Kirsch
01.02.2001, 20:57 |
Einlagen futsch? - Frage an Bankenkenner Thread gesperrt |
Sollte Eure Apokalypse eintreffen, was geschieht dann mit Tagesgeldern?
Ist die Weltverschwörung aus Unwissenheit und Überschätzung nicht so perfekt,
daß selbst die dicksten Banken dann nur deshalb nicht in Sack & Asche wandeln
werden, weil sie weder Sack noch Asche bezahlen können?
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Diogenes
01.02.2001, 21:32
@ Kirsch
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Re: Einlagen futsch? - Frage an Bankenkenner |
>Sollte Eure Apokalypse eintreffen, was geschieht dann mit Tagesgeldern?
>Ist die Weltverschwörung aus Unwissenheit und Überschätzung nicht so perfekt,
>daß selbst die dicksten Banken dann nur deshalb nicht in Sack & Asche wandeln
>werden, weil sie weder Sack noch Asche bezahlen können?
Hallo Kirsch,
Ganz einfach: dem einen sein Guthaben ist dem anderen seine Verbindlichkeit. Kann die Verbindlichkeit nicht bedient werden ist auch das Guthaben futsch.
Es kommt noch schlimmer: Da Kredite verzinst werden müssen, muß auch die Verschuldung steigen. Das notwendige Geld um die Zinsen zu bezahlen muß"Geldschöpfung" (=Verschuldung, es entsteht ein neues Schulden/Guthaben Paar) aufgebracht werden. Die Verschuldung muß exponentiell steigen - Zinseszinseffekt. Finden sich nicht mehr genügend neue Schuldner, können die Kredite nicht mehr bedient werden und es kracht. Das ist das tolle am Kreditgeldsystem, hat aber nichts mit"Verschwörung" zu tun, ist einfach systemimmanent.
Gruß
Diogenes
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Jochen
01.02.2001, 22:11
@ Diogenes
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Re: Debitismus wieder prima erklärt |
Klasse Debitismus-Beschreibung,
>Ganz einfach: dem einen sein Guthaben ist dem anderen seine Verbindlichkeit. Kann die Verbindlichkeit nicht bedient werden ist auch das Guthaben futsch.
>Es kommt noch schlimmer: Da Kredite verzinst werden müssen, muß auch die Verschuldung steigen. Das notwendige Geld um die Zinsen zu bezahlen muß"Geldschöpfung" (=Verschuldung, es entsteht ein neues Schulden/Guthaben Paar) aufgebracht werden. Die Verschuldung muß exponentiell steigen - Zinseszinseffekt. Finden sich nicht mehr genügend neue Schuldner, können die Kredite nicht mehr bedient werden und es kracht. Das ist das tolle am Kreditgeldsystem, hat aber nichts mit"Verschwörung" zu tun, ist einfach systemimmanent.
Ein saarländischer Handwerker erklärte mir den Debitismus neulich so:
Z'erscht muss isch an Kredit aufnehm', dann muss isch gucke, wo isch's Geld wiede herbekomm'
So long
Jochen
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Kirsch
01.02.2001, 22:55
@ Diogenes
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Das habe ich befürchtet, also.... |
Danke, also was kann man tun, wenn man vom Zusammenbruch ausgeht?
Gibt es nur die Möglichkeiten: Edelmetall, Koffergeld, unterbewertete Aktie?
Letztere erfrage ich nur, weil mir sonst nichts einfällt...
>Hallo Kirsch,
>Ganz einfach: dem einen sein Guthaben ist dem anderen seine Verbindlichkeit. Kann die Verbindlichkeit nicht bedient werden ist auch das Guthaben futsch.
>Es kommt noch schlimmer: Da Kredite verzinst werden müssen, muß auch die Verschuldung steigen. Das notwendige Geld um die Zinsen zu bezahlen muß"Geldschöpfung" (=Verschuldung, es entsteht ein neues Schulden/Guthaben Paar) aufgebracht werden. Die Verschuldung muß exponentiell steigen - Zinseszinseffekt. Finden sich nicht mehr genügend neue Schuldner, können die Kredite nicht mehr bedient werden und es kracht. Das ist das tolle am Kreditgeldsystem, hat aber nichts mit"Verschwörung" zu tun, ist einfach systemimmanent.
>Gruß
>Diogenes
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FUXX
01.02.2001, 23:08
@ Diogenes
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@ Diogenes Beispiel möglich? |
>>Sollte Eure Apokalypse eintreffen, was geschieht dann mit Tagesgeldern?
