Medizinmann
22.08.2007, 19:43 |
Kicher - durch Google in Einzelhaft....ein Grund mehr den Scroogle Scraper... Thread gesperrt |
-->...zu verwenden. Ich hoffe das wurde hier noch nicht gebracht...
Hallo,
siehe hier:
http://zforum.panpagan.de/forum/showthread.php?t=667
"Be careful what you wish, eh, search for".
Tschüss,
Medizinmann
http://medic.heim.at
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Medizinmann
22.08.2007, 19:54
@ Medizinmann
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Ups - lesen sollte ich können ;-) |
-->Hallo,
hm das liegt in dem Fall umgekehrt man hat ihn über Google gefunden und nicht die ihn über seine Google Suchen. (Obwohl Google ja fleißig alles mitprotokolliert und die IPs mit den Suchen verknüpft, mit Geheimdiensten zusammenarbeitet und das Internet in China zensiert)
Also muß es eher heißen:
"Be careful what you write in your homepage" ;-)
Man bräuchte ein Büchlein mit"bösen Begriffen" um sich vor sowas schützen zu können, leider muß man dazu erst Mitglied in einer Terrorzelle werden, um die Begriffe wissen zu können????
VERDAMMT!!!! ;-)))))))))
Liebe Grüße
Medizinmann
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prinz_eisenherz
22.08.2007, 20:06
@ Medizinmann
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Stadtsoziologe Andrej. H? H steht für Hitler? Ein Bruce Willis für Arme? |
-->Dieses Ding kursiert seit Wochen durch die Foren.
Wer ist denn dieser Stadtsoziologe Andrej. H eigentlich?
Einen akademischen Abschluss muss man ja nicht haben.
Einen als promovierter Soziologe oder Politologe vielleicht besser ohnehin nicht, aber einen Abschluss als Stadtsoziologe, was soll das sein?
Der große Bruder vom Landsoziologen?
Der kleine Onkel vom Imperiumssoziologen?
Oder hat sich hier die linke Szene wieder einmal einen Märtyrer auserkoren, ein williges Werkzeug, eine menschliche Schubkarre für ihren sonstigen Sprachmüll?
bis denne
eisenherz
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Dieter
22.08.2007, 20:14
@ prinz_eisenherz
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Re: Stadtsoziologe |
-->Hallo Prinz,
so ein Stadtsoziologe wird in der linken Presse als Intellektueller definiert. Und Intellektuelle werden in der BRD gefoltert, oder etwa nicht?
Gruß Dieter
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Cujo
22.08.2007, 20:30
@ prinz_eisenherz
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Re: Stadtsoziologe Andrej. H? H steht für Hitler? Ein Bruce Willis für Arme? |
-->>Dieses Ding kursiert seit Wochen durch die Foren.
>Wer ist denn dieser Stadtsoziologe Andrej. H eigentlich?
>Einen akademischen Abschluss muss man ja nicht haben.
>Einen als promovierter Soziologe oder Politologe vielleicht besser ohnehin nicht, aber einen Abschluss als Stadtsoziologe, was soll das sein?
>Der große Bruder vom Landsoziologen?
>Der kleine Onkel vom Imperiumssoziologen?
>Oder hat sich hier die linke Szene wieder einmal einen Märtyrer auserkoren, ein williges Werkzeug, eine menschliche Schubkarre für ihren sonstigen Sprachmüll?
>bis denne
>eisenherz
-----
Ein Stadtsoziologe ist beispielsweise ein Promenadologe (auch Spaziergangswissenschaftler (englisch Strollology). Lehrstuhl gibt's an der Uni Kassel.
http://de.wikipedia.org/wiki/Promenadologie
Mein favorisierter Stadtsoziologe ist Michel de Certeau.
Jaja, jetzt krähen wieder die Neoliberalen wasn Sch...
<ul> ~ http://www.certeau.de/certeau.htm</ul>
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prinz_eisenherz
22.08.2007, 21:17
@ Dieter
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Stadtsoziologe = Intellektueller? Ist wie eine Kuh die versucht Rad zu fahren. |
-->Hallo Dieter,
die Kuh könnte das vielleicht sogar, wenn sie einen Daumen zum Klingeln hätte, aber ein Rinnsteinsoziologe, ein Mister B. aus dem Elendsproletariat, der und Radfahren? Ich vermute mal, wie bei allen linken Gehirn - Anabolikern, der Stadtkaspar hat in seinem Leben noch nie einen Arbeiter von weitem gesehen.
