R.Deutsch
23.04.2001, 13:39 |
Oldies Silbermärchen - McMikeThread gesperrt |
Unser Oldy wird alt (geht mir selber so). Das merkt man daran, wenn ältere Leute dieselbe Geschichte immer wieder erzählen (muss ich mir auch abgewöhnen - meine Enkel lachen schon und sagen, das kennen wir Opa).
Der liebe Oldy erzählt also schon seit Jahren, dass er auf dem Höhepunkt der Silberspekulation (1980) seine Silbermünzen nicht verkaufen konnte und will uns allen damit sagen, wenn der Silberpreis steigt, nützt uns das gar nichts, weil wir nicht zu dem hohen Preis verkaufen können - niemand nimmt es uns ab.
Tja lieber Oldy. Das ist so auf freien Märkten - niemand ist gezwungen zu kaufen. Mein Nachbar sagt, sein Grundstück sei 380 Mark pro Quadratmeter wert, weil irgendwer im Dorf tatsächlich für 380 verkauft hat. Nur er findet keinen Käufer zu diesem Preis - weil es leider keinen Kaufzwang gibt.
Das merkwürdige ist nur, dass Oldy die gleiche Logik nicht auf sein Freigeld anwendet. Was ist, wenn niemand ein Geld haben will, dass sich ständig entwertet? Klar - dann kommt der Annahmezwang.
Der Silberpreis ist damals sehr rasch gestiegen, von etwa 2 auf über 50. In der Endphase wurden die Umsätze sehr dünn, weil niemand auf dem falschen Fuß erwischt werden wollte und es wurde schwer einen"greater fool" zu finden, ähnlich wie jetzt an den Aktienmärkten. Bei 15 bestand dann wieder stürmische Nachfrage und Oldy hätte ohne Probleme bei 15 verkaufen können.
Merke: der Oldy lügt nie - er manipuliert nur die Tatsachen - wie z.B. dass der Goldstandard die große Depression verursacht habe.
Gruß
R.Deutsch
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dottore
23.04.2001, 16:38
@ R.Deutsch
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Re: Warum wird immer das gleiche Dogma von der ULS herunter gebetet? |
>Merke: der Oldy lügt nie - er manipuliert nur die Tatsachen - wie z.B. dass der Goldstandard die große Depression verursacht habe.
>Gruß
>R.Deutsch
Hi Reinhard,
wie Recht Du hast! Auf mein ausführliches Posting mit der Friedman-Grafik, die eindeutig nachweist, dass die Krise 1929/30 nie und nimmer vom Goldstandard gestartet werden konnte, weil die monetäre Goldmenge in den USA sogar noch bis 1931 gewaltig angestiegen ist, kommt keine Antwort.
Immer nur die gleiche öde Leier runterbeten, von wegen"Umlaufsicherung" muss her, ist weder Kunst noch Können, sondern grenzt allmählich an Körperverletzung der besonders subtilen Art. Unter der ULS kann sich nämlich im Ernst niemand etwas vorstellen, außer, dass das Bargeld (nur das!) mit Hilfe eines (nicht näher erklärten) Mechanismus automatisch weniger wert werden soll, damit es auch möglichst"stabil" und"gesichert" umläuft.
Was"stabil" ist, kann man sich zwar vorstellen (also preisneutrales Geld), aber es wird nicht mitgeteilt, wie denn die Neutralität des Freigeldes im voraus (z.B. bei der Ausgabe des selben) festgelegt werden kann und nicht immer erst im Nachhinein korrigiert werden muss, wenn man merkt, dass es eben doch nicht so stabil war, sondern inflationär oder deflationär gewirkt hat.
Und"gesichert" ist völlig schwammig, denn keiner weiß, wie denn der Sicherungsmechanismus ausschauen soll. Wie wird die Sicherung garantiert? Jede Sicherung ist definitionsgemäß ein Mechanismus, aber wie sieht der Mechanismus konkret aus?
Es wird immer nur behauptet, das ginge alles"ganz einfach" durch die Entrichtung einer"Umlaufsicherungsgebühr". Doch bei der wiederum weiß niemand klar und deutlich zu sagen, wie hoch sie sein soll, wer sie wann bezahlt und vor allem mit welchem Geld er sie bezahlt.
Bezahlt er sie nämlich mit dem umlaufgesicherten Geld selbst, verschwindet dieses logischerweise auf Dauer ganz. Und wir sind wieder dort, wo wir hergekommen sind: Beim Naturaltausch.
Das kann man natürlich fordern, aber dann soll man klar und deutlich sagen, dass man"eigentlich" eine Wirtschaft ganz ohne Geld haben will.
Die Freiwirte mögen zwar alles liebe, nette Menschen sein, aber sie wären noch lieber und noch viel netter, wenn sie sich Mal von ihrem hohen Podest ("Ihr kapiert das eben einfach alle nicht!") herab begäben und ernsthaft in den Niederungen der real existierenden Wirtschaft diskutierten wie das jeder normale Mensch auch tut.
