Eine virtuelle Tragödie mit Vorspiel in einem Aufzug.
Autor: Harald von Morville ©
Teil III
ZWEITER AUFZUG: Moritat oder Warum lebt ein Dichter auf Erden?
(Forums-Direktor JüKüs Trauergesang an Dottore, gen. der Weise und an Oldy, gen. Eisenhans, sowie einer Replik des toitschen Nachwuchsdichters Graf Harald von Morville.)
Forumsdirektor JüKü (traurig):
Ihr beiden, die ihr mir so oft,
In Not und Trübsal, beigestanden,
wenns öde ward' in unsrer Runde
nichtsdestotrotz und stets zu später Stunde
habt mir geholfen früh am nächsten Morgen
zu Kurzweil, habt vertrieben alle meine Sorgen.
Sagt, was ihr wohl in deutschen Landen
ohn' Schulden wohl von unsrer Unternehmung hofft?
Der freien Meinung wünscht ich zu behagen,
Besonders weil sie lebt und leben läßt.
Die Sudeleien und Graf Haralds schlecht' Betragen,
hab beinah rausgeschmissen ich, welch' Fest.
Dann sitzt ihr abends wieder da mit hohen Augenbraunen
Gelassen da und möchtet gern erstaunen.
Ich weiß, wie man den Geist des Volks versöhnt;
Doch so verlegen bin ich nie gewesen:
Nur unsres Haralds Zoten, die uns gelegentlich verwöhnt,
Allein er hat so schrecklich weit gewesen.
Wie macht er 's nur, daß alles frisch und neu
Und mit Bedeutung auch gefällig sei?
Denn freilich mag ich gern die Menge sehen,
Wenn sich der Strom nach unsrem Forum drängt,
Und mit gewaltig wiederholten Wehen
Sich durch die enge Serverpforte zwängt;
Bei hellem Tage, und oft auch schon vor vieren,
Mit Stößen sich bis an den Server ficht
Und, wie in Hungersnot um Brot an Bäckertüren,
Um einen Zugang sich doch fast die Hälse bricht.
Dies Wunder wirkt auf so verschiedne Leute.
Replik des toitschen Nachwuchsdichter Graf Harald von Morville ( auch traurig über den endgültigen Abgang des goldgedeckten Euro):
Ich selbst, Herr JüKü, hab tiefe Sorgen heute!
O sprecht mir nicht von jener bunten Menge,
Bei deren Anblick mir der Geist entflieht.
Verhülle mir das wogende Gedränge,
Das wider Willen mich zum Sudeln zieht.
Nein, führet mich zur stillen Himmelsenge,
Wo nur dem Dichter reine Freude blüht;
Wo Lieb und Freundschaft unsres Herzens Segen
Mit Götterhand erschaffen und erpflegen.
Ach! was aus Silvios Gehirn konnt dann entspringen,
An uns’rem Weisen ist’s zerschellt
Mißraten war es nicht doch wird es nie gelingen,
Des Oldy’s neues Zettelgeld.
Vielleicht, wenn es erst durch Jahre durchgedrungen,
Erscheint es in vollendeter Gestalt.
Was glänzt, ist für den Augenblick geboren,
doch meine Dichterworte bleiben unsrer Nachwelt unverloren.
Wer sich behaglich mitzuteilen weiß,
Den wird des Volkes Laune nicht erbittern;
Er wünscht sich einen großen Kreis,
Um ihn gewisser zu erschüttern.
Ich, Dichter, werde auch in Zukunft musterhaft,
Mit meiner Phantasie, mit allen ihren Chören,
hier schreiben mit Verstand, Empfindung, Leidenschaft,
Auch wenn an der Börse mich Zocker und Trader stören.
Garstiges glattes glitschriges Glimmer!
Wie gleit' ich aus! Mit Händen und Füssen
nicht fasse noch halt' ich das schlecke Geschlüpfer!
Vorhang zu
Tosender Beifall auf dem EW-Server
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Fortsetzung folgt wie immer bei Bedarf
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