dottore
04.09.2007, 16:35 |
Warum der gereizte Ton?Thread gesperrt |
-->Hi allerseits,
so mancher Ton hier (und auch diverse spezielle Formulierungen von einigen Teilnehmern hier) lässt auf gewisse Gereiztheiten schließen. Das habe ich schon öfter erlebt: Wenn sich gewisse Schocks eingestellt hatten, die sich dann in Wohlgefallen aufgelöst haben und das nächste Bein der Hausse startete (z.B. 1987, 1998, Sommer 06, Feb/Mar 07).
Oder wenn sich ein großer Dreher abzeichnete (sehr typisch 2000/01), also der Umschlag von Hausse zu Baisse. Das muss man also nicht zum Nennwert nehmen, zumal es niemand wissen kann, wie's weitergeht, auch wenn das schöne Wort vom "systemischen Risiko" diesmal unseren Wortschatz bereichert hat.
Ich persönlich finde Baissen"schöner" als Haussen. Nicht um"endlich" Recht zu bekommen oder weil ich so etwas"herbeisehne". In Haussen muss man auf den Positionen hocken bleiben (Kostolany-These) und sich - zumeist"fully invested" - langsam in die Höhe schrauben. Auf der Short-Seite gibt's in Haussen eher wenig zu verdienen.
Ganz anders in der Baisse. Dann kann man seine Shorts laufen lassen und je nach"Technik" mit gut gesetzten Calls zusätzlich verdienen - in den bekannten"Spikes" - oder - wie heute zu erleben - mit stark gehebelten Positionen wie in Deutsche Bank.
Alles unterhaltsam und bekömmlich. Let's stay tuned, immer schön an der EW-Naht bleiben (unbiased!) und nix für ungut. Stay cool, Ladies & Gents.
Gruß!
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Steuergekreuzigter
04.09.2007, 17:05
@ dottore
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...der Ton des geschriebenen Wortes... |
-->Hallo, dottore!
...eher typisch für Foren allgemein, würde daraus keine Schlüsse auf die psychologische Verfassung der Märkte schließen.
Denke, dass das grundsätzliche Problem in Foren ist, dass man, im Gegensatz zu einer verbalen Diskussion, nicht die Möglichkeit hat aus der Verhaltensweise oder dem Tonfall des Diskutanten zu schließen, was häufig zu Mißverständnissen führt.
Das passsiert dann auch schon mal so"professionellen" Elli-Schreibern wie pecunia und manolo(gruß an beide)...
gruß an alle
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ottoasta
04.09.2007, 17:52
@ dottore
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Re: schon mein Feedback weiter unten gelesen?....o.w.T. |
--><
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Burning_Heart
04.09.2007, 18:19
@ dottore
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Re: Warum der gereizte Ton? |
-->Hi dottore
In Haussen ist der Randomfaktor im Markt am höchsten. Folge: Die Range ist klein und Gewinne gibts allenfalls nach der Kostolany Methode, Extreme wie Nasdaq 98-00 oder Asien aussen vor. Das kann dann meistens etwas dauern da alles langsamer abläuft.
In der Baisse, weil immer 90%+ der Mitspieler long sind, öffnen sich vermehrt Möglichkeiten um menschliche Emotionen zu exploiten die es in Haussen nicht gibt. Die Range/der Panikfaktor steigt und damit der Gewinn der Profis bzw. Verlust der Dauerbullenfonds und Aktientip-Abonnenten.
Ich für meinen Teil mache 10x so viel in fallenden Märkten wie in steigenden.
Steht der Volaindex ( VIX ) unter 15 sinds 20 - 30% pa, ist der VIX länger über 30, über 200%. So sinds auch dieses Jahr nur gurkige 12%. Letztes Jahr 29%.
Aber weil man nie weiß was als nächstes kommt und weil ich vom Trading lebe, habe ich Hälfte vom Pulver nach Kosto investiert ( 20 charttechnisch ausgesiebte Aktien die jährlich ausgewechselt werden ) und den Rest in Kurztrades.
