Fonds wurde zugemacht. Anleger mußten warten. Immo's verkauft. Stille Reserven realisiert. Fonds aufgemacht. Kunde hatte dies Höherbewertung im höheren Fondspreis gespürt = höheren Gewinn und ist ausgestiegen.
Vor der Schließung stand der Grundbesitz-Fonds bei EUR 39,48. Bei Wiedereröffnung gab es für die Anleger 37,17..."höherer Gewinn" sieht bei mir anders aus, aber OK, interessierte damals eh schon keinen mehr, weil die meisten während der Schliessung ausgestiegen sind, in dem sie sich von Konkurrenzbanken für 35 und weniger"zur Rettung" auskaufen liessen. Der relativ gerinige Verlust kam bekanntlich zustande, weil die drohende Portfolioabwertung ganz plötzlich nur 2,4% betrug.
Ich korrigiere mich aber gerne an der Stelle, wo mich meine Erinnerung wirklich trügte: für alle bei Wiedereröffnung noch investierten Anleger gab es nach langem hin und her eine Ausgleichszahlung durch die Deutsche, um sie so zu stellen, dass sie keine Verluste auf ihr eingesetztes Kapital hatten. Das war mir in der Tat entfallen.
>Irgendwo in dieser Kette hat der"Vorposter" die Beobachtungslust wohl verloren.
Die"Beobachtungslust" verliere ich so gut wie nie, aber mein Gedächtnis ist zugegeben nicht immer fehlerlos...
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