Kallewirsch
08.07.2000, 23:10 |
Die arbeitslosen Einkommen (hallo dottore) werden bevorzugt (Niquet) Thread gesperrt |
Bernd Niquet: Ludwig Erhard ist ein Moorhuhn...
-...
und Dr. Friedrich Heinemann legt die Flinte an -
Mindestens
eine Fuhre Mist für diejenigen, die es verdienen. Eigentlich
jedoch viel Schlimmeres.
Das Steuersystem in der Bundesrepublik scheint vor
einer Aushöhlung von Partikulärinteressen nicht mehr zu retten zu
sein. Doch der Politik kann man dieses Stückwerk fast
noch nachsehen, denn sie muss wiedergewählt werden und damit
ihrer naturgesetzlichen Aufgabe der völligen Zerstörung der Finanzen innerhalb
jedes demokratischen Gemeinwesens gerecht werden.
Bald werden also Kapitalgesellschaften niedriger
besteuert als Personengesellschaften und Privatpersonen. Sei es drum, dann
werden wir eben bald alle Kapitalgesellschaften sein.
Doch wenn nun
sogar die Wissenschaft beginnt, diesem Trend der Beseitigung einer
gleichmäßigen und gerechten Besteuerung ebenfalls zu huldigen, dann wird
es kriminell. Grundsätzlich gilt nämlich: Einkommen ist gleich Einkommen,
egal woher es kommt.
Es ist daher auch die bitterste
Ohrfeige, die sich ein Arbeitnehmer, der hart für seinen
Lebensunterhalt arbeiten muss und dabei sehr schnell mit Grenzsteuersätzen
von 50 % zur Ader gelassen wird, überhaupt einfangen
kann, wenn nun öffentlich über eine Reduktion der Zinsbesteuerung
diskutiert wird.
Denn hierdurch würde ein progressiver in einen regressiven
Steuersatz gewandelt: Arbeitseinkommen, besteuert mit einem Grenzsteuersatz von 50
%, die Zinseinkommen (=arbeitsloses Einkommen der Geldsäcke (!)) dagegen
nur mit einer Abgeltungssteuer von nur 20 %. Eine
schöne neue Welt wird das.
Wer derart die Ideale der
Gleichheit opfert, den hätte man zur Zeit der Französischen
Revolution sofort um einen Kopf kürzer gemacht. Und Recht
hätte man getan, finde ich. Doch heute leben wir
natürlich in einer anderen Zeit. Und trotzdem bin ich
der Meinung, die öffentliche Guillotinierung des Schniedelwutzes wäre hierfür
die Mindeststrafe.
Mein erster Kandidat hierfür heißt Dr. Friedrich Heinemann
und arbeitet am ZEW in Mannheim. Das heißt zwar
offiziell „Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung“, bedeutet jedoch in Wirklichkeit
„Zentrum zur Euthanasie der Wirtschaftswissenschaft“. In der neusten Ausgabe
von „Aktienresearch“ vertritt dieser hochrangige Wissenschaftler nun sein Plädoyer
zu Gunsten einer niedrigen Abgeltungssteuer.
Natürlich gibt es Schwierigkeiten bei
der Harmonisierung der Zinsbesteuerung in Europa, ich weiß. Doch
Heinemann liefert eine ganz andere Begründung für sein Anliegen.
Denn die volle Besteuerung der Zinserträge geht nicht, so
Heinemann, da diese Zinsen „... zum guten Teil bloß
den Ausgleich für den inflationsbedingten Wertverlust des Vermögens darstellen.“
Wer
so etwas schreibt offenbart natürlich völliges Unwissen hinsichtlich der
Wirtschaft, da der Zins zu jedem Zeitpunkt die Inflationserwartungen
widerspiegelt. Er macht sich mit seiner Unfähigkeit jedoch zum
Handlanger derjenigen, die schon immer lieber die anderen die
Hauptlast der Besteuerung tragen sehen wollten.
Welch Zynismus also, dass
gerade dieser Wissenschaftler Träger des „Ludwig-Erhard-Förderpreises für Wirtschaftspublizistik“ ist.
Denn Ludwig Erhard hätte sich niemals so dumm und
frech an den einfachen Leuten, die nicht von ihren
Zinsen leben, vergriffen.
