igelei
04.09.2007, 22:01 |
Der Terrorist als Gesetzgeber, lesenswert:.. mL Thread gesperrt |
-->http://www.nzzfolio.ch/www/21b625ad-36bc-48ea-b615-1c30cd0b472d/showarticle/e96315c4-0cba-4db3-b9f4-c68d4d13f1e9.aspx
MfG
igelei
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nereus
05.09.2007, 08:29
@ igelei
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Re: Der Terrorist als Gesetzgeber, lesenswert:..- igelei |
-->Hallo igelei!
In der Tat, sehr lesenswert.
Herr Prantel analysiert die unheimliche, oftmals unsichtbare und allgegenwärtige Umarmung durch den globalen Sicherheitsapparat sehr treffend.
Jeder Einzelne gilt als potentiell verdächtig - so lange, bis sich durch die Kontroll- und Überwachungsmassnahmen seine Entlastung ergibt. Bisher war das umgekehrt: Wer keinen Anlass für staatliches Eingreifen gegeben hatte, wurde in Ruhe gelassen. Jeder konnte also durch sein eigenes Verhalten den Staat auf Distanz halten. Man nannte das Rechtsstaat.
Wo er recht hat, da hat er recht.
Aber einige Äußerungen sind auch entlarvend, wobei sich nun der Leser eine Birne machen kann, ob das freiwillige Selbstzensur war, um die Erscheinung des Artikels nicht zu gefährden oder ob er nur ein wenig naiv ist oder gar zum System gehört.
Da wird nämlich (still und heimlich?) die Argumentation auf einem dubiosen Fundament aufgebaut
So liest man dort z.B.:
Der Präventionsstaat muss, das liegt in seiner Logik, dem Bürger immer mehr Freiheit nehmen, um ihm dafür Sicherheit zu geben; das trägt den Hang zur Masslosigkeit in sich, weil es nie genug Sicherheit gibt.
Das unterschreibe ich sofort.
Wenn der Staat wirklich «alles» tun muss, um Sicherheit vor Terrorismus zu gewährleisten, dann ist die Politik noch lange nicht fertig: Dann müssen solche «Gefahrpersonen» vorbeugend inhaftiert werden, die zwar noch keine Straftaten begangen haben, von denen die Behörden aber glauben, dass sie Straftaten begehen könnten. Die Logik des Präventionsstaats führt also zur Vorbeugehaft, auch langjährig, zur Schutzhaft, zur Langzeitquarantäne - wie immer man solch präventives Einsperren nennen möchte.
Das hätte ich „im Überfliegen“ auch fast unterschrieben, aber HALT!
Da steht doch noch ein kleiner Stolperer: um Sicherheit vor Terrorismus zu gewährleisten
Der Heribert schreibt das so ahnungslos (oder auch absichtsvoll) dahin.
Kann man das denn einfach so stehen lassen?
Wie war denn das mit 9/11, mit Madrid und London?
Wo steckt eigentlich unser nierenkranker Osama und wie eng sind die Verbindungen der Bush-Family zu Bin-Laden Group?
Der Guerrillero besetzt das Land, der Terrorist besetzt das Denken. Die Terroristen sind nach dem 11. September nicht, wie befürchtet, in Atomkraftwerke und Wasserversorgungsanlagen eingedrungen; nicht dort haben sie Unheil angerichtet und Verderben über das Land gebracht. Sie tun es auf andere, subtil gefährliche Weise: Sie haben sich der Schaltzentralen der westlichen Demokratien bemächtigt; sie beherrschen die Apparate und Brain-Trusts, in denen Recht produziert wird; sie verseuchen den Geist der Gesetze. Überall, in Washington, London, Paris und Berlin, werden vergiftete Paragraphen und Gesetzesartikel produziert, rechtsstaatliche Prinzipien geopfert.
Das mit der Terroristen stimmt freilich, aber die Adresse paßt irgendwie nicht.
