Verehrte Freunde, 
 
ein erster kleiner Fundbericht von einer längeren Reise durch das"Brakteaten-Gebiet". Was wieder ein Mal sehr schön beweist, was für einen Kokolores uns die"Freiwirte" auf zu binden versuchen; es ist just, was R.Deutsch schlicht "Stuss" nennt. 
 
Die kleinen Anmerkungen von mir mit *: 
 
 
 "Brakteaten 
 
 Bis ins 12. Jahrhundert hinein waren die Pfennige durchweg recht kleine, zweiseitig geprägte Münzen. 
 Anfang jenes Jahrhunderts kann man jedoch im Osten Sachsens..."  
 
* Aha, aber die Brakteaten sollen ein europa-umfassendes Geldsystem gewesen sein, das die"Hochblüte" des MAs erklärt, die hunderte von romanischen Domen, von gotischen Kathedralen. Die Buchkunst, die Elfenbeinschnitzereien, die Schatztruhen voller Evengeliare und die Reliquienschreine. hihi... 
 
"...beobachten, daß die Münzen stets 
 größer und dünner wurden, bis die Stempel schließlich auf die jeweilige Rückseite durchschlugen. Um 1130 
 wurden dann in der Mark Meißen die ersten"Brakteaten" (lat. bractea = dünnes Blech) hergestellt," 
 
* Aha, aber es gab ja schon welche im frühen MA in GB, zum"Brakteaten-König" Offra komme ich schon noch, vgl. die Stack Collection (Sotheby's, April 1999), nur gemach... 
 
"...d. h. 
 Pfennige, die nur noch einseitig geprägt, sehr dünn und relativ groß waren. Der Begriff"Brakteat" wurde 
 aber erst nach der Mitte des 17. Jahrhunderts dafür verwandt. Die Brakteaten lösten bald nördlich des 
 Mains und östlich der Weser" 
 
* Aha, also doch"europaweit", wie die Freiwirte faseln... 
 
"die zweiseitig geprägten Denare (heute auch"Dickpfennige" genannt) ab, 
 nicht aber in den wirtschaftlich weiter entwickelten" 
 
* Aha, also war die"Hochblüte" in den wirtschaftlich weniger"weit" entwickelten Gebieten zu bestaunen, hihi... 
 
"Gebieten des Rheinlands, Westfalens und Bayerns, wo 
 man schon länger an die Geldwirtschaft gewöhnt war und wohl auch der Fernhandel eine größere Rolle 
 spielte. Da die Brakteaten aus sehr dünnen Blechen hergestellt wurden, waren (und sind) sie sehr fragil. 
 Die mittelalterlichen Händler trugen sie daher nicht wie die Dickpfennige in Geldbeuteln bei sich, sondern 
 übereinandergeschichtet in speziellen Behältern aus Holz, Leder oder Blech."Eine solche Lederkapsel", 
 berichtete die Naumburger Heimat 1934,"wurde in den achtziger Jahren des vorigen Jahrhunderts im 
 zugefüllten Stadtgraben am früheren Wenzelstore gefunden. Diese Kapsel war noch leidlich gut erhalten. 
 Sie enthielt solche alten Geldmünzen und mag vielleicht mit dem Brandschutt früherer Jahrhunderte 
 dorthin geraten sein." Leider ist uns dieser Fund nicht erhalten geblieben.  
 
 Kleingeld: 
 
 Der tatsächliche Wert des Pfennigs berechnete in der Praxis nach seinem Gewicht und seinem Silbergehalt. 
 Große Beträge wurden einfach nach Gewicht" 
 
* Aha! Dolle Umlaufsicherung, wenn es wieder mit dem Wiegen los geht, heua, heua...  
 
"(Mark, Pfund) abgerechnet, wodurch man sich die Mühe des 
 Zählens sparen konnte. Da aber auch der einzelne Pfennig einen relativ hohen Wert darstellte, war im 
 Alltag der Mangel an einem kleineren Nominal das größere Problem." 
 
* Aha, was war denn bloß mit der Tauschfunktion der Brakteaten, alias einer Frühform des freiwirtschaftlichen Bargeldes los? Hihi... 
 
"Deshalb wurden leichte Pfennige 
 geprägt, die nur die Hälfte oder ein Viertel des normalen Pfennigs wogen...." 
 
* Und so weiter, und jetzt kommen wir zu dem Wertverlust des frühen freiwirtschaftlichen Geldes. Nämlich der verlief so: 
 
[img][/img]  
 
* Zur Kenntnis:  
 
Udo I. 1125-1148, 
 
Engelhard 1207-1242 
 
Ludolf 1280-1285. 
 
Und dann war halt Feierabend mit dem wunderschönen frühen"Freigeld". 
 
"Uneingeschränkt positiv waren die mittelalterlichen Verhältnisse für die jeweiligen Münzherren. 
 
Aha. Sie konnten sich bequem entschulden. So, so... 
 
"„Regionaler Pfennig“ bedeutete nämlich, daß eine Münze nur dort galt, wo sie geschlagen wurde, d. h. im 
 Machtbereich des zuständigen Münzherren. Dies bedeutete u.a., daß jeder ortsfremde Händler erst 
 einmal gegen Gebühr sein fremdes Geld umtauschen mußte, bevor er es ausgeben konnte und zwar bei 
 dem durch den Münzherrn eingesetzten Münzer, der allein dazu berechtigt war. Noch weit mehr ließ sich 
 aber an der eigentlichen Geldherstellung verdienen." 
 
 Aha! Die Freiwirte wollen sich in den Besitz des Münz- alias Geldmonopols bringen, um uns alle dann so richtig abzuzocken. Nee, nee... 
 
"Die Differenz zwischen dem Nennwert der Münzen 
 und ihrem Materialwert zuzüglich der Prägekosten behielten die Münzherren als Schlagschatz ein. Von 
 Köln wissen wir, daß der Schlagschatz Ende des 12. Jahrhunderts 12 Pfennige von der Mark betrug und 
 daß der Erzbischof diese Münzstätte und die Einnahmen aus dem Wechselgeschäft für die stolze Summe 
 von 1000 Mark jährlich verpachtete."  
 
