nereus
25.03.2001, 21:45 |
Buchgeld soll nicht entscheidend sein - XSurvivor!Thread gesperrt |
Hallo XSurvivor!
War mal ein paar Tage weg bzw. offline, daher die verspätete Nachfrage.
Es geht um einen Beitrag zum Bargeld von Dir vom 23.3..
Du schriebst: Empirische Studien haben eindeutig gezeigt, daß die volkswirtschaftlichen Parameter (z.B. Preisentwicklung) eben gerade nicht durch die Buchgeldmenge beeinflußt werden, sondern ausschließlich durch die umlaufende Bargeldmenge.
Ich fragte daraufhin: Wer hat diese Studien veranlaßt und was ist dort konkret beschrieben? Kann man diese Studien irgendwo einsehen und wenn ja wo? Das würde mich wirklich mal interessieren.
Dieses Interesse besteht immer noch.
Ich kann mir das zwar kaum vorstellen, aber falls es irgendwo schwarz auf weiß geschrieben stehen sollte und überzeugend wirkt?
Eine gewisse Lernfähigkeit würde ich mir durchaus zubilligen.
Sollte jemand anderes einen Link oder Hinweis dazu haben, bitte reinstellen.
mfG
nereus
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Oldy
25.03.2001, 22:37
@ nereus
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Re: Buchgeld soll nicht entscheidend sein - XSurvivor! |
>Hallo XSurvivor!
>War mal ein paar Tage weg bzw. offline, daher die verspätete Nachfrage.
>Es geht um einen Beitrag zum Bargeld von Dir vom 23.3..
>Du schriebst: Empirische Studien haben eindeutig gezeigt, daß die volkswirtschaftlichen Parameter (z.B. Preisentwicklung) eben gerade nicht durch die Buchgeldmenge beeinflußt werden, sondern ausschließlich durch die umlaufende Bargeldmenge.
>Ich fragte daraufhin: Wer hat diese Studien veranlaßt und was ist dort konkret beschrieben? Kann man diese Studien irgendwo einsehen und wenn ja wo? Das würde mich wirklich mal interessieren.
>Dieses Interesse besteht immer noch.
>Ich kann mir das zwar kaum vorstellen, aber falls es irgendwo schwarz auf weiß geschrieben stehen sollte und überzeugend wirkt?
>Eine gewisse Lernfähigkeit würde ich mir durchaus zubilligen.
>Sollte jemand anderes einen Link oder Hinweis dazu haben, bitte reinstellen.
>mfG
>nereus
Hallo Nereus
Auch ohne die empirischen Untersuchungen zu kennen kann man auf die Bedeutung von Bargeld aus folgenden Fakten schließen.
Im allein preisbestimmenden Endverbrauchermarkt werden summenmäßig über 70% der Geschäfte mit Bargeld abgewickelt. Bei der überwiegenden Zahl der durch Abbuchung gemachten Zahlungen handelt es sich um unbeeinflußbare Monopolpreise wie Strom, staatliche Dienstleistungen, Steuern usw. und um Zahlungen für größere Anschaffungen wie Autos und dergleichen.
Man darf deshalb annehmen, daß fast alle Preise von täglichen Gebrauchsartikeln durch Bargeld bestimmt werden, wenn auch manchmal durch Vermittlung der Banken, die daran gut verdienen und deshalb diese Zahlungsweise fördern auch solche Zahlungen bargeldfrei gemacht werden.
Preisbestimmend ist daher das Bargeld und der Wert der Geldguthaben ist vom Wert des Bargeldes abhängig und nicht umgekehrt.
Das hat an sich nichts mit der unterschiedlichen Umschlagshäufigkeit von Bargeld und Geldguthaben zu tun. Das ist ein anderes Thema und gehört zur Geldmengen und Umlaufkontrolle, welche erst vor kurzem zum Thema der Wirtschaftswissenschaften wurde und auch dort erst in den Anfangszeiten einer
Erörterung steckt. Bis das an den Hochschulen gelehrt werden wird, dauert es wahrscheinlich noch Generationen bis alle alten Professoren ausgestorben sind.
