Lieber Kirsch,
das freut mich ungemein und ich bedanke mich sehr herzlich.
Es geht ja wirklich nicht ums Rechthaben as such. Sondern wir müssen endlich Mal unser"System" kapieren. Und es war für mich als Krelle-, Albach-, Beckmann- usw.-Schüler, als obendrein damals lupenreinem"Ordoliberalen" (F.W. Meyer, Wilgerodt, usw.) und schließlich auch noch Monetarist (beim Meister selbst, dem grandiosen Milton Friedman in Chikago), also einer Mixtur von Mainstream und immer vorneweg, unendlich schwer, das alles Mal fallen zu lassen, um neu nachzudenken. Außerdem war ich Uni-Assistent und Repititor für VWL & BWL und da macht man keine Mätzchen - wozu auch. Als Staatsbeamter?! Und Klasse-Nebenverdienst?!
Und hätte ich nicht einen absolut leidenschaftslosen und immer nur fragenden Diplom-Ingenieur und Gerichtssachverständigen als Gesprächspartner gehabt, der das einfach Mal alles wissen wollte, was denn den Ã-konomen so vorschwebt (und ich mich immer mehr verhaspelte) und wäre da vor allem nicht Karlchen Marx mit seiner berühmten Stelle gewesen ("Wo kommt das Geld her, um den Mehrwert zu versilbern, wenn die Kapitalistenklasse immer nur den gleichen Betrag aus der Circulation holt, den sie darin abgegeben hat" - so ähnlich...) - dann hätte das bei allem Scharfsinn nicht funktioniert.
Aber eines Nachts nach endlosem Hirnen und der Suche nach dem"Loch" in der ökonomischen Theorie war auf einmal der Blitz der Erkenntnis da. Wirtschaften heißt, sich in einer schier endlosen Kette von Krediten und Schulden zu befinden, die sich von der Vergangenheit in die Zukunft zieht - nichts weiter.
Und die einzige Frage, auf die's beim Wirtschaften wirklich ankommt ist diese: Wird bezahlt oder nicht?
Ihr, lieber Kirsch, Credo ändert sich durch permanentes Gegenchecken schnell und das"Absurde" liegt leider dort, wo es heute als"selbstverständlich richtig" eingesteckt ist: Bei der Mainstream-Ã-konomie (mit Tauschtheorem, mit Zins = Preis, mit Staatsschulden tun nix, mit Gleichgewicht, mit Allmacht der Notenbank(en), usw., usw.)
Noch ein Letztes: Es ging mir (ebenso wenig wie den anderen, die es ebenfalls drauf haben und zwar schon als Uni-Profs, wie Heinsohn, Malik, Steiger) niemals auch nur im Traume darum, eine"Ideologie" zu entwickeln - so nach dem Motto:"Das müssen wir jetzt dringend abstellen, ändern, neu machen, usw."
NEIN.
Es wird nur beschrieben, was ist. D a n a c h kann man sich die Realitäten darauf hin anschauen, ob und mit welchen Mitteln was zu v e r m e i d e n ist bzw. vermieden werden kann.
Einen Exzess fabrizieren kann jeder Depp. Aber zu verhindern, dass eine schwere Krise kommt (und wenn das schon nicht mehr geht, sie wenigstens kurz und schmerzhaft zu machen) - das ist Kunst. Und mehr soll das alles auch nicht leisten.
War a bisserl lang jetzt, aber nachdem die Expo für JüKüs Treff in etwa steht und auch das"Zeitenwenden-Gequake" Form und Sinn angenommen hat, war halt Mal"Luft".
Besten Gruß (und stets zu Verfügung)
d.
>Danke, daß Sie meine Welt zerüttet haben.
Tut erst weh, aber dann habe ich selbst die Erstausgavben von Keynes, Robinson, Samuelson, Nordhaus, Mankiw usw. verkauft.
>Ich wiege gerade (die zweibändige) Economics hin und her
>und überlege, ob ich sie dem Eimer übergebe oder Blumentöpfe
>draufstelle...
Immer an das Nützliche denken. Außerdem könnten die Kerle doch Recht haben. Und dann? Dann musse bloß wieder inne Buchladen und kooofen...
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