Von sogenannten"Patentrezepten" oder dem Hinausposaunen von Dogmen hat niemand was, schon gar nicht, wenn sie auf grundfalschen historischen Interpretationen basieren und dann auch noch eine Theorie aufgefahren wird, die - sobald sie hinterfragt wird - immer wieder mit der selben Theorie beantwortet wird.
Solches Procedere ist eines Forums unwürdig, bei dem sich wirklich fast jeder alle nur erdenkliche Mühe gibt, den anderen Teilnehmern weiter zu helfen, was aber die Bereitschaft zur Erklärungen und zu Beantwortungen ganz konkreter Fragen voraus setzt.
Diese Bereitschaft vermisse ich bei den Freiwirten. Aber vielleicht ändert sich das eines Tages. Würde mich sehr freuen.
Gruß
d.
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Heller
23.04.2001, 17:27
@ dottore
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Versuch eines Nicht-Freiwirts:-)) |
>Auf mein ausführliches Posting mit der Friedman-Grafik...kommt keine Antwort.
Ich finde, deine Beiträge haben ein hohes Niveau. Vielen Dank! Wenn ich über entsprechendes Grundwissen verfügte, würde ich gerne öfters Contra geben oder ergänzen.
>Was"stabil" ist, kann man sich zwar vorstellen (also preisneutrales Geld), aber es wird nicht mitgeteilt, wie denn die Neutralität des Freigeldes im voraus (z.B. bei der Ausgabe des selben) festgelegt werden kann und nicht immer erst im Nachhinein korrigiert werden muss, wenn man merkt, dass es eben doch nicht so stabil war, sondern inflationär oder deflationär gewirkt hat.
Ich denke mal, es wird nicht im voraus, sondern wie in jeder realen Wirtschaft im nachhinein angepasst. Das ist als kein Vor- aber auch kein Nachteil.
>Und"gesichert" ist völlig schwammig, denn keiner weiß, wie denn der Sicherungsmechanismus ausschauen soll. Wie wird die Sicherung garantiert? Jede Sicherung ist definitionsgemäß ein Mechanismus, aber wie sieht der Mechanismus konkret aus?
Ich bin überzeugt, dass es bessere Methoden gibt, als Wertmärkchen auf die Scheine zu kleben. Irgendwo hatten wir mal im Forum ein paar Vorschläge. Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg - sonst hätte wir auch keine Euroscheckkarten (und das trotz leichter Fälschbarkeit!!).
>Es wird immer nur behauptet, das ginge alles"ganz einfach" durch die Entrichtung einer"Umlaufsicherungsgebühr". Doch bei der wiederum weiß niemand klar und deutlich zu sagen, wie hoch sie sein soll, wer sie wann bezahlt und vor allem mit welchem Geld er sie bezahlt.
>Bezahlt er sie nämlich mit dem umlaufgesicherten Geld selbst, verschwindet dieses logischerweise auf Dauer ganz. Und wir sind wieder dort, wo wir hergekommen sind: Beim Naturaltausch.
Soweit ich das mitgekriegt habe, gibt es eine Zentralbank, die die umlaufende Geldmenge erhöht oder senkt - so wie jetzt auch. Wenn also zuwenig Münzen/Scheine im Umlauf sind, dann bezahlt der Staat selbst eben mal bar anstelle mit Kreditgeld.
>Das kann man natürlich fordern, aber dann soll man klar und deutlich sagen, dass man"eigentlich" eine Wirtschaft ganz ohne Geld haben will.
>Die Freiwirte mögen zwar alles liebe, nette Menschen sein, aber sie wären noch lieber und noch viel netter, wenn sie sich Mal von ihrem hohen Podest ("Ihr kapiert das eben einfach alle nicht!") herab begäben und ernsthaft in den Niederungen der real existierenden Wirtschaft diskutierten wie das jeder normale Mensch auch tut.
[b]Du sprichst die Radikal-Freiwirte an. Vielleicht gibt es aber auch welche - wie mich - die die Idee erstmal sehr interessant finden und bei ihren Versuchen, sie zu widerlegen nicht so firm wie du sind. Dda komme ich mir nicht wie auf einem Podest, sondern wie im Orchestergraben vor:-))[b]
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dottore
23.04.2001, 20:09
@ Heller
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Re: Versuch eines Nicht-Freiwirts:-)) |
>>Auf mein ausführliches Posting mit der Friedman-Grafik...kommt keine Antwort.
>Ich finde, deine Beiträge haben ein hohes Niveau. Vielen Dank! Wenn ich über entsprechendes Grundwissen verfügte, würde ich gerne öfters Contra geben oder ergänzen.
