>Global Strategy by Barton Biggs (New York)
>Sentiment Worsens in Japan, But Market Looks Cheap
>In all my many trips to Japan I have never experienced such
>doom and gloom as I heard last week. Shorter-term vicious
>cycles of recession and a sick banking system intertwine
>with even more virulent secular vicious circles of deflation,
>leverage, and demographics. A new banking crisis could
>occur any day. No one should expect any help for the world
>economy from Japan.
Diese Logik verstehe ich nicht so ganz. Wenn die Stimmung gedrückt und das Bankensystem so krank ist, daß wir von Japan besser keine Hilfe für die Weltwirtschaft erwarten sollen, wie und warum soll sich dann ein verstärktes Vertrauen in Papier (Aktien, Bonds) herausbilden? Gleichzeitig plant eine japanische Gesellschaft die südafrikanische Harmony zu übernehmen bzw. dort Großaktionär zu werden und am Goldmarkt ein großes Rad zu drehen. Warum driften die nach Afrika ab, wenn´s vor der eigenen Haustüre doch sooooo viele günstige Gelegenheiten gibt, quasi zu Einkaufspreisen?
Apropos Einkaufspreise:
>On the other hand, I believe Japanese stocks are undeniably
>the cheapest in the world.
Ein flüchtiger Blick in den Statistikteil von Börse online offenbart: das KGV liegt selten im einstelligen Bereich. Die meisten Firmen weisen ein KGV von weit über 15 (langjähriger Durchschnitt) auf. Also was heißt hier"cheapest"? Und dann auch noch weltweit. Träumt da wer? Also das KGV von Harmony ist jedenfalls niedriger.
Both Japan’s economy and stock market at almost
>exactly the opposite ends of the boom-bust cycle as
>America’s.
Zeigt das jetzt mehr den Amerikanern ihre zukünftige Reiserichtung südwärts oder dürfen sich auch die Japaner nach zehn langen Jahren mal wieder auf Höhenluft freuen?
Japan has always responded powerfully to great dangers.
Dank dieses mächtigen Engagements dauert die Deflation auch nur gut zehn Jahre (hätte ja auch länger sein können) und wird heute per Regierungsbeschluß für beendet erklärt.
I don’t see big risk in the market from these levels
>unless the world falls apart.
Klingt gut, wäre da nicht das ungute Gefühl, daß die kleine Einschränkung bald große Wirklichkeit werden könnte und was dann? Mit ein bißchen selektiver Wahrnehmung wird auch die rundeste Erde klar und deutlich zur Scheibe. Und weil nicht sein kann, was nicht sein darf...
Aber mal angenommen: die Erde ist - wider Erwarten - doch rund: Wie reagieren die japanischen Investoren, wenn sie feststellen der Dollar ist nicht jene Fluchtburg in deren sicheren Schutz sie glaubten sich bei Gefahr zurückziehen zu können. Gibt es dann die postulierte kollektive Flucht in"preiswerte japanische Aktien", kollektiven Harikiri mittelloser Samureis oder gar eine kollektive Flucht ins Gold? Letzteres würde das Harmony Engagement wieder als eine sehr weise, weil vorausschauende Strategie erscheinen lassen.
Alles in allem war hier wohl mal wieder der Wunsch Vater des Gedanken - oder es soll mal wieder gezielt einem Kunden die"Haut vom Gesicht gezogen werden". Wäre bei Morgen Stanley ja nicht das erstemal.
Gruß Simplici
PS. Ich lese gerade das Buch"F.I.A.S.C.O. Blut auf den weißen Westen der Investmentbanken." geschrieben von einem ehemaligen Morgan Stanley Mitarbeiter. Meine Achtung vor den Leuten sinkt mit jeder Seite, die ich vorwärts komme.
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