Aldibroker
15.02.2001, 07:33 |
Fluch der UMTS-Lizenzen Thread gesperrt |
Düsseldorf (dpa) - Während die Telekomriesen an neuen Diensten für den mobilen Datenverkehr der Zukunft arbeiten und von lukrativen Geschäften träumen, werden sie derzeit an den Börsen gnadenlos abgestraft. An den Aktienmärkten sind die Telekoms & Co nicht mehr gefragt.
Immer mehr setzt sich in der Branche die bittere Erkenntnis durch: Die Trauben im künftigen Mobilfunkgeschäft UMTS hängen hoch. Zudem zeigen Marktstudien, dass die meisten Handykunden kaum mehr für diese Dienste ausgeben wollen als gegenwärtig für mobile Telefonie.
Der UMTS-Euphorie ist längst die Ernüchterung gefolgt: In der Branche gilt als sicher, dass die hohen Kosten zu einer weiteren Konsolidierung des Marktes zwingt. Nicht auszuschließen ist dabei, dass einige Lizenzerwerber scheitern. Allein in Deutschland hatten sechs Bieter die Rekordsumme von knapp 100 Milliarden DM für die begehrten Schürfrechte gezahlt. Mehr als 200 Milliarden DM sind es in Europa.
Und damit nicht genug: Zu den reinen Lizenzkosten kommen Beträge in Milliardenhöhe für den Aufbau der UMTS-Netze sowie Zinsen für Kredite und Anleihen hinzu. Wegen der wachsenden Verschuldung stufen Rating-Agenturen zudem die Bonität der Konzerne herunter. Ein Teufelskreis beginnt: Die Aktienkurse fallen weiter und Zinsen für Anleihen steigen. Börsengänge von Mobilfunkfirmen, wie unlängst jener von Orange (France Télécom), geraten fast zum Flop.
Und so fragen nicht nur notorische Schwarzmaler: Lassen sich die UMTS-Milliarden über mobile Datendienste jemals wieder hereinholen? Die Berater von Spectrum Strategy Consultants (SSC) meinen ja, wenn es den Betreibern gelingt, sich als Portal-Anbieter mit exklusiven Inhalten zu positionieren. Dabei habe derjenige einen Vorteil, der «als erster mit Diensten an den Kunden herantritt», meint Verena Dolphin von SSC.
«Wenn nicht wir, wer dann», beantwortet der Geschäftsführer von Mannesmann Mobilfunk (D2 Vodafone), Jürgen von Kuczkowski, die Frage nach den Überlebenden im UMTS-Geschäft. Tatsächlich ist die deutsche Tochter der Vodafone-Gruppe wie auch der gesamte Konzern am besten für UMTS gerüstet. Die Briten haben nicht nur die meisten Lizenzen in Europa ergattert, sie sind auch am geringsten verschuldet.
Gute Chancen, im UMTS-Geschäft Fuß zu fassen, werden außerdem der France Télécom, Deutschen Telekom und British Telecom eingeräumt. In ihren Lizenzgebieten verfügen alle über einen festen Kundenstamm im Mobilfunk. Schwerer dürften es Anbieter haben, die Neueinsteiger sind wie die spanische Telefónica und finnische Sonera. Bislang ist es dem Konsortium noch nicht gelungen, einen deutschen Partner zu finden. Gespräche mit Debitel und Hutchison scheiterten.
Ende kommenden Jahres sollen UMTS-Dienste in Europa starten. Die Telefongesellschaft Mobilcom, die in Deutschland mit ihrem Partner France Télécom antritt, spricht gar von Mitte 2002. Die ersten Aufträge an die Ausrüster wie Nokia, Nortel, Ericsson oder Siemens sind vergeben und Standorte für Antennen gesichert. Ob es zu Verzögerungen kommt, hängt nach Ansicht der SSC-Beraterin Dolphin besonders davon ab, ob es Engpässe bei der Finanzierung gibt oder die UMTS-Handys rechtzeitig lieferbar sind.
