NickLeeson
27.06.2000, 17:15 |
Japan verharrt im politischen Koma Thread gesperrt |
Die bisherigen Berichte über Japan waren nicht wirklich positiv, dieser hier aus der FTD aber ist vernichtend: Japan verharrt im politischen Koma
Lesen!
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Sascha
27.06.2000, 18:21
@ NickLeeson
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Für Japan sollte man pessimistisch sein! |
Hallo!
Wenn man sich diesen Artikel durchgelesen hat muß man für Japan trotz der mittlerweile 10-jährigen Phase des Stillstandes echt schwarz sehen.
Die Vollzeitbeschäftigung die es einst gab ist weg, die Arbeitslosenrate erreicht Rekordhöhen und die Gesellschaft überaltert. Dazu noch eine Wirtschaft die trotz milliardenschwerer Konjunkturprogramme nicht in Schwung kommt. Als"Spitze des Eisberges" noch die extrem hohen Staatsschulden.
Wenn ich dann lese"Bis spätestens 2007 müssten die Schulden abgebaut sein, denn dann verlangsame sich die Wachstumsrate der japanischen Wirtschaft allein durch der Bevölkerungsentwicklung (mehr Rentner als Arbeitnehmer)". kann ich für Japan einfach nicht positiv gestimmt sein.
Angeblich soll sogar der Aktienmarkt nur künstlich mit 50 Mrd. US-$ nach oben gejagt worden sein. Und dann noch gefälschte Wirtschaftszahlen.
Alles in allem kommt mir das so vor als stehen die erst noch vor der richtigen"Katastrophe".
Sascha
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JFO
27.06.2000, 18:35
@ NickLeeson
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Empfehle zur Ergänzung nachfolgenden Link: |
http://www.nybt.de/page/level2/analyse/daily/nikkei/nikkei.shtml
Ich mag es ja auch kaum glauben, aber so gegensätzlich können die Positionen - und die Interpretation der Wellen - sein.
JFO
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Sascha
27.06.2000, 19:03
@ JFO
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Re: Empfehle zur Ergänzung nachfolgenden Link: |
Hallo!
Das der Nikkei-Index in zwei Jahren bei 40.000 Punkten steht will ich ja nicht mal ganz ausschließen aber dann eher durch weitere Manipulationen (weitere Aktienkäufe in Milliardenhöhe vom Staat, Stützungskäufe um den Yen dort hinzubringen wo man ihn haben will, Fälschung und Schönrechnung von Wirtschaftsdaten) nicht wegen dem Hauptgrund der fundamental guten Lage.
Die Konjunkturpakete mögen zwar einerseits die Wirtschaft tatsächlich stark ankurbeln und vielleicht wird man nach der jahrelangen Rezession bzw. nach der jahrelangen Stagnation tatsächlich Wachstumsraten von 4 oder 5% oder gar noch mehr sehen. Aber dann steigen sie die Schulden. Die Schulden sehen aber die wenigsten wenn sie die fundamentale Lage analysieren.
Jede Privatperson kann sich ein dickes Auto kaufen und in Saus und Braus leben aber nur eine gewisse Zeit. Irgendwann steht dann wohl der Gerichtsvollzieher vor der Tür um die Schulden einzutreiben.
Sascha
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canopus
27.06.2000, 19:32
@ Sascha
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Nicht pessimistisch und nicht optimistisch - sondern...... |
schlicht und ergreifend REALISTISCH sollte man sein.
Der Grund ist einfach nachzuvollziehen. Wer sich in einer bipolaren Welt auf extreme Positionen stützt, verliert die Übersicht nur allzuleicht.
Deshalb ist jener gut beraten, der emotional in einigem Abstand zu den Ereignissen verharrt und versucht, eine ausgewogene Position einzunehmen.
Diese ermöglicht es ihm jederzeit in die eine oder andere Richtung zu reagieren.
Auf Deine Einschätzung bezogen:
"Es kommt Dir also so vor, als stünden die noch vor der großen Katastrophe"...
Und was ist, falls es diese Katastrophe nie geben wird?
Versteh mich richtig, es läßt mich völlig kalt, was die in Japan treiben. Vielleicht kommt diese Katastrophe, vielleicht aber auch nicht.....
Ich hoffe Du verstehst, was gemeint ist. Feste Meinungen gelten zwar landauf landab als Zeichen einer gefestigten, reifen Persönlichkeit, an der Börse können sie einen jedoch gehörig auf Abwege bringen. ;-)
Deshalb:
Lebe den Augenblick. Er ist der Schlüssel zum Erfolg (nicht nur an der Börse)
Gruß
canopus
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NickLeeson
27.06.2000, 19:54
@ Sascha
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Re: Nicht"trotz" sondern"wegen"... |
Dazu noch eine Wirtschaft die trotz milliardenschwerer Konjunkturprogramme nicht in Schwung kommt.
Hallo Sascha,
die japanische Wirtschaft kommt nicht trotz sondern gerade wegen der Konjunkturprogramme nicht in Schwung! Staatliche Konjunkturprogramme sind eine gefährliche Ideologie, die leider auch in Deutschland quer durch alle Parteien noch viele Anhänger hat, siehe die neuen Länder oder Philip Holzmann.
