Freunde,
Was wäre unser aller, JüKüs, Forum ohne die immerfortwährende Sinn-& Seinsfrage zum innersten Wesensgehalt des Geldes?
Wohl genau so wie ein deutsches Feuilleton ohne die immerfortwährende Schuld- & Schamdebatte zur deutschen Geschichte.
Diese Woche sind unsere Kämpen/Innen mal wieder gewaltig vorangekommen im Kreise, allen voran Oldy, dottore und neuerlich Frau Carla. So wie immer, Kampf der intellektuellen Geld-Giganten.
Dabei die intellektuellen Zwerge die Ohren spitzend. Oder angelegt, je nach Grad des Verständnisses.
Einer der ganz großen deutschen Denker hat einmal ein Büchlein geschrieben mit dem Untertitel: Wie man mit dem Hammer philosophiert.
Dort findet man solche merkenswerte Sätze:
"Alle Wahrheit ist einfach." - Ist das nicht zwiefach eine Lüge? -
Ich will, ein für alle Mal, Vieles nicht wissen. - Die Weisheit zieht auch der Erkenntniss Grenzen.
Wer seinen Willen nicht in die Dinge zu legen weiss, der legt wenigstens einen Sinn noch hinein: das heisst, er glaubt, dass ein Wille bereits darin sei (Princip des"Glaubens").
Ich misstraue allen Systematikern und gehe ihnen aus dem Weg. Der Wille zum System ist ein Mangel an Rechtschaffenheit.
Deshalb habe ich mir jetzt auch mal Gedanken zum innersten Wesensgehalt des Geldes gemacht. Hier der Output:
Also erstens mal:
Es gibt in der Welt ca. 50 verschiedene Hammer-Formen. Allen gemeinsam ist nur, dass
a.man damit einen Nagel in die Wand schlagen will und kann
b.der Hammer hinten einen leichten Stiel hat und vorne einen schweren Kopf.
Das waren auch schon die Gemeinsamkeiten. Der Rest sind kulturelle Unterschiede, eigentlich vollkommen belanglos für den Verwendungszweck.
Beim Geld ist das genau so. Ob Kaurimuschel oder Eisenstäbchen, Goldmünzen oder Silbertalente, Salzsäckchen oder Tontäfelchen, Scheck oder Wechsel, Heller oder Batzen, Euro oder Mark, aus Metall oder Papier, als Elektron auf einer Festplatte oder als Gesellgeld:
Immer nur will der Mensch das eine, nämlich den Nagel in die Wand klopfen, will sagen, vom leidigen Tauschhandel wegkommen.
Zwotens,
In allen Kulturen zu aller Zeit haben immer die Listigen versucht, auf Kosten der Einfältigen zu leben. Ich wiederhole IMMER. Wobei nach Carl von Clausewitz die List eigentlich ein Betrug sei, allerdings dergestalt, dass der Listige den Einfältigen „die Irrthümer des Verstandes selbst begehen läßt“.
Das ist wohl zutiefst menschlich und eine der vielen angeborenen Überlegensstrategien unserer Spezies.
Warum sollte das nach Reformen, Crash, Infaltion, Deflation, der Einführung neuartigen Geldes anders werden???
Drittens, die Kardinalfrage:
Nehmen wir mal den Fall an, es gelänge den ff. Diskutanten des EW-Forums alle Wirtschaftswissenschaftler und Finanzfachleute in einem industrialisierten Staat zu läutern, ihnen den wahren Seins- & Wesensgehalt des Geldes zu vermitteln. Dazu noch ihren Lohnschreiber und Herolden in den Redaktionen und Studios.
Ei...
...weiß denn nicht heute schon ein jeder, auch alle Politiker bis zum letzten Hinterbänkler und zur vorletzten Quotenfrau ;-))
dass Inflation etwas unmoralisches ist,
dass Falschgeld Betrug ist,
dass Geldentwertung immer ein Instrument des Machterhalts gewesen ist,
dass deshalb Haushaltsdisziplin eine Tugend ist?
Und viertens:
Warum sollten sich Politiker diese neuen Erkenntnisse aus dem EW-Forum zu eigen machen, warum nur Freunde???
mit einem nachdenklichen Salü aus dem sonnigen Lothringen
vom Harald
Nachschrift:
Wie das"wahre Gelt" endlich zur Fabel wurde. Geschichte eines Irrtums.
Stümpversuch des toitschen Nachwuchsdenkers Harald Graf von Morville, grübelnd vor eine halbvollen Flasche lothringer Mirabellenschnapses.
1.
Das wahre Gelt erreichbar für den Weisen, den Frommen, den Tugendhaften, - er lebt in ihm, er ist es.(Älteste Form der Idee, relativ klug, simpel, überzeugend. Umschreibung des Satzes"ich bin die Wahrheit".)
2.
Das wahre Gelt, unerreichbar für jetzt, aber versprochen für den Weisen, den Frommen, den Tugendhaften. (Fortschritt der Idee: sie wird feiner, verfänglicher, unfasslicher, - sie entwickelt Menschenwürde )
3.
Das wahre Gelt, unerreichbar, unbeweisbar, unversprechbar, aber schon als gedacht ein Trost, eine Verpflichtung zur Würde des Menschen. (Die alte Sonne im Grunde, aber durch Nebel und Skepsis hindurch; die Idee sublim geworden, bleich, nordisch, königsbergisch.)
4.
Das wahre Gelt - unerreichbar? jedenfalls unerreicht. Und als unerreicht auch unbekannt. Folglich auch nicht tröstend, erlösend, verpflichtend: wozu könnte uns etwas Unbekanntes verpflichten? (Grauer Morgen. Erstes Gähnen der Vernunft, Blick ins EW-Forum)
5.
Das wahre Gelt - eine Idee, die zu Nichts mehr nütz ist, nicht einmal mehr verpflichtend, - eine unnütz, eine überflüssig gewordene Idee, folglich eine widerlegte Idee: schaffen wir es ab! (Heller Tag; Frühstück Schinken mit Eiern und „hash browns“, dazu 51%iger Mirabellenschnaps, 3 Tassen Kaffee sowie 1 Zigarette 25 cm lang. Ahhhh... Rückkehr des bon sens und der Heiterkeit; Schamröthe des Denkers; Teufelslärm aller freien Geister; free money for everybody)
6.
Das wahre Gelt haben wir abgeschafft: welches Gelt blieb übrig? das scheinbare vielleicht?... Aber nein! mit dem wahren Gelt haben wir auch das scheinbare abgeschafft! (Mittag; Augenblick des kürzesten Schattens; Ende des längsten Irrthums; Höhepunkt der Menschheit.)
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