Muste einfach mal gesagt werden, bevor ich mich den wichtigen Dingen des Lebens hingebe.
Ach so, gestern Woodstock, die Janis und ihr Bewustseinszustand. Zu der Zeit war die Hintertür, mit Drogen der Realität zu entfliehen, noch nicht so stark verbreitet. Aber die Janis, die hatte schon sehr früh mit allem angefangen, was ihr über den Weg kam. Überwiegend Alkohol, viel Sex, aber auch alles von dem anderen Zeugs. Mal hat sie wie eine Bsessene gefressen, wurde dick und rund, dann wieder nur gehungert, um wieder schön und schlank zu sein. Darum auch ihr früher Tod mit 27 Jahren. Ich war traurig, denn ich fand die richtig gut. Dabei war ich nicht, bei ihrem Tod, aber diese Zeit wie einen Schwamm aufgenommen habe ich schon, darum auch meine deutliche Erinnerung daran.
schönen Abend
eisenherz
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prinz_eisenherz
22.08.2007, 21:41
@ Cujo
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Re: Stadtsoziologe Andrej. H? H steht für Hitler? Ein Bruce Willis für Arme? |
-->Guten Abend cujo,
ich krähe nicht, denn ich habe gar nichts zum Krähen, nachdem ich mir deinen Link durchgelesen habe. In dem Text steht, das der Mann Theologie studiert hat, sich mit die Historie seine Ordens beschäftigt hat, aber was der so an Erkenntnissen der Welt mitzuteilen hatte, das steht da nicht und darum werde ich mich hüten zu krähen. Aber Theologe zu sein, das ist doch nichts Schlimmes, im Gegensatz zu einem Stadtneurotiker.
Allerdings weiß ich bisher immer noch nicht, mit was unser Andrej H. - ein Künstlername, so wie Elvis Presley für Erich Pressler steht? - die Welt bereichert hat. Viel mehr an Informationen, als mir die toten Augen der Ã-lsardinen in einer Fischbüchse zu betrachten, mehr weiß ich von dem immer noch nicht, obwohl einige Foren über diesen Kerl, sein Kampf gegen die Staatsmacht, sich seitenweise auslassen. Wollen die nicht oder können die nicht, aus dem Namen Andrej. H eine lebendige Person zu formen? Im Augenblick kommt mir der Andrej. wie einer der faulen Immobilienkredite vor. Keiner hat die je gesehen, aber alle wissen wer sie hat.
bis denne
eisenherz
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Dieter
22.08.2007, 21:51
@ prinz_eisenherz
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ein bißchen über früher plaudern |
-->Hallo Prinz,
ja, die Janis habe ich auch immer gerne gehört. Zur Woodstock-Zeit war ich allerdings noch anders programmiert, auch noch ein wenig zu jung. Zu der Zeit wurde ich mehr mit Jethro Tull konfrontiert und mit Trompetenmelodien meines Vaters. Aber bald darauf bin ich dann doch aufn Geschmack gekommen (Tull mag ich natürlich auch noch).
- und das beste: Ich war es ja gewohnt nach der Schule immer ein paar Stunden zu jobben, aber mit Janis oder Jimmy habe ich mein erstes leicht verdientes Geld erarbeitet. Ich hatte damals die angesagten Typen auf Postergröße porträtiert, in aller Regel mit billiger Abtönfarbe auf Karton und meinen Klassenkameraden und anderen Jugendlichen verkauft, die sich die Poster ins Zimmer hängten. Übrigens den besten Absatz hatte ich mit Ché. Der brachte Umsatz, auch wenn ich seine politischen Ziele nicht nachvollziehen konnte.
Komisch, nicht wahr, diese Dinge sind mir erst wieder beim Sehen und Hören der Sendung in Erinnerung gerufen worden.
Gruß Dieter
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Cujo
22.08.2007, 21:53
@ prinz_eisenherz
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Re: Stadtsoziologe Andrej. H? H steht für Hitler? Ein Bruce Willis für Arme? |
-->>Guten Abend cujo,
>ich krähe nicht, denn ich habe gar nichts zum Krähen, nachdem ich mir deinen Link durchgelesen habe. In dem Text steht, das der Mann Theologie studiert hat, sich mit die Historie seine Ordens beschäftigt hat, aber was der so an Erkenntnissen der Welt mitzuteilen hatte, das steht da nicht und darum werde ich mich hüten zu krähen. Aber Theologe zu sein, das ist doch nichts Schlimmes, im Gegensatz zu einem Stadtneurotiker.