Ein Produkt ist nur soviel Wert, wie ein Käufer bereit ist, dafür zu bezahlen. Während des Booms in den achtziger Jahren hat die japanische Industrie große Überkapazitäten aufgebaut und fand dann in den 90ern keine Abnehmer für ihre Produkte. Bevor die Wirtschaft wieder Tritt fassen kann, müssen erst diese Fehlinvestitionen abgeschrieben und beseitigt werden, da nur so der Weg für neue, sinnvolle Projekte freigemacht werden kann (kreative Zerstörung). Durch eine Nullzinspolitik kombiniert mit zahllosen Konjunkturprogrammen hat die japanische Regierung dies bisher erfolgreicht verhindert und dabei die Staatsverschuldung in astronomische Höhen katapultiert. Die neue"alte" Regierung hat nun angekündigt, daß sie diese erfolgreiche Politik auch in Zukunft fortsetzen wird. Let's hope for the best but expect the worst...
gruß, NickLeeson
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JFO
27.06.2000, 20:38
@ Sascha
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In Japan wissen wir, daß die Märkte manipuliert sind... |
....Wie das anderswo ist, können wir nur vermuten.
Ich habe auf Marc Wilhelms nur aufmerksam gemacht, weil er eben eine Wellenzählung vorführt, die -soweit ich sehe- mit der in diesem Forum verttretenen Auffassung nicht übereinstimmt.
Ich werde nämlich an der Börse immer nervös, wenn die Meinungen (auch auf der Basis von Analysen) stromlinienförmig werden.
Gruß
JFO
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dottore
27.06.2000, 20:52
@ NickLeeson
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Re: Nicht"trotz" sondern"wegen"... |
Hi Nick -
es doch alles so einfach, nicht wahr? Sie wissen es, ich weiß es (sozusagen sowieso), der Foren-Maestro weiß es, das Board weiß es - vermutlich in großer Mehrheit, wenn nicht zu 100 % -, jeder ansonsten, der bei Verstand ist, weiß es.
Tja, nur die Japaner wissen es nicht (und diverse andere Top-Dogs weltweit, Politiker voran) auch nicht.
Trotz - wegen; weil - dennoch; sondern - indes; wenn - obwohl; usw. usw.
Tja, Nick, un nu? Ein Chefredakteur, bei dem ich mal lernen durfte, fragte eines Tages verzweifelt:"Ja bin ich denn nur von Idioten umgeben?"
Da ging ich raus und weinte bitterlich...
Schöne Nacht
d.
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NickLeeson
27.06.2000, 21:30
@ dottore
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Re: Nicht"trotz" sondern"wegen"... |
Sind wir die Idioten?
In den Siebzigern war die deutsche Photoindustrie international führend.
Dann kamen die Japaner und haben die deutschen Photoapparate nachgebaut und perfektioniert.
Heute gibt es die deutsche Photoindustrie nicht mehr.
In den Siebzigern waren die deutsche Hersteller von Unterhaltungselektronik international führend.
Dann kamen die Japaner und haben die deutschen Fernseher und Hifi-Anlagen nachgebaut und perfektioniert.
Heute gibt es keine deutsche Unterhaltungselektronik mehr.
In den Siebzigern waren die deutschen Konjunkturprogramme international führend.
Dann kamen die Japaner und haben die deutschen Konjunkturprogramme kopiert und perfektioniert.
Und ist es auch Wahnsinn, so hat es doch Methode.
in diesem (Wahn)Sinne, NickLeeson
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Baldur der Ketzer
27.06.2000, 23:33
@ NickLeeson
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Re: Sind wir die Idioten? |
Nicht mehr lange.
Die Japaner sind gut, aber echt weit von perfekt entfernt, und jetzt liefern Sie dieses na-ja-ganz-gut recht teuer, weil der Yen so hoch steht.
meine Prognose (bin selbst Japan-Importeur):
in 5 Jahren bauen die Europäer eine Spitzenqualität zu besseren Preisen als Japan, indem sie Ihre Kundenorientierung durchsetzen können gegen die überhebliche Borniertheit unserer Freunde aus dem Land der sich bewegenden Sonne.
Sie kamen, sie siegten, sie verschwanden...........
P.S.: ich fahre begeistert einen 4,2l- 24V-TurboDiesel Toyota LandCruiser, besser als optimal, aber ein BMW mit 4,0 l V8 Diesel oder ein M430 mit V8 Diesel wird besser UND billiger.............
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NickLeeson
28.06.2000, 00:23
@ NickLeeson
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Re: Japanese retail sales dip |
Wo wir gerade beim Thema sind: Japanese retail sales dip
Zitat:"...The announcement by the Ministry of Trade and Industry that retail sales fell 2.6 per cent in May year on year, the 38th monthly decline, came a day after voters returned the ruling Liberal Democratic party and its coalition partners to power... Separate reports showed department store sales fell 3.3 per cent on year and chain store sales tumbled 6 per cent on year in May."
Sollte uns das jetzt beunruhigen? Keineswegs!
Michael Jacobs, analyst at Dresdner Kleinwort Benson in Tokyo, said:"Given the extraordinary price deflation occurring in clothing sales, another month of negative, year-on year retail numbers is no concern."
Na, dann is' ja alles Paletti.
NickLeeson, der Japans Zukunft jetzt wieder positiv sieht.
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