Kirsch
03.02.2001, 11:59 |
Frage an Jene, die sich den Zahlen verschrieben haben... Thread gesperrt |
Hallo!
Ich habe eine Frage zur Wahrnehmung der letzten 2-3 Monate.
Hier ist wahrscheinlich der falsche Ort, um die Frage zu diskutieren, ob Nachrichten ĂŒber Wachstum(!), StabilitĂ€t(!) und baldigen (in 6 Monaten, wenn die Zinssenkungen und die Steuersenkungen wirken, hechel, hechel!) Aufschwung an den AktienmĂ€rkten auf Grundlagen oder eher blanke Unvernunft/ Bösartigkeit zurĂŒckzufĂŒhren ist. DafĂŒr mag es dann andere Foren geben. Ich will aber eine bestimmte Argumentation rauspicken, weil ich mich frage, ob anhand dieser nicht der Zeitpunkt einer gewaltigen Korrektur zumindest sehr grob abzuschĂ€tzen ist.
Ich meine das Gerede von der g e w a l t i g e n L I Q U I D I T Ă T der geheiligten und unfehlbaren Aktienfonds, die von edlen, altruistischen, ebenso kĂŒhnen wie weisen, mit scharfem Blick fĂŒr die ZukunftsmĂ€rkte dieser Welt ausgestatteten Fondsmanagern mit ruhiger Hand gefĂŒhrt werden. Dies zum Besten und zum hohen Wohl der (neuen) Privatanleger, auf dass diese, selber gleichsam ĂŒber Nacht vom Stimmvieh zum homo oeconomicus mutiert (positive BSE-Folge?), mit geringstem Einsatz innerhalb kurzer Zeit zum anscheinend doch eigentlichen Endziel der Existenz gelangen: MillionĂ€r sein. Wer wĂŒsste es denn heute nicht? Wer auf seine Kippen verzichtet und dat Jeld in Fongs packt, ist in vier Jahren MillionĂ€r. SpĂ€testens.
ZurĂŒck zu dieser gemunkelten LiquiditĂ€t: âdas Geld strömt in die Fondsâ. Es handelt sich also um die FondssparplĂ€ne der Privatanleger, mit denen argumentiert wird, dass die Indizes ja nur steigen können. Ist es nicht wahrscheinlicher, dass da gar keine Gelder âzurĂŒckgehaltenâ werden, weil âmanâ immer noch erst eine âBodenbildungâ abwarten will, sondern:
âmanâ nutzt die ganze Zeit die Sparraten zum bestĂ€ndigen Ankauf, wobei aber wegen bestĂ€ndigen Verkaufs zunehmend skeptischer Direktanleger keine Indexsteigerung (alle gucken ja nur darauf) mehr zustanden kommt, wohl aber eine langsame Erosion.
Wenn es so wĂ€re, halte ich fĂŒr denkbar:
Der Fondssparer glaubt ja eh alles, was ihm gesagt wird. (Der mit der Krawatte hat immer Recht) Daher schaut er selber nicht auf seinen Depotwert, zumal er ja weiĂ: Aktien gehen immer nur nach oben, und wenn mal nicht: zukaufen, tirallalla. Sollte der stĂ€ndige Zufluss reichen, geht es nicht mit Kawumm zur Sache, sondern eher mit einem stetigen, leisen Pfeifen und quĂ€lend langsam.
Ist das abwegig? WĂŒrde der Zufluss ausreichen? Wer kennt die Zahlen und kann sie dahingehend interpretieren? Ich kanns nicht.
GruĂ!
Kirsch
<center>
<HR>
</center> |
non olet
03.02.2001, 13:18
@ Kirsch
|
kleine Anmerkung hierzu: |
Im November, eigentlich bereits ab Oktober 2000 haben die von Bloomberg interviewten Nemax-Fondsmanager gebetsmĂŒhlenartig und vor allem: ohne danach ĂŒberhaupt befragt worden zu sein, erzĂ€hlt, daĂ ja die Fondsanleger seeeeeehr vernĂŒnftig seien und keine Anteile zurĂŒckgeben wĂŒrden, sondern zunehmend LiquiditĂ€t an die Fonds vergeben wĂŒrden. Wieso wohl haben sie das so erzĂ€hlt? DaĂ es definitiv anders gewesen sein muĂ, ist im Nachhinein wohl auch dem DĂŒmmsten klargeworden.
