Auszüge aus dem Artikel über die Insel Yap aus Mare Nr.24 (aktuelles Heft)
Text: Ulli Kulke
"Es ist eine besondere Insel im Archipel der Karolinen im
Westpazifik: Yap, Teilstaat der Föderation von
Mikronesien. 9000 Einwohner leben dort, in Kasten und
Dorfgemeinschaften organisiert, mit komplizierten
Abhängigkeitsverhältnissen, die für Außenstehende
undurchschaubar sind. Kaum ein Yapese kann sich
einfach in seinem Land frei bewegen. Vielfältige
Tabuzonen und Vorrechte sind zu beachten. Privatbesitz
ist heilig..."
Was die Insel aber einzigartig macht, ist ihr Steingeld. Es
handelt sich um Steinscheiben, um Monolithe. Jede hat
einen Durchmesser von etwa einem Meter und ein Loch in
der Mitte. Es gilt ein strenges Export-Verbot, kein Wunder,
die Steingiganten erfüllen nach wie vor ihre Geld-Funktion.
Unkontrollierte Ausfuhr könnte den Kreislauf ins Stocken
bringen, Neuprägungen gibt es nicht.
Whiskey, Dosenspaghetti und Batterien
werden im Supermarkt mit Dollars
bezahlt. Aber wer eine Hochzeit
ausrichtet, ein Haus, Land oder anderes
fürs Leben braucht, hat ohne das
Steingeld wenig zu bestellen. Fehltritte,
Missetaten und Tabubrüche sind in Yap
schnell begangen. Allfällige
Bußgeldzahlungen erfolgen ebenfalls mit den"Raay".
Simpel ist der Grund, der die Raay so hoch im Kurs stehen
lässt: Die 6500 Geldstücke, die heute auf Yap stehen, sind
nicht nur mit ungeheurem Aufwand hergestellt. Sie haben
auch einen weiten, beschwerlichen Seeweg hinter sich.
Die Münzstätte, der Steinbruch, aus dem sie gemeißelt
wurden, liegt auf Palau, einer Insel 400 Kilometer
südwestlich.
Die Anfänge des Steingeldes verlieren sich in Legenden
und Mythen. Das älteste Geldstück datierten Archäologen
auf das Jahr 125 nach Christus. Mit primitivem Werkzeug -
außer Stein stand für die Steinbearbeitung nichts zur
Verfügung - bedurfte es Wochen, um ein grobes Rad aus
dem Fels zu gewinnen. Anschließend zogen, schoben und
rückten die Yapesen die Monolithe noch ebenso lange
über Sand und Kies an Palaus Küste, bis sie glatt waren.
Waren die neuen Prägungen poliert, kam der gefährlichste
Teil der Expedition: der Schwertransport nach Yap, der nur
möglich war, wenn die Neuprägungen am Strand lagen.
Nur zwischen Mai und Juli dreht der Monsun gegen den
üblichen Nordostpassat, der die Fahrt nach Yap erschwert.
Verpassten die Münzer den Zeitpunkt, mussten sie den
Transport der teuren Fracht auf das nächste Jahr
verschieben.
Textzusammenfassung: wbo
Der vollständige Text nur im Heft.
Links zur Insel und zum Steingeld, sowie Fotos findet man im Internet
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