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Moin,
er hat sich im Spätwerk in Richtung"Stadtsoziologie" bewegt:
Sehnsucht nach banalen Räumen
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PROJEKT"LESBARE STADT"*Die Lebendigkeit urbaner Plätze und Räume wird in nachgebauten Inszenierungen zu konsumierbaren Paraphrasen verkitscht. Ein Plädoyer gegen den Städtebau aus Panoramasicht
Der französische Soziologe Michel de Certeau hat einmal den"Panoramablick" als eine"Fiktion des Wissens" bezeichnet, die"die Komplexität der Stadt lesbar macht und ihre undurchsichtige Mobilität zu einem transparenten Text gerinnen lässt." Das Planwerk Innenstadt, eine Art Masterplan für sämtliche Bauvorhaben in der Berliner City, sieht die Stadt als einen Text, der im 20. Jahrhundert bis zur Unlesbarkeit entstellt wurde. Mittels der"kritischen Rekonstruktion" historischer Grundrisse und Parzellenstrukturen soll Berlin wieder"lesbar" gemacht werden. Dieses Bild einer"machbaren" Stadt wird seit einiger Zeit durch Modelle an verschiedenen Ausstellungsorten unters Volk gebracht. Das Volk, niemand anderes als die"Leser" der Stadt, steht davor wie vor einem Brettspiel und versucht, sich in der ungewohnten Draufsicht zurechtzufinden."Ich sehe was, was du nicht siehst."
Dass Marx, Engels und die"Goldelse" in der Modellstadt die einzigen menschenähnlichen Wesen bleiben, kann als harmlose Stilblüte verbucht werden. Die Fremdheit des Panoramablicks ist jedoch keine Marginalie. Die Topographie Berlins bietet kaum natürliche Erhebungen, von denen aus sich die Stadt überblicken ließe. Die wenigen öffentlich zugänglichen Gebäude, die eine Aussicht versprechen, werden fast ausschließlich von Touristen frequentiert. Berlin präsentiert sich seinen Bewohnern auf Augenhöhe. Von jedem beliebigen Hier und Jetzt aus ist die Größe der Stadt nur eine Hypothese. Dieser situative Bezug zur Stadt fördert ein permanentes Gefühl des Mittendrinseins und ist wohl nicht unwesentlich für die oft zitierte Polizentralität Berlins verantwortlich. Für Berlin ist der Panoramablick ein lebensweltliches Trugbild, für das, so der Verdacht, in besonderer Weise gilt, was Michel de Certeau allgemein formuliert: Es verdankt sich"einem Vergessen und Verkennen der praktischen Vorgänge".
In den Debatten, die das Planwerk Innenstadt begleitet haben, wurde mit der Abstraktion Panorama-Stadt auch eine Abstraktion ihres idealen Bewohners kreiert: Der sogenannte"Stadtbürger" oder"Urbanit" avancierte als"wohlhabender Vertreter der New Economy mit hohen Ansprüchen an einen aufgewerteten urbanen Raum" zum Hoffnungsträger der Stadtvisionäre. Bei der Übertragung auf die Wirklichkeit der Fischerinsel zeigte sich bald der aggressive Charakter dieser Abstraktion. Bewohner, die ihre Lebenswirklichkeit gegen die Überformungsabsichten des Planwerks verteidigten, wurden als"staatssozialistische Implantate" diffamiert, die dem"stolzen Anspruch des Stadtbürgers auf eine würdige Umgebung" im Wege stünden. Dem"Stadtbürger" stand im Vokabular dieser Debatte der"Betroffene" gegenüber.
Von der Schaustelle Berlin über die Infobox bis hin zu den 1:500-Modellen hat sich in Berlin ein koketter Umgang mit der Unfertigkeit der Stadt eingespielt. Zwar zeigt sich hier die nicht unsympathische Fähigkeit, aus einer Not eine Tugend zu machen, jedoch zielen diese Inszenierungen keineswegs darauf, im Provisorischen den Charme Berlins zu erkennen. Die"kritische Rekonstruktion" gibt sich als eine Chirurgie, die sich historische Stadtpläne wie Röntgenbilder vorhält, nach denen der ramponierte Stadtkörper wieder lebenstüchtig gemacht werden soll.