 Ach, so! Wer wird denn wohl vom"modernen" Freigeldsystem profitieren? Oldy und sein Mister XXX? Oho... 
 
"Kleinere Münzstätten brachten entsprechend weniger Pacht, auch 
 der Ertrag der Naumburger Münzstätten ist bestimmt nicht gering zu veranschlagen. 
 Gerade weil diese Einkünfte so wichtig waren, suchten und fanden die Münzherren nach Wegen, diese 
 noch zu steigern: die Münzen wurden in unterschiedlichen Abständen „verrufen“, d. h. für ungültig 
 erklärt. In Köln geschah dies regelmäßig bei zwei Gelegenheiten, beim Amtsantritt eines neuen 
 Erzbischofs und auf die Reichsheerfahrt zur Kaiserkrönung nach Italien. Erzbischof Wichmann von 
 Magdeburg verrief seine Münzen sogar zweimal pro Jahr!" 
 
Wichmann war der absolute Hochleistungskriminelle, siehe mein Posting im neuen Buch von Tobias und JüKü!  
 
"Ob er dies zuvor in seinen Jahren als 
 Naumburger Bischof (1149-1154) ebenso gehalten hatte, wissen wir leider nicht, wahrscheinlich hielt er 
 sich zu jener Zeit aber noch an die üblichere Verfahrensweise, die Münzverrufung jährlich oder in 
 größeren Abständen durchzuführen. Die Verrufung einer Münze machte diese mit sofortiger Wirkung 
 ungültig, und sie bedeutete gleichzeitig den Zwang, das ungültige gegen neues Geld zu tauschen, wobei 
 gewöhnlich 12 alte Pfennige gegen 9 der frischen Prägung getauscht wurden, d. h. die Münzherren 
 belegten das umlaufende Geldvermögen mit einer massiven Steuerlast." 
 
Auf diese Steuern können wir gern verzichten. Oder soll sie uns als Ã-ko-Bargeld-Steuer verkauft werden? Nöö, nöö....  
 
"Noch heute sichtbarer Nachweis der mittelalterlichen Geldpolitik sind die Münzbilder der Brakteatenzeit; 
 denn die häufig neu geprägten Münzen mußten sich deutlich genug von den verrufenen unterscheiden, 
 um auf Anhieb erkennbar zu sein. Die Größe der Brakteaten kam diesem Bedürfnis sehr entgegen und die 
 Münzmeister des 12. und 13. Jahrhunderts nutzten die Vorgaben, um Bilder von hoher künstlerischer 
 Qualität zu schneiden, die in ihrer Art einen Höhepunkt romanischer Kunst bedeuten.  
 
 * Daaas also war die"Hochblüte" des MA? Damals wäre ich als Stempelschneider auch ein Hochblütiger gewesen... 
 
"Wie es für die 
 Romanik charakteristisch ist, erscheinen die verwendeten Bildelemente in stark typisierter Form. 
 Topische architektonische Motive wie Kuppeln, Türme, Mauern und Tore rahmen oftmals menschliche 
 Figuren ein, die ihrerseits nie individuell dargestellt werden. Diese Figuren repräsentieren zumeist den 
 Münzherren, gekennzeichnet durch die spezifischen Attribute seines Standes: Schwert, Fahne, Panzer 
 lassen den weltlichen Dynasten erkennen; Mitra, Krummstab, Kreuzstab, Lilienzepter und Buch begleiten 
 geistliche Herren und dementsprechend finden sie sich auf den Naumburger Brakteaten in vielerlei 
 Variationen vertreten, während etwa auf dem abgebildeten Brakteaten aus der kaiserlichen Münzstätte 
 Altenburg die Autorität Friedrichs I. (1152-1190) durch die Attribute Krone, Lilienzepter und Reichsapfel 
 repräsentiert wird. Die fast ausschließlich lateinischen Umschriften sind oft kaum zu entziffern, weil 
 leseunkundige Stempelschneider" 
 
* Kulturelle Hochblüte? Aber schreiben konnten sie noch nicht so recht... 
 
"die Buchstaben mehr nach derem ornamentalen Wert nutzten und 
 Schrift gelegentlich nur imitierten. Jahreszahlen und Wertangaben fehlen in dieser Zeit noch ganz. Im 13. 
 Jahrhundert entfällt die Umschrift dann oft vollständig und das dargestellte Bildprogramm wird für uns 
 heute zum einzigen Merkmal, das die Identifikation des Münzherrn und der Münzstätte und damit auch die 
 genauere Datierung erlaubt. Die Zuordnung der Brakteaten zur jeweiligen Münzstätte erfolgt am 
 sichersten durch die Umschrift, wobei die Kürzel NVM, NV, N für Naumburg (numburg[ensis]) stehen und 
 CIC, CIE, C für Zeitz (cice[nsis]). Das häufige E steht für episcopus, Bischof. Im Münzbild erfolgt die 
 Unterscheidung durch die Kopfbedeckung: Während der Bischof im Naumburger Münzbild stets eine Mitra 
 trägt, ist der bischöfliche Münzherr auf den Zeitz zugeschriebenen Münzen barhäuptig und zeigt meist 
 sein gelocktes Haupthaar." 
 
Lockig-flockig das Ganze, gelle?! 
 
"Freiwirte", Ihr seid dran! Entweder jetzt kommen endlich Argumente oder Ihr packt einfach still und leise ein. Eine Inflationswährung fabrizieren kann nämlich jeder! Keinerlei Kunst. 
 
Gruß 
 
d.  
 