Oldy
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nereus
26.03.2001, 10:41
@ Oldy
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Re: Buchgeld soll nicht entscheidend sein - Oldy! |
Hallo Oldy!
Du schreibst: Auch ohne die empirischen Untersuchungen zu kennen kann man auf die Bedeutung von Bargeld aus folgenden Fakten schließen. Im allein preisbestimmenden Endverbrauchermarkt werden summenmäßig über 70% der Geschäfte mit Bargeld abgewickelt.
Sicher könnte oder kann man von gewissen Fakten auf tatsächliche Bedeutungen schließen.
Aber mitunter kann das eigene Bewußtsein oder die"wünschenswerte" Sicht der Dinge auch trügerisch sein.
Daher resultiert mein Wunsch diese Studien zumindest oberflächlich einzusehen.
Da auf eine derartige Untersuchung verwiesen wurde ist es doch sicher recht und billig die auch mal sehen zu dürfen. Vielleicht genügt sogar nur ein Link.
Du schreibst bei den Abbuchungen würde es sich überwiegend um unbeeinflußbare Monopolpreise wie Strom, staatliche Dienstleistungen, Steuern usw. und um Zahlungen für größere Anschaffungen wie Autos und dergleichen handeln.
Da habe ich nun wieder einen völligen Eindruck. Schon die Lohn- und Gehaltszahlungen gehen fast ausschließlich per Überweisung, und damit als Buchgeld, an die Mitarbeiter. Und auch Löhne/Gehälter sind ja wohl Preise, oder?
Ich habe dazu gerade mal bei uns im Rechnungswesen angerufen. Dort mußte ich mich schon ein wenig erklären, wie das mit dem Bargeld überhaupt ablaufen sollte.
Die Buchhaltung konnte sich eines"akkustischen" Lächelns nicht erwehren ob dieser Frage. Die Lohntüte ist so gut wie ausgestorben. Jeder Geschäftsvorfall mit Lieferanten und Kunden, egal ob Kreditor oder Debitor, ist ausschließlich ein buchungstechnischer Vorgang, bei dem Bargeld völlig außen vor bleibt.
Selbst die Einmannfirma überweist. Wie denn auch sonst Oldy?
Bedenke doch mal den administrativen Aufwand wenn es anders wäre.
Daher halte ich die"empirischen" Studien für hinterfragungswürdig und daher eben mein Interesse daran.
Man darf deshalb annehmen, daß fast alle Preise von täglichen Gebrauchsartikeln durch Bargeld bestimmt werden, wenn auch manchmal durch Vermittlung der Banken, die daran gut verdienen und deshalb diese Zahlungsweise fördern auch solche Zahlungen bargeldfrei gemacht werden.
Preisbestimmend ist daher das Bargeld und der Wert der Geldguthaben ist vom Wert des Bargeldes abhängig und nicht umgekehrt.
Du schreibst von täglichen Gebrauchsartikeln. Da wirst Du sogar recht haben.
In Deutschland wird im Supermarkt sicher zumeist noch bar bezahlt. Aber welcher Anteil ist dies am gesamten Geldbestand.
Du bestätigst ja oben selbst, daß die größeren Anschaffungen eben doch per Buchgeld getätigt werden.
mfG
nereus
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XSurvivor
26.03.2001, 11:04
@ nereus
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Quellenangabe |
Hallo,
folgend die Quelle der Studie:
Prof. Dr. Artur Woll, Beschäftigung, Geld und Preisniveaustabilität - Empirische Untersuchungen zum Inflationsproblem, Land Nordrhein-Westfalen, 1977
Damals wurde untersucht, in wieweit sich die Buchgeld bzw. Bargeldmenge auf die Änderung des durchschnittlichen Preisniveaus auswirkt.
Resultat: Es ließ sich eine starke Korrelation zur Bargeledmenge keine jedoch zur Buchgeldmenge finden.
Konsequenz: Nur die umlaufende Bargeldmenge hat Einfluß auf das Preisniveau
Gruß
XS
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nereus
26.03.2001, 11:39
@ XSurvivor
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Re: Quellenangabe - Danke! |
Hallo XSurvivor!