Die eigentliche Revolution des Mobilfunks beginnt aber nicht mit UMTS, sondern mit der paketvermittelten Funktechnik GPRS. Als erster ging VIAG Interkom im Januar mit der neuen Technik an den Start. Wenig später folgte die Telekom-Tochter T-Mobil. D2 Vodafone und E- Plus wollen in wenigen Wochen nachziehen. Mit GPRS wird die Datenübertragung über das Handy komfortabler und schneller: Im Endstadium liegen die Geschwindigkeiten des Datentransfers über ISDN-Niveau.
Dabei wird erstmals nicht nach Zeit, sondern nach übertragenen Datenmengen abgerechnet. Der Kunde ist ständig online und kann sich E-Mails und Texte aufs Handy spielen lassen. GPRS soll noch vor UMTS zunächst dem WAP-Dienst zum Durchbruch verhelfen. Ein Flop mit GPRS, meint Michael Rebstock von VIAG Interkom, das wäre schwerwiegend.
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Aldibroker
15.02.2001, 07:35
@ Aldibroker
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und nach der Euphorie: Startups sterben |
Nach der Euphorie: Startups sterben
Hamburg (dpa) - Schlechte Nachrichten am laufenden Band lieferten die Ticker der verschiedenen Internetangebote im vorigen Jahr, wenn es um die so genannten Startups und Dotcoms ging. Zwei magische Wörter, die die Kurse der neuen Märkte an den Börsen rasend hatten in die Höhe schnellen lassen. Zum Jahreswechsel hatte sich Ernüchterung breit gemacht.
Und was bis dahin nur unter vorgehaltener Hand getuschelt worden war, sprach jetzt jeder offen aus: «Startup- Sterben». Leere Kassen ließen viele Börsenneulinge stöhnen - mit Häme wurden sie von den Internetskeptikern überschüttet.
«Ein Großteil der Startups lebte davon, regelmäßig refinanziert zu werden», sagt Bernd Skiera, Professor für E-Commerce am Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre der Uni Frankfurt. «Die Geschäftsmodelle sahen vor, dass erst Jahre nach der Gründung schwarze Zahlen geschrieben werden.» Nach dem Einsturz der Aktienkurse fänden die Dotcoms aber keine neuen Investoren mehr. Es sei ein Frage der Zeit, wann weiteren Unternehmen das Geld ausgehe.
Der Telekommunikations- und Internetspezialist Gigabell AG war das erste am Neuen Markt notierte Unternehmen, das einen Insolvenzantrag gestellt hatte. Auch der Internet-Dienstleister Surf1 GmbH war im September 2000 zahlungsunfähig. Die Kölner Portal AG, Anbieter von Internetportalen, stellte ebenfalls im Herbst einen Insolvenzantrag. Der Hamburger Internet-Ticket-Anbieter Gaudia.com folgte im Oktober. Für Schlagzeilen sorgte zuletzt der niederländische Internet-Händler LetsBuyit.com im Januar, der in letzter Minute den Konkursantrag zurücknahm.
Die Zahl der Internet-Pleiten hat im letzten Viertel des Jahres 2000 deutlich zugenommen. Fast 60 Prozent der weltweit registrierten Schließungen wegen Liquiditätsproblemen von mindestens 210Dotcom- Firmen im vergangenen Jahr entfielen auf das Schlussquartal. Regional war Kalifornien einer Studie der dortigen Firma Webmergers.com zufolge mit 30 Prozent betroffen. Elf Prozent seien auf Westeuropa entfallen.
Dem Abwärtssog der US-Technologiebörse NASDAQ folgte hier zu Lande eine Serie von Pleiten und Fehlprognosen bei zahlreichen Jungunternehmen. Zum Jahreswechsel lag der Neue Markt bei einem Jahrestief.
«Überzogene Erwartungen» in die Aussichten der neuen Technologien machte der Chef-Anlageberater der Deutschen Bank, Alfred Roelli, als Treibstoff für die rasanten Kursanstiege aus. «Fundamentale Bewertungsmaßstäbe traten angesichts dieser Chancen in den Hintergrund.» In dieser überhitzten Lage reichten dann einige Negativnachrichten aus, um die Spekulationsblase zum Platzen zu bringen.