Damit werden die Hintergründe des eigentlichen Problems verschleiert.
Die Innenminister und Heimatschutzbeauftragten werden zu Gehetzten umfunktioniert, die, weil sie natürlich nur Gutes wollen, den Sicherheitsapparat etwas stärker aufzäumen als unbedingt notwendig.
Und Getriebene machen in der Hektik auch mal Fehler und diese Fehler sind diskutabel.
Aber stimmt das denn überhaupt?
Wird der internationale Terror nicht viel eher bewußt von den verdorbenen Eliten dieser Welt benutzt, um den Repressionsstaat überhaupt salonfähig zu machen?
Jagen die Geheimdienste durch ihre zahlreichen willigen Helfer nicht tausende Unschuldige in die Luft um den bösen Plan des großen Bruders umzusetzen?
Wo liegt denn das echte Problem begraben?
In den afghanischen Höhlen und arabischen Koranschulen oder in den amerikanischen und deutschen Ministerien bzw. den Systemmedien, die sich alles williges Sprachrohr dieser Gehirnwäsche mißbrauchen lassen?
mfG
nereus
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Theo Stuss
05.09.2007, 08:51
@ nereus
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Re: Hör auf, Mann! Du beleidigst Holmes. |
-->Du weißt doch, Holmes ist unser Verschwörungstheoretiker. Er glaubt, daß wir ständig durch islamische Terroristen bedroht werden. Diese Verschwörung bedroht angeblich unsere Freiheit.
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nereus
05.09.2007, 09:30
@ Theo Stuss
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Re: Hör auf, Mann! Du beleidigst Holmes. - Theo |
-->Hallo Theo!
Ich wollte Holmes keinesfalls beleidigen.
Ich habe nur meine Meinung kundgetan.
Mal sehen wie sich Tassie in den z.Zt. andauernden kabbalistischen Spiegelfechtereien über die Interpretation und Symbolik von Texten zurechtfindet.
Bisher macht er seine Sache jedenfalls ganz ausgezeichnet.
Übrigens, hast Du schon vom neuen Selbstmord im Vatikan gehört?
Der junge Mann schoß sich in den Kopf, hinterließ einen Abschiedsbrief (wie einst Cedric Tornay) und wurde von seiner Freundin verlassen.
Ob das wohl der Grund für den Kopfschuß war?
Alessandro Benedetti soll u.a. auch mitverantwortlich für die Lesesääle der vatikanischen Archive und Geheimbibliothek gewesen sein.
Quelle: http://asv.vatican.va/de/pers/sale.htm
Muß das etwas bedeuten?
mfG
nereus
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Theo Stuss
05.09.2007, 10:43
@ nereus
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Re: Vatikan interessiert mich wenig |
-->Persönlich halte ich B16 nicht für den Papst und halte selbst seine Bischofsweihe für ungültig. JPII war wenigstens gültig zum Bischof geweiht, wenn auch nicht Papst.
Aber das sind Insider-Belange, die Du nicht nachvollziehen kannst.
Was aber für Dich interessant sein könnte:
Normalerweise wurde bis zu Paul VI. seit Mitte des 7.Jhr ein Papst mit dem selben Eid vereidigt. Jetzt gibt es auf einmal gar keinen und ganz ohne Kommentar, oder irgendeinen Rechtsakt. Kennst Du einen Präsidenten, oder einen Premier, Kanzler etc., der sein Amt ohne Vereidigung antreten könnte?
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fridolin
05.09.2007, 12:07
@ Theo Stuss
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Diensteid? |
-->Was aber für Dich interessant sein könnte:
>Normalerweise wurde bis zu Paul VI. seit Mitte des 7.Jhr ein Papst mit dem selben Eid vereidigt. Jetzt gibt es auf einmal gar keinen und ganz ohne Kommentar, oder irgendeinen Rechtsakt. Kennst Du einen Präsidenten, oder einen Premier, Kanzler etc., der sein Amt ohne Vereidigung antreten könnte?