Drei scheinbar gleichermaßen barbarische Eingriffe hätten Berlin das Herz und damit den Berlinern ihre Identität geraubt: der Krieg, der Sozialismus und die Moderne. Derzeit richten sich die Begehrlichkeiten auf das Berliner Stadtschloss, das prominenteste Opfer der unheiligen Allianz zwischen Krieg und DDR. Die Arbeitsgemeinschaft Berliner Stadtschloss wirbt für den Wiederaufbau mit der Behauptung:"Das Schloss lag nicht in Berlin, Berlin war das Schloss". Diese Polemik steht dem Abriss an Brachialität allerdings in nichts nach.
Ein ähnliches apologetisches Bemühen um historische Fiktionen ließ sich auch schon bei der Bebauung des Potsdamer Platzes beobachten. Für ihn wurde der Mythos des"einst lebhaftesten Platzes" Europas geschaffen. Die weniger spektakuläre Realität dieser Lebhaftigkeit bestand in einem historischen Planungsfehler: Das hohe Verkehrsaufkommen war dem Nadelöhrcharakter der Straßenführung geschuldet. Bei den Hackeschen Höfen wurde die architektonische Kleinteiligkeit der Spandauer Vorstadt mit alten und neuen Bohème-Klischees verkocht, um der Stadt ein pittoreskes Hofensemble als Konsumraum mit Flair schmackhaft zu machen. In beiden Fällen diente die historische Fiktion dazu, den Implantaten den Anschein von Authentizität zu geben.
Derartige Inszenierungen sind spätestens dann problematisch, wenn sie in ihrer nostalgischen Vergessenheit eine andere Art von Authentizität an den Rand drängen, nämlich die der Menschen, die mit den Orten einen sehr praktischen und persönlichen Umgang gepflegt haben: eine alltägliche, situative Authentizität, die eher flüchtig ist, bisweilen banal, und die sich nicht primär an Konsumbedürfnissen orientiert. Dagegen generieren die Arkaden, Höfe und Passagen, die bei Investoren so beliebt sind, eine besondere Form der Lesbarkeit: Indem sie sich dem Stadtbenutzer als leicht verständliche Parcours anbiedern, versuchen sie dessen Wege und Handlungen berechenbar zu machen. Unter dem Gebot der Rentabilität wird der Stadtraum zur Prognose seiner Benutzung durch die Menschen, also Kunden.
Hackesche Höfe, Friedrichstadtpassagen, Heckmann Höfe, Neues Kranzler Eck - all diese Räume sind durchaus auf Offenheit angelegt und laden zu ihrer Begehung ein. Die Architektur soll urbane Stimmung erzeugen, um den niedlich in die Fassaden eingelassenen Läden Laufpublikum und Kundschaft zu sichern. Aber wird man das Unbehagen jemals los an diesen Orten, wo man so perfekt in die Kulisse passt, als würde von oben jemand mitlesen? Warum sollten wir diese inszenierte Lebendigkeit den unspektakulären Improvisationen des Alltags vorziehen, der Plötzlichkeit einer momentanen Stimmung, eines manchmal auch grotesken Sich-woanders-Fühlens, wie es etwa an solchen störrischen Orten wie dem Alexanderplatz möglich ist?
Auf einer der letzten großen Brachflächen in der östlichen Mitte, dem keilförmigen Gelände zwischen Friedrichstraße und Oranienburger Straße, kündigt sich ein weiterer gigantischer Kulissenzauber der lesbaren Stadt an. Die Kölner Fundus-Gruppe plant auf dem Areal unter dem Namen Johannisviertel ein künstliches Quartier mit wuchtiger Blockbebauung und maximaler Gewinnspanne. Ein Ensemble selbstgefälliger Architekturzitate soll als pompös-pittoreske Kulisse für die bekannte Trias"Wohnen, Arbeiten, Shoppen" dienen. Auf dem Gelände steht auch das Kunsthaus Tacheles, auf dessen Freifläche sich ein paar Jahre lang das Künstliche einer Bühne mit der Banalität authentischer Alltäglichkeit auf kongeniale Weise verband. Nicht die bizarren Schrottskulpturen haben diesen Ort interessant gemacht, sondern die Tatsache, dass hier Künstler, Touristen, Stadtnomaden und"Urbaniten" an einem Ort zusammenkamen, der nicht klar vorgab, was dort zu geschehen hat.
