Steak
29.01.2001, 10:11 |
Stiegende Zinsen bei eine Rezession? Thread gesperrt |
Ich habe mal im Archiv von JüKü gestöbert, und konnte eine Analyse zum Zinsniveau finden, die demnach steigende Zinsen prognostizieren. Wie kann es jedoch sein, daß eine Weltwirtschaft in eine Rezession abgleitet, jedoch das Zinsniveau steigt. Zwar können die Notenbanken nur die kurzfristigen oder im geringen auch die langfristigen Zinsen durch Rückkaufe oder Emission verändern, aber solange ein Staat zahlungsfähig bleibt und eine gute Bonität hat, was sich für Europa oder Amerika nicht so schnell verändern dürfte, sollten doch die Zinsen eher nach unten tendieren. Ich vergleiche dazu das Umfeld in Japan, oder kennt jemand ein Szenario, bei dem die Zinsen dennoch steigen könnten? Ich wäre euch für ein paar konstruktive Denkanstöße dankbar, Steak
<center>
<HR>
</center> |
MJW
29.01.2001, 10:26
@ Steak
|
Was will die Notenbank machen bei... |
einem Ã-lpreis von $60 und steigendem Goldpreis?
Da kann sie meiner Meinung nach nicht viel an den Zinsen drehen. Sie
muss mit den Zinsen rauf, damit die Realrendite hoch genug bleibt, ohne eine Goldpreisexplosion zu provozieren. Und letzteres wäre das Ausstiegssignal aus langlaufenden Renten, was einen Preiseinbruch bei den Bonds zur Folge hätte, wir also wiederum steigende Zinsen im langen Bereich hätten. Ganz davon abgesehen, dass die FED zu wenig Geld über den Bondmarkt bekäme, um die Wirtschaft zu stützen.
Ich denke es hängt alles am Ã-lpreis. Und wenn der über einige Zeit hoch bleibt, dann sollten die Zinsen steigen.
Wobei ich kurzfristig noch weiteres Portential nach unten, vor allem im kurzen Bereich, sehe.
Gruß,
MJW
<center>
<HR>
</center> |
Diogenes
29.01.2001, 12:01
@ Steak
|
Re: Stiegende Zinsen bei eine Rezession? |
>Ich habe mal im Archiv von JüKü gestöbert, und konnte eine Analyse zum Zinsniveau finden, die demnach steigende Zinsen prognostizieren. Wie kann es jedoch sein, daß eine Weltwirtschaft in eine Rezession abgleitet, jedoch das Zinsniveau steigt. Zwar können die Notenbanken nur die kurzfristigen oder im geringen auch die langfristigen Zinsen durch Rückkaufe oder Emission verändern, aber solange ein Staat zahlungsfähig bleibt und eine gute Bonität hat, was sich für Europa oder Amerika nicht so schnell verändern dürfte, sollten doch die Zinsen eher nach unten tendieren.
"Zahlungsfähig" ist relativ. Der Staat bleibt nur solange zahlungsfähig, wie er dauernd neue Kredite aufnhemen kann, um die alten zu bedienen. Meiner Ansicht nach sind die meisten Staaten de facto schon lange bankrott. Man stelle sich folgendes Unternehmen vor:
- Aktiva praktisch nicht vorhanden.
- 1/4 bis 1/5 der Einnahmen gehen alleine für die Zinszahlungen drauf, Tendenz steigend.
- weltweit sind die Schulden ca. 3 mal so hoch wie die Wirtschaftsleistung.
- Schulden steigen doppelt so schnell wie der Umsatz.
Ein Privatuntenehmen mit diesen Zahlen hätte schon längst Konkurs beantragen müssen.
>Ich vergleiche dazu das Umfeld in Japan, oder kennt jemand ein Szenario, bei dem die Zinsen dennoch steigen könnten? Ich wäre euch für ein paar konstruktive Denkanstöße dankbar, Steak
Zinsen können z. B. steigen wenn:
- die Inflationserwartung steigt (vgl. Stagfaltion 70er)
- das (erwartete) Ausfallsrisiko zunimmt ("Angstzinsen")
- Währungsabwertungen befürchtet werden (gilt nur für auslandicsche Investoren)
Gruß
Diogenes
<center>
<HR>
</center> |