Studien belegen die Probleme der Dotcoms und Startups. Den Machern wird Traumtänzertum vorgeworfen. Jedes zweite Internetunternehmen scheitert an Fehlern im Personalmanagement, wie eine Studie der Unternehmensberatung Arthur Andersen ergab. 60 Prozent der Existenzgründer glaubten selbst nicht fest genug an ihre Pläne. «Die gute Geschäftsidee ist für Dotcom-Unternehmen allenfalls die halbe Miete», hieß es.
Nach Ansicht von E-Commerce-Professor Skiera sind jedoch nicht allein die Gründer Schuld am Startup-Sterben. Anleger hätten übertrieben auf Meldungen reagiert, wenn «ein Unternehmen nur viel Geld ausgegeben hat». Existenzgründer seien in den Markt getrieben worden. Darauf hätten die Geber von Risikokapital reagiert. Denen sei durch die einbrechenden Kurse jedoch viel Geld verloren gegangen. «Bei diesen Unternehmen stehen auch die ersten Insolvenzen an.»
Zudem sei es zunehmend schwierig, Geschäftsideen im Internet zu etablieren, sagt Skiera. Unternehmen der ersten Stunde wie Internetdienstleister Yahoo und Onlinebuchhändler Amazon hätten früh Felder abgedeckt, bei denen Nachzügler dann mit ihren Geschäften gescheitert seien. Allein in Deutschland benötige ein Startup etwa 50 Millionen DM (25,56 Mio. Euro), um eine Marke über einen längeren Zeitraum zu etablieren, sagt der Betriebswirtschafts-Professor.
(URL: Lehrstuhl für Electronic Commerce an der Uni Frankfurt: http://www.ecommerce.wiwi.uni-frankfurt.de/, Neuer Markt bei der Deutschen Börse AG: http://www.neuer- markt.de/INTERNET/NM/home/index.htm, Homepage Arthur Andersen: http://www.arthurandersen.com/)
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Aldibroker
15.02.2001, 07:40
@ Aldibroker
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Ach wie empfänglich sind wir hier im Board für diese Meldungen... |
aber Vorsicht, nicht alles ist grau in grau. Wer sucht und findet heute die Lichtblicke? Im Prinzip ist ja alles geschrieben, als es nocn dunkel war und nun hellt sich alles auf. Die Sonne kommt raus. Machen wir aus unser Urschuld ein Startvermögen? Fixieren wir uns auf Chancen und Risiken? Bringen wir Gleichgewicht in unser Denken...?
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SchlauFuchs
15.02.2001, 09:14
@ Aldibroker
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Gesucht: Rechenexempel, wieso UMTS Verlustgeschäft sein muß. |
Hallo,
wir hatten vor einigen Monaten ein Rechenbeispiel, wieso UMTS sich nicht lohnen wird (Zinsen+Zinseszinsen, veraltet, bevor Kredite bezahlt usw.)
Wer weiß noch die Message oder einen guten Link, wo das durchgesprochen wurde?
ciao!
SchlauFuchs
P.S. bitte auch per Mail schicken, weil ich am meinem aktuellen Arbeitsplatz kein Internet habe.
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JüKü
15.02.2001, 09:35
@ Aldibroker
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Re: Ach wie empfänglich sind wir hier im Board für diese Meldungen... |
>aber Vorsicht, nicht alles ist grau in grau. Wer sucht und findet heute die Lichtblicke? Im Prinzip ist ja alles geschrieben, als es nocn dunkel war und nun hellt sich alles auf. Die Sonne kommt raus. Machen wir aus unser Urschuld ein Startvermögen? Fixieren wir uns auf Chancen und Risiken? Bringen wir Gleichgewicht in unser Denken...?
Ja, aber nicht überraschend für dieses Board! Lies Mal im Archiv nach (etwa im September 2000), da wurde das alles schon klar gesehen! Vor allem Dank dottore.
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