Nun wird das Tacheles selbst nicht etwa geschliffen, sondern vom Investor saniert. Es soll in das entstehende Quartier integriert werden. Diese joviale Geste zeigt mehr noch, als jede Abrissbirne es könnte, den brutalen Domestizierungszwang des Vorhabens"lesbare Stadt". Würde das Tacheles weggerissen, entstünde dort, wo eine Stadtwunde geschlossen werden soll, eine neue. Zu nachhaltig hat das Gebäude und die Freifläche im Zuge seiner Folklorisierung die Imagination von Bewohnern und Besuchern geprägt.
Der Fall des Tacheles steht damit nur exemplarisch für die Entwicklung des gesamten Viertels der Spandauer Vorstadt. Auf eine Phase des experimentellen und klandestinen Umgangs mit dem öffentlichen Raum folgt die Aneignung durch Investoren, die aus dem abenteuerlichen Flair Profit schlagen. Die Domestizierung des Unkontrollierten wirkt dabei nachhaltiger als seine Verdrängung. Am Tacheles könnte das so aussehen: eine geputzte Fassade mit einer mannshohen Anzeigetafel, auf der in Laufschrift kämpferische Hausbesetzersprüche blinken. In der lesbaren Stadt lassen sich noch die Risse und Kakophonien zu konsumierbaren Paraphrasen verkitschen. Dagegen gelte es an einer Realität von Stadt festzuhalten, in der das Nebeneinander mitunter unvereinbarer Differenzen dazu herausfordert, sich hin und wieder auf kreative Art zu verlesen. In Biografien ebenso wie im Stadtraum hat Identitätsfindung damit zu tun, Konfliktsituationen auszuhalten, anstatt sich eilig in Konsensenklaven zurückzuziehen.
Unter diesem Aspekt ist selbst die banale Funktionalität von Shopping Malls unproblematischer als die verhübschten Inszenierungen der Passagen und Höfe. Letztere geben vor, ein Bedürfnis nach Leben und Erleben zu befriedigen, indem sie Shoppen als kulturell wertvolle Freizeitbeschäftigung uminterpretieren. Die Malls kaschieren dagegen wenigstens nicht die Banalität ihres Gebrauchswerts. Sie lassen sich ungezwungen in Besitz nehmen, weil sie einen klar begrenzten Platz in der multifunktionalen Bedürfnisstruktur des Stadtbenutzers haben. Es ist gar nicht schlimm, dass ihnen das"gewisse Etwas" fehlt. Denn dadurch verweisen sie auf andere Orte in der Stadt, die man dann aufsucht, um gerade das zu finden. Es ist gut, wenn Orten etwas fehlt, es ist geradezu ihr natürlicher Zustand.
Stadt ist bebauter Raum mit wechselnder Dichte. Das Hauptanliegen sollte nicht sein, Brachflächen zu verteidigen, sondern den bebauten Raum jenseits vorgesehener"Mischnutzung" begehbar zu halten. Je mehr Orte durch dauerhafte statische Inszenierungen in Beschlag genommen werden, desto mehr sollte man sich daran erinnern, dass der Reiz eines offenen Raumes in der Flüchtigkeit seiner Benutzung liegt. Der Alexanderplatz gewinnt seinen derzeitigen Reiz aus der Gelegenheit des Augenblicks. Er ist nicht schön; er ist etwas ratlos und in dieser Ratlosigkeit ein offener Stadtraum. Ein Ort ist, was an ihm getan wird.
"Das Alltägliche setzt sich aus allen möglichen Arten des Wilderns zusammen", wie der bereits zitierte Michel de Certeau feststellt. In der"lesbaren Stadt" wäre sinngemäß daran zu erinnern, dass auch"lesen wildern heißt." Zwar haben wir es als Konsumenten, Benutzer und Bewohner immer schon mit Fakten und Produkten zu tun, die uns vorgegeben sind. Zwischen uns und diesen Vorgaben gibt es jedoch stets den Spielraum des Gebrauchs. Erst in der täglichen, mal banalen, mal spektakulären Nutzung dieses Spielraums wird die Stadt zu einem Lebensraum.