System zwei ist leider das Gute, aber es tradet nicht wegen fehlender Trigger.
Gruß
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Burning_Heart
04.09.2007, 18:25
@ Burning_Heart
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Nachtrag |
-->Das Lustige daran: Ich gehe niemals short, trade also auch in Baissen nur Longs.
Short ist immer Random und langfristig auch zu gefährlich. Bei longs kannste höchstens alles verlieren, bei shorts noch viel mehr.
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dottore
04.09.2007, 19:13
@ dottore
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Re: Danke für die Antworten (o.Text) |
-->
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dottore
04.09.2007, 19:30
@ ottoasta
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Re: Ja, Otto, vielen Dank! |
-->Und hi nochmals,
es gibt zwei Punkte, die noch nicht befridigen:
1. Der Übergang von Douceurs für Chiefs usw. und den Abgaben, die NICHT im Stamm selbst erhoben werden, sondern von außerhalb. Da gibt es massenhaft Varianten. Meine These derweil:
Ist der Waffenvorsprung immens, muss sich ein Abgabensystem (externalisert) entwickeln.
Beispiele: Obsidian, Bronze (logo), Pferd, Steigbügel, Long-Bow, Schießpulver, A-Waffen. Geht auch bei Strategien (Phalanx, Legio, Schiefe Schlachtordnung, Levée en masse, usw.).
Bei marginalen Verbesserungen tut sich weniger.
Nur mal in den Raum gestellt.
2. "Urschuld". Sehe ich nicht so eng. Alles mit"Ur-" muss nix mit der Bibel zu tun haben.
Was soll uns auch das"Vater Unser" sagen:
"... und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unseren Schuldnern..."
In Linie 1 handelt es sich um keine Schuld IHM gegenüber, sondern normale Kontrakt- usw.-Schulden.
Klingt wie ein Gebet der Subprimler an GWB, gell?
Dank + Gruß!
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ottoasta
04.09.2007, 20:07
@ dottore
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Re: Stamm -Staat..... |
-->hallo;
>es gibt zwei Punkte, die noch nicht befridigen:
>1. Der Übergang von Douceurs für Chiefs usw. und den Abgaben, die NICHT im Stamm selbst erhoben werden, sondern von außerhalb. Da gibt es massenhaft Varianten. Meine These derweil:
>Ist der Waffenvorsprung immens, muss sich ein Abgabensystem (externalisert) entwickeln.
>Beispiele: Obsidian, Bronze (logo), Pferd, Steigbügel, Long-Bow, Schießpulver, A-Waffen. Geht auch bei Strategien (Phalanx, Legio, Schiefe Schlachtordnung, Levée en masse, usw.).
>Bei marginalen Verbesserungen tut sich weniger.
##du meinst also den Übergang Stamm - Staat, also wenn zwei Stämme eine gewisse Größe erreicht haben, einer davon einen (waffen)technischen Vorsprung hat wird er dem anderen gegenüber seine 'Macht', wie auch immer ausspielen!
Frauenraub war mal sowas, daraus entwickelt das 'Recht der ersten Nacht', dann Abgaben usw.
Es ist ja bis heute nicht richtig geklärt, wie sich die Staatenbildung vollzogen hat. Das was wir von Sumer wissen ist ja schon als Staat geschrieben. Was war vorher? Ging es schleichend oder abrupt?
Dass der Ãœbergang vom Matriarchat zum Patriarchat damit was zu tun hat, denke ich mir!
>2. "Urschuld". Sehe ich nicht so eng. Alles mit"Ur-" muss nix mit der Bibel zu tun haben.
## habe ich auch mehr als Spass gemeint!
>Klingt wie ein Gebet der Subprimler an GWB, gell?
## ja vor allem der Landesbänker, die ja immer so 'öffentlich' tun!
>Dank + Gruß! Zurück!!
PS: Feedback 2 auch gelesen? Dann würde mich deine Einschätzung von Gottfried Feder interessieren!
