JüKü
30.06.2000, 09:02 |
Hallo dottore Thread gesperrt |
Wie mir zu Ohren (bzw. zu Augen) kam, waren Sie angeblich in 1996/97 noch ein glühender Euro-Verfechter, in Ihrer unnachahmlich deutlichen Art. Und wenn ich mich nicht täusche, ist das seit längerem anders.
Info korrekt? Sinneswandel?
Sinneswandel ist o.k., finde ich, aber was haben Sie damals anders gesehen? Zumindest die politische Uneinigkeit war doch m. E. von Anfang an"absehbar".
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dottore
30.06.2000, 10:15
@ JüKü
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Re: Hallo dottore |
Hi, JüKü -
>Wie mir zu Ohren (bzw. zu Augen) kam, waren Sie angeblich in 1996/97 noch ein glühender Euro-Verfechter, in Ihrer unnachahmlich deutlichen Art. Und wenn ich mich nicht täusche, ist das seit längerem anders.
Es stimmt! Ich habe mich damals massiv für den Euro engagiert und zwar für den Euro nach den strikten Maastricht-Kriterien. Ich hatte einen mentalen (nicht publizierten) Vorbehalt, als ich nach Hinweis von Heinsohn/Steiger auf das tier-2-System (Südländer dürfen - kurz gesagt - direkt auf die EZB ziehen) gestoßen bin. Die Argumente von Starbatty, Hankel usw. fand ich allerdings nicht überzeugend, und nach dem Karlsruher Urteil war die Chose ebenfalls gelaufen.
>Info korrekt? Sinneswandel?
Info also korrekt. Der Sinneswandel ist ebenfalls korrekt, jedenfalls per Datum heute. Wir haben in der großen Zeitung dann post festum erst mal abgewartet und dann massiv draufgehauen ("Weichei-Währung""Sturzflug-Euro" usw.). Dass der Euro dann so stark abschmieren würde, hat mich überrascht, aber nicht sprachlos gemacht. Ich habe dann als erster im deutschen Blätterwald übrigens in scharfer Art auf die Gefahren der importierten Inflation und eines durch die Abwertung sich ergebenden"Strohfeuers" der Konjunktur hingewiesen, weil wir alle wissen, dass dies dann keinen nachhaltigen Aufschwung bewirken kann.
>Sinneswandel ist o.k., finde ich, aber was haben Sie damals anders gesehen? Zumindest die politische Uneinigkeit war doch m. E. von Anfang an"absehbar".
Die Sache bekam ihren ersten Knacks, als Italien - trotz aller Vorab-Beteuerungen - dann doch eine Ausnahme für seinen Haushalt usw."raushandeln" konnte und die EU dies ausdrücklich absegnete. Die klassische Sollbruchstelle. Als dann noch Griechenland dazukam, am gleichen Tag, da wir ein weiteres Low sahen, habe ich ein weiteres Mal scharf draufgehauen.
Wie sehe ich es jetzt:
1. Es war ein Fehler, den Euro so unkritisch vorab zu feiern und dabei zu übersehen, dass die Vorteile eines Wirtschaftsraums mit einer Währung doch eines Tages durch die beschriebenen Nachteile überdeckt werden könnten - noch dazu so schnell.
2. Sollte sich die Sache nicht bessern, wird die große Zeitung (vermutlich, bin hier nicht der Chef, sondern berate in Wirtschaftsfragen, dies allerdings intensiv) ganz kräftig nachlegen. Dabei kann ich mir entsprechend aufgemachte Berichte plus Zeilen vorstellen, die in die Richtung gehen: Schnell noch raus; Wir wollen unsere gute alte D-Mark behalten; usw. Extrem schwierig, nicht weil die 180-Grad-Drehung, sondern wg. der politischen Implikationen.
3. Aus der Bevölkerung bisher kein Echo, keine Leserbriefe. Denen ist der Außenwert wurscht, noch, solange sie die Folgen nicht spüren (Bezin war da freilich schon ein erster wichtiger Hinweis).
4. Bei der tatsächlichen Umstellung (cash to cash) sehe ich allerdings die allergrößten Probleme. Da können wir nur abwarten, wie das läuft (Scheine stimmen nicht zusammen; Mafia läßt schon die Maschinen laufen?). Wird des nicht astrein abgewickelt, gibt's ganz große Buchstaben.