>>Ist die Weltverschwörung aus Unwissenheit und Überschätzung nicht so perfekt,
>>daß selbst die dicksten Banken dann nur deshalb nicht in Sack & Asche wandeln
>>werden, weil sie weder Sack noch Asche bezahlen können?
>Hallo Kirsch,
>Ganz einfach: dem einen sein Guthaben ist dem anderen seine Verbindlichkeit. Kann die Verbindlichkeit nicht bedient werden ist auch das Guthaben futsch.
>Es kommt noch schlimmer: Da Kredite verzinst werden müssen, muß auch die Verschuldung steigen. Das notwendige Geld um die Zinsen zu bezahlen muß"Geldschöpfung" (=Verschuldung, es entsteht ein neues Schulden/Guthaben Paar) aufgebracht werden. Die Verschuldung muß exponentiell steigen - Zinseszinseffekt. Finden sich nicht mehr genügend neue Schuldner, können die Kredite nicht mehr bedient werden und es kracht. Das ist das tolle am Kreditgeldsystem, hat aber nichts mit"Verschwörung" zu tun, ist einfach systemimmanent.
>Gruß
>Diogenes
Bin so ehrlich und gestehe, es nicht geschnallt zu haben. Bin Techniker, kein Bänker!
Ginge die Erklärung auch anhand eines Beispiels?
Z.B. Herr Häuslebauer hat sich ein Haus gebaut und 300 000DM Schulden gemacht.
Wie ist die Sicht aus seiner Situation? Und die der Bank?
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dottore
01.02.2001, 23:21
@ Diogenes
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Re: Einlagen futsch? - Frage an Bankenkenner |
>>Sollte Eure Apokalypse eintreffen, was geschieht dann mit Tagesgeldern?
>>Ist die Weltverschwörung aus Unwissenheit und Überschätzung nicht so perfekt,
>>daß selbst die dicksten Banken dann nur deshalb nicht in Sack & Asche wandeln
>>werden, weil sie weder Sack noch Asche bezahlen können?
>Hallo Kirsch,
>Ganz einfach: dem einen sein Guthaben ist dem anderen seine Verbindlichkeit. Kann die Verbindlichkeit nicht bedient werden ist auch das Guthaben futsch.
>Es kommt noch schlimmer: Da Kredite verzinst werden müssen, muß auch die Verschuldung steigen. Das notwendige Geld um die Zinsen zu bezahlen muß"Geldschöpfung" (=Verschuldung, es entsteht ein neues Schulden/Guthaben Paar) aufgebracht werden. Die Verschuldung muß exponentiell steigen - Zinseszinseffekt. Finden sich nicht mehr genügend neue Schuldner, können die Kredite nicht mehr bedient werden und es kracht. Das ist das tolle am Kreditgeldsystem, hat aber nichts mit"Verschwörung" zu tun, ist einfach systemimmanent.
Wunderbar, Diogenes! Justamente so ist es!
Gruß
d.
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dottore
01.02.2001, 23:25
@ FUXX
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Re: @ Diogenes Beispiel möglich? Hier: |
>Bin so ehrlich und gestehe, es nicht geschnallt zu haben. Bin Techniker, kein Bänker!
>Ginge die Erklärung auch anhand eines Beispiels?
>Z.B. Herr Häuslebauer hat sich ein Haus gebaut und 300 000DM Schulden gemacht.
>Wie ist die Sicht aus seiner Situation?
Er bezahlt weiterhin (an den Konkursverwalter) nach dem vereinbarten Zins- und Tilgungsplan.
>Und die der Bank?
Die kann über die 300k nicht verfügen, wann und wie sie will (es sei denn ihre Forderung kauft ihr jemand ab, Stichwort Hypotheken-Securizitation), kriegt ergo Liqui-Probleme und geht unter. Soll sie doch!
Aber Deine Schulden wirste so nicht los. Dazu muss dann erst noch die Hyperinfla kommen und die ohne anschließende"Restitution" (= Versetzung von Gläubiger und Schuldner in den Vorinfla-Zustand).
Gruß
d.
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dottore
01.02.2001, 23:28
@ Kirsch
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Re: Das habe ich befürchtet, also.... |
>Danke, also was kann man tun, wenn man vom Zusammenbruch ausgeht?
>Gibt es nur die Möglichkeiten: Edelmetall, Koffergeld, unterbewertete Aktie?
>Letztere erfrage ich nur, weil mir sonst nichts einfällt...
Oft genug hier beschrieben, ganz detailliert:
1. In immer kürzere Fristigkeiten 2. In tägliche Fälligkeiten 3. Bar abheben 4. Gut verwahren. 5. Deflation genießen (alles wird billiger). 6. Gaaanz unten kaufen nach Herzenslust, was einem behagt ("unten" schwer zu erwischen). 7. Sobald Hyperinfla startet: GOLD.