*******
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---Elli---
04.09.2007, 22:03
@ dottore
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Re: Warum der gereizte Ton? |
-->>Hi allerseits,
>so mancher Ton hier (und auch diverse spezielle Formulierungen von einigen Teilnehmern hier) lässt auf gewisse Gereiztheiten schließen. Das habe ich schon öfter erlebt: Wenn sich gewisse Schocks eingestellt hatten...
>Oder wenn sich ein großer Dreher abzeichnete (sehr typisch 2000/01), also der Umschlag von Hausse zu Baisse.
Genau so sehe ich das auch. Wir hatten schon mehrere solcher Phasen. Es ist
faszinierend zu sehen, was sich an größeren Wenden mit hoher Vola (bekanntermaßen mein
Szenario) hier im Forum tut (im Aboforum ist das übrigens völlig anders):
Viele sehen zwar den lang erwarteten Weltun... äh.... die erwartete
Korrektur, aber sie werden nervös, weil es ihnen nicht schnell genug geht -
und die Börsen sogar steigen (Dow seit Tief fast 1000 Punkte Plus, Nasdaq 100
über 200 Punkte in wenigen Tagen!; übrigens nicht unerwartet <font color=#FF0000>*)</font> )
und hinzu kommt, dass diejenigen, die bis zur Halskrause in Gold oder Silber
stecken, sauer sind, dass ihr"Krisenmetall" nicht mitspielt, obwohl doch.....
.
.
.
.
<font color=#FF0000>*)</font>Aus dem Abo vom 17.08., 13:15 h:
[img][/img]
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Theo Stuss
04.09.2007, 23:00
@ ---Elli---
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Re: Nein, nein, kein Weltuntergang! Will auf meinen Ã-l-short Kohle machen (o.Text) |
-->
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dottore
05.09.2007, 11:07
@ ottoasta
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Re: Stamm -Staat..... |
-->Hi Otto,
>##du meinst also den Übergang Stamm - Staat, also wenn zwei Stämme eine gewisse Größe erreicht haben, einer davon einen (waffen)technischen Vorsprung hat wird er dem anderen gegenüber seine 'Macht', wie auch immer ausspielen!
>Frauenraub war mal sowas, daraus entwickelt das 'Recht der ersten Nacht', dann Abgaben usw.
>Es ist ja bis heute nicht richtig geklärt, wie sich die Staatenbildung vollzogen hat. Das was wir von Sumer wissen ist ja schon als Staat geschrieben. Was war vorher? Ging es schleichend oder abrupt?
Ich tippe auf abrupt, nachdem die entsprechende Dunbar Number überschritten wurde (siehe lange Diskussionen ziemlich weit unten). Also vor Sumer waren die Proto-Dynasten. Städtebildungen (außer es sind"heilige Bereiche") setzen Latifundienwirtschaften (Ur o.ä.) voraus, wobei zunächst ein kleines"Verwaltungszentrum" (Sitz des Stammesfürsten) langsam anschwillt (Bürokraten, Ministerliale). Städte sind befestigt (town = Zaun). Die Verwaltungszentren gegen Aufstände der eroberten Unterhunde, Städte contra Latifundien (plus deren Zentren) laufen eher nach der Methode"Stadtluft macht frei" (= abgabenfrei).
Nehmen wir Kain als Beispiel. Nach dem Brudermord (Abel war vermutlich einer aus der Abteilung"Einfriedung" / Rancher oder wie in GB die"enclosures") bleibt er nicht auf seinem Acker sitzen, sondern er wird Städtebauer.
