weissgarnix
14.08.2007, 10:01 |
der letzte BUBA-Bericht... Thread gesperrt |
-->... liest sich im Nachhinein ebenfalls eher peinlich. Zur Entwicklung der Geldmengenaggregate heisst es dort auf S. 16:
"Allgemeiner ausgedrückt ist die derzeit hohe Nachfrage nach in M3, aber nicht in M1 enthaltenen Anlageformen auf ihre größere Attraktivität im Vergleich zu längerfristigen, nicht zu M3 zählenden Finanzanlagen zurückzuführen [Anm: diese betragen zwar nur rund 15% von M3, wachsen aber seit Ende 2006 überproportional stark mit rund 20% p.a.]. Aufgrund der zurzeit immer noch relativ flachen Zinsstrukturkurve im Euroraum bieten sie nämlich eine höhere Liquidität und geringere Risiken bei gleichzeitig
niedrigen Opportunitätskosten im Hinblick auf ihre Rendite[!]. Darüber hinaus könnten Geldmarktfondsanteile für institutionelle Anleger derzeit besonders attraktiv sein, weil die Renditen der ertragreichsten Fonds über den entsprechenden Benchmarksätzen auf dem Geldmarkt liegen. In den hohen jährlichen Wachstumsraten kurzfristiger Schuldverschreibungen könnte zum Ausdruck kommen, dass die meisten dieser Wertpapiere variabel verzinst werden und Anleger davon profitieren, wenn die Zinsen vor Ende der Laufzeit eines Wertpapiers steigen."
Eigentlich kann man angesichts des aktuellen Subprime-Debakels nur schmunzeln bei einigen der BUBA-Formulierungen. Besonders die implizite Punchline von wegen"die Renditen der etragreichsten Fonds liegen über den Benchmarksätzen bei gleichzeitig geringeren Risiken" hätte sich die Autoren im Nachhinein sicher gerne verkniffen. Immerhin unterstellen sie damit das Vorhandensein eines nachhaltigen freelunch, was selbst und gerade für BUBA-Volkswirte eigentlich eine NoGo-Zone sein müßte...
Wenn das ganze aktuelle Subprime-Debakel einen Sinn haben soll, dann muß man sich nochmals die Frage stellen, was da eigentlich in diesen"Geldmarktfonds" drinnen ist und was da drinnen sein sollte, und was man, auch im weiteren Sinne als"Geld" begreift. Alle neuzeitlichen Geldtheorien bauen mehr oder weniger drauf auf, dass Geld"sicher" ist relativ zur Anlage in Wertpapieren, damit aber Opportunitätskosten in Form von niedrigerer Rendite einhergehen. Plötzlich aber tun wir so - und nichts anderes bringt die BUBA da zum Ausdruck - als könnte das auch anders gehen: das"Geld" kann ja plötzlich auch supie"rentieren", und das noch immer bei Null Risiko... wow! Aber wie ist das möglich liebe BUBA?
Mithin stellt man fest, dass wir uns jahrelang über die falschen Themen unterhalten haben: nicht die Hedgefonds, Derivate und alle diese schönen Dinge sind die true weapons of mass destruction, sondern originäre Bestandteile unseres stinknormalen"Geldes"...
Spannend werden zudem der nächste und übernächste BUBA-Bericht sein, mal sehen, was die aktuelle Malaise dort für Spuren in diesem Teil von M3 hinterlassen hat...
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- Elli -
14.08.2007, 11:23
@ weissgarnix
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Re: der letzte BUBA-Bericht.../ interessant, danke! (o.Text) |
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certina
14.08.2007, 11:48
@ weissgarnix
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BUBA-Bericht ueber"sicheres Geld","null Risikio" und"stink-normales Geld" |
-->..........von niedrigerer Rendite einhergehen. Plötzlich aber tun wir so - und nichts anderes bringt die BUBA da zum Ausdruck - als könnte das auch anders gehen: das"Geld" kann ja plötzlich auch supie"rentieren", und das noch immer bei Null Risiko... wow! Aber wie ist das möglich liebe BUBA?
>Mithin stellt man fest, dass wir uns jahrelang über die falschen Themen unterhalten haben: nicht die Hedgefonds, Derivate und alle diese schönen Dinge sind die true weapons of mass destruction, sondern originäre Bestandteile unseres stinknormalen"Geldes"...
>Spannend werden zudem der nächste und übernächste BUBA-Bericht sein, mal sehen, was die aktuelle Malaise dort für Spuren in diesem Teil von M3 hinterlassen hat...
<font size="5">Das sichere Geld...</font>
........die Deutschen bleiben verliebt in ihr Sparbuch....
Die Deutschen seien in Finazfragen weiterhin nicht sehr risikofreudig. Im Gegenteil: 'Die Geldanlage soll in erster Linie "sicher" sein'.
Und es steht auch unumstoesslich fest, was "sicher" ist: Das Sparbuch!
Sobald etwas Geld im Monat ueber ist, lassen die Deutschen das Eruebrigte/Gesparte in das kleine, handliche rote/blaue Buechlein eintragen.
Das Ergebnis dieser Vorliebe: 5 8 0 M i l l i a r d e n (!!!) Euro laegen mittlerweile auf deutschen Sparbuechern. Das zeigten dieser Tage die Studien der Bundesbank, des Statistischen Bundesamtes und des Deutschen Sparkassen - und Giroverbandes. 53 Prozent der Bundesbuerger besitzen ein Buechlein und jeder dritte ersparte Euro wandere auf diese mit Abstand beliebteste Anlageform.