Gruß
d.
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dottore
01.02.2001, 23:30
@ Jochen
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Re: Debitismus wieder prima erklärt |
>Ein saarländischer Handwerker erklärte mir den Debitismus neulich so:
>Z'erscht muss isch an Kredit aufnehm', dann muss isch gucke, wo isch's Geld wiede herbekomm'
>So long
>Jochen
Ach, Jochen, Du Guter!
Genau so ist es. Warum fragt ein Ã-konom eigentlich nie einen Handwerker?
Herzlichen Gruß
d.
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Kirsch
01.02.2001, 23:44
@ dottore
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Herr Dottore! Ihre Diagnose... |
Ich bin erst vorgestern auf Eure Runde aufmerksam geworden. Bislang habe
ich die Informationen so nicht gefunden. Vielen Dank für diesen eindeutigen
Fahrplan. Was ist denn Ihre Einschätzung bezüglich der Station, an der sich
der Zug befindet? Ich habe ernsthafte Bedenken, daß Sie alle hier die aus-
reichende Konsequenz bezogen auf Ihre Theorie zeigen. Die ist nämlich:
a) brillant / schlüssig
b) bei Eintreten des Ereignisses epochaler Grösse so tödlich,
daß Sie aus laufenden Geschäften gar nicht mehr aussteigen können dürften
Kann es also sein, daß Sie im Laufe der Zeit den Respekt vor der Gefahr
verloren haben? Sollte schlagartig allen klar werden, daß der Kaiser nackt
ist, sieht es so böse aus, daß eine sofortige Gesamtinsolvenz eintreten könnte.
Ich darf an die DB und ihre G-Geschäfte erinnern. Die ist dann sofort platt.
Darf ich Sie offen fragen: wie weit sind wir? Bargeld heute? Oder bei Sturz Dow um 20%? (Nur als Beispiel) Ich bin nicht so erfahren in Ihrer Theorie, daß ich mir schon einen eigenen Schluss bilden mag. Selbstverständlich tragen Sie für mich dabei keine Verantwortung. Sprechen Sie daher bitte ungeschminkt!
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Jochen
02.02.2001, 10:02
@ dottore
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Re: Debitismus wieder prima erklärt |
>
>>Ein saarländischer Handwerker erklärte mir den Debitismus neulich so:
>>Z'erscht muss isch an Kredit aufnehm', dann muss isch gucke, wo isch's Geld wiede herbekomm'
>>So long
>>Jochen
>Ach, Jochen, Du Guter!
>Genau so ist es. Warum fragt ein Ã-konom eigentlich nie einen Handwerker?
Wahrscheinlich stehen sie zu verschiedenen Tageszeiten auf:-)?
>Herzlichen Gruß
Dito
Jochen
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Diogenes
02.02.2001, 14:07
@ Kirsch
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Re: Herr Dottore! Ihre Diagnose... |
Hi Kirsch,
So wie es dottore beschreibt läuft es ab, wenn man dem Markt freie Hand läßt. In dem Fall liefe die Pleite kurz und schmerzhaft ab - schätze mal 1 - 2 Jahre für das Ganze.
Nun müssen wir aber unsere lieben Politiker (sind ja sooo sozial) und des Volkes Stimme (die der Staat-wirds-schon-richten-Fraktion = die Mehrheit) in betracht ziehen. Diese werden mal den guten alten Keynes herausfischen, so wie sie es bi´sher immer getan haben, und weiter kräftig herumpfuschen. Aus kurz und schmerzhaft mach langsam und qualvoll - siehe Japan.
In dem Fall könnte dann auch die Dede (=Deflationäre Depression) nicht so saftig statt finden oder unter Umständen sogar ganz ausfallen, wenn eben wie du schreibst:
"Sollte schlagartig allen klar werden, daß der Kaiser nackt
ist, sieht es so böse aus, daß eine sofortige Gesamtinsolvenz eintreten könnte.
Ich darf an die DB und ihre G-Geschäfte erinnern. Die ist dann sofort platt."
Das wäre der Startschuß zur Hyperinfla, bloß wird es da zu spät sein Gold zu kaufen. In dem Moment wird spätesten jeder für seine Lappen gelbes haben wollen und soviel Gold gibt es nicht. Die Jahresproduktion ist z. Zt. gerade mal 2500 t rund 75 Mio Unzen und das Gold, was man hat, wird keiner verkaufen wollen. (Falls bisdahin der Erwerb und besitz nicht ohnehin schon verboten ist - wäre ja unsozial wenn nicht alle ruiniert werden, Apparatschiks und Gottsöberste natürlich ausgenommen).
