Rebell
17.04.2001, 16:37 |
Was Marc Faber heute in Thread gesperrt |
der"Welt" so schreibt klingt eigentlich ganz vernünftig,oder?
Die expansive Geldpolitik der US-Notenbank birgt Gefahren
Kolumne von Marc Faber
Ein Freund von mir, der einer der erfolgreichsten Fondsverwalter ist und keinerlei Neigung zum Pessimismus besitzt, glaubt, dass die Aussichten für die Weltwirtschaft äußerst negativ sind. Seine Ansichten lassen sich folgendermaßen zusammenfassen.
In den Vereinigten Staaten hat die Notenbank Fed seit einigen Monaten die Geldmenge beträchtlich erhöht und wird weiterhin die Zinsen massiv senken. Das Resultat dieser expansiven Geldpolitik wird sich früher oder später in einer Erhöhung der Inflationsrate für Konsumgüter bemerkbar machen, welche die reale Kaufkraft der Verbraucher verringern wird. Somit werden die amerikanischen Haushalte zukünftig von einem dreifachen Schock betroffen werden. Zuerst werden sie unter einer Deflation in ihrer Vermögenslage leiden, welche durch die Kurseinbrüche an Wall Street eingetreten ist. Dann werden die gesamtwirtschaftlichen Einkommen durch eine steigende Arbeitslosenquote betroffen werden. Und schließlich werden die Realeinkommen der Haushalte ebenfalls durch eine sich beschleunigende Konsumentenpreisinflation gekürzt werden, weil eben die Fed zu aggressiv die Geldmenge erhöht. Die Kombination dieser drei Ereignisse wird, so glaubt mein Freund, das amerikanische Bruttosozialprodukt in den nächsten 18 Monaten um zwei bis vier Prozent reduzieren, was einer recht unbequemen Rezession gleichkommen würde. Insbesondere glaubt er, dass in einem solchen wirtschaftlichen Umfeld der amerikanische Dollar stark fallen und dies zu einer deutlichen Erhöhung der Einfuhrpreise führen würde, welche bisher wegen des starken Dollars unter Druck standen. Steigende Importpreise würden wiederum zu einer sich beschleunigenden Konsumgüterpreisinflation beitragen.
Nun bin ich persönlich in dem Punkt, dass die Importpreise in den USA stark steigen werden, nicht ganz mit ihm einverstanden - zumal praktisch alle Währungen der Schwellenländer, die eben Amerika beliefern, sich weiterhin gegenüber dem Dollar abschwächen. Dies in letzter Zeit insbesondere, weil der japanische Yen gegenüber dem Dollar sowie dem Euro gefallen ist und damit auf die anderen asiatischen Währungen Druck ausgeübt hat. Weiterhin ist es durchaus möglich, dass der argentinische Peso, der chinesische Renmenbi und der Hong Kong Dollar - alles Währungen, die an den amerikanischen Dollar gebunden sind - ebenfalls eines Tages abwerten werden, was weitere"konkurrenzierende Abwertungen" in den Entwicklungsländern mit sich bringen würde. In Anbetracht eines sich abschwächenden Yen ist es auch schwierig zu sehen, wie der amerikanische Dollar gegenüber dem Euro mehr als zehn bis 20 Prozent an Wert verlieren könnte. Vielmehr glaube ich, dass sich die Dollar-Schwäche eher im Verhältnis des Dollars zu den Rohstoffpreisen bemerkbar machen könnte, nachdem diese in der Geschichte des Kapitalismus noch nie so billig gegenüber den Finanzwerten waren.
Mit anderen Worten: Es wäre durchaus denkbar, dass die Vergrößerung der Geldmenge in den USA nicht zu einer neuen Nasdaq-Finanzblase, aber zu einer starken Hausse der Rohstoffpreise führt. Dies würde bestimmt die zur Zeit gedrückten Preise der landwirtschaftlichen Produkte und den Goldpreis in einen Aufwärtsflug versetzten, während die amerikanischen Obligationen stark an Wert einbüßen könnten.
Marc Faber: Der Fondsmanager und Publizist ist als Skeptiker unter den Börsianern bekannt.
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Rebell
17.04.2001, 18:12
@ Rebell
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Das geht mir schon ziemlich auf die Nerven... |
das hier anscheinend nur ein elitärer Kreis von Wirtschaftfachleuten,Ã-konomen,Volkswirten,Bankern und Sonstigen miteinnander komuniziert.