Dass es bspw. fuer Tagesgeld deutlich mehr Zinsen gaebe (Anm.:...besonders, wenn die dann mittels notleidender amerikanische Hypotheken aufgepaeppelt werden soll.... ), waere den Deutschen voellig unklar. Die"Rendite" des Sparbuches wuerde einer Umfrage von Infratest nach deutlich ueberschaetzt.
_____
[i]Anmerkung: Na ja - und wie der"Ausflug" vieler der 53 Prozent deutschen Dienstmaedchen, Strassenbahnfahrer und Frisoesinnen in den Jahren um die Jahrhundertwende in die die 'ach soooo renditestarke Geldanlage in Aktien' ausgegangen ist, das haben wir ja hautnah miterlebt...
Fuer die meisten derjenigen damals jedenfall im Fiasko resp. in einer Beinahe-Voll-Pleite ihrer Erspanisse.
tschuess
G.C.
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weissgarnix
14.08.2007, 12:14
@ certina
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der Punkt ist der - Re: BUBA-Bericht ueber"sicheres Geld",.. |
-->... ich habe keinen Stress damit, wenn die Leute auf ewig"Liquiditätspräferenz" zeigen, weil ihnen alles andere zu"unsicher" ist. Wenn ihnen die Opportunitätskosten bekannt, dann umso besser, wenn nein, dann schade, aber ignorance is bekanntlich bliss.
Mein Punkt ist der: das"liquide Medium" (aka"Geld") sollte dann aber auch"sicher" sein. Und zwar bitte nicht"absolut" zu verstehen (kein Geld der Welt ist absolut sicher) sondern relativ zu den echten Anlageklassen, also Schuldtitel, Aktien, Fonds, etc. Die Abgrenzung sollte also wieder klar sein: entweder ich halte Geld, oder ich habe es investiert, wenn auch nur kurzfristig.
Vielleicht sollte man wieder allgemein zu einem engeren Geldbegriff übergehen, der alles ausschliesst, was über 3-Monate-Sichteinlagen bei Banken hinausgeht. Also eine Art"M1+" (M2 enthält bereits Termineinlagen bis max 2 Jahre). Will man keine"riskanten" Anlagegüter im"Geld" haben, dann muß man aber vor allem alle Geldmarktfonds rausschmeissen, die zum weit überwiegenden Teil auf kurzlaufenden Schuldtitel beruhen, mit oder ohne Subprime-ABS-Vehikel...
>..........von niedrigerer Rendite einhergehen. Plötzlich aber tun wir so - und nichts anderes bringt die BUBA da zum Ausdruck - als könnte das auch anders gehen: das"Geld" kann ja plötzlich auch supie"rentieren", und das noch immer bei Null Risiko... wow! Aber wie ist das möglich liebe BUBA?
>>Mithin stellt man fest, dass wir uns jahrelang über die falschen Themen unterhalten haben: nicht die Hedgefonds, Derivate und alle diese schönen Dinge sind die true weapons of mass destruction, sondern originäre Bestandteile unseres stinknormalen"Geldes"...
>>Spannend werden zudem der nächste und übernächste BUBA-Bericht sein, mal sehen, was die aktuelle Malaise dort für Spuren in diesem Teil von M3 hinterlassen hat...
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><font size="5">Das sichere Geld...</font>
>........die Deutschen bleiben verliebt in ihr Sparbuch....
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>Die Deutschen seien in Finazfragen weiterhin nicht sehr risikofreudig. Im Gegenteil: 'Die Geldanlage soll in erster Linie "sicher" sein'.
>Und es steht auch unumstoesslich fest, was "sicher" ist: Das Sparbuch!
>Sobald etwas Geld im Monat ueber ist, lassen die Deutschen das Eruebrigte/Gesparte in das kleine, handliche rote/blaue Buechlein eintragen.
>Das Ergebnis dieser Vorliebe: 5 8 0 M i l l i a r d e n (!!!) Euro laegen mittlerweile auf deutschen Sparbuechern. Das zeigten dieser Tage die Studien der Bundesbank, des Statistischen Bundesamtes und des Deutschen Sparkassen - und Giroverbandes. 53 Prozent der Bundesbuerger besitzen ein Buechlein und jeder dritte ersparte Euro wandere auf diese mit Abstand beliebteste Anlageform.
>Dass es bspw. fuer Tagesgeld deutlich mehr Zinsen gaebe (Anm.:...besonders, wenn die dann mittels notleidender amerikanische Hypotheken aufgepaeppelt werden soll.... ), waere den Deutschen voellig unklar. Die"Rendite" des Sparbuches wuerde einer Umfrage von Infratest nach deutlich ueberschaetzt.
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>[i]Anmerkung: Na ja - und wie der"Ausflug" vieler der 53 Prozent deutschen Dienstmaedchen, Strassenbahnfahrer und Frisoesinnen in den Jahren um die Jahrhundertwende in die die 'ach soooo renditestarke Geldanlage in Aktien' ausgegangen ist, das haben wir ja hautnah miterlebt...
>Fuer die meisten derjenigen damals jedenfall im Fiasko resp. in einer Beinahe-Voll-Pleite ihrer Erspanisse.
>tschuess
>G.C. >
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