 
 
<center> 
 
<HR> 
 
</center>  | 
    
               
      
Habe mich leider selber nicht um diese alten Kamellen viel gekuemmert da ja zugegebenerweise die Brakteaten nicht Freigeld waren, aber hier ist die Widerlegung Dottores und hoffentlich reicht der Speicherplatz: 
 
Replik auf das"Brakteaten-Märchen" von Dr. Paul C. 
Martin 
  
von Eckhard Siemer im Dezember 2000:  
  
Es ist nach allen Quellen der Geschichte keine Übertreibung zu sagen, daß die Blütezeit der Gotik 
mit den Brakteaten kam und mit dem Verschwinden der Brakteaten unterging.[1] Solche 
erstaunlichen Aussagen lassen sich in den Beiträgen finden, welche auf der Homepage der 
Geldreformer veröffentlicht werden und dort gelesen, kopiert und kommentiert werden können. 
Das eingangs gebrachte Zitat aus einem Beitrag von Karl Walker impliziert dabei, daß wir 
heutzutage nicht über das zweckdienlichste und/oder bestmöglichste Geldwesen verfügen. Der im 
Angesicht der heutigen Fehlentwicklungen völlig legitime Hinweis auf sozial gerechtere und deshalb 
ökonomisch zweckmäßigere Zirkulationsformen von Geld in der geschichtlichen Vergangenheit, hat 
geradezu zwangläufig die Stellungnahme der im heutigen Geldwesen genormten 
Zahlungsmittelbesitzer herausgefordert. Herr Dr. P. Martin eröffnete dann auch im Juni dieses 
Jahres die Debatte darüber, ob es sich bei dem Brakteaten-System um ein nachahmenswertes 
Modell handele und brachte dabei seine ablehnende Haltung ganz klar zum Ausdruck. Dies soll nun 
sowohl kritische Erwiderung auf die Positionen des Herrn Dr. Martin als auch Diskussionsbeitrag  
für das Modell des damaligen Brakteaten-Systems sein. Nehmen wir zunächst einmal wie folgt 
eine der Behauptungen aus der von Herrn Dr. P. Martin gelieferten Diskussionsgrundlage unter die 
Lupe: 
  
>Der Zeitraum, in dem die Brakteaten in ihren unstreitigen  
>Kerngebieten existiert haben, umfasste gerade mal 70 Jahre  
>(1130 - 1200), nicht die"300 Jahre", von denen in Freiwirte- 
>Kreisen immer gefaselt wird. 
  