Es gibt also nur einen Ausweg und
der lautet: Ab mit dem Ding! So schnell und
so radikal wie möglich. Ab mit dem Ding!
Bernd Niquet,
Freitag, 7. Juli 2000
b.niquet@wallstreet-online.de
<center>
<HR>
</center>
|
Baldur der Ketzer
08.07.2000, 23:35
@ Kallewirsch
|
Re: Niquet-Beitrag S U P E R!!!!! (owT) |
>Bernd Niquet: Ludwig Erhard ist ein Moorhuhn...
>-...
>und Dr. Friedrich Heinemann legt die Flinte an -
>Mindestens
>eine Fuhre Mist für diejenigen, die es verdienen. Eigentlich
>jedoch viel Schlimmeres.
>Das Steuersystem in der Bundesrepublik scheint vor
>einer Aushöhlung von Partikulärinteressen nicht mehr zu retten zu
>sein. Doch der Politik kann man dieses Stückwerk fast
>noch nachsehen, denn sie muss wiedergewählt werden und damit
>ihrer naturgesetzlichen Aufgabe der völligen Zerstörung der Finanzen innerhalb
>jedes demokratischen Gemeinwesens gerecht werden.
>Bald werden also Kapitalgesellschaften niedriger
>besteuert als Personengesellschaften und Privatpersonen. Sei es drum, dann
>werden wir eben bald alle Kapitalgesellschaften sein.
>Doch wenn nun
>sogar die Wissenschaft beginnt, diesem Trend der Beseitigung einer
>gleichmäßigen und gerechten Besteuerung ebenfalls zu huldigen, dann wird
>es kriminell. Grundsätzlich gilt nämlich: Einkommen ist gleich Einkommen,
>egal woher es kommt.
>Es ist daher auch die bitterste
>Ohrfeige, die sich ein Arbeitnehmer, der hart für seinen
>Lebensunterhalt arbeiten muss und dabei sehr schnell mit Grenzsteuersätzen
>von 50 % zur Ader gelassen wird, überhaupt einfangen
>kann, wenn nun öffentlich über eine Reduktion der Zinsbesteuerung
>diskutiert wird.
>Denn hierdurch würde ein progressiver in einen regressiven
>Steuersatz gewandelt: Arbeitseinkommen, besteuert mit einem Grenzsteuersatz von 50
>%, die Zinseinkommen (=arbeitsloses Einkommen der Geldsäcke (!)) dagegen
>nur mit einer Abgeltungssteuer von nur 20 %. Eine
>schöne neue Welt wird das.
>Wer derart die Ideale der
>Gleichheit opfert, den hätte man zur Zeit der Französischen
>Revolution sofort um einen Kopf kürzer gemacht. Und Recht
>hätte man getan, finde ich. Doch heute leben wir
>natürlich in einer anderen Zeit. Und trotzdem bin ich
>der Meinung, die öffentliche Guillotinierung des Schniedelwutzes wäre hierfür
>die Mindeststrafe.
>Mein erster Kandidat hierfür heißt Dr. Friedrich Heinemann
>und arbeitet am ZEW in Mannheim. Das heißt zwar
>offiziell „Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung“, bedeutet jedoch in Wirklichkeit
>„Zentrum zur Euthanasie der Wirtschaftswissenschaft“. In der neusten Ausgabe
>von „Aktienresearch“ vertritt dieser hochrangige Wissenschaftler nun sein Plädoyer
>zu Gunsten einer niedrigen Abgeltungssteuer.
>Natürlich gibt es Schwierigkeiten bei
>der Harmonisierung der Zinsbesteuerung in Europa, ich weiß. Doch
>Heinemann liefert eine ganz andere Begründung für sein Anliegen.
>Denn die volle Besteuerung der Zinserträge geht nicht, so
>Heinemann, da diese Zinsen „... zum guten Teil bloß
>den Ausgleich für den inflationsbedingten Wertverlust des Vermögens darstellen.“
>Wer
>so etwas schreibt offenbart natürlich völliges Unwissen hinsichtlich der
>Wirtschaft, da der Zins zu jedem Zeitpunkt die Inflationserwartungen
>widerspiegelt. Er macht sich mit seiner Unfähigkeit jedoch zum
>Handlr>>Handlanger derjenigen, die schon immer lieber die anderen die
>Hauptlast der Besteuerung tragen sehen wollten.