PS: Habe gerade für die BBC ein TV-Interview gemacht, und die Sache so erklärt, wie ich sie heute sehe.
Nachher sind wir alle klüger. Vorher aber war ich sehr, sehr dumm und blauäugig. That's right!
Grüße
d.
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Hideyoshi
30.06.2000, 18:49
@ dottore
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Re: Hallo dottore |
hallo Dottore,
habe letztens eine Diskussion unter anderem mit Olaf Henkel gesehen, der einen interessanten Aspekt ins Spiel gebracht hat. Nämlich den Druck für die einzelnen Teilnehmerländer auch mal etwas zu sparen. Es scheint als wäre das auch gelungen.(Na ja, so ungefähr)
Wenn sich jetzt auch noch die Zinsdifferenz in die erwartete Richtung entwickelt wird der EURO wahrscheinlich steigen, einfach weil er Aufwertungspotential hat, an dem man ja auch einiges verdienen kann.
Der Dollar vereinigt ja auch einen sehr großen Wirtschaftsraum in dem immense wirtschaftlichen Unterschiede bestehen (auch hier reiche und arme Staaten), dass interssiert halt keinen mehr weil es die Währung schon lange genug gibt.
Die gleiche Entwicklung erwarte ich auch für den Euro. Auch GB wird sich dem Euro nicht entziehen können, vorausgesetzt sie wollen in Europa weiterhin konkurrenzfähig bleiben.
Wie siehst Du das?
H.
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dottore
30.06.2000, 23:16
@ Hideyoshi
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Re: Hallo dottore |
>hallo Dottore,
>habe letztens eine Diskussion unter anderem mit Olaf Henkel gesehen, der einen interessanten Aspekt ins Spiel gebracht hat. Nämlich den Druck für die einzelnen Teilnehmerländer auch mal etwas zu sparen. Es scheint als wäre das auch gelungen.(Na ja, so ungefähr)
>Wenn sich jetzt auch noch die Zinsdifferenz in die erwartete Richtung entwickelt wird der EURO wahrscheinlich steigen, einfach weil er Aufwertungspotential hat, an dem man ja auch einiges verdienen kann.
>Der Dollar vereinigt ja auch einen sehr großen Wirtschaftsraum in dem immense wirtschaftlichen Unterschiede bestehen (auch hier reiche und arme Staaten), dass interssiert halt keinen mehr weil es die Währung schon lange genug gibt.
>Die gleiche Entwicklung erwarte ich auch für den Euro. Auch GB wird sich dem Euro nicht entziehen können, vorausgesetzt sie wollen in Europa weiterhin konkurrenzfähig bleiben.
>Wie siehst Du das?
>H.
Hi Hideyoshi -
Deine Frage zeichnet sich nicht nur dadurch aus, dass sie extrem intelligent gestellt ist, sondern auch dadurch, dass sie ins heimliche Herzstück unseres allseits geliebten"Euro-Kapitalismus" führt, nämlich zur Frage der Zinsspreads, alias der Frage, wie bewerte ich anscheinend unterschiedliche Risiken gleich, wiewohl sie der Markt unterschiedlich bewertet?
Der italienische Staat kann ja im Euroland niemals schlechter bewertet werden als der deutsche - das ist klar!
Ich hatte hier mal einen Posting-Versuch gestartet, in dem Sinne, dass die euro-11-Staatsanleihen logischerweise zwar gleich bewertet werden müssten, aber dennoch wieder eine Zinsdifferenz entstanden ist (Italien, gleiche Laufzeit, unter BRD-Bonds).
Wer mutig ist, geht also Italo-Anleihen long und DM-Anleihen short (Hoffnung: Zins wird sich schon wieder"normalisieren", also auf NN einpendeln). Ansonsten (international): Dollaranleihen long, Euro-Anleihen short, Yen-Anleihen short.
Das ist - notabene - nicht mal ein Ansatz zu einer EWA, aber das ist jetzt und hier und heute nun mal mein"Gefühl".
Grüße
d.
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NickLeeson
01.07.2000, 15:20
@ dottore
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Re: Dollaranleihen long? |
Dollaranleihen long?!?