<font color=#0000FF>Hallo Theo,
könntest Du dazu etwas mehr sagen? Mir ist es neu, daß ein zum Papst Gewählter früher vor Amtsantritt eine Art"Diensteid" schwören mußte. Ich habe das nur so im Gedächtnis, daß der Gewählte wie auch sonst üblich gefragt wird, ob er die Wahl annimmt. Wo kann man Einzelheiten nachlesen?
Gruß
</font>
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Theo Stuss
05.09.2007, 14:59
@ fridolin
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Re: Throneid |
-->Seit dem 27. Juni 678, als seit der Zeit des Papstes Agathon:
Ich gelobe:
nichts an der Überlieferung, nichts an dem, was ich von meinen gottgefälligen Vorgängern bewahrt vorgefunden habe, zu schmälern, zu ändern, oder darin irgendeine Neuerung zuzulassen; vielmehr mit glühender Hingabe als ihr wahrhaft treuer Schüler und Nachfolger mit meiner ganzen Kraft und Anstrengung das überlieferte Gut ehrfurchtsvoll zu bewahren;
alles, was im Widerspruch zu der kanonischen Ordnung auftauchen mag, zu reinigen; die heiligen Canones und Verordnungen unserer Päpste gleich wie göttliche Aufträge des Himmels zu hüten, da ich mir bewußt bin, Dir, Dessen Platz ich durch göttliche Gnade einnehme, Dessen Stellvertretung ich mit Deiner Unterstützung innehabe, strengste Rechenschaft über alles, was ich bekenne, im göttlichen Gericht ablegen zu müssen.
Wenn ich es unternehmen sollte, in irgendetwas nach anderem Sinn zu handeln, oder zulassen sollte, daß es unternommen wird, so wirst Du mir an jenem furchtbaren Tag des göttlichen Gerichts nicht gnädig sein.
Daher unterwerfen Wir auch dem Ausschluß des strengsten Bannes: wer es wagen sollte - <font color=#FF0000>seien es Wir selbst</font>, sei es ein anderer - irgendetwas Neues im Widerspruch zu dieser so beschaffenen evan-gelischen Überlieferung und der Reinheit des orthodoxen Glaubens und der christlichen Religion zu unternehmen,
oder durch seine widrigen Anstrengungen danach trachten sollte, irgendetwas zu ändern, oder von der Reinheit des Glaubens zu unterschlagen, oder jenen zuzustimmen, die solch lästerliches Wagnis unternehmen, daß es unternommen wird, so wirst Du mir an jenem furchtbaren Tag des göttlichen Gerichts nicht gnädig sein.
Es ist vollkommen klar, daß dieser Eid mit dem zweiten vatikanischen Konzil nicht zusammen passen kann. Seit Johannes Paul I. wird er mit Stillschweigen übergangen.
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kosh
05.09.2007, 20:05
@ igelei
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Feine Sache, Danke |
-->Guten Abend igelei
Ich möchte einen Aspekt aufgreifen:
- Stark ist also nicht der Staat, der seinen Bürgern mit einem Generalverdacht gegenübertritt und der grundsätzlich jedem misstraut. Stark ist der Staat, der seine Prinzipien mit kühlem Kopf verteidigt. Dieser Staat muss seinen Bürgern alle Wachsamkeit versprechen - und dieses Versprechen halten; und er muss seinen Bürgern die Wahrheit sagen: dass er, bei aller Wachsamkeit, Risiken nicht ausschalten kann.
Der Staat ist seine Bürger. Will der Staat seinen Bürgern versprechen, die Wahrheit sagen, kommt er nicht drum herum, mit sich selbst zu sprechen.
Ein starker Staat führt Selbstgespräche, immerfort, reflektiert sich selbst, hinterfragt sich.
Solange Bürger den Staat als den Feind interpretieren, solange bleiben sie der Feind ihrer selbst und sind zum Krieg verurteilt
Schönen Abend noch
kosh
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