>Welch Zynismus also, dass
>gerade dieser Wissenschaftler Träger des „Ludwig-Erhard-Förderpreises für Wirtschaftspublizistik“ ist.
>Denn Ludwig Erhard hätte sich niemals so dumm und
>frech an den einfachen Leuten, die nicht von ihren
>Zinsen leben, vergriffen.
>Es gibt also nur einen Ausweg und
>der lautet: Ab mit dem Ding! So schnell und
>so radikal wie möglich. Ab mit dem Ding!
>Bernd Niquet,
>Freitag, 7. Juli 2000
>b.niquet@wallstreet-online.de
<center>
<HR>
</center> |
dottore
09.07.2000, 08:19
@ Kallewirsch
|
Re: Die arbeitslosen Einkommen (hallo dottore) werden bevorzugt (Niquet) |
>Bernd Niquet: Ludwig Erhard ist ein Moorhuhn...
>-...
>und Dr. Friedrich Heinemann legt die Flinte an -
>Mindestens
>eine Fuhre Mist für diejenigen, die es verdienen. Eigentlich
>jedoch viel Schlimmeres.
>Das Steuersystem in der Bundesrepublik scheint vor
>einer Aushöhlung von Partikulärinteressen nicht mehr zu retten zu
>sein. Doch der Politik kann man dieses Stückwerk fast
>noch nachsehen, denn sie muss wiedergewählt werden und damit
>ihrer naturgesetzlichen Aufgabe der völligen Zerstörung der Finanzen innerhalb
>jedes demokratischen Gemeinwesens gerecht werden.
>Bald werden also Kapitalgesellschaften niedriger
>besteuert als Personengesellschaften und Privatpersonen. Sei es drum, dann
>werden wir eben bald alle Kapitalgesellschaften sein.
>Doch wenn nun
>sogar die Wissenschaft beginnt, diesem Trend der Beseitigung einer
>gleichmäßigen und gerechten Besteuerung ebenfalls zu huldigen, dann wird
>es kriminell. Grundsätzlich gilt nämlich: Einkommen ist gleich Einkommen,
>egal woher es kommt.
>Es ist daher auch die bitterste
>Ohrfeige, die sich ein Arbeitnehmer, der hart für seinen
>Lebensunterhalt arbeiten muss und dabei sehr schnell mit Grenzsteuersätzen
>von 50 % zur Ader gelassen wird, überhaupt einfangen
>kann, wenn nun öffentlich über eine Reduktion der Zinsbesteuerung
>diskutiert wird.
>Denn hierdurch würde ein progressiver in einen regressiven
>Steuersatz gewandelt: Arbeitseinkommen, besteuert mit einem Grenzsteuersatz von 50
>%, die Zinseinkommen (=arbeitsloses Einkommen der Geldsäcke (!)) dagegen
>nur mit einer Abgeltungssteuer von nur 20 %. Eine
>schöne neue Welt wird das.
>Wer derart die Ideale der
>Gleichheit opfert, den hätte man zur Zeit der Französischen
>Revolution sofort um einen Kopf kürzer gemacht. Und Recht
>hätte man getan, finde ich. Doch heute leben wir
>natürlich in einer anderen Zeit. Und trotzdem bin ich
>der Meinung, die öffentliche Guillotinierung des Schniedelwutzes wäre hierfür
>die Mindeststrafe.
>Mein erster Kandidat hierfür heißt Dr. Friedrich Heinemann
>und arbeitet am ZEW in Mannheim. Das heißt zwar
>offiziell „Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung“, bedeutet jedoch in Wirklichkeit
>„Zentrum zur Euthanasie der Wirtschaftswissenschaft“. In der neusten Ausgabe
>von „Aktienresearch“ vertritt dieser hochrangige Wissenschaftler nun sein Plädoyer
>zu Gunsten einer niedrigen Abgeltungssteuer.
>Natürlich gibt es Schwierigkeiten bei
>der Harmonisierung der Zinsbesteuerung in Europa, ich weiß. Doch
>Heinemann liefert eine ganz andere Begründung für sein Anliegen.