Ansonsten steht meine Meinung seit ein paar Monaten fest: im Nemax sind wenige, ca. 10 wirklich hervorragende Firmen, die aberwitzig bewertet sind (Qiagen, Aixtron, Thiel etc.), eine kleinere Mittelschicht von Firmen, die ganz o.k., aber dennoch viel zu teuer sind, und ein kaum zu ĂŒberblickender Haufen stinkenden Schrotts, etliche davon mit krimineller Energie entweder des Managements und/oder der Emissionsbanken behaftet.
Im ĂŒbrigen heiĂt"hohe LiquiditĂ€t" bei Fondsmanagern eine Cash-Quote von 5%, d.h. 95% der Gelder sind stets und immer angelegt.
Sollte sich in der internationalen Community der Gedanke durchsetzen, daĂ der Euro Aufwertungspotential und der Dollar Abweertungspotential haben, dann allerdings wird der Dax von internatuonaler LiquiditĂ€t geflutet, und dies wĂŒrde fĂŒr steigende Notierungen sorgen, natĂŒrlich auch bei den ach so sicheren Rententiteln.
Ich werde nĂ€chste Woche, vermutlich Montag abend/Dienstag mittag auf die Longseite wechseln, allerdings mit extrem engen Stops (z.B. die geisteskrank ĂŒberbewertete Adva, aber auch Juniper, Commerce One und Siebel), weil ich darauf spekuliere, daĂ wir noch eine Schwachsinnsrallye sehen, die uns in Nemax und Nasdaq deutlich ĂŒber die 3000 ZĂ€hler bringt, bevor die ganze Nemax-Geschichte den Bach endgĂŒltig runtergeht.
GruĂ
pecunia non olet
>Hallo!
>Ich habe eine Frage zur Wahrnehmung der letzten 2-3 Monate.
>Hier ist wahrscheinlich der falsche Ort, um die Frage zu diskutieren, ob Nachrichten ĂŒber Wachstum(!), StabilitĂ€t(!) und baldigen (in 6 Monaten, wenn die Zinssenkungen und die Steuersenkungen wirken, hechel, hechel!) Aufschwung an den AktienmĂ€rkten auf Grundlagen oder eher blanke Unvernunft/ Bösartigkeit zurĂŒckzufĂŒhren ist. DafĂŒr mag es dann andere Foren geben. Ich will aber eine bestimmte Argumentation rauspicken, weil ich mich frage, ob anhand dieser nicht der Zeitpunkt einer gewaltigen Korrektur zumindest sehr grob abzuschĂ€tzen ist.
>Ich meine das Gerede von der g e w a l t i g e n L I Q U I D I T Ă T der geheiligten und unfehlbaren Aktienfonds, die von edlen, altruistischen, ebenso kĂŒhnen wie weisen, mit scharfem Blick fĂŒr die ZukunftsmĂ€rkte dieser Welt ausgestatteten Fondsmanagern mit ruhiger Hand gefĂŒhrt werden. Dies zum Besten und zum hohen Wohl der (neuen) Privatanleger, auf dass diese, selber gleichsam ĂŒber Nacht vom Stimmvieh zum homo oeconomicus mutiert (positive BSE-Folge?), mit geringstem Einsatz innerhalb kurzer Zeit zum anscheinend doch eigentlichen Endziel der Existenz gelangen: MillionĂ€r sein. Wer wĂŒsste es denn heute nicht? Wer auf seine Kippen verzichtet und dat Jeld in Fongs packt, ist in vier Jahren MillionĂ€r. SpĂ€testens.
