Oldy
20.03.2001, 02:53 |
Oldystunde und Geldmenge Thread gesperrt |
Weil es so gut ging und weil hier gerade die Geldmenge
zur Debatte stand noch etwas vom faulen Oldy.
(klick, klick)
Die verflixte Geldmenge.
Vor Jahren, als die rohe Quantitätstheorie des Geldes zum ersten Male formuliert wurde gab es keinen Zweifel was die Geldmenge war. Es waren die ausgegebenen Münzen und Banknoten.
Selbst als man in der bereinigten Quantitätstheorie die Umschlaghäufigkeit dieser Geldmenge einbezog, gab es keine Zweifel, aber da man diese Umschlaghäufigkeit nicht kontrollieren konnte, fingen langsam die wildesten Theorien zu sprießen an. Als erstes fing man an täglich fällige Guthaben als sogenanntes Buchgeld zur Geldmenge dazuzuzählen und jetzt ist es bald soweit, daß jemand alles was man zu Geld machen oder belehnen kann zur Geldmenge zählen kann ohne von anderen Volkswirtschaftern ausgelacht zu werden. Im Gegenteil, es werden diejenigen, welche den Geldbegriff auf Bargeld (legal tender) beschränken als hoffnungslos veraltet angesehen. Weil man mit Guthabenüberweisungen auch zahlen kann und selbst mit Kredit, wird das alles zur Geldmenge gezählt.
Je nachdem, was man zur Geldmenge zählt spricht man dann von M1, M2 oder M3. Im allgemeinen wird aber nur M1 bestehend aus Bargeld und täglich fälligen Guthaben als Geldmenge angesehen. Da aber selbst da Unstimmigkeiten offenbar waren, verfiel man auf den glorreichen Gedanken dafür das Bargeld bei den Banken nicht dazu zu rechnen. Nicht nur das als Reserve bei den Nationalbanken liegende, was verständlich ist, nein, auch das Bargeld der Geschäftsbanken, welches aus Einlagen von Kunden stammte. Die Erklärung dafür ist auch einfach. Wenn man diese Einlagen zu Geld machte, konnte man ja nicht gut dasselbe Geld zweimal als Geld bezeichnen.Da man zwar die verschiedene Umschlaghäufigkeit von Bargeld und dem sogenannten Buchgeld erahnte, aber beide nicht in den Griff bekommen konnte, war diese Theorie das perfekte Alibi für das Versagen der Nationalökonomie Inflationen und Deflationen durch Geldmengenregulierung zu verhindern.. Warum rechnet man zum Beispiel nur das Bargeld in den Tresoren der Banken nicht zur Geldmenge und das Geld in den Tresoren der Geschäftshäuser dazu? Warum rechnet man Giroguthaben dazu, Sparguthaben aber nicht?
Warum blieb man nicht dabei zur Geldmenge nur das Bargeld zu rechnen (auch das in den Banken) und Geldguthaben als Geldguthaben zu sehen, gleichgültig ob täglich fällig oder als mehr oder weniger lang gebundene Sparguthaben?
Wenn man gar alles, was sich „monetisieren“ läßt, zur Geldmenge rechnet, was will man mit so einen verschwommenen Begriff dann noch anfangen? Warum sieht man nicht, daß die Kaufkraft des Bargeldes der grundlegende Wert ist an den sich alle Zahlen auf den Konten richten?
Daß man also, wenn man diese Kaufkraft stabil hält auch die Zahlen auf den Konten einen stabilen Wert haben. Sieht man das nicht - oder will man es nicht sehen?
So kam es jedenfalls, daß aus der ursprünglichen Vergewaltigung der Logik, welche Geldguthaben als Geld ansah ein Ungeheuer hochgezüchtet wurde, Geldmengentheorie genannt, dem man eine innere Logik, denn dumm sind die Leute ja nicht, welche sie vertreten, nicht absprechen kann. Diese innere Logik führt aber nur zu immer wilderen Schlüssen, die mit der Realität dann nichts mehr zu tun haben
Das wäre an sich weiters nicht schlimm, denn wenn die Leute in den Elfenbeintürmen in ihrer Phantasie unbedingt die Abbilder von Pferden reiten wollen, soll man sie ruhig lassen. Leider werden aber in der Praxis Theorien gebraucht, um richtige Entscheidungen zu treffen und wenn eine Theorie, wie die Geldmengentheorie derart falsch ist, müssen leider die mit ihrer Hilfe gemachten Entscheidungen auch falsch sein.