Spricht hier der echte dottore oder hat sich lediglich Laurence Summers mit Hilfe der NSA Zugang zu diesem Forum verschafft, um so neue Geldgeber zur Finanzierung des amerikanischen Leistungsbilanzdefizits zu werben?
freundlich Grüße
von einem sehr mißtrauischen NickLeeson
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JüKü
01.07.2000, 15:26
@ NickLeeson
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Re: Dollaranleihen long? |
Ich wollte auch schon widersprechen zu"Dollar-Anleihen long" - was ich hiermit tue.
Kurzfristig mag da ja sein, aber mittel- und langfristig: Absturz (nach EW).
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Hideyoshi
01.07.2000, 19:00
@ dottore
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EUROSCHWÄCHE? |
>Hi Hideyoshi -
>Deine Frage zeichnet sich nicht nur dadurch aus, dass sie extrem intelligent gestellt ist, sondern auch dadurch, dass sie ins heimliche Herzstück unseres allseits geliebten"Euro-Kapitalismus" führt, nämlich zur Frage der Zinsspreads, alias der Frage, wie bewerte ich anscheinend unterschiedliche Risiken gleich, wiewohl sie der Markt unterschiedlich bewertet?
>Der italienische Staat kann ja im Euroland niemals schlechter bewertet werden als der deutsche - das ist klar!
>Ich hatte hier mal einen Posting-Versuch gestartet, in dem Sinne, dass die euro-11-Staatsanleihen logischerweise zwar gleich bewertet werden müssten, aber dennoch wieder eine Zinsdifferenz entstanden ist (Italien, gleiche Laufzeit, unter BRD-Bonds).
>Wer mutig ist, geht also Italo-Anleihen long und DM-Anleihen short (Hoffnung: Zins wird sich schon wieder"normalisieren", also auf NN einpendeln). Ansonsten (international): Dollaranleihen long, Euro-Anleihen short, Yen-Anleihen short.
>Das ist - notabene - nicht mal ein Ansatz zu einer EWA, aber das ist jetzt und hier und heute nun mal mein"Gefühl".
>Grüße
>d.
Hallo Dottore,
was hältst du von meiner Einschätzung, dass in den letzten Wochen eine psychologische Trendwende zu Gunsten des Euro begonnen hat.
In der Vergangenheit war es ja faszinierend zu beobachten wie positive Meldungen (gab es) aus dem EURO-Raum vom Markt regelrecht negiert wurden. Jetzt aber auch sogenannte fundamentale Gründe für den Anstieg des Euro gefunden werden.
Ein wesentlicher Unterschied zwischen Euro und DM ist natürlich auch, dass die DM eine kleine Währung war. Überschaubarer Markt, überschaubare Politik usw.
Würde das dann im Umkehrschluß bedeuten, dass wir in Europa eine Regierung brauchen um diesen Wirtschaftsraum sozusagen ausrechenbarer zu machen?
Jetzt noch eine Frage zu Japan:
Ich als kleiner Anleger stehe hier vor einem nicht zu durchschauendem Porblem, die BOJ erwägt einen Zinsschritt von schätzngsweise 0,125%. Das führt dazu das man für den ohnehin schon saustarken YEN ein enormes Aufwertungspotential sieht.
Auch die überragende Entwicklung von der Deflation zu einem soliden Nichtwachstum führt natürlich zu einer unglaublich positiven Einschätzung (klaro warum auch nicht).
Irgendwann mal war man der Meinung, dass niedrige Zinsen zu einer schwachen Währung führen. Hat der EURO ja irgendwie auch jenseits aller fundamentalen Begründungen bewiesen. Dass die Zinsen in Japan momentan nicht so hoch sind kann ich aus eigenem Engagement bestätigen (1,16%eff.) Das deswegen der YEN in seinem Kurs sinkt nicht leider auch. Ist es also in diesem Fall vielleicht so, dass die Nachfrage nach Krediten die Währung stärkt (Angebot und Nachfrage)? Der Zinsspread zwischen EURO und Yen beträt momentan ca. 3%, also warum ist der YEN-Kurs um 100 und nicht um 140?
Fragen über Fragen, wer kennt die Antwort?
Vielleicht Dottore?
H.
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JüKü
01.07.2000, 19:08
@ Hideyoshi
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Re: EUROSCHWÄCHE? |
Gebe auch schon mal meinen Senf ab:
Fragen über Fragen, alles zu Fundamentals - darauf gibt es keine Antworten, nur Interpretationen, und zwar immer die einen und die gegenteiligen.
