prinz_eisenherz
06.10.2007, 23:35 |
Die Schweiz holt auf: Schwere Krawalle bei SVP-Marsch durch Bern Thread gesperrt |
-->Schwere Krawalle bei SVP-Marsch durch Bern
Der Wahlkampf in der Schweiz wird immer verbitterter geführt. Bei einem Marsch der rechtsgerichteten Schweizerischen Volkspartei durch Bern ist es zu schweren Krawallen gekommen, als Hunderte SVP-Gegner die Tausenden SVP-Anhänger stoppen wollten. Es gab mehrere Verletzte und etliche Festnahmen.
<ul> ~ Doch die SVP werde sich nicht unterkriegen lassen,>>></ul>
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Emerald
07.10.2007, 09:00
@ prinz_eisenherz
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Re: Das süsse Gift der Macht; ein Bratwurst-Stand ist umgefallen... |
-->'Das süsse Gift der Macht'
Die Politik bietet uns momentan wieder eindrücklichen Anschauungsunterricht, weshalb wir aus der Geschichte nicht lernen können und uns endlos im Kreis drehen. Die Sucht nach Macht blockiert eine humane Entwicklung im Sinn der Aufklärung und eines evolutionären Humanismus. Russland, Burma, Nordkorea demonstrieren es auf tragische Weise. Tendenzen in dieser Richtung sind aber auch bei uns zu beobachten: Die stärkste Partei der Schweiz ist zu einer Blocher-AG verkommen.
Beginnen wir im Ausland. Die feigen Generäle in Burma, die bis auf die Knochen abergläubisch sind und sich im Urwald verstecken (Verlegung der Hauptstadt ins Niemandsland), schicken die Soldaten in die Pagoden, um Mönche zu verhaften, niederzuknüppeln oder zu erschiessen. Und die autoritätsgläubigen Soldaten lassen sich zu willfähriger Vollstrecker der Generäle degradieren. Einziges Motiv für die Verbrechen im Namen der Politik: Machtdrang und Machterhalt.
In Russland erleben wir momentan ein ähnliches Schauspiel, wenn auch weniger blutig. Putin kann nicht abtreten, wie es die Verfassung eigentlich verlangt. Mit einem Trick übernimmt er eine andere Funktion, behält aber die Macht uneingeschränkt. Und zeitlich unbegrenzt. Ein ehemaliger Geheimdienstler kann die Macht nicht abgeben und knebelt das Volk, um seine Sucht weiter frönen zu können.
Ähnliches erleben wir in Nordkorea. Die Bilder von den Paraden des koreanischen Gipfeltreffens sprechen für sich. Auch hier sehen sich psychisch auffällige Gestalten in ihrer Verblendung als Heilsbringer. Wahrnehmungsverschiebungen und Realitätsverlust einzelner Polit-Zampanos stürzen ganze Völker ins Unglück.
Auch bei uns wirkt sich der Machtdrang eines Mannes unheilvoll aus, auch wenn sich das Beispiel nicht mit den Vorgängen in Burma, Russland oder Nordkorea vergleichen lässt. Trotzdem: Der Wahlkampf zeigt, dass „Mister Schweiz“ die Relationen verloren hat. Und dass sich eine ganze Partei in den Dienst dieses Mannes stellt.
1. Die SVP hat sich zur Blocher-Partei reduzieren lassen. In vorauseilendem Gehorsam verkündet sie, dass sie Bern den „Krieg“ ansagt, falls Blocher nicht wieder gewählt werden sollte. Und dies selbst dann, wenn an Stelle von Blocher ein anderer SVP-Mann (eine Frau wohl kaum) gewählt werden sollte.
2. Blocher selbst tritt als Heilsbringer auf. Er verhält sich so, als sei die Schweiz verloren, wenn er nicht mehr im Bundesrat vertreten sei. Mit seinen abstrusen Komplott-Theorien zeigt er Ansätze von Verfolgungsängsten und Realitätsverlust. Wie das bei Machtsüchtigen oft zu beobachten ist.
Bedenklich dabei ist, dass sich das Parlament erpressen und Blocher im Dezember wieder wählen wird.
Solang sich die Welt nicht von Machtmenschen, die sich als Heilsbringer verstehen, befreien kann, wird die Freiheit für viele ein Traum bleiben.