Jedenfalls wird wahrscheinlich auch diese Geldmengentheorie erst sanft entschlummern, wenn jemand kaufkraftbeständiges Bargeld geschaffen hat, genau so wie die „wissenschaftliche“ Theorie, daß etwas, was schwerer als Luft sei nicht fliegen kann erst entschlummerte, als die ersten Flugzeuge flogen. Dabei hätte man das auch schon früher sehen können, wenn man die fetten Gänse betrachtet hätte, die das ganz ohne wissenschaftliche Theorie taten.
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dottore
20.03.2001, 08:21
@ Oldy
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Re: Und die schöne alte Quantitätstheorie... |
>Weil es so gut ging und weil hier gerade die Geldmenge
>zur Debatte stand noch etwas vom faulen Oldy.
>(klick, klick)
>Die verflixte Geldmenge.
>Vor Jahren, als die rohe Quantitätstheorie des Geldes zum ersten Male formuliert wurde gab es keinen Zweifel was die Geldmenge war. Es waren die ausgegebenen Münzen und Banknoten.
Hi Oldy,
1. Bitte was heißt"vor Jahren"? Wann war das in etwa?
2. Was heisst"rohe Quantitiätstheorie"? Schon vor Jahren, konkret 1901, formulierte das"Dictionary of Political Economy" hg. vom Inglis Palgrave, in dem sämtliche damals maßgebenden Ã-konomen der Zeit zu Wort kamen, u.a.:"The goods to be exchanged through the instrumentality of money remaining the same, an increase in the supply of money will, according to this theory, raise prices; conversely a decrease in the supply of money will lower prices... the mere increase of the money-supply may itself become the cause of a further demand for money, which will enter to prevent prices from rising in proportion to such increase of supply... it does not, however, belong to the advocate of that theory to prove its validity, in asmuch as it constitutes merely a single case..."
Klartext: Wenn die"Geldmenge" nicht erhöht wird, können immer nur gleich viele Güter ausgetauscht werden. Wird das Angebot von Geld erhöht, verursacht dieses zusätzliche Angebot zusätzliche Nachfrage nach Geld. Sonst würde das zusätzliche Geld preistreibend wirken. Dies ist der einzige Fall, in dem diese Theorie gilt.
Das ganze funktioniert nur ("single case") bei einem Edelmetallstandard, weil erst Edelmetall als solches, das n e u auf dem Markt erscheint, auch eine zusätzliche Nachfrage nach diesem Metall auslösen kann. Nach Gold und Silber eben.
Übertrage das bitte auf Dein System! Frage: Dein Frei-Geld besteht aus Papier. Wird dieses Papier vermehrt, schaffft es Nachfrage nach zusätzlichem Papier. Aber der Papierpreis für eine Wära liegt ja bei bestenfalls 0,01 Wära. Wer also fragt Wära, die aus einer 0,01 Wära kostenden Papier besteht, mit 1 Wära nach?
Gold im Preis von einer Wära frage ich in Form bereits vorhandenen Wära nach, so dass auch zusätzliches Gold, das erscheint, einen Preis von einer Wära hat. Dies aber, weil Gold eine Ware ist. Da Wära aber keine Ware ist, kann ich neu angebotene Wära immer nur zum Preis für das Papier, aus dem Deine Wära besteht, zusätzlich nachfragen.
3. Wie kann ich also eine"rohe" Quantitätstheorie, die sich ausschließlich auf Gold und andere Waren bezieht, dergestalt"verfeinern", dass ich sie auf Geld, das aus einer wertlosen Ware besteht, anwenden kann.
Werden Waren gegen wertloses Papier getauscht: Wo bleibt da der Tausch"Quantität gegen Quantität" - gleiche Preise für die auf beiden Seiten dieser Quantitäten wird vorausgesetzt, was vorausgesetzt sein muss, da es sonst ein Tausch einer wertvollen Quantität gegen eine wertlose ist. Das muss erst erklärt werden, bevor wir weiter machen, ganz streng nach den Regeln der Qunatitätstheorie.