<ul> ~ http://www.freitag.de/2001/21/01211701.php</ul>
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prinz_eisenherz
22.08.2007, 22:19
@ Cujo
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Hallo cujo, ich habe es gelesen, aber kein Wort davon verstanden. Danke.:)) |
-->Zumal Michel de Certeau im Text eigentlich nur am Beginn und zum Schluss dem Text einen gewissen Rahmen verleiht. Aber weder die Sätze von Michel de Certeau noch die Zwischenbemerkungen im Text, ich kann damit nichts anfangen, z. b. mit dem Problem des Panoramablickes. Neu war mir, daß es wirklich dieses"Planwerk Innenstadt" vom Berliner Senat gibt.
Ich drucke mir deinen Text mal aus und lese ihn mir noch einmal in Ruhe durch. Ich gehe davon aus, das du den Sinn dieser Betrachtungen, deines Links, verstehst, oder genießt du nur die intelektuellen Satzformungen dabei, bei denen ein erlösender, praktischer Sprung ins pralle Leben eigentlich eher störend wäre?
bis denne
eisenherz
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beni
22.08.2007, 22:25
@ prinz_eisenherz
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Bist wohl etwas gerostet seit Deiner Zeit in der Rostlaube.... (o.Text) |
-->
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prinz_eisenherz
22.08.2007, 22:39
@ Dieter
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ein bißchen über früher plaudern. Na gut, einen habe ich noch. |
-->Hallo Dieter,
ja der Jimmy Hendrix, für mich der Höhepunkt der Veranstaltung, nicht nur wegen der genialen Verfremdung der US - amerikanischen Nationalhymne.
Genauso wie für viele Jüngere, die diesen Film gestern gesehen haben, die putzige Anrede der Besucher damals, für Verwirrung sorgen muss. Die Kunden wurden mit „Ladys and Gentlemen“ angesprochen. Und wie viele von den Jugendlichen sich damals beeilten, so schnell als möglich zu Haus anzurufen, um ihren besorgten Eltern zu versichern, das sie noch nicht im Vollrausch, mit aufgeschnittenen Pulsadern, auf der Fahrt ins Krankenhaus sind. Ganz brav und trotzdem verwegen. Ist mir gestern deutlicher aufgefallen, als früher, als ich den Film im Kino gesehen hatte, in Breitwand, und mit vollem Klang aus allen Ecken.
bis denne
eisenherz
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prinz_eisenherz
22.08.2007, 22:42
@ beni
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Wenn schon, denn schon Patina, Edelrost. Soviel Zeit solltest du dir nehmen. (o.Text) |
-->
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Cujo
22.08.2007, 22:50
@ prinz_eisenherz
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Re: Hallo cujo, ich habe es gelesen, aber kein Wort davon verstanden. Danke.:)) |
-->Moin,
>Zumal Michel de Certeau im Text eigentlich nur am Beginn und zum Schluss dem Text einen gewissen Rahmen verleiht. Aber weder die Sätze von Michel de Certeau noch die Zwischenbemerkungen im Text, ich kann damit nichts anfangen, z. b. mit dem Problem des Panoramablickes. Neu war mir, daß es wirklich dieses"Planwerk Innenstadt" vom Berliner Senat gibt.
Ich dachte mir der Text aus meiner Datenbank paßt irgendwie zu Deiner Frage"Stadtsoziologie" und Berlin.
>Ich drucke mir deinen Text mal aus und lese ihn mir noch einmal in Ruhe durch. Ich gehe davon aus, das du den Sinn dieser Betrachtungen, deines Links, verstehst, oder genießt du nur die intelektuellen Satzformungen dabei, bei denen ein erlösender, praktischer Sprung ins pralle Leben eigentlich eher störend wäre?
Nö, ich bin eher zufällig auf Certeau gestoßen, da mich die Thematik"Gehen" interessiert und die findet in der (post-) modernen Stadt ja auf die vielfältigsten Formen statt: Flaneure, Fremde, Vagabunden, Touristen, Spieler...
http://209.85.135.104/search?q=cache:M5cmr8zztkwJ:www.spsh.de/texte/Postmoderne_Lebensformen.rtf+postmoderne+fremder&hl=de&ct=clnk&cd=1&gl=de
>bei denen ein erlösender, praktischer Sprung ins pralle Leben eigentlich eher störend wäre?