PS:
jetzt jammern und jaulen die 'SVP-Demostranten', weil ihnen in Bern
die dortige Polizei anscheinend den Bratwurst-Stand nicht ausreichend
gesichert hatte? <font color=#0000FF></font>
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kosh
07.10.2007, 14:24
@ Emerald
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Das süsse Gift der Inkompetenz |
-->Hallo Emerald
Ein"linker und netter" Artikel, wobei ich CVP, FDP, Grüne und andere da mit einrechne. Für alle, welche die Schweizer Parteideppen in einem kleinen Aufsätzchen kurz mal kennen lernen möchten, empfiehlt sich diese Zusammenfassung Tages-Anzeigerscher Irrlehren, wobei die Redaktion insgesamt sich mehr bewegt hat als jener Intelligenzbraten, der diese geistige Meisterleistung verbrochen hat:
aus http://de.wikipedia.org/wiki/Hugo_Stamm
- Hugo Stamm (* 29. März 1949 in Schaffhausen) ist Redakteur beim Zürcher Tages-Anzeiger und befasst sich seit den Siebzigerjahren mit neureligiösen Bewegungen, Sekten, Esoterik, Okkultismus und Scharlatanen.
Dabei wäre er wohl besser geblieben, denn wie man Wahlkampf macht und gewinnt, ist nicht nur schein- sondern offenbar spurlos an ihm vorüber gegangen:
aus http://hugostamm.kaywa.ch/p125.html
- Russland, Burma, Nordkorea.
... Die feigen Generäle in Burma, die bis auf die Knochen abergläubisch sind und sich im Urwald verstecken (Verlegung der Hauptstadt ins Niemandsland), schicken die Soldaten in die Pagoden, um Mönche zu verhaften, niederzuknüppeln oder zu erschiessen.
... In Russland erleben wir momentan ein ähnliches Schauspiel, wenn auch weniger blutig..... Ein ehemaliger Geheimdienstler kann die Macht nicht abgeben und knebelt das Volk, um seine Sucht weiter frönen zu können.
... Die Bilder von den Paraden des koreanischen Gipfeltreffens sprechen für sich. Auch hier sehen sich psychisch auffällige Gestalten in ihrer Verblendung als Heilsbringer. Wahrnehmungsverschiebungen und Realitätsverlust einzelner Polit-Zampanos stürzen ganze Völker ins Unglück.
Psychisch auffälliger geht's ja nun nicht, wes Geistes Kind der Herr Hobby-Psychoanalytiker Stamm ist. Na dann wollen wir mal nicht so sein und füllen den Lückentext mit dem, was viele seiner Zunft gerne schreiben würden, sich aber noch nicht getrauen: Blocher = Hitler. Das ist so ziemlich genau die Kernthese, die uns die Anti-Blocher-Gemeinde seit Jahren, nicht erst seit diesem Wahlkampf näher bringen will. Da wird munter vermixt und vermanscht, jede ins Konzept passende Figur wird in inkompetenter Weise ins Anti-Konzept gequetscht. Anti-, das erinnert mich auch in diesem Fall unversehens an Semitismus. Aber Hugo Stamm, der Retter der Gehenkten, reitet unbeirrt auf seinem toten Gaul:
- 1. Die SVP hat sich zur Blocher-Partei reduzieren lassen.
Diese Käse stinkt schon gar nicht mehr, so alt ist er. Letztlich wird die SVP für Hugo Stamms "Wahrnehmungsverschiebungen und Realitätsverlust" dankbar sein, denn solange er und seine Gesinnungsgenossen ihr Gehirn nicht einschalten, wird auch die SVP-Strategie weiter aufgehen, runde 20 Jahre lässt die SVP nun schon für sich arbeiten ohne dass die anderen was davon merken. Würde Stamm diese 20 Jahre konzentrierter Parteien-Inkompetenz ernsthaft zur Grundlage nehmen, müsste er zwangsläufig erkennen, dass gerade jene abgestandene Reduktion auf eine One-Man-Show durch die anderen Parteien zum Aufstieg der SVP beigetragen hat. Diese Strategie ist nicht nur einfacher, sondern auch ökonomisch günstiger.
- In vorauseilendem Gehorsam verkündet sie, dass sie Bern den „Krieg“ ansagt, falls Blocher nicht wieder gewählt werden sollte. Und dies selbst dann, wenn an Stelle von Blocher ein anderer SVP-Mann (eine Frau wohl kaum) gewählt werden sollte.