Wenn ich des öfteren irgend einen guten Artikel mal reinstelle interessiert das keine Sau.
Wahrscheinlich werde ich wieder zu Wallstreet-Online Board zurückkehren,dort bekommt man wenigstens eine Antwort.
Tschau
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El Sheik
17.04.2001, 18:27
@ Rebell
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Re: Das geht mir schon ziemlich auf die Nerven... |
Lieber Rebell,
es gibt Leute, die neben der Beschäftigung mit dem Forum außerdem noch arbeiten und sich vielleicht erst später am Abend zu Wort melden können. So geht es mir. Der von Dir eingestellte Marc Faber-Artikel ist eindeutig eines der heutigen Highlights. Also: Vielen Dank für die Mühe!
Gruß
El Sheik
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R.Deutsch
17.04.2001, 18:47
@ Rebell
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Re: Danke Rebell - für den guten Beitrag |
Hallo Rebell,
Geht mir auch manchmal so, dass ich denke, jetzt hält alle Welt den Atem an, bei so einem tollen Beitrag - und dann guckt keine Sau hin. Damit musst Du leben und Dich halt an der zwecklosen Schönheit Deines jeweiligen Kunstwerkes erfreuen.
Es wird ja auch wirklich sehr viel Leerlauf und Dünnsch... geschrieben, aber Marc Faber ist einer der wenigen, bei denen sich immer die Zeit lohnt. Die Kombination von Deflation, Inflation und Arbeitslosigkeit, die Marc Faber beschreibt ist ja wirklich eine heiße neue Mischung.
Gruß
R.Deutsch
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Toni
17.04.2001, 19:44
@ Rebell
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Re: Das geht mir durchaus nicht auf die Nerven... |
>das hier anscheinend nur ein elitärer Kreis von Wirtschaftfachleuten,Ã-konomen,Volkswirten,Bankern und Sonstigen miteinnander komuniziert.
>Wenn ich des öfteren irgend einen guten Artikel mal reinstelle interessiert das keine Sau.
>Wahrscheinlich werde ich wieder zu Wallstreet-Online Board zurückkehren,dort bekommt man wenigstens eine Antwort.
>Tschau
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"Rebell" klingt so wild entschlossen.
Macht's keinen Spass, einer zu sein, wenn Du kein Feedback bekommst? ;-)
Recht auf Kommentar und Antwort gibt's hier nicht. Ausserdem liest hier wirklich fast jede Sau fast alles. Muss man einfach wissen.
Herzliche Grüsse
Toni
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nereus
17.04.2001, 19:51
@ Toni
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Re: Das geht mir durchaus nicht auf die Nerven... |
Hallo Toni!
Du schreibst: Recht auf Kommentar und Antwort gibt's hier nicht. Ausserdem liest hier wirklich fast jede Sau fast alles. Muss man einfach wissen.
Ich gehöre zu"jeder Sau" und lese fast alles. Aber das ist genau das Problem, gell?
Früher habe ich owT gleich übersprungen. Heute steht erstaunlicherweise zumeist was drin. Das hängt aber sicher mit der Übernahme des Titels bei einer nachfolgenden Antwort zusammen, oder?
mfG
nereus
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Toni
17.04.2001, 20:08
@ nereus
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Re: Das geht mir durchaus nicht auf die Nerven... |
>Hallo Toni!
>Du schreibst: Recht auf Kommentar und Antwort gibt's hier nicht. Ausserdem liest hier wirklich fast jede Sau fast alles. Muss man einfach wissen.
>Ich gehöre zu"jeder Sau" und lese fast alles. Aber das ist genau das Problem, gell?
### Genau das ist es, nereus! Ich gehöre ja auch zu der Population:-)
>Früher habe ich owT gleich übersprungen. Heute steht erstaunlicherweise zumeist was drin. Das hängt aber sicher mit der Übernahme des Titels bei einer nachfolgenden Antwort zusammen, oder?
### Jaja, aber man bekommt mit der Zeit schon den Trick raus, wo noch was steht und wo nicht. Der innere Mitteilungsdruck ist eben manchmal grösser als das Genauigkeitsbedürfnis.