Your term!
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Oldy
20.03.2001, 18:23
@ dottore
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Re: Und die schöne alte Quantitätstheorie... |
>>Weil es so gut ging und weil hier gerade die Geldmenge
>>zur Debatte stand noch etwas vom faulen Oldy.
>>(klick, klick)
>>Die verflixte Geldmenge.
>>Vor Jahren, als die rohe Quantitätstheorie des Geldes zum ersten Male formuliert wurde gab es keinen Zweifel was die Geldmenge war. Es waren die ausgegebenen Münzen und Banknoten.
>Hi Oldy,
>1. Bitte was heißt"vor Jahren"? Wann war das in etwa?
>2. Was heisst"rohe Quantitiätstheorie"? Schon vor Jahren, konkret 1901, formulierte das"Dictionary of Political Economy" hg. vom Inglis Palgrave, in dem sämtliche damals maßgebenden Ã-konomen der Zeit zu Wort kamen, u.a.:"The goods to be exchanged through the instrumentality of money remaining the same, an increase in the supply of money will, according to this theory, raise prices; conversely a decrease in the supply of money will lower prices... the mere increase of the money-supply may itself become the cause of a further demand for money, which will enter to prevent prices from rising in proportion to such increase of supply... it does not, however, belong to the advocate of that theory to prove its validity, in asmuch as it constitutes merely a single case..."
>Klartext: Wenn die"Geldmenge" nicht erhöht wird, können immer nur gleich viele Güter ausgetauscht werden. Wird das Angebot von Geld erhöht, verursacht dieses zusätzliche Angebot zusätzliche Nachfrage nach Geld. Sonst würde das zusätzliche Geld preistreibend wirken. Dies ist der einzige Fall, in dem diese Theorie gilt.
>Das ganze funktioniert nur ("single case") bei einem Edelmetallstandard, weil erst Edelmetall als solches, das n e u auf dem Markt erscheint, auch eine zusätzliche Nachfrage nach diesem Metall auslösen kann. Nach Gold und Silber eben.
>Übertrage das bitte auf Dein System! Frage: Dein Frei-Geld besteht aus Papier. Wird dieses Papier vermehrt, schaffft es Nachfrage nach zusätzlichem Papier. Aber der Papierpreis für eine Wära liegt ja bei bestenfalls 0,01 Wära. Wer also fragt Wära, die aus einer 0,01 Wära kostenden Papier besteht, mit 1 Wära nach?
>Gold im Preis von einer Wära frage ich in Form bereits vorhandenen Wära nach, so dass auch zusätzliches Gold, das erscheint, einen Preis von einer Wära hat. Dies aber, weil Gold eine Ware ist. Da Wära aber keine Ware ist, kann ich neu angebotene Wära immer nur zum Preis für das Papier, aus dem Deine Wära besteht, zusätzlich nachfragen.
>3. Wie kann ich also eine"rohe" Quantitätstheorie, die sich ausschließlich auf Gold und andere Waren bezieht, dergestalt"verfeinern", dass ich sie auf Geld, das aus einer wertlosen Ware besteht, anwenden kann.
>Werden Waren gegen wertloses Papier getauscht: Wo bleibt da der Tausch"Quantität gegen Quantität" - gleiche Preise für die auf beiden Seiten dieser Quantitäten wird vorausgesetzt, was vorausgesetzt sein muss, da es sonst ein Tausch einer wertvollen Quantität gegen eine wertlose ist. Das muss erst erklärt werden, bevor wir weiter machen, ganz streng nach den Regeln der Qunatitätstheorie.
>Your term!
Lieber Dottore, wenn manche Wirtschaftswissenschaftler
genau so wie du den Geldumlauf nicht sehen koennen ist
das nicht meine Schuld und du kannst ihn sicherlich nicht
sehen, denn sonst koenntest du auch sehen, dass wie immer
herausgegebenes zusaetzliches Geld auch in unseren heutigen
System 20 mal so viel Waren braucht um nicht inflationaer
zu wirken. Denk einmal darueber nach.
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