Aus der FTD vom 8.2.2001
Euro-Indikator Februar: Wachstum rutscht deutlich unter drei Prozent
Von Birgit Marschall, Hubert Beyerle und Thomas Fricke, Berlin
Das Wirtschaftswachstum in der Euro-Zone wird vom Konjunktureinbruch in den USA stärker getroffen werden als bislang angenommen.
Wie sich aus der Februar-Auswertung des Euroframe-Wachstumsindikators ergebe, werde der Anstieg des Bruttoinlandsprodukts (BIP) im Euro-Raum im ersten Quartal 2001 auf 2,6 Prozent zurückgehen, berichtet die Financial Times Deutschland vorab aus ihrer Donnerstagsausgabe. Die Berechnung vom Januar hatte noch ein Wachstum von 2,9 Prozent ergeben, nach drei Prozent im vierten Quartal. Wichtigster Grund für die Revision seien schlechte Konjunkturzahlen aus den USA gewesen, heißt es in der Analyse der Institute. Der Wachstumsindikator wird von EUROFRAME, acht führenden europäischen Wirtschaftsforschungsinstituten, monatlich für die FTD, die Financial Times und Les Echos (Paris) erstellt.
Im zweiten Quartal habe das Wirtschaftswachstum in der Eurozone mit 3,7 Prozent seinen zyklischen Höhepunkt erreicht, so die Institute. Markus Marterbauer vom Wiener Wirtschaftsforschungsinstitut Wifo hält eine weitere konjunkturelle Verschlechterung in den zwölf Ländern der Euro-Zone für möglich, wenn sich der Abschwung in den USA noch verstärken sollte. Der Einbruch von Verbraucherstimmung und Produktion in den vergangenen Monaten werde deutliche Folgen für Europas Konjunktur haben. Neben der US-Konjunktur wirkt seit Jahresende 2000 aufgrund der üblichen zeitlichen Verzögerung auch die Zinspolitik der Europäischen Zentralbank restriktiv. Deren wachstumsabschwächende Wirkung hat sich im ersten Quartal nach den Berechnungen der Institute sogar noch verstärkt.
FTD-Indikator
Europäischer Frühindikator für das Wirtschaftswachstum
Der FTD-Eurowachstums-Indikator* wird seit März 2000 monatlich von EUROFRAME, einer Gruppe von acht Wirtschaftsforschungsinstituten aus sieben europäischen Ländern, berechnet und von der Financial Times Deutschland, der Financial Times (London) und Les Echos (Paris) veröffentlicht. Vorrangiges Ziel des Indikators ist es, die Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts in der Euro-Zone jeweils etwa zwei Quartale früher zu erkennen, als es anhand der offiziellen Statistiken von Eurostat über das Wirtschaftswachstum möglich ist.
In die Berechnung des Indikators fließen eine Reihe konjunktureller Einzelindikatoren ein: die Umfrageergebnisse bei Industrie, Bauwirtschaft und Einzelhandel in der Euro-Zone, die kurzfristigen Realzinsen (in Relation zum längerfristigen Trend des Wirtschaftswachstums), der Euro-Wechselkurs zum Dollar, die Preise von Ã-l und anderen Rohstoffen und der Einkaufsmanager-Index in den USA. Einer vor kurzem erschienenen Studie der Credit Suisse First Boston zufolge gehört der FTD-Indikator mittlerweile zu den zuverlässigsten Frühindikatoren für die Euro-Zone.
*Berechnet vom Observatoire Francais des Conjonctures Economiques (OFCE, Paris) in Zusammenarbeit mit der Gruppe europäischer Wirtschaftsforschungsinstitute. Dazu gehören neben dem OFCE: CPB (den Haag), Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (DIW, Berlin), ETLA (Helsinki), Institut für Weltwirtschaft (Kiel), National Institute für Economic and Social Research (NIESR, London), PROMETEIA (Bologna), Ã-sterreichisches Institut für Wirtschaftsforschung (Wifo, Wien).
2. Quartal 1999 2,4
3. Quartal 1999 2,4
4. Quartal 1999 3,3
1. Quartal 2000 3,7
2. Quartal 2000 3,8
3. Quartal 2000 3,3
4. Quartal 2000 3,0
1. Quartal 2001 2,6
<center>
<HR>
</center> |