Hier soll zunächst einmal in Abrede gestellt werden, daß die Brakteaten in ihren Kerngebieten 
gerade mal 70 Jahre existiert haben. Tatsächlich stellt Herr Martin eingangs fest, daß Brakteaten als 
solche bereits im 2. Jahrhundert nach Christi in Griechenland existiert haben.[2] Das von ihm 
verwandte Wörterbuch für Münzkunde sagt aber darüber hinaus, das ein weiterer Typ, nämlich die 
nordischen und germanischen Schmuckbrakteaten,"medaillen"-förmige Scheiben sind, deren 
Entstehungszeit von ungefähr 400 - 600 n. Chr. anzusetzen ist.[3] Derartige Brakteaten sind auch in 
christlicher Zeit weiter gearbeitet worden.[4] Nun, welche Eigenschaften haben diese 
Schmuckbrakteaten? 
Wie die Forschungen von Karl Hauck gezeigt haben, lassen sich ihre Verbreitungsgebiete mit dem 
Einflußbereich frühgeschichtlicher Könige in Verbindung bringen.[5] Es sind oftmals Abdrücke von 
wirklichen Münzen.[6] Die Heiligtumschätze sakraler Zentren - also Pagamente -erleichterten die 
Produktion solcher Schmuckbrakteaten.[7] Aufgrund der Aufträge einer religiösen Oberschicht hin, 
stellten die Werkstätten zu den Festzeiten die Götterbildamulette her.[8] Die Festzeiten 
verwandelten die Sakralorte regelmäßig in Marktorte, zu deren unvergänglichsten Waren die 
Goldbrakteaten gehörten.[9] Auch bei den jüngeren Christus-Adler-Brakteaten des 
südwestdeutschen Christentums erweist sich ihre Verbreitung abhängig von den Kerngebieten der 
frühen Diözesen. Ähnlich spiegeln sich die Herstellungsräume dieser Christus-Adler-Brakteaten am 
Mittelrhein.[10] Inzwischen hat nach dem Stand von 1997 eine Identifizierung von über 550 
Goldbrakteaten und rund 2700 Goldblechfigürchen als einer Art von Heiligtumswährung 
stattgefunden.[11] Das auch die Goldblechfigürchen als Edelmetallvotive bereits als Zahlungsmittel 
funktionierten und innerhalb des Münzsystems im Süden verrechenbar gewesen sind, ist bei Hoops 
recht gut belegt.[12] Die Verbreitung der Goldbrakteaten reicht weit über Skandinavien hinaus bis 
nach England und Ungarn.[13] Wie wir gesehen haben, waren die goldenen Schmuckbrakteaten 
schon in der Zeit der Wikinger verrechenbares Zahlungsmittel. Die Produktion von Goldbrakteaten 
setzte aber ähnlich wie die Herstellung von Filigran und Votivfolien auch den Zustrom der 
hochkarätigen spätantiken Goldmünzen in den Norden voraus. Als er zu versiegen begann, hörte 
auch die Fertigung der Gold-brakteaten auf.[14] Wie weiter unten noch dargestellt werden soll, ist 
das Verschwinden von Goldmünzen und der Verzicht auf die Herstellung von Goldbrakteaten 
keineswegs gleichzusetzen mit dem Nichtvorhandensein von Gold. Darüber hinaus läßt sich durch 
den angeblichen Goldmangel schon gar nicht das Nichtvorhandensein von Brakteaten als solche für 
einen Zeitraum von 500 Jahren konstruieren, wie bei Sarnowsky geschehen.[15] Sarnowsky beruft 
sich dabei auf die Forschungsergebnisse von Arthur Suhle.[16] Dort wird allerdings nicht als ganzes 
die Auffassung verworfen, daß Schmuckbrakteaten die Vorläufer der späteren Hohlpfennige seien, 
sondern die Umstrittenheit derselben begründet. In der vorhergehenden Auflage[17] vertritt Suhle die 
Vorläuferfunktion der Schmuckbrakteaten noch ohne Einschränkungen obwohl die gegenteilige 
Position Luschin von Ebengreuth`s ihm bekannt gewesen sein dürfte.[18] Doch der eigentliche 
Fehler, welcher sich implizit bei Herrn Dr. Martin sowie ausdrücklich bei Herrn Sarnowsky findet, 
ergibt sich in aus deren stillschweigender bzw. ausdrücklicher Auffassung, daß die Brakteaten 
während der Völkerwanderungszeit und im Anschluß an dieselbe auschließlich aus Gold hergestellt 
worden seien.[21] Dieser Fehler wird sehr schön deutlich anhand der zahlreichen neueren 
Brakteatenfunde, aber auch anhand von Arbeiten wie denen Karl Hauck`s, z.B. in seinem Aufsatz: 
"Mainz und Odense. Brakteaten als Devotionalien aus christlichen und heidnischen Zentren.", wo 
dieser anhand älterer Funde für das 6. und 7. sowie 8. Jahrhundert nicht nur Goldbrakteaten 
sondern insbesondere auch schon Silber-brakteaten präsentiert.[22] Offenbar haben sich die Funde 
dieser bereits aus Silber hergestellten Kreuz- und Engelsbrakteaten sowie die der sog. 
Christus-Adler Versionen im west- und süddeutschen Raum in den letzten Jahrzehnten so vermehrt, 
daß schon anhand der Motive und ihres Materials, einzelne Goldbrakteatenfunde als 
skandinavische Exporte diskutiert werden können.[23] Damit soll hier das frühe Auftreten von 
Silberbrakteaten behauptet werden. Sehr schön ist ein solcher auch bei Hoops abgebildet.[24] Um 
eine Kontinuität des Brakteatenwesens wahrscheinlich erscheinen zu lassen und um darüber hinaus 
die wenig glückliche Behauptung des Herrn Dr. Martin zu widerlegen, daß nämlich die Brakteaten 
in ihren Kerngebieten nur in einem Zeitraum von etwa 70 Jahre als Zahlungsmittel umliefen, möchte 
ich hier nochmals Dr. Martins Diskussionsgrundlage anhand des Negativbeispieles der ebenso 
unglücklichen Ergebnisse des Herrn Sarnowsky [25] konterkarrieren. Dieser sagt wie weiter oben 
bereits erwähnt, daß die 500 Jahre, welche zwischen dem Auftreten der goldenen 
Schmuckbrakteaten und dem der silbernen Münzbrakteaten liegen, nicht durch vereinzelte 
Silberschmuckstücke überbrückt werden können.[26] Dies soll an dieser Stelle kurzum widerlegt 
werden. Zunächst wurden solche Silberschmuckstücke auch in jüngster Zeit publiziert. Zum Beispiel 
im Jahre 1999 aus Anlaß einer Ausstellung der Stadt Paderborn.[27] Dort ist im ersten Band eine 
Preßblechscheibenfibel aus Silber abgebildet, welche in Paderborn gefunden wurde. Sie wird um 
das 7. Jahrhundert herum datiert.[28] Anhand des Motivs soll hier als sehr bemerkenswert 
hervorgehoben werden, daß diese silberne Fibel von Modeln abgepreßt wurde, die ursprünglich 
wohl für die Fertigung von anderen Zierblechen, namentlich goldenen Schmuckbrakteaten, gedient 
haben, denn motivgleiche Vorbilder sind mir nur als solche bekannt.[29] Drei weitere 
Preßblechscheiben aus Silber, welche auf den Anfang des 7. Jahrhunderts datiert sind finden sich im 
zweiten Band des Kataloges.[30]  
Doch signifikante Ergebnisse lassen sich z.B. bei Herbert Jankuhn schon aus den in den 50`er 
Jahren erscheinenden Studien der sog. Reichenau-Vorträge entnehmen.[31] Jankuhn schildert in 
seinem Vortrag unter anderem die Forschungsergebnisse bezüglich des Handelsplatzes am Stand 
von Domburg. [32] Gefunden wurde dort reiches numismatisches Material. Unter anderem sind etwa 
800 Scaettas und fast 200 merowingische Goldmünzen von dort bekannt. Schon die Zahl der heute 
noch bekannten Münzen ist aufschlußreich, wenn auch angenommen werden muß, daß ursprünglich 
sehr viel mehr Goldmünzen gefunden wurden, die dann überwiegend eingeschmolzen worden sind. 
Legt man die zahlenmäßige Verteilung der Münzen zugrunde, so muß die Hauptblüte des Ortes in 
der Zeit der Scaettas gelegen haben.[33] Demgegenüber treten spätere Münzen zurück, denn auch 
absolut genommen bleiben die Zahlen der aus der Karolingerzeit stammenden Münzen vom 
Domburger Strand weit hinter den ebenfalls zufällig gefundenen Münzen aus Dorestad zurück.[34] 
Nach Jankuhn sprechen wie die Münzen vor allem auch die Fibeln für eine besondere Bedeutung 
dieses Handelsplatzes im 8. und frühen 9. Jahrhundert.[35] Auffällig ist, daß die noch in 
merowingischer Zeit stark abfallenden Münzreihen in Domburg mit einem starken ansteigen von 
Preßblechfibeln korrelieren. Noch im 6. Jahrhundert treten vereinzelt Stücke zutage und auch im 7. 
Jahrhundert sind die Funde spärlich. Erst die dem 8. Jahrhundert angehörigen Fibeln treten in sehr 
großer Zahl auf. Insgesamt gehört denn auch die Masse der in Domburg gefundenen Fibeln dem 8. 
und 9. Jahrhundert an.[36] Gemeinsam mit den ältesten angelsächsischen Silbermünzen, den 
Scaettas, fanden die Fibeln, also meist aus Edelmetall hergestellte Schmuckstücke, vom 7. bis 9. 
Jahrhundert geradezu eine massenhafte Verbreitung im Nord- und Ostseeraum. Darüber hinaus 
sind in Domburg langobardische Nachprägungen u.a. nach Justinian aufgetreten. Diese liegen als 
Abbildung leider nicht vor, sind aber wie bei M.J. Price am Beispiel langobardischer 
Nachahmungen der eigentlich in Byzanz geprägten Mauritius Goldtremissen im einzelnen dargestellt, 
Vorläufer der leichten und im Erscheinungsbild geradezu auffallend brakteatenähnlichen Gepräge.[37] 
Die Nachprägungen der Maurikios Tremisse maßen anders als die Nachprägungen der Justinian 
Tremisse mit 22 mm Durchmesser bereits das anderthalbfache ihrer Vorlage.[38]  
  