Prof. Woll ist mir zumindest namentlich bekannt.
Ich denke ich werde im Web was finden.
mfG
nereus
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Oldy
26.03.2001, 20:18
@ nereus
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Re: Buchgeld soll nicht entscheidend sein - Oldy! |
>Hallo Oldy!
>Du schreibst: Auch ohne die empirischen Untersuchungen zu kennen kann man auf die Bedeutung von Bargeld aus folgenden Fakten schließen. Im allein preisbestimmenden Endverbrauchermarkt werden summenmäßig über 70% der Geschäfte mit Bargeld abgewickelt.
>Sicher könnte oder kann man von gewissen Fakten auf tatsächliche Bedeutungen schließen.
>Aber mitunter kann das eigene Bewußtsein oder die"wünschenswerte" Sicht der Dinge auch trügerisch sein.
>Daher resultiert mein Wunsch diese Studien zumindest oberflächlich einzusehen.
>Da auf eine derartige Untersuchung verwiesen wurde ist es doch sicher recht und billig die auch mal sehen zu dürfen. Vielleicht genügt sogar nur ein Link.
>Du schreibst bei den Abbuchungen würde es sich überwiegend um unbeeinflußbare Monopolpreise wie Strom, staatliche Dienstleistungen, Steuern usw. und um Zahlungen für größere Anschaffungen wie Autos und dergleichen handeln.
>Da habe ich nun wieder einen völligen Eindruck. Schon die Lohn- und Gehaltszahlungen gehen fast ausschließlich per Überweisung, und damit als Buchgeld, an die Mitarbeiter. Und auch Löhne/Gehälter sind ja wohl Preise, oder?
>Ich habe dazu gerade mal bei uns im Rechnungswesen angerufen. Dort mußte ich mich schon ein wenig erklären, wie das mit dem Bargeld überhaupt ablaufen sollte.
>Die Buchhaltung konnte sich eines"akkustischen" Lächelns nicht erwehren ob dieser Frage. Die Lohntüte ist so gut wie ausgestorben. Jeder Geschäftsvorfall mit Lieferanten und Kunden, egal ob Kreditor oder Debitor, ist ausschließlich ein buchungstechnischer Vorgang, bei dem Bargeld völlig außen vor bleibt.
>Selbst die Einmannfirma überweist. Wie denn auch sonst Oldy?
>Bedenke doch mal den administrativen Aufwand wenn es anders wäre.
>Daher halte ich die"empirischen" Studien für hinterfragungswürdig und daher eben mein Interesse daran.
>Man darf deshalb annehmen, daß fast alle Preise von täglichen Gebrauchsartikeln durch Bargeld bestimmt werden, wenn auch manchmal durch Vermittlung der Banken, die daran gut verdienen und deshalb diese Zahlungsweise fördern auch solche Zahlungen bargeldfrei gemacht werden.
>Preisbestimmend ist daher das Bargeld und der Wert der Geldguthaben ist vom Wert des Bargeldes abhängig und nicht umgekehrt.
>Du schreibst von täglichen Gebrauchsartikeln. Da wirst Du sogar recht haben.
>In Deutschland wird im Supermarkt sicher zumeist noch bar bezahlt. Aber welcher Anteil ist dies am gesamten Geldbestand.
>Du bestätigst ja oben selbst, daß die größeren Anschaffungen eben doch per Buchgeld getätigt werden.
>mfG
>nereus
Lieber Nereus, mir ist extreme Theoretisiererei nicht
sonderlich gelegen, aber Xsurvivor hat dir ja nun ein Link
gegeben. Ich sehe eher einfache Zusammenhaenge wie z.B.
diesen, dass in einer Deflation das sogenannte Buchgeld
sogar frueher vom Markt verschwindet als das Bargeld und die
vergleichbar kleinen Mengen fuer ALLE
Gehaltsueberweisungen dann sehr viel geringer werden, weil
die Leute wegen Arbeitslosigkeit keine Gehaelter mehr
bekommen.
Gruss Oldy
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