Nach EW HAT der Euro eine Trendwende gemacht, wie ich am 19.5. hier im Board (bei 0,8845) erstmals sagte. Und der Stundenchart hat es seither eindrucksvoll bestätigt - ich sitze übrigens gerade am Update zum Euro - kommt gleich.
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dottore
01.07.2000, 20:08
@ Hideyoshi
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Re: EUROSCHWÄCHE? |
Hi Hideyoshi -
gleich mal vorweg: meine Antwort wird Dich enttäuschen. Also
>Hallo Dottore,
>was hältst du von meiner Einschätzung, dass in den letzten Wochen eine psychologische Trendwende zu Gunsten des Euro begonnen hat.
Die teile ich.
>In der Vergangenheit war es ja faszinierend zu beobachten wie positive Meldungen (gab es) aus dem EURO-Raum vom Markt regelrecht negiert wurden. Jetzt aber auch sogenannte fundamentale Gründe für den Anstieg des Euro gefunden werden.
Wenn wir von schon"fundamentals" sprechen, dann sehe ich sie bestenfalls in der"Meinung" der Marktteilnehmer, dass die USA ein unsicherer Kandidat geworden sind, während gleichzeitig alle das Konjunkturfeuerchen in Euroland sehen und auch schon dorthin eilen, um sich daran zu wärmen. Dass beide (!) Finanzmärkte abschmieren könnten, obendrein auch noch Aktien u n d Bonds will noch nicht mal als flüchtiger Gedanke in die Köpfe der großen Cracks.
>Ein wesentlicher Unterschied zwischen Euro und DM ist natürlich auch, dass die DM eine kleine Währung war. Überschaubarer Markt, überschaubare Politik usw.
Gewiss. Es war aber vor allem der Mythos"Bundesbank" und der ist jetzt weg. Dass die D-Mark unter dem Buba-Regime in 50 Jahren auch so mal eben drei Viertel an Wert eingebüsst hat, nimmt keiner so recht zur Kenntnis.
>Würde das dann im Umkehrschluß bedeuten, dass wir in Europa eine Regierung brauchen um diesen Wirtschaftsraum sozusagen ausrechenbarer zu machen?
Na ja, was die Herren in Brüssel so drauf haben, weiß inzwischen jeder. Oder laß' es mich mal ganz krass sagen: Gäbe es morgen in Euroland eine Militärdiktatur, würden sich die Aktienkurse wahrscheinlich in vier Wochen verdoppeln. Ich bitte das nur als"Denkbeispiel" zu verstehen und auf keinen Fall als einen Traum von mir oder gar als eine Forderung. Ich bin lupenreiner Demokrat! Allerdings gefallen mir weder die Parteiensysteme noch die"repräsentative" Demokratie überhaupt. Ich favorisiere die Schweizer Lösung der direkten Demokratie. Würde die in Euroland kommen, würden sich vermutlich die Aktienkurse ebenfalls verdoppeln, vielleicht sogar noch schneller ("Verdoppeln" ist natürlich auch nur ein Trendhinweis und nicht etwa eine Prognose; ich erinnere mich nur an Griechenland, als vor Jahrzehnten mal eine Militär-Junta an die Macht kam, Oberst Pattakos und so. Zufällig war ich damals in Athen und dachte, jetzt ist alles aus und die Börse kollabiert. Ich also hin, um mir das anzuschauen. Und was sah ich: Die Makler, die damals noch auf Leitern standen und die Kurse mit kleinen Magnet- Klötzchen an die Tafel klebten, könnten sich vor Aufträgen kaum retten. Hausse, Hausse, Hausse; Pattakos und die anderen Gangster wurden dann ja wieder ziemlich schnell abgesetzt und verschwanden im Gefängnis).
>Jetzt noch eine Frage zu Japan:
>Ich als kleiner Anleger stehe hier vor einem nicht zu durchschauendem Porblem, die BOJ erwägt einen Zinsschritt von schätzngsweise 0,125%. Das führt dazu das man für den ohnehin schon saustarken YEN ein enormes Aufwertungspotential sieht.
Die BoJ hat m.E. keine Chancen mehr, irgendwas zum Besseren zu wenden, siehe auch das Posting hier vor kurzem, ich glaube vom schnellen Nick, über die Lage der japanischen Banken.
>Auch die überragende Entwicklung von der Deflation zu einem soliden Nichtwachstum führt natürlich zu einer unglaublich positiven Einschätzung (klaro warum auch nicht).