Doch wenden wir uns jetzt einmal von den Vorläufern der umstrittenen Brakteatenwährungen zu 
diesen selbst hin. Bei Karl Walker heißt es, daß mit dem allmählich zunehmenden 
Wirtschaftsverkehr ein größerer Bedarf an Tauschmitteln zutage getreten ist, wodurch ganz 
naturgemäß auch im nordisch-germanischen Raum die Entwicklung des Münzwesens in Fluß 
kam.[39] Nach Walker erübrigte es sich schließlich, die Prägung mit einer Anhänge-Ã-se zu 
versehen, da die Münzen dauernd von Hand zu Hand liefen und nicht mehr als Schmuck am Halse 
getragen wurden. So kamen seiner Auffassung nach etwa um die Mitte des zwölften Jahrhunderts in 
Skandinavien unter dem Dänenkönig Sven Grathe die einseitig geprägten Silberblech-Münzen auf, 
die man später als"Brakteaten" bezeichnete.[40] Diese Position läßt sich wie folgt belegen: 
  
Otto Scheel beschreibt beispielsweise einheimisches und fremdes Geld im Norden des 9. 
Jahrhunderts.[41] Dort bespricht dieser unter anderem eine nordische Prägung mit Vogelmotiv, 
welche sonst nur auf den in Birka gefundenen Hängeschmuckstücken vorkommt. Als Münzstätte ist 
Haithabu ermittelt worden.[42] Zusätzlich finden sich dort sehr wichtige Abbildungen, namentlich ein 
Pfennig Karls des Großen der Münzstätte Dorestadt, welcher vor 794 dort geprägt wurde und seit 
794 zugunsten eines schwereren Pfennigs außer Kurs gesetzt wurde[43] sowie eine vor 800 
hergestellte nordische Nachprägung mit sig. Emissionszeichen aus der Münzstätte Haithabu.[44] 
Entscheidend ist die Weiterentwicklung der Nachprägungen. Ebenfalls bei Scheel ist namentlich 
auch einheimisches und fremdes Geld im Norden für das 10. und 11. Jahrhundert publiziert 
worden.[45] Dort stellt dieser zunächst eine Nordische Nachprägung nach dem Vorbild von 
Dorestadt aus dem Zeitraum um 900 vor. Es handelt sich dabei bereits um einen dünnen 
Schrötling, welcher nach Meinung von Scheel zu den Halbbrakteaten des 10. Jahrhunderts 
überleitet.[46] Endlich wird dort auch ein Nordischer Halbbrakteat vorgestellt, welcher lediglich noch 
Reste der Formen des Dorestadt-Vorbildes aufweist.[47] Dieser Halbbrakteat der Münzstätte 
Haithabu stammt aus dem 3. Viertel des 10. Jahrhunderts.[48]  
Diese Ergebnisse werden auf das vielfältigste durch die Untersuchungen des dänischen 
Numismatikers Peter Christian Hauberg belegt.[49] Hauberg stellt dort zunächst die ältesten 
dänischen Münzgruppen der Prägestätte Lund vor, welche im Zeitraum von ca. 870 n. Chr. bis 900 
n. Chr. dort entstanden sind.[50] Hierbei stellt Hauberg sehr schön identische Gepräge zu einander, 
welche mit zumindest auf einer der beiden Seiten gleiche Motive aufweisen, aber zum einen bereits 
Münze sind während dieselbe daneben mit Ã-se noch vorrangig ein Schmuckanhänger ist.[51] Auch 
dort wird durch Hauberg der Übergang zu den Halbbrakteaten ähnlich wie bei Scheel, aber 
wesentlich ausführlicher, dokumentiert. Bei Hauberg werden die aufkommenden Halbbrakteaten für 
den Zeitraum von 940 n.Chr. bis 960 n.Chr. angesetzt.[52] Weitere Hinweise zu dieser frühen 
Entstehung von Münzbrakteaten liefert Philip Grierson.[53] Dieser stellt beispielsweise einen zur Zeit 
des dänischen Königs Harald Blatand um 940 bis 985 geprägten Halbbrakteaten vor, welcher 
ebenfalls eine der Variationen des vor 794 geprägten Pfennigs Karls des Großen ist.[54]  
  
Halten wir als Zwischenergebnis an dieser Stelle einmal fest, daß es in Dänemark bereits Mitte des 
10. Jahrhunderts zur Entstehung einseitig geprägter Brakteaten gekommen ist, welche in jedem 
Falle vollgültiges Zahlungsmittel waren. Inwieweit die Position Karl Walkers, daß die Brakteaten 
Mitte des 12. Jahrhunderts vom Halse herab in den Umlauf gelangten, zutrifft, und ob diese 
Evolution im Geldumlauf an anderen Orten Skandinaviens ebenfalls vordatiert werden muß, soll hier 
noch am Beispiel Norwegens kurz angesprochen werden.  
  