>mfG
>nereus
Alles Gute
Toni
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Aldibroker
17.04.2001, 20:47
@ Rebell
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Re: Das geht mir schon ziemlich auf die Nerven... |
Wirkungen der expansiven Geldpolitik der US-Notenbank
Faber-Freund
1. Geldmenge erhöht und Zinsen gesenkt = steigende Nachfrage + Konsumgüterpreise
2. Börsenwerte gesunken = Vermögensdeflation
3. Höhere Arbeitslosenquote = sinkende Realeinkommen
4. Wirkung 18 Monate = - 2 bis 4% BSP = Rezession
5. Rezession = sinkender Dollar
6. Sinkender Dollar = steigende Einfuhrpreise
7. Steigende Importpreise = steigende Inflation
Marc Faber:
1 bis 4 identisch
5. Rezession = steigender Dollar, weil andere VWL´s größere Probleme haben
6. Steigender Dollar = sinkende Einfuhrpreise (Ausnahme Rohstoffe zu billig gg. Finanzwerten)
7. Größere Geldmenge = keine neue NASDAQ-Blase, aber höhere Rohstoffpreise
8. Höhere Rohstoffpreise = höhere Preise für landwirtschaftliche Produkte und Gold
Ich habe mir die Kausalketten mal sortiert. Nach der klassischen VWL ist es plausibel, das zusätzliche Geldmengen und sinkende Zinsen die Konsumentenpreise steigen lassen können. Die Trivialkausalität bedingt aber weiterer Randannahmen, wie z.B. den ausgelösten Nachfrageimpuls, der dann aber nicht rezessiv, sondern nachfragesteigernd wirkt. Würde das zusätzliche Geld nur gehortet oder zur Schuldentilgung verwendet, hätte es unter dieser Randbedingung eher die rezessive, dann aber auch weniger inflatorische Wirkung. Die Konsumtempel müßten dann werbliche, preisliche etc. Kaufanreize schaffen, um den Wirtschaftsteilnehmern die Konsum- und Zukunftsängste zu nehmen. Es wird also immer abgewogen, wenn ich meinen Arbeitsplatz verlieren könnte und morgen weniger zur Verfügung habe, sollte ich dann jetzt nicht lieber sparen oder wenn alles teurer wird, sollte ich mir das jetzt lieber schon kaufen. Es hängt sehr von der Konsumentengruppe und den individuellen Präferenzen ab, wie gehandelt wird. Der Ängstliche wird seiner größten Angst folgen (jetzt bloß noch schnell was kaufen/sparen), der leicht Überschuldete muß sich zwangsläufig stärker zurückhalten, der Aktionär als Trader zockt hemmungslos weiter short oder long, der konservative Anleger wird zufrieden sagen, gut das ich nie Aktien gekauft habe und wenn die Rezession kommt, kann ich noch weitere 20% Preisnachlaß bei meinem Autohändler rauspressen, der den Hof voller Autos hat. Der Aktionär als Anleger wird umschichten und erstmal Vermögen konsolidieren wollen...
Es kann alles so vielschichtig passieren. Entscheiden tun wir immer selbst über unsere Wirtschaft. Denken wir positiv, geht es aufwärts, wollen wir die Krise, können wir sie denken, herbeireden, villeicht sogar auf den Zusammenbruch des Kapitalismus hoffen... Der Mensch ist frei
Noch ein paar Worte zu den anderen Kausalitäten. Ob eine höhere Arbeitslosigkeit tatsächlich zu einer höheren Verschuldung oder zu einer nachlassenden Konsumneigung führt, hängt von der Dauer und dem Personenkreis ab. Wird ein Börsenmakler arbeitlos, wird er wohl erstmal auf den teuren Schlitten verzichten, der geringverdienende Hilfsarbeiter könnte vom sozialen Netz aufgefangen werden oder sich bis über die Ohren selbst verschulden, um nur das tägliche Brot und die Miete aufzubringen. Ich weiß das steht alles nicht immer so in den Lehrbüchern und die Anhänger der jeweiligen Denkströmungen kennen immer nur ihre Argumentationskette. In Wirklichkeit ist alles viel komplexer, als das man hier z.B. behauptet. Für mich gilt inzwischen die Tauschtheorie genauso wie das Gegenteil. Man sucht sich nur die jeweiligen zutreffenden Beispiele. In der modernen Spekulationsgesellschaft gibt es eben neben Waren-/Geldkontrakten auch Geld-/Geldkontrakte.