Nach dem Krieg ist vor dem Krieg. Die SVP führt seit Jahren"Krieg" gegen Bern und das Establishment, ein Lieblingswort Blochers übrigens. Und was ist dabei herausgekommen? Sämtliche Parteien mit Gewicht haben das Banner ungefragt für ihn getragen. Die SVP musste nur jeweils die Samenkörner auslegen, für den Mist haben die anderen gesorgt, natürlich zu deren Kosten. Will man die SVP als Bauernpartei begreifen, würde ich sagen äusserst bauernschlau!
- 2. Blocher selbst tritt als Heilsbringer auf. Er verhält sich so, als sei die Schweiz verloren, wenn er nicht mehr im Bundesrat vertreten sei. Mit seinen abstrusen Komplott-Theorien zeigt er Ansätze von Verfolgungsängsten und Realitätsverlust. Wie das bei Machtsüchtigen oft zu beobachten ist.
Nun ja, Blocher hat immerhin die Ems-Chemie auf Vordermann gebracht. Sein Heilsbringerimage kriegt damit jenen realen Hintergrund der anderen partout fehlt, um auch von der praktischen Seite zu punkten. Er wurde jahrelang von den anderen Parteien auf dieses Podest gehievt, nicht zuletzt auch durch die Inkompetenz des Berner SVP-Flügels, zu dessen eigenen Heilsbringern unser Adolf gehört, der Ogi.
Durch seine Kritik am Phänomen Blocher-SVP schlägt Hugo Stamm in die gleiche Kerbe wie die ultrakurzsichtigen Parteistrategen, nicht weniger stumpfsinnig als die Anti-Blocher-Gemeinde.
Grüsse
kosh
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BillyGoatGruff
07.10.2007, 21:36
@ kosh
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Die anti-Blocher-Hysterie habe ich nie verstanden |
-->@kosh und @Emerald,
Mich beeindruckte die unternehmerische Leistung von Christoph Blocher (Ems-Chemie, seine Herkunft aus einem evangelischen Pfarrhaus (ein Bruder von ihm ist ebenfalls evang. Pastor) und seine Kritik und Standhaftigkeit gegenüber der EU-Dampfwalze. Die Schweiz ist in den letzten 150 Jahren ohne EU-Mitgliedschaft, durch den Fleiss ihrer Bewohner, gross geworden, und nicht durch ein Mitspracherecht darin, wie krumm die Bananen sein dürfen. Ich für meinen Teil will keine neue Aristokratie der EU-Bürokraten, aber die schiere Übermacht der EU wird wohl mit der Zeit dem letzten Kritiker in der Schweiz das Rückgrat brechen...
Gruss,
BGG
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Mephistopheles
07.10.2007, 21:48
@ BillyGoatGruff
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Re: Wie is`n des bloß zuegange? |
-->>@kosh und @Emerald,
...durch den Fleiss ihrer Bewohner, gross geworden,...
>Gruss,
>BGG
Wie das? Hamm die Zürcher Gnome in den Bergwerken in den Alpen alle Fränkli geschürft oder wie darf ich das verstehen?
Gruß
Mephistopheles
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Emerald
07.10.2007, 22:17
@ BillyGoatGruff
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Re: Vor dem Rückgrat-Bruch sehe ich eher den EU-Bankrott |
-->
Da ich keiner Partei angehöre, muss ich auch niemandem Rechenschaft
ablegen.
Blocher ist der einzige Unternehmer in der Minister-Gilde der Schweiz,
weshalb er weiss von was er spricht. In Sachen EU haben auch die 'Netten'
und Linken viel dazu gelernt, diese sind nicht blind. Vor allem auch
deshalb weil Brüssel immer schneller an die Geldtöpfe der Schweizer will.
Es ist doch anzunehmen, dass das Gebilde EU in den nächsten zehn Jahren
in Teile auseinanderbrechen wird. Die Gründe dafür wurden hier im Forum
wiederholt genannt. In der Zwischenzeit haben sich die die Dinge noch
um einiges verschlechtert. Frankreich's François Fillon spricht öffentlich:
Frankreich ist pleite! Weitere Beispiele sind Italia Nord/Süd und Belgien:
Wallonien / Flandern / Brüssel.
Ich kann mir (noch) nicht vorstellen, dass die EZB mehrere marode Staats-
Kassen auffüllen wird. Mit wiederkehrenden"neuen Banknoten" kann man die
Totgeburt EU auch nicht zu neuem Leben erwachen.