Deswegen würde ich mich schon mal langsam ein bischen eindecken, kommen die unter $200 (glaube ich nicht, aber Jükü und dottore schon) kann man ja nochmal kräftig hinlangen ;-), spätestens nach der Währungsreform spielt er Einkaufspreis keine Rolle mehr, die alten Lappen sind futsch.
Mit Bargeld horten ist es noch nicht eilig, aber wenn die ersten"Bankenfeiertage" statt finden, dann spätestens auf Bares umsteigen.
Mit Geldmarktfonds, Anleihen etc. wäre ich vorsichtig, wer weiß welche Anleihen da genau drinnen sind. Auch Fonds die nur in AAA-Anleihen investieren sind mit Argwohn zu betrachten, da Anleihen minderer Qualität durch"Kreditversicherungen" plötzlich als AAA gehandelt werden -diese"Kreditversicherungen" sind aber nix als Schrott, weil im Falle des Falles auch der Versicherer pleite ist. Alles in allem ist mir die etwas höhere Rendite das Risko nicht wert, da doch lieber Sparbuch (täglich fällig), Girokonto & Bankomatkarte.
Nix genaues weiß man nicht, leider.
Gruß
Diogenes
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Kirsch
02.02.2001, 15:12
@ Diogenes
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Bankenfeiertage = einzelne Herstatt-Replays, ja? (owT) |
>Hi Kirsch,
>So wie es dottore beschreibt läuft es ab, wenn man dem Markt freie Hand läßt. In dem Fall liefe die Pleite kurz und schmerzhaft ab - schätze mal 1 - 2 Jahre für das Ganze.
>Nun müssen wir aber unsere lieben Politiker (sind ja sooo sozial) und des Volkes Stimme (die der Staat-wirds-schon-richten-Fraktion = die Mehrheit) in betracht ziehen. Diese werden mal den guten alten Keynes herausfischen, so wie sie es bi´sher immer getan haben, und weiter kräftig herumpfuschen. Aus kurz und schmerzhaft mach langsam und qualvoll - siehe Japan.
>In dem Fall könnte dann auch die Dede (=Deflationäre Depression) nicht so saftig statt finden oder unter Umständen sogar ganz ausfallen, wenn eben wie du schreibst:
>"Sollte schlagartig allen klar werden, daß der Kaiser nackt
>ist, sieht es so böse aus, daß eine sofortige Gesamtinsolvenz eintreten könnte.
>Ich darf an die DB und ihre G-Geschäfte erinnern. Die ist dann sofort platt."
>Das wäre der Startschuß zur Hyperinfla, bloß wird es da zu spät sein Gold zu kaufen. In dem Moment wird spätesten jeder für seine Lappen gelbes haben wollen und soviel Gold gibt es nicht. Die Jahresproduktion ist z. Zt. gerade mal 2500 t rund 75 Mio Unzen und das Gold, was man hat, wird keiner verkaufen wollen. (Falls bisdahin der Erwerb und besitz nicht ohnehin schon verboten ist - wäre ja unsozial wenn nicht alle ruiniert werden, Apparatschiks und Gottsöberste natürlich ausgenommen).
>Deswegen würde ich mich schon mal langsam ein bischen eindecken, kommen die unter $200 (glaube ich nicht, aber Jükü und dottore schon) kann man ja nochmal kräftig hinlangen ;-), spätestens nach der Währungsreform spielt er Einkaufspreis keine Rolle mehr, die alten Lappen sind futsch.
>Mit Bargeld horten ist es noch nicht eilig, aber wenn die ersten"Bankenfeiertage" statt finden, dann spätestens auf Bares umsteigen.
>Mit Geldmarktfonds, Anleihen etc. wäre ich vorsichtig, wer weiß welche Anleihen da genau drinnen sind. Auch Fonds die nur in AAA-Anleihen investieren sind mit Argwohn zu betrachten, da Anleihen minderer Qualität durch"Kreditversicherungen" plötzlich als AAA gehandelt werden -diese"Kreditversicherungen" sind aber nix als Schrott, weil im Falle des Falles auch der Versicherer pleite ist. Alles in allem ist mir die etwas höhere Rendite das Risko nicht wert, da doch lieber Sparbuch (täglich fällig), Girokonto & Bankomatkarte.
>Nix genaues weiß man nicht, leider.
>Gruß
>Diogenes
<center>
<HR>
</center> |