>Denn die volle Besteuerung der Zinserträge geht nicht, so
>Heinemann, da diese Zinsen „... zum guten Teil bloß
>den Ausgleich für den inflationsbedingten Wertverlust des Vermögens darstellen.“
>Wer
>so etwas schreibt offenbart natürlich völliges Unwissen hinsichtlich der
>Wirtschaft, da der Zins zu jedem Zeitpunkt die Inflationserwartungen
>widerspiegelt. Er macht sich mit seiner Unfähigkeit jedoch zum
>Handlanger derjenigen, die schon immer lieber die anderen die
>Hauptlast der Besteuerung tragen sehen wollten.
>Welch Zynismus also, dass
>gerade dieser Wissenschaftler Träger des „Ludwig-Erhard-Förderpreises für Wirtschaftspublizistik“ ist.
>Denn Ludwig Erhard hätte sich niemals so dumm und
>frech an den einfachen Leuten, die nicht von ihren
>Zinsen leben, vergriffen.
>Es gibt also nur einen Ausweg und
>der lautet: Ab mit dem Ding! So schnell und
>so radikal wie möglich. Ab mit dem Ding!
>Bernd Niquet,
>Freitag, 7. Juli 2000
>b.niquet@wallstreet-online.de
Niquet brillant wie so oft. (In seinem neuen Buch, erscheint demnächst, habe ich ihm auch ein kleines Vorwort geschrieben).
Die Idee, sich - ob kleiner Handwerker oder Arbeitnehmer - schlicht in eine GmbH umzuwandeln, ist genau das, was wir jetzt brauchen (hatte sie auch schon mal).
Das alte Lied ist natürlich: Die Gläubiger-Fraktion ist am Ende des Grand Cycle am stärksten. Danach kommt die Guillotine (egal ob an den Märkten oder via persönlichem Besuch).
Wenn die Bonds usw. dann auf 80-50-30-10-Null fallen, ist es auch ziemlich wurscht, was dann noch für ein Steuersatz bezahlt werden muss.
Danke für den Hinweis, lese N. immer so schnell ich dazu komme.
d.
<center>
<HR>
</center> |
Dieter
09.07.2000, 10:55
@ Kallewirsch
|
nicht pers. Haftende werden belohnt!!!! |
Hallo,
Bernd Niquets Beitrag ist richtig. Aus meiner pers. Sichtweise möchte ich eine weitere unerwünschte Konsequenz klarmachen.
Bislang habe ich meine Firmen als pers. Vollhafter geführt. Das ist zwar nicht so zeitgemäß, aber ich hatte immer die gefestigte Meinung, wer Unternehmer ist, sollte auch das Risiko tragen, ohne wenn und aber. (Daher sehe ich die großen Kapitalgesellschaften weniger im unternehmerischen Sinne). Ich gehe davon aus, daß breite Schichten des Mittelstandes und der Kleinunternehmer ähnlich denken.
Doch jetzt kommt die Regierung daher, und sagt, diejenigen, die pers. haften, müssen auch noch mehr Steuern zahlen als die Nichthaftenden. Eine Sauerei ohne Gleichen!
Ein weiterer Baustein zur Erziehung zum risikoablehnenden Leben.
Will diese Regierung nur noch Kapitalverwalter statt unternehmerische Menschen, die bereit sind für ihre Ideen und Taten auch die Konsequenzen zu tragen?
Es müßte umgekehrt sein: Eigenverantwortliches Handeln müßte im Sinne der Gesellschaft belohnt werden - und nicht bestraft.
Die Konsequenz: Unser Wirtschaftsleben wird in Kürze im Kleinen, wie im Großen nur noch von Kapitalinteressen diktiert. Die Gläubiger bleiben noch mehr als heute auf der Strecke. Wenn sich unternehmerischer Geist nur noch auf die Vermehrung des Kapitals konzentriert, dürfte es bald mit unserer Wirtschaft zu Ende sein. Das sage ich aus voller Überzeugung, denn Geldgier ist ein schlechter Ratgeber, behindert die Kreativität und führt zu sinkenden Erträgen.
Gruß Dieter
<center>
<HR>
</center> |