>ZurĂŒck zu dieser gemunkelten LiquiditĂ€t: âdas Geld strömt in die Fondsâ. Es handelt sich also um die FondssparplĂ€ne der Privatanleger, mit denen argumentiert wird, dass die Indizes ja nur steigen können. Ist es nicht wahrscheinlicher, dass da gar keine Gelder âzurĂŒckgehaltenâ werden, weil âmanâ immer noch erst eine âBodenbildungâ abwarten will, sondern:
>âmanâ nutzt die ganze Zeit die Sparraten zum bestĂ€ndigen Ankauf, wobei aber wegen bestĂ€ndigen Verkaufs zunehmend skeptischer Direktanleger keine Indexsteigerung (alle gucken ja nur darauf) mehr zustanden kommt, wohl aber eine langsame Erosion.
>Wenn es so wĂ€re, halte ich fĂŒr denkbar:
>Der Fondssparer glaubt ja eh alles, was ihm gesagt wird. (Der mit der Krawatte hat immer Recht) Daher schaut er selber nicht auf seinen Depotwert, zumal er ja weiĂ: Aktien gehen immer nur nach oben, und wenn mal nicht: zukaufen, tirallalla. Sollte der stĂ€ndige Zufluss reichen, geht es nicht mit Kawumm zur Sache, sondern eher mit einem stetigen, leisen Pfeifen und quĂ€lend langsam.
>Ist das abwegig? WĂŒrde der Zufluss ausreichen? Wer kennt die Zahlen und kann sie dahingehend interpretieren? Ich kanns nicht.
>GruĂ!
>Kirsch
<center>
<HR>
</center> |
Kirsch
03.02.2001, 15:26
@ non olet
|
Re: kleine Anmerkung hierzu: |
DaĂ die Mehrzahl ihre Fondsanteile zurĂŒckgegeben hat...
...da habe ich meine Zweifel.... Ich vermute, daĂ sehr, sehr viele Klein-
anleger jetzt zwar mutlos sind, aber eben noch keine Konsequenzen gezogen haben.
Ich wette, daĂ viele zu ihrem Bankberater (ha, ha, HA!) gegangen sind.
Mit zitternder Stimme aus Angst vor der eigenen Courage wird Michel vor ihm
gestanden haben. Diese halbgebildeten Anlageberater werden ihn dann vertröstet
haben. Also hofft Michel m.E. immer noch auf die Wende.
Das es jetzt wieder aufwÀrts geht, stimmt m.E. auch nur dann, wenn eben
noch viele"engagiert" (worden) sind. Oder lassen die EnttÀuschten sich
noch mal zurĂŒck in die Fonds scheuchen? WENN nachgeschossen wird
(was ich auch glaube!), dann nur, wenn die meisten noch drin sind.
Die werden dann wieder superschlau gemacht: jetzt kaufen, Verluste wieder reinholen! Im Gegenteil! Verlust haben Sie ja noch gar nicht gemacht!
Nutzen Sie die Chance! usw, usw.
Ich wĂŒnsche Dir, daĂ Deine Prognose der nĂ€chsten Woche ein Volltreffer wird!
GruĂ! Kirsch
p.s. genau wĂŒsste manÂŽs mit Zahlen.
<center>
<HR>
</center> |
buckfish
03.02.2001, 22:16
@ Kirsch
|
Die LiquiditÀtsmÀrchen.... |
Meine laienhafte Meinung:
1) Es spielt gar keine Rolle, wie hoch der Umsatz einer Aktie ist: es kann mit hohen UmsÀtzen rauf und mit hohen UmsÀtzen runter gehen. Dazu kann man sich fast jeden Aktienchart (oder Renten oder Devisen etc.) ansehen.
2) Das Geld -"DIE LIQUIDITĂT" - strömt nicht jetzt plötzlich an die Börse. Es ist vielmehr so, dass vermehrt Privatleute direkt in Fonds investieren und nicht mehr wie vorher ihr Geld in Sparkonten lagern bei einer Bank, die ihrerseits genau dieses Geld vom"deutschen Michel" in Aktien oder Unternehmensbeteiligungen steckte. Ăbrigens sind auch viel mehr Unternehmen auf den Geschmack gekommen, das palĂ€stebauende Kreditgewerbe zu umgehen und ihren Finanzbedarf direkt via Börsengang zu besorgen.
<center>
<HR>
</center> |