Was der Faber aber selbst zu den Rohstoffpreisen sagt ist für mich überhaupt noch nicht logisch nachvollziehbar. Nur weil sie historisch tief zu Finanzwerten stehen sollen sie steigen, ist mir zu schwach, genauso die Folgerung auf Gold und landwirtschaftliche Produkte. Ã-l und Gas gehören zusammen, ja da sehe ich direkte Abhängigkeiten, aber wenn z.B. die Rezession weltweit kommt, könnten sich die Erdölförderländer wieder in die Haare bekommen, wer nun noch was fördern darf. Die Länder, die wegen sonstiger wirtschaftlicher Schwäche dringend Devisen brauchen, werden vielleicht auch die Preisabsprachen unterlaufen... Ich glaube in einer Rezession geht von der Rohstoffseite eher Preisberuhigung aus.
Der Dollar wird als sicherer Hafen bei internationalen Krisen wohl immer noch bevorzugt, so daß selbst bei nachlassender wirtschaftlicher Dynamik im internationalen Vergleich nicht sofort der klassisch erwartete Verfall einsetzen muß. Ist aber erst einmal erkannt, wie wachsweich die amerikanische Wirtschaft werden könnte, geht auch das Vertrauen in diese Währung aus. Der Euro ist noch zu neu und bekommt eher Anfangsskepsis als Vorschußlorbeeren und beim Yen wird es auch kein großen Optimismus geben., könnte sich aber nach der Einführung und bei relativ besseren Wirtschaftsdaten als Dollarersatz etablieren, zumal die Ami´s auch politisch z.Z. keine kluge Figur machen. Die Russen, Japaner werden dann immer das kleinere „Übel“ wählen. Das ist alles logisch, aber auch andere logische Ketten sind möglich. Denkt Euch kaputt oder heil, die komplexe Wirtschaft gibt alles her.
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Black Raven
17.04.2001, 20:49
@ Rebell
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Wegen so etwas bist Du genervt? Lieber Rebell,... |
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>Wenn ich des öfteren irgend einen guten Artikel mal reinstelle interessiert das keine Sau.
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Interesse kann man nicht unbedingt daran messen, daß auf jeden Beitrag jemand etwas erwidert, abgesehen davon, wenn ein Beitrag für sich selber spricht, bedarf er nicht eines zusätzlichen Kommentars.
Wenn es meine Arbeit zuläßt, lese ich fast jeden Beitrag.
Es gab mal eine Zeit, da hat ein Forumsteilnehmer so ziemlich jeden Betrag mit"Toller Beitrag" oder"Guter Beitrag" kommentiert. War irgendwie drollig von ihm, aber das Ego des Schreibers bekam gleichzeit eine Streicheleinheit mit auf den Weg, wo wir doch alle für Lob empfänglich sind ;-). Allerdings hat das dem Lobenden aber auch entsprechend Spott eingebracht ("gibt's diese Beiträge jetzt öfters?").
Ich fand Deinen Beitrag jedenfalls gut, halte es aber bezüglich Lobens ansonsten mit meiner Schwabenseele:"wenn i nix sag, war's scho recht":-)
Merci für's Reinstellen.
Gruß aus dem Schwabenland
Black Raven
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almoehi
17.04.2001, 20:49
@ Rebell
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Re: Ich rebelliere,wie soll ich schreiben, muss immer lesen!!! |
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I_have_a_dream
17.04.2001, 22:38
@ nereus
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Re: @toni und nereus mkT....... owT*g*! |
>Früher habe ich owT gleich übersprungen. Heute steht erstaunlicherweise zumeist was drin. Das hängt aber sicher mit der Übernahme des Titels bei einer nachfolgenden Antwort zusammen, oder?
>mfG
>nereus
nereus,
einfacher Trick:
Wenn auf ein owT-Post eine Antwort mit gleicher oder ähnlicher Überschrift folgt das auch mit owT endet, dann ist da zu 99% Text drin *g*.
Gruß
Ihad (einer der auch immer wieder vergisst, das owT rauszuwerfen) ;(
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nereus
17.04.2001, 22:42
@ I_have_a_dream
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Re: @toni und nereus mkT....... owT*g*! |
Hallo Ihad!
Danke für den Tip!
In diese Richtung hatte ich es mir schon gedacht.
Aber ich habe mich nicht getraut die Toni danach zu fragen.
mfG
nereus
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