Zurück zur Schweiz: In zwei Wochen ist das Wahl-Kabarett -Gott-sei-Dank-
wieder für vier Jahre vorbei. Nächstes Mal (2011) wird es aber noch
verrückter daherkommen: jedem sein Gaudi!
Emerald.
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apoll
07.10.2007, 23:04
@ Emerald
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Re: Vor dem Rückgrat-Bruch sehe ich eher den EU-Bankrott |
-->>Da ich keiner Partei angehöre, muss ich auch niemandem Rechenschaft
>ablegen.
>Blocher ist der einzige Unternehmer in der Minister-Gilde der Schweiz,
>weshalb er weiss von was er spricht. In Sachen EU haben auch die 'Netten'
>und Linken viel dazu gelernt, diese sind nicht blind. Vor allem auch
>deshalb weil Brüssel immer schneller an die Geldtöpfe der Schweizer will.
>Es ist doch anzunehmen, dass das Gebilde EU in den nächsten zehn Jahren
>in Teile auseinanderbrechen wird. Die Gründe dafür wurden hier im Forum
>wiederholt genannt. In der Zwischenzeit haben sich die die Dinge noch
>um einiges verschlechtert. Frankreich's François Fillon spricht öffentlich:
>Frankreich ist pleite! Weitere Beispiele sind Italia Nord/Süd und Belgien:
>Wallonien / Flandern / Brüssel.
>Ich kann mir (noch) nicht vorstellen, dass die EZB mehrere marode Staats-
>Kassen auffüllen wird. Mit wiederkehrenden"neuen Banknoten" kann man die
>Totgeburt EU auch nicht zu neuem Leben erwachen.
>Zurück zur Schweiz: In zwei Wochen ist das Wahl-Kabarett -Gott-sei-Dank-
>wieder für vier Jahre vorbei. Nächstes Mal (2011) wird es aber noch
>verrückter daherkommen: jedem sein Gaudi!
>
>Emerald.
Hi, Emerald Blocher halte ich für einen Falschspieler, er wird als konservativ hingestellt, ist es aber meiner Meinung nach überhaupt nicht, eben ein Populist. Seine wahre Natur zeigte er mit seiner vollen Zustimmung zum Maulkorbprozess. Also vorsicht Blocher.Ap.
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Zandow
08.10.2007, 20:55
@ prinz_eisenherz
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Verteilungskämpfe |
-->Hallo Prinz Eisenherz,
was wir derzeit beobachten dürfen, sind Verteilungskämpfe um die Segnungen der immer weniger gefüllten Tröge.
Schauen wir zunächst nach D.:
Steuern kommen hauptsächlich von Angestellten, Unternehmen und Grundeigentümern.
Dieses Steueraufkommen wird nun unter dem Volk verteilt. Die jeweiligen Interessengruppen streben natürlich nach einem möglichst großen Teil aus den Steuertrögen. Die Verteilung sichert den Verteilern (Politikern) Wählerstimmen.
Solange die Tröge voll genug sind und jede Interessengruppe ihren Teil erhält, herrscht der vielbeschworene soziale Frieden. Werden die Tröge jedoch immer kleiner (was derzeit in D. nicht der Fall ist) oder nehmen die Interessengruppen bei gleichbleibenden Trögen zu, so beginnt der Kampf um die Anteile an dem zu verteilenden Geldern.
Die Verteilung erfolgt über direkte a) Transfers, b) Subventionen und c) Schaffung neuer Institutionen.
a)
Die direkten Transfers sind durch die Agenda 2010 auf das geringst mögliche Minimum runtergefahren worden. Zwar reichen diese Transfers zum Überleben aus, aber nur mit der Garantie des Essens und Wohnens lassen sich keine Wählerstimmen gewinnen. Zur Erhaltung des sozialen Friedens genügt die Sicherung der Subsistenz (Urschuld) nicht. Schauen wir auf die alten Römer, so sehen wir eben nicht nur die Urschuldtilgung, sondern auch die Unterhaltung (Brot und Spiele). Diese Spiele fehlen derzeit in den Transfers. (Wobei es nicht nur um Unterhaltung geht, sondern auch um das Häuschen z.B.)
Aktuell diskutiert die SPD über eine Verlängerung von Alg I für ältere Arbeitslose. Gelingt eine solche Verlängerung nicht, wird diese Partei weiterhin viele Wähler verlieren.