Sehe ich zwar noch nicht, außerdem sind alle japanischen Statistiken wie man weiß, getürkt. Einige der letzten hier zum Lesen: Ausgaben der Haushalte - 1,2 %, Baubeginne - 1,1 %, Verbraucherpreise Großraum Tokio - 1,2 %, landesweit - 0,7 %, Zahl der Beschäftigten gesamt - 0,4 % (alles gg. Vorjahr).
>Irgendwann mal war man der Meinung, dass niedrige Zinsen zu einer schwachen Währung führen. Hat der EURO ja irgendwie auch jenseits aller fundamentalen Begründungen bewiesen. Dass die Zinsen in Japan momentan nicht so hoch sind kann ich aus eigenem Engagement bestätigen (1,16%eff.) Das deswegen der YEN in seinem Kurs sinkt nicht leider auch. Ist es also in diesem Fall vielleicht so, dass die Nachfrage nach Krediten die Währung stärkt (Angebot und Nachfrage)? Der Zinsspread zwischen EURO und Yen beträt momentan ca. 3%, also warum ist der YEN-Kurs um 100 und nicht um 140?
Kann ich nicht erklären.
>Fragen über Fragen, wer kennt die Antwort?
>Vielleicht Dottore?
>H.
Ich kenne JüKüs Update noch nicht. Da aber werden Dich bestimmt geholfen:-).
Gruß
d.
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Hideyoshi
01.07.2000, 20:17
@ dottore
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Re: EUROSCHWÄCHE? |
Hallo Dottore,
absolut nicht enttäuscht! Hellseher sind wir ja alle nicht auch wenn Jürgen in letzter Zeit scheinbar das Gegenteil beweisen will (Hut ab Jürgen).
Darüberhinaus bin ich als Jungspund sehr erfreut wenn sich jemand mit wesentlich mehr Erfahrung die Mühe macht einige Sachverhalte zu erklären.
Aber jetzt noch eine Frage zu den Kriegschuldverschreibungen des Dt. Reiches.
War bisher der Meinung, dass die BRD als Rechtsnachfolger des Dt. Reiches auch für diese Titel gerade stehen muss? Oder gilt das nur für Forderungen die das liebe Ausland an uns stellt? (Sorry Jürgen absolut off Topic aber interessiert mich halt stark)
Mit freundlichem Gruß nach Hamburg
H.
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JüKü
01.07.2000, 20:27
@ Hideyoshi
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Re: EUROSCHWÄCHE? |
>(Sorry Jürgen absolut off Topic aber interessiert mich halt stark)
Interessiert mich auch - wir können und sollten hier möglichst vielseitig diskutieren und fragen (außer vielleicht über Tatoos oder so).
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dottore
01.07.2000, 20:28
@ Hideyoshi
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Re: EUROSCHWÄCHE? |
>Hallo Dottore,
>absolut nicht enttäuscht! Hellseher sind wir ja alle nicht auch wenn Jürgen in letzter Zeit scheinbar das Gegenteil beweisen will (Hut ab Jürgen).
>Darüberhinaus bin ich als Jungspund sehr erfreut wenn sich jemand mit wesentlich mehr Erfahrung die Mühe macht einige Sachverhalte zu erklären.
>Aber jetzt noch eine Frage zu den Kriegschuldverschreibungen des Dt. Reiches.
>War bisher der Meinung, dass die BRD als Rechtsnachfolger des Dt. Reiches auch für diese Titel gerade stehen muss? Oder gilt das nur für Forderungen die das liebe Ausland an uns stellt? (Sorry Jürgen absolut off Topic aber interessiert mich halt stark)
>Mit freundlichem Gruß nach Hamburg
>H.
Kurz und schnell: Die Inländer gingen komplett leer aus. Die Auslandsverbindlichkeiten wurden im sog."Londoner Schuldenabkommen" von 1953 geregelt. Hat für uns der famose H.J. Abs (Deutsche-Bank-Chef und Adenauer-Intimus) verhandelt: Dt. (öffentlich und private) Vorkriegsschulden auf 7,3 Mrd. festgelegt (BRD dabei Rechtsnachfolgerin des Dt. Reiches). Die Nachkriegswirtschaftshilfe mit 7 Mrd. festgelegt. Alles bis 1980 bezahlt.