Ob der so erlösend wäre weiß ich nicht. Auf den ersten Blick ist der praktische Sprung in die Stadt günstig, denn wo sonst trifft man so viele andere Menschen, und wo sonst ist so viel Bewegung, so viel Wechsel, so viel Übergang? Doch dieses Aneinandervorbeigleiten tausender fremder Menschenwelten macht einsam, und die Einsamkeit wird als Mangel erlebt. Botho Stzrauß hat in *Paare, Passanten* von dem Unkenntlichwerden des menschlichen Gesichts in der Großstadt geschrieben:
***Das Vermissen beginnt, wenn du der Menge entgegengehst, entgegen den
Passanten, den fremden Gesichtern, und gewahrst, wie viele unlesbar und
abgerieben und leicht zu verwechseln sind***.
>bis denne
>eisenherz
Gruß
Cujo
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Tassie Devil
23.08.2007, 04:19
@ prinz_eisenherz
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Re: Stadtsoziologe = Intellektueller? Ist wie Sozialkaufmann als Unternehmer |
-->>Hallo Dieter,
>die Kuh könnte das vielleicht sogar, wenn sie einen Daumen zum Klingeln hätte, aber ein Rinnsteinsoziologe, ein Mister B. aus dem Elendsproletariat, der und Radfahren? Ich vermute mal, wie bei allen linken Gehirn - Anabolikern, der Stadtkaspar hat in seinem Leben noch nie einen Arbeiter von weitem gesehen.
>Muste einfach mal gesagt werden, bevor ich mich den wichtigen Dingen des Lebens hingebe.
>Ach so, gestern Woodstock, die Janis und ihr Bewustseinszustand. Zu der Zeit war die Hintertür, mit Drogen der Realität zu entfliehen, noch nicht so stark verbreitet.
Richtig, Prinz, aber es hatte alles schon begonnen. Underground, Woodstock und all dieses Tralala, ich durfte, nein musste solches in meiner allernaechsten Naehe bei meiner eigenen knapp 6 Jahre juengeren Schwester mit ansehen wie auch regulieren, und wenn ich so daran zurueckdenke, auch das Maedel hat mit dem Dasein ihres grossen Bruders schon ordentliches Glueck in ihrem Leben gehabt, der ihr mit Rat und Tat, in ihren jungen und jugendlichen Jahren auch schon mal gegen ihren eigenen Willen, beiseite stand, natuerlich auch mit seinem Geld, das er bereits damals, teilweise auch noch waehrend des Besuchs der gymnasialen Oberstufe, zuweilen ziemlich hart verdiente.
Ich hatte dem Maedel damals auch verboten, Che-Poster und derartige Angelegenheiten in ihrem eigenen Zimmer an der Wand aufzuhaengen, Hendrix und Konsorten waren das alleraeusserste Limit.
>Aber die Janis, die hatte schon sehr früh mit allem angefangen, was ihr über den Weg kam. Überwiegend Alkohol, viel Sex, aber auch alles von dem anderen Zeugs.
Ja, ich weiss, auch sie, ekelhaft wie dekadent, diese Ikone auch deutscher Jugend.
>Mal hat sie wie eine Bsessene gefressen, wurde dick und rund, dann wieder nur gehungert, um wieder schön und schlank zu sein. Darum auch ihr früher Tod mit 27 Jahren.
Tja, so hat halt jeder sein Hobby.
>Ich war traurig, denn ich fand die richtig gut.
Entschuldige bitte Prinz, mit Verlaub:
>Dabei war ich nicht, bei ihrem Tod, aber diese Zeit wie einen Schwamm aufgenommen habe ich schon, darum auch meine deutliche Erinnerung daran.
Mein Schwamm heisst Kronebau, Muenchen 1964, als die Boys noch voellig drogenfrei melodioese wie knackige Songs spielten. Ach so ja, den Preis auch dieser Eintrittskarte hatte ich mir als damals knapp 16 jaehriger selbst erarbeitet, logisch, und Fahrkosten fielen keine fuer mich an, weil ich im Familien-PKW eines Klassenkameraden kostenlos mitfahren durfte.
People tried to put me down
talkin' 'bout my generation...
und
Wenn Dich die boesen Buben locken,
so folge ihnen NICHT!
>schönen Abend
>eisenherz
Gruss!
TD
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