Erstaunlicherweise hält sich Die Linke in diesen Tagen vollkommen aus der Sozialleistungsdiskussion heraus. Sicherlich werden die Linken die Entwicklung beobachten und zum Beginn des Wahlkampfes umso härter in diese Kerbe schlagen.
Es kann durchaus sein, daß Die Linke bereits bei der nächsten Bundestagswahl zur zweitstärksten Kraft wird.
Da nun der Sozialtrog kaum noch größer zu machen ist, werden in den nächsten Jahren mit Sicherheit Stimmen laut werden, die bisherige Transferempfänger von diesem Trog fernhalten wollen. Diese Transferempfänger werden die Ausländer und ethnisch Nichtdeutschen sein. Besonders aus dem linken Lager werden solcherlei Forderungen kommen. Somit wird neben dem sozialistischen Element der Linken das nationale Element hinzukommen. Nicht ein sozialer Sozialismus wird nun das Ziel sein, sondern ein nationaler Sozialismus!
b)
Nach der Landwirtschaft insgesamt, dann der Biolandwirtschaft, folgend der Windenergie- und Solarstrombranche sehen wir nun das Bestreben, Hausbesitzer zur Dämmung ihrer Häuser zu verpflichten (Gabriel). Abgesehen, daß damit Betriebe erhalten oder gar erst geschaffen werden, nebst einem steigenden Steueraufkommen (rechte Tasche - linke Tasche), verhindern Subventionen das massenhafte Abgleiten in die Arbeitslosigkeit und somit der Entstehung gegenläufigen politischen Wählerpotentials.
c)
Während die 68er noch zu den Verteilungspositionen hinstrebten und somit selbst natürlich davon am meisten profitierten, sind diese Verteilungspositionen inzwischen besetzt. Wer nun nicht an die Verteilungspositionen gelangen kann, findet als Begünstigter in neu geschaffenen Institutionen seinen Platz. So kam es, daß es in D. nunmehr fast ein Dutzend Klimaforschungsinstitute gibt (neuerdings sogar ein Klimawandelfolgeforschungsinstitut), mehr als 100 (!) Lehrstühle für Gender Mainstreaming, Hunderte Projekte gegen rechte Gewalt und für Demokratie und blablabla. Auch das Bestreben, die Kultur als Staatsziel festzulegen und ihr Verfassungsrang einzuräumen, ist eine Zementierung von an Institutionen, in denen unproduktive Lebensläufe in aller Ruhe und gut versorgt gedeihen können.
Ebenso in der Schweiz:
Die Straßenschlachten zeigen uns weniger den Kampf um die Macht, sondern die Angst der Interessengruppen, in Zukunft von den Trögen weniger abzubekommen als bisher. Dieser Verteilungskampf wird besonders von den sozial schwachen ausgefochten, während sich die Einkommensbezieher (Angestellte und Unternehmer) gegen eine immer mehr wachsende Steuerlast, welche die Tröge ja erst füllt, zu Wehr setzen.
Bisher ging alles eigentlich noch ganz gut: Steuern wurden gezahlt und verteilt. Doch nun erfordern die Verteilungen immer mehr Steuern. Der Kampf der Interessengruppen hat sich nun von der politischen Ebene auf die Straße verlagert.
Nun zu Birma:
Im Blickpunkt der aktuellen Berichterstattung steht die Militärdiktatur. Doch diese war nicht der Auslöser der Demonstrationen. Auslöser waren gestiegene Lebensmittelpreise (1789 läßt grüßen!).
Diese Steigerung belastet die Bevölkerung doppelt, denn sie muß nicht nur sich selbst versorgen, sondern auch (je nach Quelle) 300 bis 400.000 Mönche. Die Mönche und der Klerus leben von Lebensmittel- und Geldspenden. Steigen nun die Preise für Lebensmittel, verringert sich das Verdienstaufkommen der Einkommensbezieher, mit dem auch die Mönche versorgt werden.
Wir haben es also auch in Birma mit einem Verteilungskampf zu tun. Denn die Abschaffung der Militärdiktatur (ca. 400 bis 500.000 Mann stehendes Herr!) würde eine Minderung der Steuerlast der Einkommensbezieher bedeuten, was über die Einkommensverteilung den Mönchen zu Gute kommen würde.
Gruß, <font color=#008000>Zandow</font>
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