Nach der Wiedervereinigung gab's Versuche, einige Alt-Anleihen (Freistaat Sachsen, Stadt Leipzig usw.), die sogar eine Goldklausel enthielten, nachzuverhandeln bzw. rauszuklagen. So viel ich weiß, ist einiges durch gerichtliches Nein erledigt, anderes wird wohl noch geklagt. Ich müßte das Mo nachschauen, so Interesse. Einige dieser Alt-Titel werden off-off noch als"Hoffnungswerte" gehandelt, so viel ich weiss. Kurse in Miniprozenten vom Nennwert.
d.
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Hideyoshi
01.07.2000, 22:54
@ dottore
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Re: EUROSCHWÄCHE? |
Umfassend und kompetent wie immer!
Vielen Dank
H.
>>Hallo Dottore,
>>absolut nicht enttäuscht! Hellseher sind wir ja alle nicht auch wenn Jürgen in letzter Zeit scheinbar das Gegenteil beweisen will (Hut ab Jürgen).
>>Darüberhinaus bin ich als Jungspund sehr erfreut wenn sich jemand mit wesentlich mehr Erfahrung die Mühe macht einige Sachverhalte zu erklären.
>>Aber jetzt noch eine Frage zu den Kriegschuldverschreibungen des Dt. Reiches.
>>War bisher der Meinung, dass die BRD als Rechtsnachfolger des Dt. Reiches auch für diese Titel gerade stehen muss? Oder gilt das nur für Forderungen die das liebe Ausland an uns stellt? (Sorry Jürgen absolut off Topic aber interessiert mich halt stark)
>>Mit freundlichem Gruß nach Hamburg
>>H.
>Kurz und schnell: Die Inländer gingen komplett leer aus. Die Auslandsverbindlichkeiten wurden im sog."Londoner Schuldenabkommen" von 1953 geregelt. Hat für uns der famose H.J. Abs (Deutsche-Bank-Chef und Adenauer-Intimus) verhandelt: Dt. (öffentlich und private) Vorkriegsschulden auf 7,3 Mrd. festgelegt (BRD dabei Rechtsnachfolgerin des Dt. Reiches). Die Nachkriegswirtschaftshilfe mit 7 Mrd. festgelegt. Alles bis 1980 bezahlt.
>Nach der Wiedervereinigung gab's Versuche, einige Alt-Anleihen (Freistaat Sachsen, Stadt Leipzig usw.), die sogar eine Goldklausel enthielten, nachzuverhandeln bzw. rauszuklagen. So viel ich weiß, ist einiges durch gerichtliches Nein erledigt, anderes wird wohl noch geklagt. Ich müßte das Mo nachschauen, so Interesse. Einige dieser Alt-Titel werden off-off noch als"Hoffnungswerte" gehandelt, so viel ich weiss. Kurse in Miniprozenten vom Nennwert.
>d.
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Baldur der Ketzer
01.07.2000, 23:06
@ dottore
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Re: Schweiz und Demokratiemodell |
Werter dottore,
Sie brachten es wie immer unnachahmlich auf den Punkt:
Na ja, was die Herren in Brüssel so drauf haben, weiß inzwischen jeder......... Allerdings gefallen mir weder die
Parteiensysteme noch die"repräsentative" Demokratie überhaupt. Ich favorisiere die Schweizer Lösung der
direkten Demokratie.
Volle Zustimmung.
Aber auch hier ist es wie beim Unterschied zwischen dem real existierenden 1-ismus und dem real existierenden 2-ismus.
Fragen Sie mal im Jahr 2000 einen Schweizer, was er von der existierenden direkten und angewandten Demokratie hält, Sie werden sich wundern, in welches Wespennest Sie da gestochert haben....
Ohnmacht, Wut, Frust, Enttäuschung, Schwermut, Hohn und Spott, das wird alles dabei sein.
Plakativ: http://www.blocher.ch
Gruß vom Baldur, (der keine Angst hat, Bruno Giordano nachzuschlittern, Kardinal Ratzinger als Nachfolger des Großinquisitors kann mich nicht beeindrucken, da ehemaliger Evangelischer Lutheraner, der zudem die Mitgliedschaft dort gekündigt hat)
P.S.: leider war der Brief schon raus, er kommt zur Straßenadresse A.S.Pl.1, ich hoffe, es kommt an
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