R.Deutsch
24.03.2001, 21:26 |
@ Mundus - was soll man tun im Crash? Thread gesperrt |
Hallo Mundus,
Du schreibst:
Nach der Deflation kommt dann nach der Theorie die Hyperinflation. Was ist hier zu beachten?
Was mache ich während der ganzen Krise mit meinem Gold und Silber??? Halten, egal wie hoch oder tief der Wert
steigt? Soll man je einen Gewinn damit realisieren oder es einfach halten, egal was kommt?
Ich glaube nicht an eine solche saubere Trennung, erst Deflation, dann Hyperinflation. Deflation und Inflation hat mit Preisen nichts zu tun, der Blick auf die Preise verwirrt nur. Deflation heißt Vernichtung von Geldvermögen und Inflation heißt Erzeugung von neuem Geld. Wir haben heute beides gleichzeitig. Es geht immer schneller Luft aus dem Ballon und Alan pumpt immer schneller neue rein. (allein an den Börsen sind 20 Billionen Dollar, etwa zwei mal das BSP der USA vernichtet worden) Bei Immobilien und Anleihen kommt noch mal etwa das Gleiche hinzu. Das Problem ist, die Bewertung ist zurückgegangen, aber die Schuld ist gleich geblieben und jetzt versucht Alan die verschwundene Bewertung wieder aufzufüllen - mit frischem Geld (neuen Schulden) - abenteuerlich. Hier an ein Wunder zu glauben, dass Alan es noch mal reißen könne, ist etwa so wie der Glaube an den Endsieg vor einiger Zeit.
Es lässt sich derzeit ein ganz merkwürdiges Phänomen beobachten (vielleicht so etwas wie damals der Glaube an Wunderwaffen). Auch in dem erschreckenden Durchhalteartikel der FAZ, den Jochen hier eingescannt hat, taucht dieses Phänomen auf. Es ist der Glaube, das Geld, das an den Börsen verloren wurde, sei irgendwo geparkt und würde nach dem Tiefpunkt mit voller Wucht an die Börse zurückströmen. Die FAZ faselt irgendetwas von"komfortabel in Geldmarktfonds geparkt". Irgendwie liegt dieser Vorstellung der Truhengedanke zugrunde, den dottore immer wieder anführt, also die Vorstellung, das Geld immer vorhanden ist und nicht verschwindet. Wenn wir noch einen Goldstandard hätten, wäre es ja in der Tat so. Gold als Geld verschwindet nicht - es hat nur jemand anders. Aber bei Kreditgeld ist das eben nicht so - Kreditgeld entsteht aus dem Nichts und verschwindet ins Nichts und wir haben heute leider ausschließlich Kreditgeld. (das ist der Fluch der bösen Tat).
Um es kurz zu machen, das staatliche Geld löst sich gleichzeitig in Nichts auf (Deflation) und wird immer wertloser (Inflation) deshalb muss man in Gold und Silber, denn das ist Geld, das sich nicht auflöst und wertloser wird. Wenn Du fragst: Halten, egal wie hoch oder tief der Wert
steigt? Soll man je einen Gewinn damit realisieren oder es einfach halten, egal was kommt?
Kann ich nur fragen, woran misst Du denn den Wert - an staatlichem Papiergeld, das immer wertloser wird? In was willst Du einen Gewinn realisieren? Gold und Silber ist Geld, das kannst Du immer halten, solange Du halt Geld haben willst - es ist das einzige Geld, dass man immer halten kann.
Gruß
R.Deutsch
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Talleyrand
24.03.2001, 22:04
@ R.Deutsch
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Endlich sagt es mal einer! Danke! |
-> Hier an ein Wunder zu glauben, dass Alan es noch mal reißen könne, ist etwa so wie der Glaube an den Endsieg vor einiger Zeit. <-
So ist es. Schon"Widerstandslinien" und die ganzen Durchhalteparolen sagen alles.
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Talleyrand
24.03.2001, 22:13
@ R.Deutsch
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Ihr Gedanke konsequent zu Ende gedacht..... |
... würde ja bedeuten, lieber Herr Deutsch, 100% in Gold und/oder Silber zu gehen. Ich unterstelle dabei mal, daß Sie einen"Vorrat" an Bargeld für absehbare Zeit unterhalten würden, um dann peu á peu Goldmünzen wieder bar zu machen, bis die DM oder bald der Euro offiziell für ungültig erklärt werden.
Dies, um verkehrsfähig zu bleiben. Ich finde das einen ziemlichen Hammer.
Nicht daß Ihre Argumente nicht nachvollziehbar wären. Aber ich hätte, ach, was red ich, die Situation ist ja schon am köcheln, ich h a b e Angst davor,
diesen Schritt zu tun. Denn wenn Edelmetalle zwischenzeitlich im Kurs sinken,
siehts nicht gut aus. Langfristig Recht zu behalten ist wenig hilfreich, wenn ich bald (oder bei Verlust des Arbeitsplatzes sofort) auf Wiederverflüssigung von Gold angewiesen wäre.
Dahingehend verzagend, freundlich grüssend, Ihr T.
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Mundus
24.03.2001, 22:17
@ R.Deutsch
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Vielen Dank für die ausführliche Antwort (ohne Text) (owT) |
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