Vor den frühen"Stadtstaaten" müssen Kleinstsiedlungen (cf. Bernbeck) unterjocht worden sein. Das ging mit der überlegenen Waffe Bronze, deren"Erfindung" ich nach Tadschikistan setzen würde (Muschiston). Dazu kommt das Sprengen der"kleinen" Dunbar-Zahl (150 bis max 300), es werden mehr als 1000 (große D-Zahl) und es muss"Lebensraum" her. Naturprobleme (Katastrophen) tun ihr Übriges. Die Muschiston-Bergwerke liegen immerhin ca. 2500/3000 m hoch. Also ab ins Tal und das Phänomen Luristan entsteht. Von dort (persisches Hochland) geht's dann in die großen Flußtäler (Indus, Mesopot, Nil). Die Proto-"Staaten" entstehen.
>Dass der Ãœbergang vom Matriarchat zum Patriarchat damit was zu tun hat, denke ich mir!
Sehe ich auch so. Die Matriarchat-Großsiedlungen (keine Städte, da nicht befestigt) wie Catal Hüyük verschwinden rätselhaft.
>PS: Feedback 2 auch gelesen?
Leider übersehen.
>Dann würde mich deine Einschätzung von Gottfried Feder interessieren!
In welchem Kontext?"Brechung der Zinsknechtschaft" war letztlich nichts anderes als Brechung der Tribut-Knechtschaft (gg. die WK-I-Sieger). Das kam AH gut zupass, er musste das nur noch"personell" unterlegen.
Gruß!
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ottoasta
05.09.2007, 15:33
@ dottore
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Re: Stamm -Staat..... prima..!............. |
-->hallo @dottore,
ich danke für die schöne, in sich logische Antwort! Da bricht halt der Historiker durch!
Zu G. Feder dachte ich an ein wenig Einführung im Verhältnis zu A.H.
Denn der schwärm ja richtiggehnd von und für Feder, was eigentlich ganz ungewöhnlich ist (abgesehen von R. Wagner, da hat er ja in Linz seine erste Oper gesehen).
Was für ein Weltbild hatte Feder? Ist es überholt oder hatte es einen Einfluss der bis heut nachwirkt?
Dank und Gruss
Otto
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Holmes
05.09.2007, 18:26
@ ottoasta
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Re: Stamm -Staat..... prima..!.............ottoasta |
-->Hi Otto!
>Was für ein Weltbild hatte Feder? Ist es überholt oder hatte es einen Einfluss der bis heut nachwirkt?
http://de.wikipedia.org/wiki/Gottfried_Feder
Meines Erachtens hat der Reichsbankpräsident Schacht Hitler ziemlich schnell klargemacht, dass die Sache mit der Abschaffung der Zinsen ziemlicher Schwachsinn ist und die Staatsmaschine so nicht funktioniert. Danach wurde Feder abgeschoben und hat sich scheinbar auf sein Stammgebiet die Stadtplanung zurückgezogen.
Das Anti-Zins-Thema kommt ja immer mal wieder hoch, siehe Freigeld etc. aber nicht zuletzt @dottores unermüdlichen Ausführungen ist klar, dass es Staaten ohne Zinsen nicht geben kann, da die notwendigen Abgaben/Steuern selbst schon Zins sind.
Beste Grüße,
Holmes
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ottoasta
05.09.2007, 20:45
@ Holmes
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Re: Stamm -Staat..... prima..!.............ottoasta..danke!... |
-->.....für den Hinweis! Ich habe mir den Artikel durchgelesen. Da ist aber der H. dem Feder ganz schön aufgesessen! Darum hat man später nicht mehr viel von ihm gehört. A.H. schreibt ja, dass er Feder in der DAP kennengelernt hat. Da ja die Freigeldvertreter (und dazu zählt Feder wohl) einen Laien schon umgarnen können, deshalb hat H. von ihm so geschwärmt!
Auch in einer anderen Hinsicht kam ihm Feder zu pass: Die Ausdehnung des Lebensraumes und seine Architektur; denn H. war ja nach seinen eigenen Worten eigentlich ein Architekt, bzw. er wollte Architektur studieren. Da er aber ein ziemlich fauler Filou war, kam es nicht soweit.
Also, von Feder ist heute ja nichts mehr da, seine Theorien sind vergangen.
Danke nochmals!
Otto
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