Einleitend sei hier auf die Angaben von Hans Holst verwiesen, wonach die ältesten Brakteatenfunde 
in Norwegen auf die erste Hälfte des 11. Jahrhunderts datiert werden können.[55] Eine ausführliche 
Darstellung der Datierung norwegischer Brakteatenfunde erhalten wir in der von Nils Ludvig 
Rasmusson herausgegebenen Handlingar.[56] Dort beschreibt Brita Malmer u.a. die ältesten 
norwegischen Brakteatenfunde.[57] Sie stellt fest, daß der dänische Einfluß auf das Norwegische 
Münzsystem während des 11. Jahrhunderts sehr groß ist.[58] Die dänische Münze wird in dieser Zeit 
ihrerseits wiederum seit König Svend Estridsen (1047-1074) durch die Byzantinischen Gepräge 
beeinflußt - dies sei hier jedoch nur anbei bemerkt.[59] Die von Hans Holst 1949 beurteilten 
Brakteatenfunde von Nedstrand datiert Brita Malmer nicht in die erste Hälfte des 11. Jahrhunderts, 
also in die Regentschaft unter Harald Hardrade, sondern in die Zeit drei Jahre nach dessen Tod, 
also die der Regentschaft von Magnus Haraldssons. Damit wurden die wohl ältesten Norwegischen 
Brakteatenfunde in die Zeit zwischen 1066 und 1069 datiert.[60] Wichtig sind in Hinblick auf die 
Frage, ob Schmuckbrakteaten die Vorläufer der Münzbrakteaten waren, die Brakteatenfunde an 
den Sakralorten (offering places) in Rautasjaure, Unna Saiva und Graträsk. Diese 
Brakteatenmünzen nehmen nach Brita Malmer eine bestimmte Schlüsselposition bezüglich des 
Verständnisses derjenigen Norwegischen Numismatik ein, welche im späteren 11. Jahrhundert 
geprägt wurde.[61] Uns soll hierbei aber insbesondere interessieren, daß die Brakteatenfunde von 
Rautasjaure, Unna Saiva und Graträsk in den Sakralorten des Gebietes von Lappland ebenso wie 
die Brakteatenfunde des Gresli hoards (datiert auf den Zeitraum 1068 - 1090), keinesfalls 
Nachprägungen von Pfennigen Karls des Großen sind.[62] Die Abbildungen der Brakteatenfunde[63] 
zeigen zwei wichtige Merkmale:  
  
1.) Sie wurden nach ihrer Herstellung recht ungestüm mit einem Loch versehen. (so scheint der 
rekurrente Anschluß (s.: Fr. Knapp) an die Schmuckanhänger gewahrt worden zu sein) 
  
2.) Einzelne von ihnen weisen ähnliche Motive wie die der goldenen Schmuckbrakteaten[64] bzw. 
die der leichten Scaettas[65] auf. 
  
Fassen wir hier bezüglich der Brakteaten einmal zusammen, so ist eine Vorläuferfunktion der 
goldenen und auch silbernen Schmuckbrakteaten für die späteren als Münze umlaufenden 
Brakteaten sehr wahrscheinlich. Wir konnten feststellen, daß es die Funktion der 
Schmuckbrakteaten als eine Art Heiligtumswährung gegeben hat.[66] Darüber hinaus waren sie auch 
Prestigeware, die man an andere verschenkte, wodurch der Empfänger in ein 
Abhängigkeitsverhältnis zum Geber gebracht wurde.[67] Auf Gotland dienten Schmuckbrakteaten 
ohne Ã-se und Randfassung als Charonspfennige.[68] Desweiteren sind die Schmuckbrakteaten 
ebenso wie Votivfolien aus Edelmetall innerhalb des im Süden herrschenden Münzsystems 
verrechenbar gewesen.[69] Zahlreiche Abbildungen von Goldblechfiguren stellt Margrethe Watt im 
Internet vor.[70] Abschließend sei hier noch H. Steuer bemerkt, welcher sowohl die goldenen 
Schmuckbrakteaten als auch die sog. Goldgubber (Goldblechfigürchen) zumindest als Tempelgeld 
bzw. Prestigegeld bezeichnet.[71] So nimmt es denn auch nicht wunder, wenn für die Inseln Gotland 
und Ã-dland aber insbesondere für das frühe Reichtumszentrum in Gudme zumindest eine 
Prestigegeldwirtschaft, wenn nicht gar eine Münzgeldwirtschaft diskutiert wird.[72] Um einem 
Spekulationsvorwurf nun aber zu entgehen, sollen hier die im Sinne der Geldwirtschaft umlaufenden 
Brakteatenwährungen erst für die Mitte des 10. Jahrhunderts als bewiesen angesehen werden. 
Diese begannen dann ihre Ausbreitung von Dänemark aus, wobei sie diese insbesondere nach dem 
Norden und dem Südosten hin fortsetzten. Die Auffassung Karl Walkers, wonach die 
Münzbrakteaten zunächst als Schmuck am Halse getragen wuden und später dann ohne 
Anhänge-Ã-se versehen als Zahlungsmittel von Hand zu Hand liefen, konnte vollauf belegt werden 
und ist ein ganz erstaunliches Ergebnis. Allerdings fand diese geldhistorisch evolutionäre 
Transformation vom Schmuckamulett zum Zahlungsmittel nicht erst unter dem Dänenkönig Sven 
Grathe (1146 - 1157) statt, sondern bereits zur Zeit Harald Blatand`s, (ca. 950 - 986). Spätestens 
im 3. Viertel des 10. Jhdts. war die Überleitung von den Schmuckbrakteaten zu den als Münze 
kursierenden Halbbrakteaten vollzogen. Damit müssen die Brakteaten als Zahlungsmittel um fast 
200 Jahre früher als bei Karl Walker angesetzt werden.  
  
  
Wie wir gesehen haben, erreichten die Brakteaten etwa um 1060 das Gebiet Norwegens - aber 
wie kam es zur Ausbreitung dieser in Richtung Süden? Owohl zumindest zwischenzeitlich in 
Friesland die sog."Schuppen" geschlagen wurden, welche Nachprägungen der englischen Scaettas 
waren, und obwohl es Nachprägungen von verschiedenen Goldmünzen gegeben hat, muß die 
Münze im Norden Deutschlands zum Erliegen gekommen sein. Dazu sei hier Bernd Kluge wie folgt 
zitiert: 
  