Das war nicht Dein Problem, sondern das von Oldy. Der hat Grundwissen noch und noch, weigert sich aber eine absolut falsche Behauptung zu korrigieren. Nämlich die, dass der Goldstandard die 1929ff.-Krise in den USA verursacht bzw. ausgelöst hat
>>Was"stabil" ist, kann man sich zwar vorstellen (also preisneutrales Geld), aber es wird nicht mitgeteilt, wie denn die Neutralität des Freigeldes im voraus (z.B. bei der Ausgabe des selben) festgelegt werden kann und nicht immer erst im Nachhinein korrigiert werden muss, wenn man merkt, dass es eben doch nicht so stabil war, sondern inflationär oder deflationär gewirkt hat.
>Ich denke mal, es wird nicht im voraus, sondern wie in jeder realen Wirtschaft im nachhinein angepasst. Das ist als kein Vor- aber auch kein Nachteil.
Dann können wir es a) gleich so lassen wie es ist und b) behaupten die FWs ja immer, sie seien ganz besonders kluge Menschen und hätten das optimale Geldsystem im Täschchen eines, das - selbstverständlich (sonst macht es doch keinen Sinn) - von vorneherein"stabil" ist; jedenfalls gehen sie immer mit ihrer"Stabilität" als Vorzug gegenüber dem heutigen System hausieren. Frag' Sie doch Mal, was sie von dem extrem interessanten Posting von Talleyrand halten und wie sie in dem Fall einer von ihm geschilderten, sich offenbar abzeichnenden Inflation vorgehen würden! JETZT KONKRET MIT FREIGELD!
>>Und"gesichert" ist völlig schwammig, denn keiner weiß, wie denn der Sicherungsmechanismus ausschauen soll. Wie wird die Sicherung garantiert? Jede Sicherung ist definitionsgemäß ein Mechanismus, aber wie sieht der Mechanismus konkret aus?
>Ich bin überzeugt, dass es bessere Methoden gibt, als Wertmärkchen auf die Scheine zu kleben. Irgendwo hatten wir mal im Forum ein paar Vorschläge. Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg - sonst hätte wir auch keine Euroscheckkarten (und das trotz leichter Fälschbarkeit!!).
Noch besser als keine Wertmärkchen ist das Bezahlen mit ec-Karte. Dazu braucht man noch nicht Mal Schecks und Bargeld sowieso nicht. Habe damit in den letzten Tagen für tausende von Mark gekauft und bezahlt.
Aber auch auf den Hinweis darauf, dass Bargeld viel umständlicher und kostspieliger ist als das Verfügung über Guthaben bzw. Kreditlinien per ec-Karte habe ich auch noch keine Antwort von den FWs. Wird nämlich nur noch"unbar" bezahlt, haben sie nichts mehr, womit sie arbeiten können. Oder wie sollte wohl Buchgeld bzw. das Nichtabrufen von Kreditlimits"gehortet" werden können?
>>Es wird immer nur behauptet, das ginge alles"ganz einfach" durch die Entrichtung einer"Umlaufsicherungsgebühr". Doch bei der wiederum weiß niemand klar und deutlich zu sagen, wie hoch sie sein soll, wer sie wann bezahlt und vor allem mit welchem Geld er sie bezahlt.
>>Bezahlt er sie nämlich mit dem umlaufgesicherten Geld selbst, verschwindet dieses logischerweise auf Dauer ganz. Und wir sind wieder dort, wo wir hergekommen sind: Beim Naturaltausch.
>Soweit ich das mitgekriegt habe, gibt es eine Zentralbank, die die umlaufende Geldmenge erhöht oder senkt - so wie jetzt auch. Wenn also zuwenig Münzen/Scheine im Umlauf sind, dann bezahlt der Staat selbst eben mal bar anstelle mit Kreditgeld.
Die Zentralbank erhöht oder senkt nicht die Geldmenge, wie denn? Alles, was sie tut bzw. tun kann, ist bereits vorhandene (!!!) Schuldtitel zu diskontieren bzw. zu lombardieren oder via Tenderverfahren in Notenbankgeld zu verwandeln
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>>Das kann man natürlich fordern, aber dann soll man klar und deutlich sagen, dass man"eigentlich" eine Wirtschaft ganz ohne Geld haben will.
>>Die Freiwirte mögen zwar alles liebe, nette Menschen sein, aber sie wären noch lieber und noch viel netter, wenn sie sich Mal von ihrem hohen Podest ("Ihr kapiert das eben einfach alle nicht!") herab begäben und ernsthaft in den Niederungen der real existierenden Wirtschaft diskutierten wie das jeder normale Mensch auch tut.
>[b]Du sprichst die Radikal-Freiwirte an. Vielleicht gibt es aber auch welche - wie mich - die die Idee erstmal sehr interessant finden und bei ihren Versuchen, sie zu widerlegen nicht so firm wie du sind. Dda komme ich mir nicht wie auf einem Podest, sondern wie im Orchestergraben vor:-))
Fall dort nicht um wie der arme Sinopoli, das wäre nicht so schön ;-)[b]
Besten Gruß
d.
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