"So registrieren wir zu Beginn der für die Festigung des Reiches aber auch für die Entwicklung des 
Münzwesens bedeutungsvollen Regierung Ottos I. (936-73) eine recht geringe Prägung in einer 
kleinen Anzahl von Münzstätten westlich und südlich der Rhein-Main-Linie. Diese Linie wird kaum 
überschritten, der Norden und Osten des Reiches sind münzenleer."[73] Dieser numismatische 
Befund stimmt nicht mit den Schriftquellen überein![74] Im letzten Jahrzehnt des 11. Jahrhunderts 
kommt es nördlich der Rhein-Main-Linie dann in Niedersachsen und Ostfalen zur Entwicklung 
eines neuen Münzstiles, welcher durch sehr dünne Münzen mit flachen Reliefs 
gekennzeichnet ist.[75] Obwohl nicht außer acht gelassen werden darf, daß das erste Viertel des 
12. Jahrhunderts in numismatischer Hinsicht noch weitgehend eine terra incognita ist, signalisieren 
das Auslaufen der Funde im Ausland und ihre allmähliche Zunahme im Inland, den Beginn einer 
neuen Periode im deutschen Münzwesen, die man als die Zeit der Regionalpfennige, d. h. als 
die von räumlich und zeitlich in ihrer Gültigkeit eingeschränkten Pfennigen, bezeichnet hat.[76] 
Zunächst wuchs unter Bischof Reinhard (1106 - 1123) in Halberstadt die Ausmünzung von 
Pfennigen im Verlauf seiner 17-jährigen Herrschaft von ca. 19 mm auf 26 mm an.[77] Zur selben 
Zeit hatte man auch im Süden des Reiches den Übergang zum größeren Durchmesser 
vollzogen, der in Norditalien und Hochburgund schon früher vorkam.[78]  
  
Es kann also zunächst einmal festgehalten werden, daß die Ausprägung von Brakteaten unter 
Erzbischof Wichmann (1152-1192) in Magdeburg durchaus zeitgemäß war.[79] Desweiteren, daß 
schon früher, namentlich in Norditalien z.B., Brakteaten geprägt wurden. Hierbei handelt es sich 
zweifelsohne um die langobardischen Nachahmungen der sog. Mauritius Goldtremissen (um 582 - 
602) bzw. um die etwa 690 n. Chr. begonnene lombardische (also langobardische) Münzprägung 
und die dieser im frühen 8. Jahrhundert nachfolgenden, in Lucca begonnenen 
Übergangsprägungen.[80] Welche Bedeutung das Geld(brakteaten)wesen der Langobarden, also 
der Lombarden, von der Münzstätte in Lucca aus für die Entstehung des modernen Bankwesens 
später erlangte, zeigen Robert Sabatino Lopez und insbesondere Thomas W. Blomquist auf.[81]  
  
Um die Frage, in welchem Zeitraum die Brakteaten ganz unstrittig existiert haben, hier jetzt 
abschließend zu beantworten, seien hier die Fakten zur ihrer Ausbreitung wie folgt kurz 
zusammengefaßt: 
  
Die Technik mit unscheinbaren"Hohlpfennigen" erreichte im 16. und 17. Jahrhundert ihr Ende.[82] 
Dabei handelt es sich um einige Gepräge, welche nach wie vor als Zahlungsmittel umliefen, oftmals 
aber auch schon um sog. Wanderbrakteaten, also um Präsenzzeichen der Pilger. 
Entscheidend für die Aufhebung des Brakteatenwesens scheint in der Wissenschaft jedoch die 
Anordnung der Prägung des"ewigen Pfennigs" im Jahre 1413 zu sein.[83] Eben dieser Name des 
"ewigen Pfennigs" ist es, welcher schlechthin in der Wissenschaft zu einem Begriff wurde, um die 
Abschaffung des bis dahin in der Regel noch immer unbeschränkten Münzerneuerungsrechts zu 
bezeichnen.[84] Darüberhinaus ist anhand der bis jetzt publizierten Brakteatenfunde eine Entstehung 
dieses so ungewöhnlichen Münzgeldes auf das dritte Viertel des 10. Jahrhunderts festzustellen. Sein 
Ausbreitunggebiet umfaßte wie wir weiter oben gezeigt haben im 3. Viertel des 11. Jahrhunderts 
neben Dänemark bereits Norwegen aber auch Teile Russlands, wie bei Pritsak anhand des 1876 in 
Kiew (Ukraine) gemachten Münzfundes belegt.[85] Dieser Fund enthält unter anderem Brakteaten 
des sog. Cyril-Types, welcher zur Zeit des Byzantinischen Kaisers Michael VII. (1071-1078) 
offenbar in Novgorod geprägt wurde. Da sich zu dieser Zeit nach Bernd Kluge das Münzwesen in 
Deutschland im Umbruch befand, soll der Zeitraum vom 3. Viertel des 11. Jahrhunderts bis zum 1. 
Viertel des 15. Jahrhunderts als der einer ausgedehnten Existenz von Brakteatenmünzen bezeichnet 
werden. Damit soll ausdrücklich die Existenz der Brakteatenwährungen in einem Zeitraum von 300 
Jahren, wie in Freiwirt-Kreisen behauptet, bestätigt werden.  
  
  
  
Wenden wir uns jetzt der räumlichen Kategorie des Brakteatenwesens zu indem wir hier wie folgt 
aus Dr. Paul C. Martins Märchen zitieren: 
  
>Brakteaten, jene ungewöhnlichen Gepräge, die in zwei Generationen 
>in den Münzstätten zwischen Elbe, Main und Weser geschaffen  
>wurden. (zitiert nach Cahn, J.)  
  
weiter heißt es bei P. C. Martin: 
  
>Wie schon bei Cahn steht, sind die Brakteaten nur einem sehr kleinen 
>Wirtschaftsraum zuzurechnen. 
  
und schließlich: 
  
>Damit ist natürlich nur etwa höchstens ein Zehntel des Gebietes  
>abgedeckt, in dem sich die mittelalterliche Kultur und Wirtschaft  
>abgespielt hat. 
  
Die Brakteaten sollen also nur einen sehr kleinen Wirtschaftsraum abgedeckt haben, welcher etwa 
höchstens ein Zehntel des Gebietes abgedeckt hat, in dem sich die mittelalterliche Kultur und 
Wirtschaft abgespielte. Dieser abgedeckte Wirtschaftsraum soll hier einmal in Abweichung zu P. C. 
Martin wie folgt benannt werden: 
  
Dänemark[86], Norwegen[87], Russland[88], Polen und Böhmen[89], sowie im einzelnen für Teile 
Deutschlands, Ã-sterreichs und der Schweiz, im Norddeutschen Wirtschaftsraum bis an die Weser 
im Westen, im Norden bis an die Nord- und Ostsee. Dort reichte das Kernland bis Magdeburg, 
nach Thüringen und in den Harz, bis zur Mark Brandenburg und Meissen. Daran schlossen sich die 
Oberlausitz und Schlesien an. Nach dem Süden hatten sich die Brakteaten südlich des Mains nach 
Schwaben, Württemberg, ins Bodenseegebiet und zu den schweizerischen Städten Basel, Bern, St. 
Gallen sowie östlich greifend, bis ins Ã-sterreichische, bis Wien ausgebreitet.[90] Dabei wird für die 
Schweiz z.B. festgehalten, daß Brakteaten die einzige Geldsorte waren, welche dort vom 12. bis 
15. Jahrhundert Geltung hatten.[91]  
  
Wie sich leicht erkennen läßt, deckten die Brakteaten ein wesentlich größeres Wirtschaftsgebiet ab 
als bei P. C. Martin dargestellt. Trotzdem gilt es, folgenden Einwand von ihm bezüglich der 
Leistungsfähigkeit des Brakteatenwesens für die Mittelalterliche Kultur, nachzuprüfen. 
  
>Völlig fehlen die mit nicht minder grandioser Sakralbaukunst  
>aufwartenden Gebiete Italien, Nordspanien, Frankreich und vor allem  
>England, wo es ca. zwei Millionen Einwohner innerhalb kürzester Zeit 
>fertig brachten, mehr als 40 der großartigsten Bauwerke zu  
>"stemmen". 
  
Dies dürfte eine Anspielung auf die Aussage Karl Walkers darstellen, wonach die Entwicklung der 
Gotik unzweifelhaft in die Periode der dreihundertjährigen mittelalterlichen Hochkonjunktur fällt, die 
wir uns ohne Brakteaten-Zirkulation und ohne"Renovatio monetarum" gar nicht vorstellen 
können.[92] 
  
Dazu ist folgendes festzustellen: Dr. P. C. Martin unterläßt es hier, zwischen dem Gebiet der 
Brakteaten-Zirkulation und demjenigen zu unterscheiden, in welchem Münzverrufungen regelmäßig 
geübt wurden. 
  
Die räumliche Ausdehnung, in welcher die sog. Renovatio monetarum stattfand ist 
wesentlich größer, als diejenige der Brakteatenwährungen. Dies sei hier wie folgt belegt: 
  
Im Gebiet von England kommt es bereits mit Aethelred I. (?) und später unter Aethelred II. zu 6 - 7 
Münzverrufungen im Jahr. Unter Aethelred II. kam es in etwa 80 Münzstätten zu einer ungeheuer 
reichen Prägung, welche mehrere tausend Varietäten hervorbrachte.[93] Julius Menadier spricht in 
diesem Zusammenhang von mehr als 400 verschiedenen Münzen, welche unter König Ethelred von 
Northumberland während seiner achtjährigen Herrschaft geprägt wurden.[94] Hierzu noch eine 
Einschätzung durch Kenneth Jonsson[95]:"A fundamental feature during the Viking Age is the 
difference between the lack of hoards in the countries where the coins were struck and the 
abundance of hoards in the Northern Lands.... From an economic point of view it made no sence 
to hoard coins, which would depreciate in value when a new type was introduced and perhapseven 
depreciate progressively during an issue. Rather, the system encouraged people to circulate their 
coins as rapidly as possible."[96]  
  
Im Gebiet von Frankreich hatten aus volkswirtschaftlichen Gründen schon die Karolinger die 
Münzverrufungen, renovationes, revocationes, innovationes, mutationes monetae, 
angeordnet.[97] Mit dem Kapitular Karls d. Großen von Mantua anno 781 war die Annahme der 
alten Pfennige verboten worden.[98] Hierzu auch Weitkamp: Zu der Geldordnung Karls d. Großen 
ist zu sagen, daß dieser auf die Münzordnung der alten römischen Kaiser zurückgriff.[99] Wenig 
beachtet, aber von größter Wichtigkeit, waren zwei Vorschriften der Münzordnung Karls: Erstens 
war bei einem neuen Regenten das alte Geld ungültig zu erklären und es war verboten, es weiter zu 
benutzen, zweitens aber waren die alten Münzen gegen einen Schlagschatz, also eine 
Umtauschsteuer, gegen neue einzutauschen. Da der Wechsel der Herrscher bei der frühen und nicht 
selten unvermittelt eintretenden Sterblichkeit jener Zeiten verhältnismäßig oft erfolgte, wirkten sich 
diese Vorschriften wie eine gelinde, vorbeugende Enthortungsmaßnahme und auf eine geregelte 
Umlaufgeschwindigkeit aus.[100] Auch weisen die in Frankreich geprägten Denare besondere 
Unterscheidungszeichen auf, sog. Geheimpunkte. Diese Punkte lauten vom Namen déférants und 
nicht wie gewöhnlich geschrieben wird, différants. Nach Grote ist dieser Ausdruck der Astrologie 
entlehnt.[101]  
  
Dies läßt sogar häufigere Münzverrufungen vermuten. Ähnliche und ebenfalls auffällige Merkmale 
weisen die Englischen Penny`s unter Aethelred von England auf, welche häufig verrufen worden 
sind.[102] Gleiche Annahme soll hier für die sog. Otto-Adelheid-Pfennige geäußert werden. Anhand 
der Untersuchungen von Vera Hatz ist zu vermuten, daß diese Otto-Adelheid-Pfennige nicht nur bei 
Antritt eines neuen Regenten verrufen wurden, denn von den zahlreichen Nachprägungen einmal 
abgesehen, existieren zahlreiche Variationen dieses Pfennigs.[103] Hierbei wird es sich nicht nur um 
die Prägestättentrennung handeln, sondern auch um das Erkennungsmerkmal des jeweiligen 
Münzherren. Das würde wie bei den Denaren in Frankreich und den Pennies in England so auch in 
Deutschland eine erheblich häufigere Verrufung der Münzen zur Folge haben, namentlich wenn der 
jeweilige Münzherr an der jeweiligen Prägestätte verstarb. So ist dann auch bei Suhle zu lesen, daß 
die Pfennige in erster Linie für die Hauptheiligen der Bistümer geprägt wurden. Im 10. und 11. 
Jahrhundert sind es bere 
 
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